- Pault
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Sigmaringen Höhe: 590 m ü. NN Fläche: 28,76 km² Einwohner: 2926 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner je km² Postleitzahl: 72514 Vorwahl: 07571 Kfz-Kennzeichen: SIG Gemeindeschlüssel: 08 4 37 059 Gemeindegliederung: 3 Teilorte Adresse der Gemeindeverwaltung: Ziegelweg 2
72514 InzigkofenWebpräsenz: Bürgermeister: Bernd Gombold Lage der Gemeinde Inzigkofen im Landkreis Sigmaringen Inzigkofen ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Landkreis Sigmaringen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Inzigkofen liegt am südwestlichen Rand der Schwäbischen Alb.
Die Gemeinde liegt an der Donau im Naturpark Obere Donau, etwa drei Kilometer westlich der Kreisstadt Sigmaringen.
Nachbargemeinden
Inzigkofen grenzt im Norden an Sigmaringen, im Süden an Meßkirch.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus dem namensgebenden Inzigkofen (mit Weiler Pault) und den Ortschaften Engelswies und Vilsingen (mit Ortsteil Dietfurt).
Wappen Teilort Einwohner Fläche Inzigkofen (Kernort) 1388 946 ha Engelswies 631 ? Vilsingen (mit Dietfurt) 832 1248 ha Geschichte
Die heutigen Ortsteile Engelswies und Vilsingen wurden nach der Eingliederung Alemanniens in das Fränkische Reich in einer Schenkungsurkunde des Grafen Berthold an das Benediktinerkloster St. Gallen aus dem Jahre 793 genannt.[2]
Im 13. Jahrhundert befand sich in der Fürstlichen Domäne Nickhof bei Inzigkofen die Burg Utkoven. Die erste Nennung des Ortes „Ünzkowen“ im Habsburger Urbar erfolgte 1306. Die Schreibweise des Ortsnamens änderte sich über die Jahre in „Untzkoven“ und später in „Inzigkofen“. Die Ableitung des Ortsnamens von „Einziger Hof“ ist der Volksmeinung zuzuschreiben. Wahrscheinlicher ist die Deutung, dass der Ortsname aus einem nach einer Person namens „Unzo“ bezeichneten Hof hervorging.[3]
1354 wird das Kloster Inzigkofen gegründet.
Eingemeindungen
1975 wurden die Orte Engelswies und Vilsingen eingemeindet.
Politik
Bürgermeister
- 1862-1871: Lorenz Steinhart
- 1871-1876: Johann Oswald
- 1877-1915: Anton Henselmann
- 1915-1920: Anton Steinhart
- 1920-1923: Fidelis Schönbucher
- 1923-1938: Emil Henselmann
- 1938-1946: Johann Scherer und 1949-1966
- 1946-1949: Fridolin Oswald
- 1967-1972: Manfred Sailer
- 1973-2005: Pius Widmer
- seit 2005: Bernd Gombold (Amtszeit endet am 17. Februar 2013)
Wappen
Das Wappen von Inzigkofen zeigt ein geteiltes Schild, oben in Silber ein golden bewehrter, rot bezungter schwarzer Eberkopf, unten in Rot ein stehender goldener Hirsch.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Bauernmuseum
Bauwerke
- Das ehemalige Augustinerchorfrauenstift Inzigkofen wurde 1354 gegründet. Der heutige Bau stammt aus den Jahren 1659-63 und weist Kreuzgang, Prälatensaal und Stuckdecken auf.
- Die ehemaligen Stiftskirche St. Johannes Baptist hat einen Turm von 1484, wurde aber im Jahr 1780 nach Plänen des Haigerlocher Baumeisters Christian Großbayer umgebaut. Sie erhielt dabei ihre heute weitestgehend klassizistische Form. Das Gebäude weist ein beeindruckenden Hochaltar auf. Die Nonnenempore zeigt ein kunstvolles Gitter aus Zweigen und Pappmaché.
- Die Kapelle St. Meinrad stammt aus dem Jahr 1840 und ist mit einer Kreuzigungsgruppe, das heißt vier Gemälden aus Öl auf Kupfer, ausgestattet.
- Im Ortsteil Engelswies befindet sich die barock ausgestaltete Pfarr- und Wallfahrtskirche Mater Dolorosa, auch Maria und Verena genannt[4], mit Turm von 1516/17. Ihre heutige Form erhielt sie unter dem Patronat der Fürsten zu Fürstenberg-Meßkirch. Der Meßkircher Hofbaumeister Johann Georg Brix ließ sie in den Jahren 1721/24 neu bauen und schuf hier den bedeutendsten unter den ländlichen Kirchenbauten im Umkreis der ehemaligen fürstenbergischen Residenzstadt. Namhafte Künstler waren an der Innenausstattung beteiligt. Besondere Berücksichtigung findet die um 1320 entstandene Skulptur der Heiligen Verena. Die Figur, die normalerweise nicht in der Kirche im Original zu sehen ist, zählt zu den wertvollsten gotischen Skulpturen im Kreisgebiet.[5] Der mächtige Hochaltar zeigt das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes.[6]
- Die sich ebenfalls auf Gemarkung des Ortsteils Engelswies befindliche Verenakapelle ist ein „Waldheiligtum an versiegter Wasserstelle“.[4]
- Die neugotische Pfarrkirche St. Johannes und Paulus im Ortsteil Vilsingen hat einen mit 47 Metern Höhe weiterhin sichtbaren Kirchturm.
- Untersuchungen der Friedhofskirche Vilsingen ergaben, dass die Grundmauer von 875 stammt. Sie wurde 1470 neu gebaut und 1627 grundlegend erneuert. Die Fresken sind Werke des 16. Jahrhunderts.
- Die Ruine Dietfurt ist ein gut erhaltener Bergfried, der jedoch nicht zugänglich ist. Das mittelalterliche Bauwerk wurde 1274 als „castrum Dietfurt“ erwähnt.
- Die Teufelsbrücke Inzigkofen befindet sich im fürstlichen Park zu Inzigkofen.
Naturdenkmäler
Parks
Der Fürstliche Park Inzigkofen mit historische Gartenarchitektur und kulturgeschichtlicher Bedeutung, der für die Region eine touristische Bedeutung hat, wurde 1811 bis 1829 auf Veranlassung von Fürstin Amalie Zephyrine, auch „Prinzessin von Paris“ oder „Retterin des Hauses Hohenzollern“ genannt, als Landschaftsgarten zu beiden Seiten der Donau angelegt.[7] Das 25 Hektar große Parkgelände ist im Besitz des Fürstenhauses Hohenzollern und wird seit Jahren in ehrenamtlicher Arbeit vom Schwäbischen Albverein Inzigkofen betreut. 2008 wurde durch die Diplom-Forstwirtin Anna Katharina Glaum[8] konkrete Vorschläge für die Weiterentwicklung des Parks im Ausgleich der Interessen von Denkmalpflege[9], Naturschutz und Forstwirtschaft entwickelt. Ihr besonderes Augenmerk gilt der Wiederherstellung einer Donauquerung, die den Fluss zur Nahtstelle des Parks und die „Eremitage“ zu einem zentralen Bestandteil des Landschaftsgartens machen könnte.[10] Einen Holzsteg, 1940 von einer Pioniereinheit oberhalb des Amalienfelsens gebaut, riss am 27. Juni 1953 ein Hochwasser weg. Ein neuer Steg oder eine Brücke würde vor allem der linken Donauufer gegenüber dem Amalienfelsen eine bessere Anbindung an den Gesamtpark geben. Dort steht die Eremitage und das früheren „Fürstenhäusle“, die heutige Meinradskapelle. Dieser Teil des Parks ist heute verwildert. Eine bessere Bewertung bekam der Park rechts der Donau mit dem Amalienfelsen und seiner Allee, der Steinwiese, der Teufelsbrücke und im Hinteren Park mit dem Aussichtspunkt Känzele und den Grotten. Diese 1841 von Amalies Enkel Erbprinz Karl Anton veranlasste Erweiterung und der Erwerb des Nickhofes brachten dem Park eine Vergrößerung mit weiteren Naturschönheiten. Hier sollten Sichtachsen geschaffen werden, um von der gegenüberliegenden Donauseite freien Blick bis zum Schloss Sigmaringen zu bekommen.[11] Die Möglichkeit der Eintragung in das Denkmalbuch ist denkbar.[12]
Tourismuswege
Inzigkofen liegt am Donauradweg und am Schwäbische-Alb-Südrand-Weg.
Sonstiges
- Klosterkräutergarten, als Schaugarten angelegter Klostergarten
Regelmäßige Veranstaltungen
Im Ortsteil Engelwies wird seit mehr als 20 Jahre am Funkensonntag der Brauch des Funkenfeuers abgehalten. Das begehbare Funkenfeuer wird am Funkenwochenende durch die Engelswieser Feuerwehr auf dem Talsberg mit Stangen und Stroh erstellt. Traditionell am Sonntag Abend gibt der Funkenmeister das Kommando „Feuer frei“ zum Abbrennen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In Inzigkofen trifft die Zollernalbbahn von Tübingen nach Aulendorf auf die Donautalbahn von Donaueschingen nach Ulm. Obwohl Inzigkofen ein Knotenpunkt im Bahnverkehr ist, halten dort keine Züge mehr. Der Bahnsteig des außerhalb des Ortes liegenden Bahnhofs von Inzigkofen wurden mit dem Ausbau der Strecke für Züge mit Neigetechnologie abgerissen. Der Ort ist in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (naldo) eingegliedert.
Bildung
- Volkshochschulheim im ehemaligen Augustinerchorfrauenstift Inzigkofen
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Julius Auer, dienstältester Pfarrer der Erzdiozöse, der zudem am längsten in einer Gemeinde gedient hat, erhielt anlässlich seines goldenen Priesterjübiläums die Ehrenbürgerwürde. Seit November 2008 erinnert eine kleine goldene Tafel an der „Auerlinde“, einer zu seiner Ehre gepflanzten Linde, zwischen Kirche und Pfarrhaus.[13]
- Pius Widmer, Bürgermeister a.D., Ehrenbürger seit dem 27. Januar 2005
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Anton Vögtle, geboren 1910 im Ortsteil Vilsingen, Theologe.
- Josef Vögtle, geboren 1889 im Ortsteil Vilsingen, Theologe, Domherr und Prälat, gestorben 1953 in Freiburg i. Br., Bruder von Anton Vögtle.
Anmerkungen
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Angela Vielstich, Edwin Erst Weber: Der »Dreiländerkreis« Sigmaringen im geschichtlichen Überblick. In: Dirk Gaerte (Hrsg.), Edwin Ernst Weber (Konzeption): Der Dreiländerkreis Sigmaringen. Ein Führer zu Natur, Wirtschaft, Geschichte und Kultur. Meßkirch: Gmeiner Verlag, 2007; S. 25. ISBN 978-3-89977-512-9
- ↑ Max Beck: Inzigkofen. Kurzchronik.
- ↑ a b Auf dem Jakobsweg von Gammertingen nach Pfullendorf. S. 52-59. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
- ↑ Kulturschwerpunkt „Schätze der Bildenden Kunst“. Ein barockes Meisterwerk Kirchenführung in Engelswies. In: Amtsblatt der Gemeinde Inzigkofen vom 29. Mai 2008
- ↑ Edwin Ernst Weber: Bräuche und Traditionen im Landkreis Sigmaringen. Hrsg. vom Landkreis Sigmaringen, Stabsbereich Kultur und Archiv, 2007
- ↑ Zum Inzigkofer Park. S. 11-13 In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
- ↑ Im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Universität Freiburg hatte sie sich mit Vergangenheit und Gegenwart des fürstlichen Parks beschäftigt
- ↑ Die Möglichkeit der Eintragung in das Denkmalbuch wurde erörtert.
- ↑ Konzept für Fürsten-Park. Vortrag von Forstwirtin. In: Südkurier vom 6. November 2008
- ↑ wik: Inzigkofer Park. Neue Struktur schafft Juwel der Gartenkunst. In: Schwäbische Zeitung vom 11. November 2008
- ↑ wik: Konzept für die Zukunft des fürstlichen Parks. 30 Interessierte bei Vortrag der Diplom-Forstwirtin Anna Katharina Glaum - Erste Maßnahme wäre eine Querung über die Donau. In: Südkurier vom 13. November 2008
- ↑ Vera Romeu: Ehrung. Pfarrer Auer bringt Schild an seiner Linde an. In: Schwäbische Zeitung vom 22. November 2008
Literatur
- Max Beck: Inzigkofen - Kurzchronik mit Bildern aus Inzigkofen, Vilsingen und Engelswies. Horb am Neckar: Geiger-Verlag, 1988, ISBN 3-89264-208-7.
- Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2; Kreis Sigmaringen, W. Speemann, Stuttgart 1948.
- Martina Goerlich: Gebildete Zeitgenossen lustwandeln. Die fürstlichen Anlagen in Inzigkofen (Kreis Sigmaringen). In: „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“. 3/2006, 35 Jg. S. 114–119, ISSN 0342-0027.
- Friedrich Eisele: Zur Geschichte der Pfarrei Vilsingen; in: „Freiburger Diözesan-Archiv“ (FDA) N.F. 24 (1923); S. 23-41.
Weblinks
Städte und Gemeinden im Landkreis SigmaringenBad Saulgau | Beuron | Bingen | Gammertingen | Herbertingen | Herdwangen-Schönach | Hettingen | Hohentengen | Illmensee | Inzigkofen | Krauchenwies | Leibertingen | Mengen | Meßkirch | Neufra | Ostrach | Pfullendorf | Sauldorf | Scheer | Schwenningen | Sigmaringen | Sigmaringendorf | Stetten am kalten Markt | Veringenstadt | Wald
Wikimedia Foundation.