- Richard Attenborough
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Richard Samuel Attenborough, Baron Attenborough, Kt, CBE (* 29. August 1923 in Cambridge, England) ist ein britischer Schauspieler und Regisseur. Er ist der ältere Bruder des Fernsehproduzenten Sir David Attenborough.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Im Alter von siebzehn Jahren ging Richard Attenborough nach London und besuchte dort die Royal Academy of Dramatic Arts. Sein Debüt gab er 1942 am West End Theatre. Im gleichen Jahr wirkte er außerdem als Statist in dem Film In Which We Serve mit.
Nach drei Jahren bei der Royal Air Force wandte sich Attenborough nach dem Zweiten Weltkrieg wieder der Schauspielerei zu. 1959 gründete er mit Bryan Forbes die Produktionsfirma Beaver Films. Insgesamt drehte er in den 1940er und 1950er Jahren rund dreißig Filme. Der große Durchbruch gelang ihm als Schauspieler jedoch erst 1963 mit dem Klassiker Gesprengte Ketten, in dem er neben Steve McQueen, Charles Bronson, James Coburn und James Garner zu sehen war.
Ab Ende der 1960er Jahre war Attenborough verstärkt auch als Regisseur und Produzent tätig. Seinen größten Erfolg hinter der Kamera hatte er 1982 mit Gandhi, der acht Academy Awards (u. a. Beste Regie und Bester Film) sowie zahlreiche andere Preise erhielt. Auch seine nachfolgenden Regie-Projekte A Chorus Line, Schrei nach Freiheit, Chaplin und Shadowlands erhielten je eine Oscar-Nominierung für die Beste Regie. 1993 war Attenborough erstmals seit 1979 wieder als Schauspieler tätig. Steven Spielberg besetzte ihn für seinen Action-Film Jurassic Park und erfüllte sich damit „einen lebenslangen Traum“.
Attenborough war und ist zudem auch in zahlreichen Ämtern tätig und sitzt unter anderem in den Vorständen des Fernsehsenders Channel 4, der Royal Academy of Dramatic Art, des British Film Institute und der British Academy of Screen and Television Arts. Seit 1997 ist er Präsident der National Film and Television School und Dozent der Universität von Oxford. Seine zahlreichen Vorstandsposten brachten ihm den Spitznamen „Chairman of London“ ein.
Synchronisation
Zahlreiche berühmte Sprecher liehen Attenborough ihre Stimmen. Friedrich W. Bauschulte tat dies in den neueren Filmen, so u. a. in den beiden Teilen von Jurassic-Park. Weitere namhafte Sprecher des Briten waren Michael Chevalier, Paul Klinger und Joachim Nottke.
Privates
Richard Attenborough ist seit 1945 mit der Schauspielerin Sheila Sim (* 1922) verheiratet, mit der er drei Kinder hat. Seine Enkeltochter Lucy Elizabeth (* 1989) kam bei der Flutkatastrophe in Südasien 2004 ums Leben. Seine Tochter Jane Mary (* 1955) sowie deren Schwiegermutter Jane Holland gelten seitdem als vermisst.
Auszeichnungen und Ehrungen
Seine Beliebtheit und sein hohes Ansehen in der Öffentlichkeit nutzte Attenborough, um sich für die Schwachen und Benachteiligten in der Welt stark zu machen. Für sein Engagement erhielt er 1983 den Martin-Luther-King-Friedenspreis. Im Laufe der Zeit wurden ihm zahlreiche weitere Ehrentitel zugesprochen. So ist er unter anderem UNICEF-Botschafter, Ehrenbürger der Stadt Leicester, Ehrendoktor der Universität von Sussex, Commandeur de l'Ordre des Arts et des Lettres, Chevalier de la Legion d'honneur und Träger des Padma-Bhushan-Ordens.
1967 wurde er Commander of the Order of the British Empire (CBE), 1976 schlug ihn Königin Elisabeth II. zum Knight Bachelor, womit die Anrede Sir einherging. Am 30. Juli 1993 erfolgte aus Anlass seines 70. Geburtstages seine Erhebung zum Life Peer mit dem Titel "Baron Attenborough (of Richmond upon Thames im London Borough of Richmond upon Thames), wodurch sich seine Anrede in Lord änderte. Er hat einen Sitz als Labour-Mitglied im britischen Oberhaus (House of Lords).
Filme
Als Schauspieler
- 1946: Irrtum im Jenseits (A Matter of Life and Death) – Regie: Michael Powell und Emeric Pressburger
- 1947: Brighton Rock – Regie: John Boulting
- 1948: The Guinea Pig – Regie: Roy Boulting
- 1951: Der wunderbare Flimmerkasten (The Magic Box) – Regie: John Boulting
- 1956: Der beste Mann beim Militär (Private’s Progress) – Regie: John Boulting
- 1958: Die schwarzen Teufel von El Alamein (Sea of Sand) - Regie: Guy Green
- 1958: Junger Mann aus gutem Hause (I’m All Right, Jack) – Regie: John Boulting
- 1959: Die Herren Einbrecher geben sich die Ehre (The League of Gentlemen) – Regie: Basil Dearden
- 1960: Lieben kann man nur zu zweit (Only Two Can Play) – Regie: Sidney Gilliat
- 1960: Zorniges Schweigen (The Angry Silence) – Regie: Guy Green
- 1963: Gesprengte Ketten (The Great Escape) – Regie: John Sturges
- 1964: An einem trüben Nachmittag (Seance on a Wet Afternoon) – Regie: Bryan Forbes
- 1964: Schüsse in Batasi (Guns at Batasi) Regie: John Guillermin
- 1965: Der Flug des Phönix (The Flight of the Phoenix) – Regie: Robert Aldrich
- 1966: Kanonenboot am Yangtse-Kiang (The Sand Pebbles) – Regie: Robert Wise
- 1967: Doktor Dolittle (Doctor Dolittle) – Regie: Richard Fleischer
- 1970: Die größten Gauner weit und breit (Loot) – Regie: Silvio Narizzano
- 1970: Traue keinem Hausfreund (A Severed Head) – Regie: Dick Clement
- 1971: John Christie, der Frauenwürger von London (10 Rillington Place) – Regie: Richard Fleischer
- 1974: Ein Unbekannter rechnet ab (Dix petits nègres) – Regie: Peter Collinson
- 1975: Unternehmen Rosebud – Regie: Otto Preminger
- 1975: Brannigan – Ein Mann aus Stahl (Brannigan) – Regie: Douglas Hickcox
- 1975: Die Schande des Regiments – Regie: Michael Anderson
- 1977: Die Schachspieler (Shatranj ke khilari) – Regie: Satyajit Ray
- 1979: Der menschliche Faktor (The Human Factor) – Regie: Otto Preminger
- 1993: Jurassic Park – Regie: Steven Spielberg
- 1994: Das Wunder von Manhattan (Miracle on 34th Street) – Regie: Les Mayfield
- 1996: Hamlet – Regie: Kenneth Branagh
- 1997: Vergessene Welt: Jurassic Park (The Lost World) – Regie: Steven Spielberg
- 1998: Elizabeth – Regie: Shekhar Kapur
- 1999: Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat – Regie: David Mallet
- 2001: Jagd auf den Schatz der Riesen
Als Regisseur
- 1969: Oh, What a Lovely War
- 1972: Der junge Löwe (Young Winston)
- 1977: Die Brücke von Arnheim (A Bridge Too Far)
- 1978: Magic – Eine unheimliche Liebesgeschichte (Magic)
- 1982: Gandhi (Gandhi)
- 1985: A Chorus Line (A Chorus Line)
- 1987: Schrei nach Freiheit (Cry Freedom)
- 1992: Chaplin (Chaplin)
- 1993: Shadowlands – ein Geschenk des Augenblicks (Shadowlands)
- 1996: In Love and War (In Love and War)
- 1999: Grey Owl (Grey Owl)
- 2007: Closing the Ring (Closing the Ring)
Als Produzent
- 1962: Das indiskrete Zimmer (The L-Shaped Room) – Regie: Bryan Forbes
Filmpreise und Würdigungen
- 1961: Nominierung für den British Film Academy Award in der Kategorie Bester britischer Schauspieler für Zorniges Schweigen
- 1963: Nominierung für den British Film Academy Award in der Kategorie Bester britischer Schauspieler für Der große Knüller
- 1965: British Film Academy Award in der Kategorie Bester britischer Schauspieler für Schüsse in Batasi
- 1965: British Film Academy Award in der Kategorie Bester britischer Schauspieler für An einem trüben Nachmittag
- 1967: Golden Globe Award in der Kategorie Bester männlicher Nebendarsteller für Kanonenboot am Yangtse-Kiang
- 1968: Golden Globe Award in der Kategorie Bester männlicher Nebendarsteller für Doktor Dolittle
- 1983: Golden Globe Award für die beste Regie für Gandhi
- 1983: Oscar für die beste Regie und als Produzent in der Kategorie Bester Film für Gandhi
- 1983: BAFTA Award in den Kategorien bester Film und beste Regie für Gandhi sowie Academy Fellowship
- 1988: Berlinale Kamera
- 1988: Europäischer Filmpreis für sein Lebenswerk
- 1994: BAFTA Award in der Kategorie bester britischer Film für Shadowlands
- 2000: Ehrenpreis für sein Lebenswerk auf dem Internationalen Filmfestival von Chicago
Weblinks
Commons: Richard Attenborough – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Werke von Richard Attenborough im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Richard Attenborough in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Kategorien:- Hochschullehrer (Oxford)
- UNICEF-Sonderbotschafter
- Life Peer
- Knight Bachelor
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- Mitglied des House of Lords
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- Oscarpreisträger
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