- Reinhard Loske
-
Reinhard Loske (* 15. Februar 1959 in Lippstadt) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen).
Bekannt geworden ist Loske vor allem durch seine Forschungsarbeiten am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie (1992-1998) und am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (1990-1991), vor allem durch die Bücher „Zukunftsfähiges Deutschland“ (1996), „Klimapolitik“ (1997) und „Greening the North“ (1997). Er war Mitglied des Deutschen Bundestages (1998-2007) und dort unter anderem stellvertretender Fraktionsvorsitzender und umweltpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen. Von 2007 bis 2011 war er Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa der Freien Hansestadt Bremen.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Nach der Mittleren Reife 1975 absolvierte Loske zunächst eine kaufmännische Ausbildung. 1980 bestand er auf dem Zweiten Bildungsweg das Abitur und studierte anschließend Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft in Paderborn, Nottingham und Bonn. In den 1980er Jahren war Loske im ehrenamtlichen Naturschutz aktiv. Von 1977 bis 1984 untersuchte er den östlichen Teil des Kreises Soest in Westfalen auf das Vorkommen von Amphibien und Reptilien. Die Ergebnisse der Forschungen von sich und weiteren Mitarbeitern veröffentlichte Loske mit Peter Rinsche 1985 im Buch "Die Amphibien und Reptilien des Kreises Soest". 1986 beendete er sein Studium als Diplom-Volkswirt an der Universität Paderborn. Danach war er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Paderborn und anschließend von 1987 bis 1990 als Referent der Grünen-Bundestagsfraktion tätig. Danach war er bis 1991 Projektleiter am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung in Berlin und dann bis 1992 Sonderreferent im Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen. Von 1992 bis 1998 war er dann als Projektleiter für internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie tätig. 1996 erfolgte seine Promotion zum Dr. rer. pol. an der Universität Kassel mit der Arbeit „Klimapolitik im Spannungsfeld von Kurzzeitinteressen und Langzeiterfordernissen“ und 1999 seine Habilitation an der FU Berlin mit der Arbeit „Nachhaltigkeit als Politik“. Ab 1998 war er Lehrbeauftragter und seit November 1999 Privatdozent für Politikwissenschaften am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin.
Wissenschaftlich stark geprägt wurde Loske durch seine Jahre am Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen (1992-1998), wo er die Studiengruppe „Zukunftsfähiges Deutschland“ sowie diverse Forschungsprojekte zur nationalen und internationalen Klimapolitik leitete. In diese Zeit fallen auch Arbeits- und Forschungsaufenthalte in den USA, in China und im südlichen Afrika sowie die Mitarbeit im Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Mit seinen zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz hat Loske die umweltpolitische Debatte in Deutschland stark mitgeprägt.
Nach seinem Wechsel in die Politik war er im Bundestag an diversen Gesetzgebungsverfahren der rot-grünen Koalition maßgeblich beteiligt, so am Gesetz über die ökologische Steuerreform, dem Gesetz zum Emissionshandel, dem Atomausstiegsgesetz, dem Gesetz zur Förderung der erneuerbaren Energien, dem Gesetz zur Hochwasservorsorge sowie der Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit waren die ökologische Neuausrichtung der staatlichen Hermes-Kreditbürgschaften, die Begrenzung der Biopatentierung und die Festlegung von Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe.
Reinhard Loske ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Politik
Loske ist Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen. Von 1989 bis 1990 gehörte er als umweltpolitischer Sprecher dem Grünen-Landesvorstand in Nordrhein-Westfalen an. Seit 2000 ist er Mitglied im Parteirat. Er war von 1984 bis 1989 Mitglied im Rat der Stadt Geseke und hier Fraktionssprecher der Fraktion „Die Grünen“.
Loske war von 1998 bis zur Niederlegung seines Mandates am 1. September 2007 Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er seit Oktober 2002 Stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und gleichzeitig Koordinator des Fraktionsarbeitskreises Umwelt und Energie, Bauen und Verkehr, Verbraucherschutz und Agrar, Forschung und Technologie, Tourismus, Sport. Von beiden Ämtern trat er nach einer internen Abstimmungsniederlage am 14. März 2006 zurück.
Am 29. Juni 2007 wurde Loske als Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa in den von Senatspräsident Jens Böhrnsen (SPD) geleiteten Senat der Freien Hansestadt Bremen berufen.
Nach der Bürgerschaftswahl am 22. Mai 2011 gab er am 25. Mai 2011 seinen Rückzug aus der Politik bekannt. Die Gründe seien persönlich, ein Nachfolger ist noch nicht bekannt.[1]
Ehrungen
Loske erhielt:
- den „Grünkohl“ des Wirtschaftspolitischen Clubs Deutschlands e. V. (2004)
- den Herbert Gruhl-Preis der Herbert-Gruhl-Gesellschaft e. V. (2005)
- den Adam-Smith-Preis des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (2008)[2]
Literatur
- Rudolf Vierhaus und Ludolf Herbst (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949 – 2002. Band 1, A – M, Saur, München 2002, ISBN 3-598-23781-2, S. 516
Einzelnachweise
- ↑ Persönliche Erklärung von Senator Dr. Reinhard Loske, Pressestelle des Senats, 25. Mai 2011
- ↑ FÖS verleiht Adam-Smith-Preis an Barbara Hendricks und Reinhard Loske, Pressemitteilung des Fördervereins Ökologische Steuerreform
Siehe auch
- Liste der Bremer Senatoren
- Liste der Bausenatoren von Bremen
- Liste der Umweltsenatoren von Bremen
- Senat Böhrnsen II
Weblinks
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Literatur von und über Reinhard Loske im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Reinhard Loske
- Lebenslauf beim Senat der Freien Hansestadt Bremen. Archiviert vom Original am 26. Mai 2011, abgerufen am 26. Mai 2011.
Kategorien:- Bundestagsabgeordneter
- Bündnis-90/Die-Grünen-Mitglied
- Senator (Bremen)
- Hochschullehrer (Freie Universität Berlin)
- Politikwissenschaftler
- Deutscher
- Geboren 1959
- Mann
- Senator für Europaangelegenheiten (Bremen)
Wikimedia Foundation.