- Paul Camille von Denis
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Paul Camille Denis, seit 1852 von Denis (* 28. Juni 1796 auf Schloss Les Saales bei Montièr-en-Der, Département Haute-Marne; † 3. September 1872 in Bad Dürkheim), war Ingenieur, Eisenbahnpionier und Teilnehmer des Hambacher Fests.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Paul Camille Denis wuchs als Kind des Mainzer Stadtrats Peter Denis auf und besuchte das Lyceum Louis le Grand in Paris. 1814/15 studierte er an der Pariser Polytechnischen Hochschule. Nach Studienabschluss kehrte er in die Pfalz zu seinem mittlerweile in Neustadt ansässigen Vater zurück.
Vom bayerischen Staat - zu dem die Pfalz damals gehörte - zunächst als Praktikant eingestellt, arbeitet er seit dem 3. März 1816 als Baukondukteur in Germersheim. 1822 wurde er als Inspektionsingenieur nach Speyer, 1826 als Ingenieur 1. Klasse nach Zweibrücken befördert. Hier stand er in engem Kontakt mit der demokratischen Opposition um Friedrich Schüler, Johann Georg August Wirth, Joseph Savoye und Ferdinand Geib. In einem Bericht der Staatspolizei an den bayrischen König wird er - wohl fälschlich - als deren Jugendfreund und Mitschüler bezeichnet. Der 1832 gegründete "Deutsche Preß- und Vaterlandsverein" der Demokraten hatte in dem vermögenden Paul Camille Denis einen seiner Hauptfinanziers. In seinen Personalakten dieses Jahres wird sein Vermögen mit 300.000 Gulden angegeben. Als im August 1832 der Sekretär des "Preß- und Vaterlandsvereins", Georg Eifler, verhaftet wird, bietet Paul Camille Denis 10.000 Gulden Kaution an.
Als Mitglied des Pfälzischen Landrats nahm er am Hambacher Fest teil. Unter Überschreitung seiner Kompetenzen versetzte ihn daraufhin der bayerische Generalkommissar Feldmarschall Carl Philipp von Wrede nach Rosenheim. Am 1. August 1832 unterzeichnet Paul Camille Denis den Kaiserslauterer Protest gegen die Bundesbeschlüsse vom 28. Juni. Dies führte zu einer Anklage wegen "Verunglimpfung der höchsten Staatsbehörden". Paul Camille Denis reagierte auf die Anklageschrift und die drohende Versetzung in den Isarkreis, indem er am 7. November 1832 unbezahlten Urlaub für eine "technische Bildungsreise" nach England und Amerika beantragte.
Eisenbahnbau
Nach seiner Rückkehr war als Pionier im deutschen Eisenbahnbau tätig. Er baute die 1835 eröffnete erste deutsche Eisenbahnlinie mit Dampfbetrieb, die Bayerische Ludwigsbahn, zwischen Nürnberg und Fürth[1], die Taunus-Eisenbahn von Frankfurt am Main nach Wiesbaden, eröffnet 1839/40, und 1844–1849 die Pfälzische Ludwigsbahn. Bei der Bayerischen Ludwigsbahn war er auch für die Konstruktion und den Bau der ersten deutschen Eisenbahnwagen verantwortlich, die von der in England gebauten Lokomotive Adler gezogen wurden.[1] Als bedeutender Fachmann im Eisenbahnbau trägt er weiter die Verantwortung für den Bau der pfälzischen Maximiliansbahn, der Bahn Homburg – Zweibrücken (1857), später Teil der Schwarzbachtalbahn (Pfalz) und der Bliestalbahn, sowie von 1856 bis 1861 für die AG der Bayerischen Ostbahnen. Inzwischen hoch anerkannt, erhielt er 1852 von Großherzog Ludwig III. von Hessen und bei Rhein das Ritterkreuz Philipp des Großmütigen verliehen. Im gleichen Jahr wurde er vom bayerischen König, Maximilian II., in den persönlichen Adelsstand erhoben. 1865 wurde Paul Camille von Denis Vorsitzender der Planungskommission der Rheinbrücke Mannheim-Ludwigshafen und kurz darauf, 1866, auf eigenes Verlangen in Ruhestand versetzt. Er starb 1872 in Bad Dürkheim und wurde im Familiengrab auf dem Helenenfriedhof in Straßburg beigesetzt.
Ehrungen
Die Stadt Frankfurt am Main benannt ihm zu Ehren einen mehrere Kilometer langen Weg entlang der Taunusbahnstrecke in Frankfurt-Griesheim nach ihm. Ebenso widmete ihm die nahe bei Frankenstein gelegene pfälzische Stadt Kaiserslautern eine Strasse im westlichen Stadtteil, parallel zu der von Denis erbauten Bahnstrecke verlaufend.
Literatur
- Wolfgang Kunz, Paul Camille von Denis - ein Lebensbild, in: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 21 (1989), S. 5 - 14.
- Werner Schreiner, Paul Camille von Denis - Europäischer Verkehrspionier und Erbauer der pfälzischen Eisenbahnen; Ludwigshafen 2010
Einzelnachweise
- ↑ a b Mück, Wolfgang: Deutschlands erste Eisenbahn mit Dampfkraft. Die kgl. priv. Ludwigseisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth. (Dissertation an der Universität Würzburg). Fürth 1985 (2. neubearb. Auflage), S. 115-126
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