Rubensstraße

Rubensstraße
Karte der Rubensstraße in Höhe der Ceciliengärten

Die Rubensstraße liegt im Berliner Ortsteil Schöneberg des Bezirks Tempelhof-Schöneberg. Sie stellt eine direkte Nord-Süd-Verbindung zwischen den Ortsteilgrenzen von Friedenau und Steglitz her. Benannt ist sie nach dem flämischen Maler Peter Paul Rubens.

Die Straße wurde auf dem Gelände der „Schöneberger-Friedenauer Terraingesellschaft“ angelegt und hieß ursprünglich Straße 1. Zur gleichen Zeit wurden weitere Straßen in der Umgebung meist nach Malern benannt. Der nördliche Teil der Rubensstraße zwischen Haupt- und Rembrandtstraße hieß vorher Holbeinstraße und wurde am 17. Februar 1911 in die Rubensstraße mit einbezogen.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Von Norden nach Süden ergibt sich folgender Straßenverlauf:

Hauptstraße bis Vorarlberger Damm

S-Bahn-Unterführung an der Baumeisterstraße

Die Rubensstraße beginnt an der Ortsteilgrenze von Friedenau an der Hauptstraße, kurz hinter der S-Bahnbrücke der Ringbahn in der Nähe des Innsbrucker Platzes (S-Bahn-Linien S41, S42, und S46 sowie Endbahnhof der U-Bahn-Linie 4), wo sie zunächst rund 80 Meter als Nebenstraße angelegt ist. Danach nimmt sie ihren eigentlichen rund 1,6 Kilometer langen Verlauf in Nord-Süd-Richtung. Hier befindet sich das in den 1954 entstandene und inzwischen denkmalgeschützte „WK-Hochhaus“, das seinerzeit auch als „Atom-Hochhaus“ bezeichnet wurde, weil es angeblich einer Nuklearexplosion widerstehen sollte. Das Hochhaus erhielt seinen Namen aufgrund des seinerzeitigen Mieters Neue WohnKultur, der bis Anfang 2008 fast die gesamte Fläche des Erdgeschosses und des ersten Stocks für seine Ausstellungs- und Verkaufsräume nutzte. Auf dem Gelände des WK-Hochhauses sollte ursprünglich um 1930 ein sechs- bis siebengeschossiges Hertie-Warenhaus des Architekten Johann Emil Schaudt im Stil der Neuen Sachlichkeit als „Einfalltor“ zu den damals neu errichteten Wohnanlagen an der Rubensstraße und den Ceciliengärten errichtet werden. Der Bau kam allerdings nie über die Planungsphase hinaus.

Zwischen der Kreuzung der Traegerstraße (nach dem Parlamentarier Albert Traeger) und der Baumeisterstraße (benannt nach Reinhard Baumeister) führt in westlicher Richtung ein Durchgang in die Siedlung der in den 1920er-Jahren entstandenen und inzwischen ebenfalls denkmalgeschützten Ceciliengärten. Man erkennt vom Durchgang aus den als Gartendenkmal ausgewiesenen zentralen Platz, auf dem sich die beiden lebensgroßen Frauenstandbilder „Der Morgen“ und „Der Abend“ des Künstlers Georg Kolbe sowie der Fontänen-Springbrunnen und der Fuchsbrunnen befinden.

Auf der gegenüber liegenden Seite der Rubensstraße befindet sich die zwischen 1926 und 1928 entstandene und ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Siedlungsanlage der Architekten Paul Mebes und Paul Emmerich. Unterbrochen wird die Siedlung durch die nach Osten führende Otzenstraße (benannt nach dem Stadtplaner Johannes Otzen).

Hinter der S-Bahnbrücke, auf der die Linie S1 (Wannseebahn) verkehrt, und der parallel direkt dahinter liegenden Autobahnbrücke der Westtangente mündet der Vorarlberger Damm in die Rubensstraße. In westlicher Richtung erreicht man von hier aus über die Rembrandtstraße (benannt nach Rembrandt van Rijn) den rund 250 Meter entfernt gelegenen S-Bahnhof Friedenau, der keinen direkten Zugang zur Rubensstraße besitzt.

Vorarlberger Damm bis Grazer Platz

Die sich von hier aus befindenden Straßen tragen die Namen von bekannten Künstlern, weshalb diese Gegend auch als „Malerviertel“ oder „Dürerkiez“ bezeichnet wird. Mitunter wird dieses Gebiet dem Ortsteil Friedenau zugeordnet, obwohl es amtlich auf Schöneberger Gelände liegt.[1][2] Die dort im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts errichteten Wohnanlagen wurden seinerzeit als Neu-Friedenau bezeichnet.[3][4]

Die Nathanaelkirche am Grazer Platz

Zwischen der Kreuzung der Rubensstraße mit dem Vorarlberger Damm /Rembrandtstraße und dem Grazer Platz befinden sich in Höhe der Begasstraße (Namensgeber war der Bildhauer Reinhold Begas) östlich an der Rubensstraße die

  • Uckermarkschule (vormals Helmholtz-Realgymnasium),
  • Prignitzschule sowie die
  • Barnimschule.

Die seinerzeitige Uckermark- und die Barnimschule wurden im Sommer 2006 als Grundschulen mit den verbleibenden Gebäuden (Rubensstraße 63 sowie Grazer Platz 1–3) zur Peter-Paul-Rubens-Schule vereinigt.

In der Nähe der Rubensstraße lebt in der Menzelstraße Herta Müller, die den Literaturnobelpreis des Jahres 2009 erhielt.

Grazer Platz bis Thorwaldsenstraße

Am Grazer Platz mündet die Beckerstraße (Namensgeber war der Maler Karl Becker) rechtwinklig in die Rubensstraße. Auf dem Platz steht die nach einem Entwurf von Jürgen Kröger in den Jahren 1902 und 1903 erbaute Nathanaelkirche. Weiter nach Süden liegt dann in Höhe der Peter-Vischer-Straße (benannt nach Peter Vischer dem Älteren) und der nach Antonio Canova benannten Canovastraße das Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVK). Hinter dem Klinikgelände mündet die Rubensstraße an der Ortsteilgrenze zu Steglitz in die Thorwaldsenstraße und endet hier (Namenspatron der Straße war der dänische Bildhauer Bertel Thorvaldsen, geschrieben mit „v“ statt einem „w“, wie im Straßennamen falsch dargestellt).

Verkehr

Bis zum 2. Mai 1963 durchfuhr die Straßenbahnlinie 66 die Rubensstraße in ihrer gesamten Länge auf der Strecke Wartburgplatz (Schöneberg) ↔ Thorwaldsenstraße (Steglitz). Heute verkehrt in diesem Bereich die Buslinie 187.

Historisches

Plan des Geländes der Deutschen Armee-, Militär- und Kolonial-Ausstellung im Jahr 1907

Auf dem damals noch unbebauten Gelände zwischen Vorarlberger Damm und Peter-Vischer-Straße, das auch den heutigen Grazer Platz umfasste, fand im Jahr 1907 eine fünfmonatige Gewerbeausstellung statt. Auf der Deutschen Armee-, Militär- und Kolonial-Ausstellung wurden „Wild-Afrika“ und „amerikanische Vergnügungs-Kriegsspiele“ dargestellt. Gleichzeitig präsentierten Firmen ihre Produkte von Militärzubehör sowie tropen- und kolonialtauglichem Alltagszubehör. Der Standort wurde wegen der räumlichen Nähe zu dem großen Kasernengelände an der General-Pape-Straße und zum Tempelhofer Feld gewählt, auf dem die kaiserlichen Truppen ihre Paraden abhielten. Die seinerzeit erst drei Jahre alte Nathanaelkirche befand sich plötzlich in unmittelbarer Nähe der Ausstellungsareals „Wild-Afrika“.

Literatur

  • Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. Frieling, Berlin 2006. ISBN 3-8280-2350-9 (mit Register sowie beiliegender Denkmalkarte)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Website des vermeintlich in Friedenau gelegenen Auguste-Viktoria-Krankenhauses
  2. Zeitungsartikel über Herta Müller und die – offiziell nicht zu Friedenau gehörende – Menzelstraße
  3. Geschichte des Friedrich-Wilhelm-Platzes, 3. Absatz
  4. Berliner Zeitung zum 125-jährigen Jubiläum Friedenaus 1996
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