RATP

RATP
Régie Autonome des Transports Parisiens (RATP)
Firmenlogo RATP
Rechtsform Établissement public à caractère industriel et commercial (Staatsunternehmen)
Gründung 1. Januar 1949
Sitz 54, quai de la Rapée
Paris, Frankreich
Leitung Pierre Mongin (PDG)
Mitarbeiter 48.191 (2009)
Branche Verkehr
Website www.ratp.fr
Maison de la RATP, der Sitz von RATP
Die Station Église d'Auteuil (2004)
Die neue Linie 14Paris m 14 jms.svg (auch: Meteor), Station Saint-Lazare (2004)
Irisbus Gelenkbus der RATP-Linie 95 (2004)

Die Régie autonome des transports Parisiens (RATP), zu Deutsch etwa unabhängige Pariser Personentransportverwaltung, ist ein 1949 gegründetes französische Staatsunternehmen, das für den Großteil des ÖPNV in Paris und dem nahen Umland der französischen Hauptstadt, zuständig ist. Sie betreibt die gesamte Pariser Métro, drei der vier Straßenbahnlinien der Île-de-France, alle Busse innerhalb von Paris und viele weitere Linien im Umland, die Funiculaire de Montmartre sowie einen Teil des Réseau Express Régional (RER) (entspricht der deutschen S-Bahn). Die RATP befördert im Großraum Paris jährlich etwa 3 Milliarden Fahrgäste (2010). [1]

Die RATP erfüllt ihren Verkehrsauftrag im Rahmen langfristiger Verträge mit der für den Nahverkehr im Großraum Paris zuständigen Aufgabenträger, dem Syndicat des transports d'Île-de-France (STIF), der von der Région Île-de-France und ihrer acht Départements Essonne, Hauts-de-Seine, Paris, Seine-Saint-Denis, Seine-et-Marne, Val-de-Marne, Val-d'Oise und Yvelines kontrolliert wird. [2]

Seit 2000 bemüht sich die RATP in Frankreich und weltweit auch außerhalb ihres historischen Monopolgebiets um den Bau von Verkehrsanlagen oder den Betrieb von Nahverkehrsnetzen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Auftreten am Markt

Die RATP wurde 1949 gegründet, um die bisher teilweise von privaten Gesellschaften (wie der Compagnie du Métropolitain de Paris (CMP)) betriebenen unter- und überirdischen Verkehrseinrichtungen in Paris unter ihrem Dach zusammenzufassen. Sie hat den rechtlichen Status eines Établissement public à caractère industriel et commercial (EPIC).

Im Gegensatz zu anderen staatlichen Betreibergesellschaften mit einem geschützten Gebiets-Monopol dürfen sich die RATP sowie SNCF an Nahverkehrsausschreibungen im In- und Ausland beteiligen. So ist die RATP beispielsweise durch die gemeinsam mit anderen Trägern gegründete Tochtergesellschaft RATP Développement in Frankreich unter anderem in Straßburg, Mülhausen, Annemasse, Clermont-Ferrand, Chelles, Nantes, Orléans, Grenoble, Saint-Quentin-en-Yvelines und Lyon sowie international in Nottingham, London, Turin, Rom, Porto, Melbourne und Sydney am örtlichen ÖPNV und mit der trans regio auch in Deutschland am Regionalverkehr beteiligt. Auf diese Weise konkurrieren die beiden Staatsunternehmen RATP und SNCF außerhalb der Île-de-France wie privatwirtschaftliche Unternehmen am Markt, während sie innerhalb dieser Region behördenähnlich kooperieren.

Verkehrsaufkommen

Im Jahre 2002 hat die RATP insgesamt 2.666,3 Mio. Fahrgäste befördert. Davon entfallen auf die einzelnen Verkehrsmittel (in Mio.):

  • Métro: 1.283,3 (48 %)
  • Bus: 915,9 (34 %)
  • RER (Teile der Linien A und B): 410,0 (15 %)
  • Straßenbahn (Tramway): 52,2 (2 %)

Das hier unberücksichtigte Passagieraufkommen verteilt sich auf den Orlyval und die Funiculaire de Montmartre.

Häufige Streiks

In der Pariser Bevölkerung ist die RATP relativ unbeliebt, vor allem aufgrund ihrer häufigen Streiks, die zwar meist nur einzelne Linien der Métro betreffen, im Extremfall aber auch den gesamten Verkehr in der Hauptstadt zum Erliegen bringen können. Es wird daher gespottet, „RATP“ stehe insgeheim für: „rentre avec tes pieds“ („Kehre zu Fuß heim!“) oder: „reste assis, t'es payé“ („Bleib' sitzen, du wirst bezahlt!“).

An Streiktagen ist es zum Beispiel aber möglich, dass man mit dem RER ab Gare du Nord trotzdem in Richtung Flughafen CDG fahren kann. Das liegt daran, dass durch Kooperation die SNCF die Linie ab Gare du Nord übernimmt. In der Vergangenheit fand sogar stets ein Fahrerwechsel statt, allerdings haben die beiden Unternehmen eine Kooperationsvereinbarung, die die sog. "Interopérabilité", getroffen. Diese besagt, dass sowohl die Fahrer der RATP als auch der SNCF die ganze Linie durchweg befahren können.

Tageskarten

Paris Visite

Paris Visite ist ein Pariser Nahverkehrsticket speziell für Touristen.

Es ist für eine Nutzungsdauer von 1, 2, 3 oder 5 Tagen erhältlich. Das Pariser Nahverkehrsnetz ist in konzentrische Zonen aufgeteilt. Paris Visite gibt es für die Zonen 1−3 oder 1−6. Dabei decken die Zonen 1−3 zumindest das gesamte Stadtkerngebiet von Paris und das gesamte Métronetz ab. Lediglich die Züge in die umliegende Region, die so genannte Île-de-France, werden nicht von diesen drei Zonen abgedeckt. Zum 1. Juli 2007 entfielen die früheren Außenzonen 7 und 8, diese wurden preislich in die Zone 6 integriert.

Innerhalb dieser Zonen gilt es in allen Verkehrsmitteln der RATP (Métro, RER, Bus, Straßenbahn (Tramway), Funiculaire de Montmartre, Montmartrobus, Nachtbus (Noctilien)) und Nahverkehrszügen der SNCF. Mit dem Ticket für die Zonen 1–6 sind auch das Schloss Versailles, Disneyland und die Pariser Flughäfen Charles de Gaulle im Norden und Orly im Süden erreichbar. Zudem werden mit "Paris visite" Ermäßigungen in Museen und Geschäften gewährt.

Mobilis

Die Tageskarte Mobilis beinhaltet keine Ermäßigungen und gilt nicht für die Fahrt zu den Flughäfen. Ansonsten gilt sie ebenfalls an einem Betriebstag in allen Verkehrsmitteln (RER/Metró/Tram/Bus) der gewählten Zonen. Betriebsbeginn ist ca. 0:30 für die Nachtbusse "Noctilien" und 5:30 für die Métro, Betriebsschluss ist gegen 1:15 (2:15 am Samstagmorgen, Sonntagmorgen und frühe Morgenstunden von Feiertagen) bei der Métro und sogar 5:00 bei Nachtbussen.

Der Preis für das Ticket in den Zonen 1 & 2 beträgt 6,30 € (Stand 1. Oktober 2011)

Einzelfahrschein (Stadtgebiet Paris)

Der Einzelfahrschein „ticket t+“ gilt für eine Fahrt inklusive einer beliebiger Anzahl an Umstiegen zwischen den Metrolinien (gesamtes Netz unabhängig von der Zone) bzw. RER-Linien im Stadtgebiet von Paris. Es kann aber alternativ auch im Bus- und Tramnetz genutzt werden. Hier gilt es 90 Minuten inklusive einer beliebigen Anzahl an Umstiegen, allerdings ohne Rück- und Rundfahrten oder Fahrtunterbrechungen. Dabei gibt es - bis auf wenige Ausnahmen - keine Zonen- oder Linieneinschränkungen, seine Nutzung erstreckt sich auf Buslinien der RATP, SNCF und Optile in der gesamten Region Île-de-France. Nicht erlaubt ist der Umstieg von Bus oder Tram auf das Netz der Metro/RER. Ein im Bus gekauftes „ticket t+“ berechtigt nicht zum Umstieg (Aufdruck: „sans correspodances“). Fahrtunterbrechungen sind generell nicht erlaubt. Beim Umsteigen muss das „ticket t+“ direkt beim Einstieg (Tram/Bus) bzw. an den Zugangsschranken (RER/Metro) neu entwertet werden.

Einzelfahrschein zu den Flughäfen

Für einzelne Fahrten zu den Flughäfen Charles de Gaulle und Orly müssen gesonderte Tickets gelöst werden. Diese können an jedem Ticketschalter oder auch an den Ticketautomaten gekauft werden.
Ein Ticket vom Stadtgebiet Paris zum Flughafen Charles de Gaulle kostet beispielsweise 9,10 Euro (Stand 12. Oktober 2011).

Ticketstörungen

In jüngster Vergangenheit hat die moderne Technik die Ticketnutzung erheblich beeinflusst. Vor allem die magnetstreifenabhängigen Tickets entmagnetisieren sich unter Einfluss eines in der Nähe befindlichen Handys oder beim Durchschreiten von Sicherheitstüren wie etwa am Flughafen.

Ticketautomaten

Es gibt an den Bahnhöfen der RATP verschiedene Generationen von Ticketautomaten. An fast allen Automaten kann man außerdem den Passe Navigo aufladen. Diese RFID-Karte dient als Träger für elektronische Wochen- oder Monatskarten.

Die meisten Ticketautomaten haben neben Französisch auch eine englische und spanische, einige auch eine deutsche Sprachauswahl. An fast allen RATP-Ticketautomaten kann man mit Münzen bezahlen, nur sehr wenige Automaten akzeptieren auch Banknoten. Im Allgemeinen findet man einen, maximal zwei, Automaten mit Scheinakzeptanz dort wo kein Fahrscheinverkauf mehr am Schalter stattfindet (Umgestaltung zum Info-Counter).

Obwohl an den Automaten die internationalen Kreditkarten-Logos angebracht sind, ist eine Zahlung mit ausländischen Kreditkarten nicht an allen Geräten möglich. Selbst neuere ausländische Kreditkarten, die bereits mit dem EMV-Chip ausgestattet sind, werden teilweise nicht akzeptiert. Das liegt an den unterschiedlichen Autorisierungsverfahren der Kreditkarten. Bei französischen Kreditkarten erfolgt die Autorisierung an automatischen Kassensystemen mittels PIN-Eingabe, bei deutschen Kreditkarten in der Regel durch Unterschrift. Seit etwa 2008 gehen jedoch auch deutsche Kartenherausgeber immer öfter dazu über, auch die PIN-Autorisierung für den Einkauf an automatischen Kassensystemen im EMV-Chip freizuschalten (z.B. Valovis Commercial Bank, Targobank, diverse Lufthansa-Kreditkarten). Ein solchermaßen konfigurierter EMV-Chip funktioniert dann an allen Ticketautomaten (und z.B. auch an Automatentankstellen). Bei geringen Beträgen wird bei Karten mit einem EMV-Chip, in dem die PIN-Autorisierung nicht freigeschaltet ist, auf die Autorisierung manchmal generell verzichtet. Entsprechend wird weder PIN noch Unterschrift verlangt, der Kauf aber trotzdem abgewickelt und nur eine Bestätigungsmeldung kurzzeitig im Automaten-Bildschirm angezeigt.

Die Zahlung mit EC-Karte ist nach Eingabe der PIN problemlos möglich.

In jedem Fall ist die Chance höher an Automaten mit Geldscheinakzeptanz, da diese - wenn äußerlich auch nur schwer erkennbar - einer neueren Generation angehören.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. mobilicites.com: Le trafic RATP reprend des couleurs. Abgerufen am 14.Februar 2011.
  2. stif.info: La contractualisation avec la RATP et la SNCF. Abgerufen am 14.Februar 2011.

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