- Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1960
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Die Präsidentschaftswahl in den USA von 1960 markierte das Ende der achtjährigen Präsidentschaft von Dwight D. Eisenhower. Eisenhowers Stellvertreter Richard Nixon, der dem Amt des Vizepräsidenten erstmals politisches Gewicht verliehen hatte, war der weitgehend unumstrittene Kandidat der Republikaner, nachdem der einzige potentielle Konkurrent, Gouverneur Nelson Rockefeller aus New York, auf eine Kandidatur verzichtet hatte.
Die Demokraten nominierten John F. Kennedy (JFK), einen Senator aus Massachusetts, der sich in den Vorwahlen gegen Senator Hubert H. Humphrey und am Parteitag gegen den demokratischen Fraktionsführer im Senat, Lyndon B. Johnson, sowie den zweimaligen erfolglosen Präsidentschaftskandidaten Adlai Stevenson durchsetzen konnte. Kennedy war der zweite Katholik überhaupt, der sich um das höchste Staatsamt bewarb; 1928 hatte der Demokrat und bekennende Katholik Al Smith vergeblich für das Präsidentenamt kandidiert. Während des Wahlkampfs griff Kennedy Eisenhower und die Republikaner an: Amerika fiele im Kalten Krieg hinter die Sowjetunion zurück - wirtschaftlich wie militärisch - und als Präsident werde er Amerika wieder nach vorne bringen.
Nixon antwortete darauf, dass er im Falle seiner Wahl die Friedens- und Wohlstandspolitik, die Eisenhower geprägt hatte, weiter fortführen würde und dass Kennedy zu jung und unerfahren sei, um ihm in Zeiten des Kalten Krieges die Präsidentschaft anzutragen.
Die electoral vote war die knappste seit 1916 und Kennedys Vorsprung in der popular vote war einer der kleinsten jemals in den USA gezählten. Die Wahl von 1960 ist nach wie vor Gegenstand von Diskussionen zwischen Historikern inwiefern Abstimmungsunregelmäßigkeiten in einigen Staaten Kennedys Sieg unter Umständen erst ermöglichten. Ebenfalls durften bei dieser Wahl erstmals Alaska und Hawaii teilnehmen, die am 3. Januar beziehungsweise am 21. August in die USA als Bundesstaaten aufgenommen worden waren.
Inhaltsverzeichnis
Kandidaten
Republikaner
Richard Nixon, der das Amt des Vizepräsidenten in den vergangenen vier Jahren zu einem politisch relevanten gemacht hatte, gewann die Nominierung der Republikaner. Die Republikaner waren seit 30 Jahren im Kongress in der Minderheit, was den Demokraten einen großen Vorteil verschaffte.
Des Weiteren trat noch Barry Goldwater, ein US-Senator aus Arizona und erfolgloser Präsidentschaftskandidat bei der Wahl vier Jahre später, an.
Nach der Ratizifierung des 22. Amendments im Jahre 1951 konnte Präsident Eisenhower nicht nochmals zur Wahl antreten. Er war 1952 gewählt und 1956 bestätigt worden. 1960 war er weiterhin außerordentlich populär und viele Historiker sind der Meinung, hätte er für eine dritte Amtszeit kandidieren dürfen, hätte er jeden anderen Kandidaten inklusive Kennedy geschlagen.
1959 sah es danach aus, als wenn der bisherige Vizepräsident Richard Nixon in New Yorks Gouverneur Nelson Rockefeller einen ernsthaften Herausforderer habe. Der Gouverneur war der Anführer des moderat-liberalen Flügels der Republikaner. Nach einer Tour durch die USA zog er jedoch seine Kandidatur zurück, nachdem klar wurde, dass die große Mehrheit der Republikaner sich für Nixon entscheiden würde. Zwar erklärte er, bei einem etwaigen "Ruf" des Parteitages zur Verfügung zu stehen, dieser erfolgte jedoch nie. Nach Rockefellers Rückzug gab es keine ernstzunehmende Gegenkandidatur für Nixon mehr. Auf der Convention der Republikaner 1960 in Chicago wurde Nixon mit überwältigender Mehrheit zum Präsidentschaftskandidaten gekürt - der konservative Senator Barry Goldwater aus Arizona bekam 10 Stimmen. Nixon nahm den früheren Senator für Massachusetts und Botschafter bei den Vereinten Nationen, Henry Cabot Lodge junior, als Vize mit auf sein ticket.
Demokraten
Die folgenden demokratischen Politiker waren Kandidaten im Rennen um die Präsidentschaftswahl 1960. Mit Ausnahme von Kennedy, Lyndon Johnson, Hubert Humphrey, Stuart Symington und Adlai Stevenson waren alle anderen Kandidaten ohne realistische Chance auf die Nominierung.
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Senator John F. Kennedy, Massachusetts
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Mehrheitsführer im US-Senat Lyndon B. Johnson, Texas
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Senator Hubert H. Humphrey, Minnesota
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Ehem. Gouverneur Adlai Stevenson von Illinois
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Senator Wayne Morse aus Oregon
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Senator George Smathers aus Florida
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Senator Stuart Symington aus Missouri
Es bewarben sich ferner Ross Barnett, der Gouverneur von Mississippi, der kalifornische Gouverneur Pat Brown, Michael DiSalle, Gouverneur von Ohio, Paul C. Fisher, ein Geschäftsmann aus Pennsylvania, und New Jerseys Gouverneur Robert B. Meyner.
Anfangs versuchten einige frühere Parteigrößen, darunter Ex-Präsident Harry S. Truman, Kennedy davon zu überzeugen, dass er zu jung und unerfahren sei, um Präsident zu werden; man wollte ihn überreden, sich als running mate an der Seite eines erfahrenereren Demokraten zur Verfügung zu stellen. Kennedy durchschaute diese Taktik seiner Kritiker, die ihn damit als Leichtgewicht darstellen wollten, und stellte unmissverständlich klar: „Ich kandidiere nicht für das Amt des Vizepräsidenten - ich will Präsident werden.“
Ein weitaus größeres Problem für Kennedy war die Tatsache, dass er Katholik war. Man erinnerte sich an den demokratischen - und ebenfalls katholischen - Kandidaten Al Smith, der 1928 ins Rennen um die Präsidentschaft ging und klar verlor. Viele fragten sich, ob Vorurteile gegenüber seiner Religion Kennedys Chancen auf die Nominierung und die spätere Wahl mindern würden.
Um seine Wählbarkeit unter Beweis zu stellen forderte Kennedy Hubert Humphrey, einen liberalen Senator aus Minnesota, in den Primarys von Wisconsin heraus. Obwohl Kennedy Humphrey in Wisconsin besiegte, zweifelten nach wie vor Parteigrößen daran, dass er genügend Anziehungskraft auf nicht-katholische Wähler hätte, da sein Sieg in großem Maße in vorwiegend katholisch geprägten Gebieten zustande kam.
Der nächste Wahlkampf, den beide Kontrahenten austrugen, fand im vorwiegend protestantisch geprägten West Virginia statt, in dem große Skepsis gegenüber allem Katholischen vorherrschte - so sagte man. Die Kampagne von Humphrey konnte finanziell nicht mehr aus dem Vollen schöpfen und daher nicht mit dem besser organisierten und finanziell gesünderem Team von Kennedy mithalten. Kennedy ließ seine attraktiven Geschwister in großem Maße in seinen Wahlkampf einbinden, was Humphrey veranlasste zu sagen, er „fühle sich wie ein unabhängiger Kaufmann, der gegen eine Einzelhandelskette antritt.“
Kennedy gewann den Staat in den Vorwahlen erdrutschartig mit über 60 % der abgegebenen Stimmen. Anschließend verabschiedete sich Humphrey aus dem Rennen und Kennedy hatte den Sieg bekommen, den er brauchte, um die Partei davon zu überzeugen, dass ein Katholik in einem nicht-katholischen Staat gewinnen kann. In den kommenden Monaten vor der demokratischen Convention reiste Kennedy durchs Land und versuchte, Delegierte aus verschiedenen Staaten davon zu überzeugen, ihn zu unterstützen. Trotzdem fehlten Kennedy zu Beginn der Convention einige Dutzend Stimmen, um zum Kandidaten der Demokratischen Partei gekürt zu werden.
Staaten, die in den Vorwahlen gewonnen wurden:
Von Kennedy
Illinois, Indiana, Maryland, Massachusetts (Heimatstaat), New Hampshire, Nebraska, Pennsylvania, Oregon, West Virginia, Wisconsin
Von Humphrey
South Dakota, District of Columbia
Von Brown
Kalifornien (Heimatstaat)
Von Smathers
Florida (Heimatstaat)
Von DiSalle
Ohio (Heimatstaat)
Nominierungsparteitag der Demokraten
Der Nominierungsparteitag der Demokraten wurde vom 11. bis 15. Juli 1960 in Los Angeles abgehalten. In der Woche vor dem Parteitag bekam Kennedy zwei neue Herausforderer mit Lyndon B. Johnson, dem mächtigen Mehrheitsführer im US-Senat, der aus Texas kam und Adlai Stevenson, der bereits 1952 und 1956 angetreten war. Johnson erklärte seine Kandidatur offiziell, Stevenson wurde von einer lautstarken Minderheit der Delegierten unterstützt, war jedoch bis zuletzt kein offizieller Kandidat für das Präsidentenamt. Letztlich waren jedoch weder Johnson noch Stevenson eine wirkliche Herausforderung für das talentierte und hocheffiziente Wahlkampfteam Kennedys, das von Robert Kennedy geleitet wurde.
Johnson schlug Kennedy eine TV-Debatte vor den beiden Delegationen von Texas und Massachusetts vor; Kennedy akzeptierte das Angebot. Die meisten Beobachter hatten den Eindruck, dass Kennedy die Debatte schließlich gewann und Johnson seine Unterstützung nicht über den Süden hinaus ausbauen konnte. Stevenson war zwar unter vielen liberalen Delegierten populär - gerade auch unter kalifornischen - aber seine beiden herben Niederlagen 1952 und 1956 ließen die Partei nach einem „neuen Gesicht“ suchen, dem man eine höhere Chance auf den Gewinn der Wahlen einräumte.
Kennedy gewann die Nominierung im ersten Durchgang. Gleich im Anschluss wurde Johnson von Kennedy gefragt, ob er sein Vizepräsident werden wollte - ein Schachzug, der viele überraschte. Bis heute gibt es viele Debatten über die Details von Johnsons Nominierung - warum sie ihm angeboten wurde und weshalb er sie akzeptierte.
Einige Historiker spekulieren, dass Kennedy ursprünglich jemand anderen wollte (wie z.B. Senator Stuart Symington oder Scoop Jackson) und dass er die Vizepräsidentschaft Johnson als erstes nur aus Höflichkeit gegenüber dem mächtigen Mehrheitsführer des US-Senats anbot. Nach dieser Theorie war Kennedy selbst überrascht, als Johnson den zweiten Platz auf dem demokratischen Ticket akzeptierte.
Eine andere Geschichte wird folgendermaßen erzählt: Robert Kennedy versuchte Johnson, nachdem er das Angebot bereits akzeptiert hatte, wieder davon abbringen, Vizepräsidentschaftskandidat zu werden. Johnson fühlte sich davon angegriffen, dass der kleine Bruder von JFK ihn so dreist davon abhalten wollte, als Vize anzutreten. Als Antwort auf dieser unverblümte Konfrontation mit Robert Kennedy rief Johnson Kennedy an und bestätigte ihm, dass er der Vizepräsidentschaftskandidat sei; JFK seinerseits stellte dies ebenfalls klar. Johnson und Robert Kennedy wurden durch diesen Zwischenfall zu erbitterten Gegnern, die eine harte persönliche und politische Auseinandersetzung fast die ganzen 60er Jahre hindurch ausfochten, die schwere Auswirkungen auf die Demokraten hatte.
Trotz der Vorbehalte Robert Kennedys gegenüber einer Nominierung von Johnson zeigte sich, dass der Schachzug ein meisterlicher für seinen älteren Bruder war. Johnson schlug sich mit Verve im Wahlkampf für JFK und war hauptverantwortlich dafür, dass die Demokraten mehrere Südstaaten gewannen, die eigentlich skeptisch gegenüber Kennedy waren, vor allem Johnsons Heimatstaat Texas.
Das Ergebnis der Convention
John F. Kennedy 806 Lyndon B. Johnson 409 Stuart Symington 86 Adlai Stevenson 79.5 Robert B. Meyner 43 Hubert H. Humphrey 41 George Smathers 30 Ross Barnett 23 Herschel Loveless 2 Pat Brown 1 Orval Faubus 1 Albert D. Rosellini 1 Ergebnis
Die Wahl fand am 8. November 1960 statt.
Kandidat Partei Stimmen Wahlmänner Anzahl Prozent John F. Kennedy Demokrat 34.220.984 49,9 % 303 Richard Nixon Republikaner 34.108.157 49,6 % 210 Harry F. Byrd * — — — 15 Andere 503.341 0,5 % 0 Gesamt 73,199,998 100 % 538 270 Stimmen waren für die Wahl zum Präsidenten notwendig.
* Der Senator Harry F. Byrd wurde von innerparteilichen Opponenten Kennedys ins Spiel gebracht, er selbst kandidierte nicht. Er errang 15 Wahlmännerstimmen, die alle von sogenannten unfaithful electors stammten.
1789 | 1792 | 1796 | 1800 | 1804 | 1808 | 1812 | 1816 | 1820 | 1824 | 1828 | 1832 | 1836 | 1840 | 1844 | 1848 | 1852 | 1856 | 1860 | 1864 | 1868 | 1872 | 1876 | 1880 | 1884 | 1888 | 1892 | 1896 | 1900 | 1904 | 1908 | 1912 | 1916 | 1920 | 1924 | 1928 | 1932 | 1936 | 1940 | 1944 | 1948 | 1952 | 1956 | 1960 | 1964 | 1968 | 1972 | 1976 | 1980 | 1984 | 1988 | 1992 | 1996 | 2000 | 2004 | 2008 | 2012
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