- Bürgerschaftswahl in Bremen 2011
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Endergebnis der Bürgerschaftswahl in Bremen 2011(Stimmen in Prozent) [1]%40302010038,622,520,35,63,72,41,91,63,4Gewinne und Verluste
Die Wahl zur 18. Bremischen Bürgerschaft fand am 22. Mai 2011 statt. Die Bremische Bürgerschaft ist das Landesparlament der Freien Hansestadt Bremen. Die stadtbremischen Abgeordneten bilden die Stadtbürgerschaft – die kommunale Volksvertretung der Stadtgemeinde Bremen.
Außerdem wurden in Bremen die Beiräte und in Bremerhaven die Stadtverordnetenversammlung gewählt.
Bei der Landtagswahl konnte die seit 2007 im Senat regierende rot-grüne Koalition unter Jens Böhrnsen (SPD) ihre Mehrheit ausbauen. Die CDU fiel erstmals bei einer deutschen Landtagswahl noch hinter das Ergebnis der Grünen zurück und wurde nur drittstärkste Partei. Während DIE LINKE (über den Wahlbereich Stadt Bremen) und BIW (über den Wahlbereich Bremerhaven) weiterhin in der Bürgerschaft vertreten sind, scheiterte die FDP, wie auch alle weiteren angetretenen Parteien, in beiden Wahlbereichen an der 5%-Hürde.
Inhaltsverzeichnis
Wahlergebnis
Nach dem amtlichen Endergebnis[2] verteilen sich die Stimmen wie folgt auf die Parteien:
Partei Stimmen Anteil Mandate Stimmen Anteil Mandate Stimmen Anteil Mandate Land Bremen Stadt Bremen Bremerhaven SPD 505.348 38,6 % 36 438.991 39,3 % 30 66.357 34,3 % 6 GRÜNE 293.993 22,5 % 21 251.863 22,6 % 17 42.130 21,8 % 4 CDU 266.483 20,4 % 20 227.622 20,4 % 16 38.861 20,1 % 4 DIE LINKE 73.769 5,6 % 5 64.824 5,8 % 5 8.945 4,6 % BIW 48.530 3,7 % 1 34.713 3,1 % 13.817 7,1 % 1 FDP 31.176 2,4 % 25.255 2,3 % 5.921 3,1 % PIRATEN 24.935 1,9 % 21.074 1,9 % 3.861 2,0 % NPD 20.470 1,6 % 15.944 1,4 % 4.526 2,3 % B+B 12.379 0,9 % 9.869 0,9 % 2.510 1,3 % RRP 11.442 0,9 % 8.868 0,8 % 2.574 1,3 % BBL 5.439 0,4 % 5.439 0,5 % x x Dialog Grundeinkommen 5.136 0,4 % 5.136 0,5 % x x BIP 4.534 0,3 % 3.651 0,3 % 883 0,5 % FREIE WÄHLER BREMEN 2.437 0,2 % 2.437 0,2 % x x Für Bremerhaven 1.981 0,2 % x x 1.981 1,0 % PdB 1.303 0,1 % x x 1.303 0,7 % Beteiligung Landtagswahl 2011 Anzahl Prozent Wahlberechtigte 494.167 100,0 % Wähler/Wahlbeteiligung 274.123 55,5 % ungültige Stimmen 9.139 3,3 % gültige Stimmen 264.984 96,7 % Wahlberechtigung
Wahlberechtigt zur Wahl der Bürgerschaft war jeder Deutsche, der seit mindestens drei Monaten seinen festen Wohnsitz in Bremen hat. Das Alter für die aktive Wahlberechtigung wurde bei dieser Wahl erstmals auf 16 Jahre gesenkt. [3] Das passive Wahlrecht wurde mit dem Erreichen der Volljährigkeit erteilt. Bürger der Mitgliedsstaaten der EU waren nur für die Wahl zur Stadtbürgerschaft den Deutschen gleichgestellt.[4]
Wahlsystem
Bei dieser Bürgerschaftswahl wurde ein neues Wahlsystem eingeführt: Jeder Wahlberechtigte konnte fünf Stimmen auf Listen bzw. darin verzeichnete Bewerber verteilen (Kumulieren und Panaschieren).[5] Auf Grund der großen Zahl von Bewerbern, die wegen des Wahlverfahrens alle namentlich aufgeführt und mit fünf Feldern für die Stimmen versehen werden mussten, wurden Stimmzettelhefte im Format DIN A4 verwendet.[6]
Parteien
Mit Ausnahme der in der Bürgerschaft vertretenen Parteien und Wählergemeinschaften (SPD, CDU, Grüne, Linke, FDP, BIW) mussten für die Zulassung zur Wahl Unterstützungsunterschriften vorgelegt werden. Bis zum 8. März 2011 musste die Wahlbeteiligung beim Landeswahlleiter angezeigt werden; die Feststellung, welche Vereinigungen für die Wahl anzuerkennen sind, traf der Landeswahlausschuss am 25. März 2011.[7][8] Die endgültige Entscheidung über die Zulassung der eingereichten Listen erfolgte am 8. April 2011.[9]
Folgende Parteien und Wählervereinigungen traten mit den genannten Spitzenkandidaten in beiden Wahlbereichen an:[10]
Liste Partei
(Kurzform)Vollständige Bezeichnung Spitzenkandidat/in Mitglieder Ergebnis 2007 1 SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands Jens Böhrnsen 4.841 36,7 % 2 CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands Rita Mohr-Lüllmann [11] 3.00025,6 % 3 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen Karoline Linnert [12] 71516,5 % 4 DIE LINKE Die Linke Kristina Vogt 616 8,4 % 5 FDP Freie Demokratische Partei Oliver Möllenstädt [13] 4506,0 % 6 BIW Bürger in Wut Jan Timke 250 0,8 % 14 PIRATEN Piratenpartei Deutschland Erich Sturm [14] 151- 13 NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands Matthias Faust [15] 50- 15 RRP Rentnerinnen und Rentner Partei Uwe Gäthje [16] 103- 9 B+B Bremer und Bremerhavener Wählergemeinschaft Michael Busch [17] 38- 10 BIP Bremische Integrations-Partei Deutschlands Levent Albayrak [18] 300- Nur im Wahlbereich Bremen traten an:
Liste Partei (Kurzform) Vollständige Bezeichnung Spitzenkandidat/in Mitglieder 7 BBL Bremer und Bremerhavener Bürger Liste Uwe Woltemath [19] 5516 Dialog Grundeinkommen Bremer Dialog-Freiheit, Gleichheit, Grundeinkommen Jan Hövener[20] [21] 1011 FW FREIE WÄHLER Freie Wähler Bremen Friedhelm Altvater [22] 39Nur im Wahlbereich Bremerhaven traten an:
Liste Partei (Kurzform) Vollständige Bezeichnung Spitzenkandidat/in Mitglieder 15 PdB Protest der Bürger Siegfried Tittmann [23] 3012 FB Für Bremerhaven Walter Müller Nicht als Partei oder Wählervereinigung anerkannt wurden:[8] Bürger Partei Deutschland (BPD), Deutsche Volksunion (DVU), Freie Wähler. Wegen nicht ausreichender Anzahl von Unterstützungsunterschriften wurden folgende nicht zur Wahl zugelassen: Vereinigte Bürger Deutschlands (VBD), Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (BIG) und Bremen muß leben (Die Konservativen).[10]
Ausgangssituation
Seit der Bürgerschaftswahl 2007 regiert in Bremen eine rot-grüne Koalition. Während der laufenden Legislaturperiode gab es sieben Partei- und Fraktionswechsel innerhalb der Bürgerschaft. Die Linke verlor Walter Peter Müller, der die Wählervereinigung Für Bremerhaven gründete. Die DVU verlor ihren einzigen Abgeordneten Siegfried Tittmann, der später die Wählervereinigung Protest der Bürger gründete. Die FDP verlor mit dem Austritt von Uwe Woltemath, der die Bremer & Bremerhavener Bürger Liste gründete, auch ihren Fraktionsstatus. Je ein Abgeordneter der CDU, der Grünen und der Linken wechselten zur SPD, während ein Abgeordneter der SPD zu den Grünen wechselte.
Wahl Datum SPD CDU GRÜNE FDP LINKE DVU PIRATEN BIW Sonstige Bundestagswahl 27.09.2009 30,2 % 23,9 % 15,4 % 10,6 % 14,3 % 0,3 % 2,4 % – 2,9 % Europawahl 09.06.2009 29,3 % 24,5 % 22,1 % 8,9 % 7,2 % 0,7 % 1,1 % – 6,2 % Bürgerschaftswahl 13.05.2007 36,7 % 25,6 % 16,5 % 6,0 % 8,4 % 2,7 % – 0,8 % 3,2 % Umfragen im Vorfeld der Wahl
Institut Datum SPD CDU GRÜNE LINKE FDP PIRATEN Rechte BIW NPD Sonstige Forschungsgruppe Wahlen[24] 13.05.2011 37 % 19 % 24 % 6 % 4 % – – – 3 % 7 % Infratest dimap[24] 12.05.2011 36 % 20 % 24 % 7 % 3 % – – 3 % – 7 % Emnid[25] 30.04.2011 37 % 22 % 24 % 7 % 4 % – – – – 6 % Forsa[24] 19.02.2011 38 % 23 % 22 % 7 % 4 % – – – – 6 % Konkret Marktforschung[24] 22.12.2010 33,4 % 22,8 % 19,4 % 8,5 % 3,3 % – – 5,5 % – 7,1 % Emnid[24] 30.03.2010 35 % 25 % 17 % 11 % 5 % 2 % 3 % – – 2 % Institut Datum Jens Böhrnsen Rita Mohr-Lüllmann Karoline Linnert andere Forschungsgruppe Wahlen[26] 13.05.2011 67 % 12 % ? ? Infratest dimap[27] 12.05.2011 70 % 12 % – 8 % Infratest dimap[27] 12.05.2011 66 % – 18 % 6 % Wahlkampf
Die BIW investierte 100.000 Euro in den Wahlkampf. DIE LINKE investierte 230.000 Euro in den Wahlkampf. Bündnis 90/Die Grünen steckten 190.000 Euro in den Bremer Wahlkampf.[28]
Die CDU beschloss, von den Kandidaten auf den vorderen Listenplätzen eine Beteiligung an den Wahlkampfkosten in Höhe von 800 Euro zu verlangen. Wenn der Kandidat keinen Sitz im Parlament bekommt, würde der Betrag zurückgezahlt. Die Praxis stieß auf Kritik.[29] Mandatsträgerbeiträge werden üblicherweise erst nach einer Wahl entrichtet.
Entscheidungshilfen
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) schaltete Ende April 2011 einen Wahl-O-Mat, der bis zum 21. Mai 2011 rund 93.000 mal genutzt wurde.[30]
Parteivergleich.eu ist eine Alternative zum Wahl-O-Mat.[31] Die Antworten der Bremer Parteien und Wählervereinigungen auf 80 Fragen waren thematisch sortiert.[32]
Auf Abgeordnetenwatch.de gab es einen Kandidatencheck.[33] Zusätzlich konnten den einzelnen Kandidaten der 16 antretenden Listen Fragen zur Bremenwahl gestellt werden.[34]Zur Landtagswahl wurden zwei Wahlbörsen von »PESM« (Prognosys Electronic Stock Markets) und Wahlfieber.de veranstaltet.[35][36]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Endergebnis Der Landeswahlleiter für Bremen
- ↑ Wahlen 2011, Ergebnisse. landeswahlleiter.bremen.de, abgerufen am 6. Juni 2011.
- ↑ (§ 1 Wahlgesetz. Gesetzesportal Bremen, abgerufen am 11. Oktober 2010. )
- ↑ Daher kann die Stadtbürgerschaft anders zusammengesetzt sein, als der stadtbremische Anteil der Landtagsabgeordneten. In der 17. Wahlperiode ist der Abgeordnete Bensch (CDU) ausschließlich der Bürgerschaft als Landtag vertreten, der Abgeordnete Schmidtmann (GRÜNE) ausschließlich in der Stadtbürgerschaft.
- ↑ § 6 BremWahlG. Gesetzesportal Bremen, abgerufen am 7. November 2010.
- ↑ Bürgerschaftswahl 2011: Stimmzettel wird Form eines Heftes haben. Senatspressestelle, abgerufen am 7. November 2010.
- ↑ § 16 Bremisches Wahlgesetz. Gesetzesportal Bremen, abgerufen am 8. Dezember 2010.
- ↑ a b Landeswahlausschuss entscheidet über Beteiligungsanzeigen. Senatspressestelle, 25. März 2011, abgerufen am 25. März 2011.
- ↑ Wahlen 2011. landeswahlleiter.bremen.de. Abgerufen am 3. Juli 2011.
- ↑ a b 14 Gruppierungen dürfen im Mai antreten. radiobremen.de (8. April 2011). Abgerufen am 3. Juli 2011.
- ↑ http://www.cdu-bremen.de/partei.php
- ↑ http://www.radiobremen.de/politik/dossiers/wahl2011/parteien/gruene106_org-spaltenmitterechtsParteien100.html
- ↑ http://www.fdp-bundespartei.de/webcom/show_article.php?wc_c=401&wc_id=1
- ↑ http://wiki.piratenpartei.de/Mitglieder
- ↑ http://www.bpb.de/methodik/7A3AN2,0,NPD.html
- ↑ http://www.bpb.de/methodik/Z9CTRD,0,RRP.html
- ↑ http://www.bpb.de/methodik/YUP72H,0,BB.html
- ↑ http://www.radiobremen.de/video25414-popup.html
- ↑ Dr. Dieter Wolf: Wer steht zur Wahl?. bpb.de. Abgerufen am 3. Juli 2011.
- ↑ Liste 8: Dialog Grundeinkommen. radiobremen.de. Abgerufen am 3. Juli 2011.
- ↑ Dr. Dieter Wolf: Wer steht zur Wahl? – Dialog Grundeinkommen. bpb.de. Abgerufen am 3. Juli 2011.
- ↑ Dr. Dieter Wolf: Wer steht zur Wahl? – Freie Wähler Bremen. bpb.de. Abgerufen am 3. Juli 2011.
- ↑ Dr. Dieter Wolf: Wer steht zur Wahl? – PdB. bpb.de. Abgerufen am 3. Juli 2011.
- ↑ a b c d e Wahlumfragen zur Bürgerschaftswahl in Bremen.
- ↑ http://www.focus.de/politik/deutschland/wahlen-2011/bremen/bremen-gruene-liegen-erstmals-vor-der-cdu_aid_622736.html
- ↑ http://wahltool.zdf.de/Politbarometer/mediathekflash.shtml?2011_05_13_Bre
- ↑ a b http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/crbilderstrecke236_mtb-1_pos-4.html#colsStructure
- ↑ http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/politikwahlkampfausgabenbremen100.html
- ↑ 800 Euro für einen guten Listenplatz
- ↑ http://www1.wahl-o-mat.de/bremen2011/6_statistik.php?wom1bremen2011=49735535157086f7ed2c77138100ac33&servername=www1.wahlomat.de
- ↑ http://parteivergleich.eu/index.php?Seite=Bremen
- ↑ http://parteivergleich.eu/index.php?Seite=BremenAntw
- ↑ http://kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/bremen_2011-916-0.html
- ↑ http://www.abgeordnetenwatch.de/kandidierende-775-0.html
- ↑ http://boerse.prognosys.de/
- ↑ http://wahlfieber.de/de_du/thema/Deutschland/Bremen/
Wahlen zur Bremischen Bürgerschaft1946 | 1947 | 1951 | 1955 | 1959 | 1963 | 1967 | 1971 | 1975 | 1979 | 1983 | 1987 | 1991 | 1995 | 1999 | 2003 | 2007 | 2011
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