- Paroxedt
-
Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Oberösterreich Politischer Bezirk Freistadt (FR) Fläche 73,39 km² Koordinaten 48° 24′ N, 14° 50′ O48.40777777777814.841388888889614Koordinaten: 48° 24′ 28″ N, 14° 50′ 29″ O Höhe 614 m ü. A. Einwohner 3.158 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 43 Einwohner je km² Postleitzahl 4280 Vorwahl 07955 Gemeindekennziffer 4 06 08 NUTS-Region AT313 Adresse der
GemeindeverwaltungMarkt 2
4280 KönigswiesenOffizielle Website Politik Bürgermeister Johann Holzmann (ÖVP) Gemeinderat (2003)
(25 Mitglieder)Lage der Gemeinde Königswiesen
Sicht auf den OrtKönigswiesen ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Freistadt im Mühlviertel mit rund 3200 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Pregarten.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Königswiesen liegt auf 610 m Höhe im Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 14,3 km und von West nach Ost 12,1 km. Die Gesamtfläche beträgt 73,39 km². 38,8 km² der Fläche sind bewaldet (52,8 %), und 32,1 km² (43,7 %) der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. 0,3 km² (0,4 %) sind Baufläche und ebenfalls 0,3 km² (0,4 %) sind Gärten, weitere 0,2 km² sind Gewässer (0,2 %). Der Rest sind sonstige Flächen 1,7 km² (2,3 %).
Ortsteile
- Ebrixedt
- Hörzenschlag
- Haid
- Harlingsedt
- Königswiesen
- Kastendorf
- Mönchdorf
- Mönchwald
- Mötlasberg
- Mayrhof
- Paroxedt
- Pernedt
- Salchenedt
- Schlag
- Schreineredt
- Staub
- Stifting
Nachbargemeinden
Unterweißenbach Liebenau Arbesbach (NÖ) Pierbach Altmelon (NÖ) St. Thomas Pabneukirchen St. Georgen Geschichte
Das Gebiet des heutigen Königswiesens wurde in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts gerodet und besiedelt. Vorher führte ein Saumpfad von Linz in das Waldviertel, der Königswiesner - Saumpfad, wie in der Raffelstättner Zollordnung erwähnt. Am heutigen Standort des Orts war früher eine Raststätte der Kaufmannszüge, aus der sich der Ort entwickelte. Um 1147 wird Königswiesen erstmals in einer Urkunde erwähnt und erhielt am 18. Juli 1279 von König Rudolf von Habsburg das Marktrecht forum Chunigiswiesen verliehen. Der Markt erhielt als bedeutender Handelsplatz die gleichen Rechte wie Enns, jeden Montag wurde ein Markt abgehalten.
Der Ortsname deutet auf ein Stück Land, das im Besitz des Königs war. Daher zeugen die Urkunden des Marktes von zahlreichen Habsburgern, die die Herrschaft über Königswiesen an verschiedene Familien weitergaben. 1147 an die Herren von Machland, 1247 an Ulrich und Kapeller, 1418 an die Wallseer, 1494 an die Lichtensteiner und 1574 an Helfrich und Meggau. Die Siedlung gehörte komplett zur Herrschaft Ruttenstein, die Pfarre war Waldhausen untergeordnet. Seit 1490 wird er dem Fürstentum 'Österreich ob der Enns' zugerechnet.
Unter Kaiser Maximilian II. kam die Herrschaft um 1571 an Hans Jakob Löbl. Zur Zeit der Hussitenkriege (um 1423) wurde der Tabor als Schanze gegen die Feinde errichtet, dieser diente im OÖ Bauernkrieg 1626 als Sammelplatz und Stützpunkt. In der Zeit der Wiener Türkenbelagerung (1683) wurde die Schanze wieder ausgebessert und teilweise neu errichtet.
In der damaligen Zeit hatte der Marktrichter die Leitung der Marktgeschäfte inne und urteilte mit dem Räten über Fälle der niedrigen Gerichtsbarkeit. Der Pranger von 1635 am Kirchenplatz dokumentiert diese Gerichtsbarkeit. Die hohe Gerichtsbarkeit hatte die Herrschaft Ruttenstein inne, der Pranger stand im Marktburgfried. Ein silberner Willkommensbecher aus 1600 ist noch erhalten, dies dürfte der einzige erhaltene in ganz Oberösterreich sein. Der Willkommensbecher wurde mit Wein gefüllt und zu festlichen Anlässen dem Gast durch den Marktrichter gereicht. Eine erste Schule wurde um 1612 erwähnt.
Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Zahlreiche Brände suchten den Markt heim, insbesondere die Brände von 1563 und 1880 zerstörten große Teile des Ortes. 1823 wurde ein neues Schulgebäude errichtet. 1848 wurde die Gemeinde im heutigen Sinn eingerichtet. Die erste Postkutsche fuhr 1853 und 1864 wurde das erste Postamt errichtet. Um 1900 baute Ephraim Freynschlag den Hammer auf elektrischen Antrieb um und der Ort bekam zusätzlich eine elektrische Beleuchtung. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". Nach 1945 lag Königswiesen in der sowjetrussischen Besatzungszone und nach 1955 wurde die Infrastruktur ausgebaut und verbessert. 1953 wütete ein starker Sturm, der zahlreiche Bäume fällte und Häuser abdeckte. In den letzten Jahren wurde der Ort bei Blumenschmuckbewerben mit acht Landespreisen ausgezeichnet, dadurch erhielt Königswiesen den Beinamen Blumeninsel des Mühlviertels.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung[1] Jahr Einwohner Jahr Einwohner 1869 2.663 1951 2.717 1880 2.756 1961 2.707 1890 2.692 1971 2.921 1900 2.783 1981 3.057 1910 2.771 1991 3.090 1923 2.707 2001 3.123 1934 2.727 2008 3.158 1939 2.703 Entwicklung und Struktur
Im Jahr 1869 wohnten im Gemeindegebiet 2663 Menschen. In der Folgezeit stagnierte die Einwohnerzahl und blieb bis 1961 fast gleich. Seit 1961 wird ein Wachstum verzeichnet, insbesondere bis 1981. Danach schwächte sich das Wachstum ab. Im Jahr 1991 hatte die Gemeinde 3090 Einwohner, bei der Volkszählung 2001 bereits 3123, was einem Anstieg von 1 % entspricht. Am 1. Jänner 2008 verzeichnete die Gemeinde 3158 Einwohner, den bisher höchsten Stand in der Geschichte.[1]
Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Einwohner, die 60 Jahre und älter waren, 17,7 %; 21,2 % waren unter 15 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung lag bei 50,1 %.[2]
Von den 2460 Bewohnern Königswiesens, die 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 3,2 % eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen. Weitere 4,1 % hatten eine Matura absolviert, 43,7 % hatten einen Lehrabschluss oder eine berufsbildende mittlere Schule besucht und 48,9 % aller Königswiesener hatten die Pflichtschule als höchsten Abschluss.[3]
Herkunft und Sprache
Der deutsche Dialekt, der im Raum Königswiesen sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 99,4 % der Königswiesener gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 0,3 % sprachen hauptsächlich bosnisch, der Rest sprach andere Sprachen.
Der Anteil der Königswiesener mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 0,5 % weit unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. Dabei hatten 0,3 % der Königswiesener Bevölkerung eine Staatsbürgerschaft aus Bosnien-Herzegowina und 0,2 % entfielen auf Staatsbürger aus anderen Ländern. Insgesamt waren 2001 etwa 1,1 % der Königswiesener in einem anderen Land als in Österreich geboren.[2]
Politik
Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen finden alle sechs Jahre, zeitgleich mit der Landtagswahl statt. Seit dem Jahr 1945 erreichte die ÖVP immer die absolute Mehrheit. Zweitstärkste Partei wurde immer die SPÖ. Die FPÖ wurde bei den Wahlen meist die drittstärkste Partei. 2003 wurde die ÖVP mit 64,6 % stimmenstärkste Partei und regiert mit absoluter Mehrheit.[4]
Die Gemeinderatswahl 2003 mit einer Wahlbeteiligung von 84,9 % ergab folgendes Ergebnis:
Partei / politische Gruppierung Stimmen-
anteilVerän-
derungSitze im Gemeinderat Verän-
derungÖVP 64,6 % -1,8 % 17 0 SPÖ 28,9 % +12,6 % 7 +3 FPÖ 6,5 % -5,4 % 1 -2 Bürgerliste 0 % -5,4 % 0 -1 Bürgermeister der Gemeinde ist Johann Holzmann von der ÖVP. Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern.
Die nächste Gemeinderatswahl wird turnusmäßig im September 2009 abgehalten.
Königswiesen ist Mitglied des Verbandes für Regional- und Tourismusentwicklung Mühlviertler Alm.
Wappen
Das Gemeindewappen ist geteilt von Silber und Schwarz; oben ein naturfarbener (brauner), wachsender Hase. Das Wappen symbolisiert das 1554 beschriebene Burgrecht der freien Hasenjagd. Die Farben Weiß-Schwarz deuten auf die Wallseer, die im 15. Jahrhundert die Pfandherrschaft über Königswiesen innehatten. Die Gemeindefarben sind: Schwarz-Weiß-Grün.
Der Zeitpunkt der Verleihung des Gemeindewappens ist nicht bekannt. Der erste Nachweis ist ein Siegelabdruck auf einem Akt im Jahr 1677. Das Siegel hatte die Umschrift: SIGILL . DES . MARCKT . KINIGSBISN. Die Genehmigung der Gemeindefarben erfolgte am 6. Oktober 1980.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Pfarrkirche Königswiesen: Die Kirche von Königswiesen ist eine Marienkirche, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Sie ist mit einem Schlingrippengewölbe ausgestattet, das - eine kunstgeschichtliche Rarität - nur einige Male auf der Welt existiert. Darunter auch in Freistadt in Oberösterreich, in der St. Annenkirche in Sachsen und in der Pfarrkirche Leoben-Göss in der Steiermark. Das Schlingrippengewölbe gilt als höchster Ausdruck der Baukunst der Spätgotik und wurde in Königswiesen unter höchstem planerischen Aufwand 1520 zur Abstützung der Dachkonstruktion eingesetzt. Der Bau des Gewölbes soll 7 bis 9 Jahre gedauert haben, da jede der einzelnen Rippen mit individuell bearbeiteten Steinen - wie für die Matrix eines Mosaiks - bearbeitet werden musste. Die Konstruktion wird der Bauhütte des Freistädter Steinmetzmeisters Mathes Klayndl zugeschrieben. Die Besonderheit dieser Rippenarchitektur besteht in ihrer ornamentalen Form - die Rippen "schlängeln" sich richtiggehend über das Gewölbe, bilden asymmetrische Flächen und stützen auf höchst ausgeklügelte Weise die Gewölbebögen ab.
- Pfarre Mönchdorf: Alte Kirche aus dem 15. Jahrhundert
Naturdenkmäler
- Klammleiten: Ein tiefes, enges Tal mit alter Mühle
Museen
- Museum für Heimat und Gewerbe ("Heimathaus Königswiesen"): Das Heimathaus widmet sich dem Thema Handwerk. U. a. wird das Handwerk der Schmiede, Sattler, Schuster und Weber in den Museumsräumen präsentiert. Weiters ist ein im Originalzustand erhaltener Bäckereibetrieb aus dem Jahre 1898 zu sehen.
- Zündapp-Motorradmuseum: Im Innenhof des Heimathauses wird im Zündapp-Motorradmuseum die Geschichte der Firma Zündapp gezeigt. Das Herzstück der Ausstellung bildet eine umfangreiche Sammlung alter Motorräder.
Sport
Königswiesen verfügt über ein kleines Schigebiet mit zwei Schleppliften.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Königswiesener Straße durchläuft das Gemeindegebiet in Ost-West-Richtung. In Königswiesen beginnt die Abzweigung der Greiner Straße, bezeichnet als B 123a und führt nach Grein an die Donau.
Öffentliche Einrichtungen und Bildung
Im Ort stehen ein Kindergarten, eine Volksschule und eine Hauptschule zur Verfügung. Zusätzlich besteht eine Bücherei, eine Nebenstelle der Volkshochschule Freistadt und ein Freibad. Weiters gibt es zwei Ärzte (Allgemeinmediziner) in der Gemeinde.
Im Gemeindegebiet existieren die drei Freiwillige Feuerwehren Königswiesen, Haid und Mönchdorf.
Persönlichkeiten
- Markus Anton Huber: Künstler
- Rosa Winter: KZ-Überlebende
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistik Austria: Einwohnerzahl und Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (download als pdf)
- ↑ a b Volkszählung 2001: Demografische Daten (download als pdf)
- ↑ Volkszählung 2001: Wohnbevölkerung (download als pdf)
- ↑ Gemeinderatswahlen Prozentanteile: Gemeindewahl Königswiesen (abgerufen am 29. Oktober 2008)
- ↑ Land Oberösterreich, Landesgeschichte: Wappen der Gemeinde Königswiesen (abgerufen am 29. Oktober 2008)
Literatur
Weblinks
- Artikel der OÖN-Serie "Schatztruhe" zum Schlingrippengewölbe der Pfarrkirche Königswiesen (Jänner 2006)
- Tourismusinformation
- Wetter in Königswiesen
- Sage: Die verwunschene Jungfrau von Königswiesen
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