- Tragwein
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Tragwein Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Oberösterreich Politischer Bezirk: Freistadt Kfz-Kennzeichen: FR Fläche: 39,5 km² Koordinaten: 48° 20′ N, 14° 37′ O48.33055555555614.622222222222491Koordinaten: 48° 19′ 50″ N, 14° 37′ 20″ O Höhe: 491 m ü. A. Einwohner: 3.084 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 78,08 Einw. pro km² Postleitzahl: 4284 Vorwahl: 07263 Gemeindekennziffer: 4 06 20 NUTS-Region AT313 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Markt 33
4284 TragweinWebsite: Politik Bürgermeister: Josef Naderer (ÖVP) Gemeinderat: (2009)
(25 Mitglieder)Lage der Gemeinde Tragwein im Bezirk Freistadt
Kirche und Marktplatz von Tragwein(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Tragwein ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Freistadt im Mühlviertel mit 3084 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011). Der zuständige Gerichtsbezirk ist Pregarten.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Tragwein liegt auf 491 m Höhe im Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 11,2 km, von West nach Ost 5,7 km. Die Gesamtfläche beträgt 39,4 km². 13,9 % der Fläche sind bewaldet, 22,9% der Fläche landwirtschaftlich genutzt.
Ortsteile
- Fraundorf
- Haarland
- Hinterberg
- Hohensteg
- Josefstal
- Knollnhof
- Lugendorf
- Mistlberg
- Reichenstein
- Schedlberg
- Schmierreith
- Stranzberg
- Tragwein
- Zudersdorf
Nachbargemeinden
Gutau Pregarten Bad Zell Ried Schwertberg Allerheiligen Geschichte
Etliche Funde, darunter steinerne Werkzeuge und Pfeilspitzen, belegen die Besiedelung des heutigen Tragweiner Ortsgebietes während der Steinzeit. An Tragwein führte der alte „Saumpfad“ vorbei, ein Handelsweg, der von der Donau nach Norden verlief. Zu Beginn der Eisenzeit wird von einer ersten Besiedelung durch Illyrer ausgegangen, da die Bezeichnungen der nahe gelegenen Flüsse auf illyrische Namensgebung schließen lassen. Ab ca. 500 v. Chr. wird eine keltische Besiedelung vermutet. Auf die Anwesenheit slawischer Siedler im Rahmen der Völkerwanderung deuten wiederum slawische Bezeichnungen, wie am Beispiel von Stranzberg ersichtlich wird, das sich vom slawischen strans (Grenze, Rodungsgrenze) ableiten lässt. Später ließen sich im Tragweiner Gebiet, wie auch im gesamten Mühlviertel, germanische Siedler nieder, die zwischen dem 8. und dem 12. Jahrhundert auch die deutsche Sprache mitbrachten.
Das Gebiet zwischen Donau, Aist, Naarn und dem Nordwald wurde 853 von König Ludwig dem Deutschen dem Kloster Sankt Emmeram bei Regensburg geschenkt, samt Bayern und Slawen, Freien und Unfreien, wie der Urkundentext formuliert. Die Christianisierung der Region begann mit der Gründung einer Großpfarre in Naarn im Jahre 853.
Jener Siedlungsort im Gemeindegebiet, an dem sich das heutige Tragwein entwickelte, wurde 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Etwa zur Mitte oder Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Ort zum Markt erhoben. Dies berechtigte zur Durchführung von Wochenmärkten und zumindest einem Jahrmarkt. 1297 wurde Tragwein zu einer eigenständigen Pfarre, die ein sehr großes, jedoch nicht genauer abgegrenztes Gebiet umfasste. Es dürfte etliche der heutigen Nachbargemeinden umfasst haben. In vielen anderen, heute größeren Siedlungen, erfolgten Pfarrgründungen oft erst Jahrhunderte später, so etwa in Perg, wo eine eigene Pfarre erst 1666 gegründet wurde.
Seit 1490 wird Tragwein dem Fürstentum "Österreich ob der Enns" zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Etymologie
Jahr Urkundliche
Bezeichnung1230 Trageu, Traegun 1240 Thrageun 1287 Tragaeun 1299 Trageun 1379 Trogeun 1384 Tragawn, Tragawin 1384 Tragawinerpfarr 1449 Tragein 1787 Tragwein Der Name „Tragwein“ lässt sich von der westslawischen Volksgruppe der "Drewaner" (Drevani) ableiten, die manche ihrer Siedlungen nach ihrem süddalmatinischen Herkunftsort "Derva" benannten (u.a. "Drawey", "Drawein", "Drawehn"). Im späteren Mittelalter war "Drawehn" eine Bezeichnung für „Waldland“.
Eine andere Deutungsvariante sieht die Herkunft des Ortsnamens im slawischen Wort "Dragovina", was vom altslawischen "drago" für "teuer" stammte.
Die Entwicklung der Bezeichnungen Tragweins im Laufe der Geschichte ist durch verschiedene Urkunden dokumentiert:
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung[1] Jahr Einwohner Jahr Einwohner 1869 2.178 1951 2.479 1880 2.418 1961 2.649 1890 2.514 1971 2.768 1900 2.557 1981 2.764 1910 2.599 1991 2.854 1923 2.438 2001 2.971 1934 2.525 2008 3.094 1939 2.549 Entwicklung und Struktur
Im Jahr 1869 wohnten im Gemeindegebiet 2178 Menschen. Bis 1981 wuchs die Einwohnerzahl stetig, seitdem wird ein stärkeres Wachstum verzeichnet. Im Jahr 1991 hatte die Gemeinde 2854 Einwohner, bei der Volkszählung 2001 bereits 2971, was einem Anstieg von 4,1 % entspricht. Am 1. Jänner 2008 verzeichnete die Gemeinde 3094 Einwohner, den höchsten Stand in der Geschichte und es zeigt, dass das Wachstum weitergeht.[1]
Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Einwohner, die 60 Jahre und älter waren, 18,9 %; 21,4 % waren unter 15 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung lag bei 49,1 %.[2]
Von den 2335 Bewohnern Tragweins, die 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 3,6 % eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen. Weitere 7,2 % hatten eine Matura absolviert, 41,2 % hatten einen Lehrabschluss oder eine berufsbildende mittlere Schule besucht und 42 % aller Tragweiner hatten die Pflichtschule als höchsten Abschluss.[3]
Herkunft und Sprache
Der deutsche Dialekt, der im Raum Tragwein sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 98 % der Tragweiner gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 0,4 % sprachen hauptsächlich Kroatisch, je 0,3 % sprachen Bosnisch oder Türkisch, der Rest sprach andere Sprachen.
Der Anteil der Tragweiner mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 1,7 % weit unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. Dabei hatten 0,7 % der Tragweiner Bevölkerung die Staatsbürgerschaft Bosnien-Herzegowinas, 0,3 % die der Türkei und 0,7 % entfielen auf sonstige Staatsbürger. Insgesamt waren 2001 etwa 2,3 % der Tragweiner in einem anderen Land als in Österreich geboren.[2]
Politik
Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen finden alle sechs Jahre, zeitgleich mit der Landtagswahl statt. Seit dem Jahr 1945 erreichte die ÖVP bis immer die absolute Mehrheit. Zweitstärkste Partei wurde immer die SPÖ. Die Bürgerliste Tragwein wurde 2003 vor der FPÖ die drittstärkste Partei, beide Parteien traten 2003 nicht an. 2003 wurde die ÖVP mit 54,7 % stimmenstärkste Partei.[4] Bei den Wahlen 2009 konnte die ÖVP ihre absolute Mehrheit auf 58,2 % ausbauen.[5]
Die Gemeinderatswahl 2009 mit einer Wahlbeteiligung von 90,7 % ergab folgendes Ergebnis:
Partei / politische Gruppierung Stimmen-
anteilVerän-
derungSitze im Gemeinderat Verän-
derungÖVP 58,2 % +3,5 % 15 +1 SPÖ 41,8 % -3,5 % 10 -1 Bürgermeister der Gemeinde ist Josef Naderer von der ÖVP. Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern.
Die nächste Gemeinderatswahl wird turnusmäßig 2015 abgehalten.
Städtepartnerschaften
Seit 1996 besteht eine Ringpartnerschaft mit den Städten und Gemeinden Amöneburg in Deutschland, Château Garnier in Frankreich und Tuoro sul Trasimeno in Italien.
Wappen
Das Gemeindewappen zeigt in Schwarz ein goldenes Weinfass, auf einer goldenen Trage querhin liegend. Das Wappen symbolisiert die Sage zur Entstehung des Ortsnamens, als man zum Kirchenbau beim Mörtel anmachen Wein verwendete, als das Wasser knapp wurde.
Über die Verleihung des Gemeindewappens ist nichts bekannt. Der erste Nachweis des heutigen Wappens war ein Aufdruck auf einem Akt aus dem Jahre 1710. Das Siegel hatte die Umschrift MARCKT * TRAGEIN * 1510.[6]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in TragweinBauwerke
- Pfarrkirche Hl. Peter und Paul: Der einjochige, kreuzrippengewölbte Chor der Kirche stammt aus dem 14.Jahrhundert. Der Kirchturm aus dem 15. Jahrhundert weist eine Höhe von 35 Metern einschließlich Turmkreuz auf.
- Burgruine Reichenstein
- Kloster und Bildungshaus Greisinghof
Museum
- Waldaist-Stöckl: Museum in der Ruine Reichenstein
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Tragwein hat ein sehr hohes Pendleraufkommen: Von den 1.351 Erwerbstätigen im Jahr 1991 pendelten 930 Person aus. 1999 gab es in Tragwein noch 176 landwirtschaftliche Betriebe.
In einem Teil der Gemeinde befindet sich die Betriebsstätte Kriechbaum-Weinzierl der österreichischen Kaolin- und Montanindustrie Aktiengesellschaft (KAMIG) mit Sitz in Schwertberg für den Abbau von Kaolin. 2004 wurden in der gesamten Betriebsstätte 16.345 Tonnen Reinkaolin im Tagbau oder im Grubenbau gewonnen.
Feuerwehr
Die Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Tragwein wurde schon viermal Weltmeister (Arco 1995, Herning 1997, Varaždin 2005 und Revinge 2007) und gewann fünfmal den Bundesbewerb. Weiters existieren noch Freiwillige Feuerwehren in den Ortsteilen Hinterberg und Mistlberg.
Verkehr
- Straße
Die Königswiesener Straße durchläuft das Gemeindegebiet in Ost-West-Richtung. Über Pregarten und die Mühlkreis Autobahn (A7) besteht eine sehr gute Verkehrsverbindung nach Linz.
- Bahn
Die nächsten Bahnhöfe sind Pregarten (Summerauerbahn) und Schwertberg bzw. Perg (Donauuferbahn).
Öffentliche Einrichtungen und Bildung
Im Ort stehen ein Kindergarten, eine Volksschule und eine Hauptschule zur Verfügung. Zusätzlich besteht eine Bücherei und eine Eishalle. Weiters gibt es zwei Ärzte (Allgemeinmediziner) und einen Zahnarzt in der Gemeinde.
Persönlichkeiten
Töchter und Söhne
- Anna Fischer-Dückelmann (1856-1917), Ärztin und Autorin des 1901 erschienen Buches Die Frau als Hausärztin
- Hans Huber (1889-1949), Landarbeitersekretär und Landtagsmitglied
- Gottfried Mairwöger (1951-2003), wichtiger Vertreter der Abstrakten Malerei in Österreich
- Karin Lehner (* 1958), Historikerin und Journalistin
- Leopold Spoliti (*1962), Schriftsteller
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistik Austria: Einwohnerzahl und Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (download als pdf)
- ↑ a b Volkszählung 2001: Demografische Daten (download als pdf)
- ↑ Volkszählung 2001: Wohnbevölkerung (download als pdf)
- ↑ Gemeinderatswahlen Prozentanteile: Gemeindewahl Tragwein (abgerufen am 29. Oktober 2008)
- ↑ Wahlergebnis 2009(abgerufen am 3. Dezember 2009)
- ↑ Land Oberösterreich, Landesgeschichte: Wappen der Gemeinde Tragwein (abgerufen am 28. Oktober 2008)
Literatur
Weblinks
Commons: Tragwein – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Bezirk FreistadtBad Zell | Freistadt | Grünbach | Gutau | Hagenberg im Mühlkreis | Hirschbach im Mühlkreis | Kaltenberg | Kefermarkt | Königswiesen | Lasberg | Leopoldschlag | Liebenau | Neumarkt im Mühlkreis | Pierbach | Pregarten | Rainbach im Mühlkreis | Sandl | Sankt Leonhard bei Freistadt | Sankt Oswald bei Freistadt | Schönau im Mühlkreis | Tragwein | Unterweißenbach | Unterweitersdorf | Waldburg | Wartberg ob der Aist | Weitersfelden | Windhaag bei Freistadt
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