- Räbke
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Wappen Deutschlandkarte 52.210.883055555556134Koordinaten: 52° 12′ N, 10° 53′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Helmstedt Samtgemeinde: Nord-Elm Höhe: 134 m ü. NN Fläche: 11,35 km² Einwohner: 689 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner je km² Postleitzahl: 38375 Vorwahl: 05355 Kfz-Kennzeichen: HE Gemeindeschlüssel: 03 1 54 017 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Steinweg 15
38373 SüpplingenWebpräsenz: Bürgermeister: Rainer Angerstein Lage der Gemeinde Räbke im Landkreis Helmstedt Räbke ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Nord-Elm im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen, die erstmals 1046 als Redepke urkundlich erwähnt wird. Das Dorf am Nordostrand des Elms ist ein Naherholungsort mit einem ausgedehnten Wanderwegnetz, beginnend im Quellgebiet der Schunter.
Das idyllische Dorf hebt sich mit seinen gut erhaltenen Fachwerkhäusern sowie einem großen Bestand an Linden von den anderen Dörfern der Elm-Börde-Region ab. Die Schunter verläuft zweigeteilt mitten durch den Ort.
Am Ortsrand gibt es ein Freibad mit Campingplatz. Daran grenzt der Ferienpark Nord-Elm an mit einer größeren Ferienhaussiedlung.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Name
In urkundlichen Erwähnungen wird Räbke 1205 als Ridepe, 1225 als Redepe, 1333 als Rideppe und 1399 als Redepke erwähnt. Der damalige Ortsname basiert auf dem Begriff rid-apa, was Rietwasser bedeutete. Das Riet steht dabei für Riede, womit ein kleiner Bach gemeint ist. Wahrscheinlich basiert die Benennung auf der Schunter, die den Ort passiert und rund 1 km nach ihrer Quelle noch ein kleines Gewässer ist.
Mühlengeschichte
Durch die Lage an der Schunter war Räbke bereits seit dem 13. Jahrhundert ein bevorzugter Standort für Wassermühlen. 1939 führte das Mühlenkataster folgende sieben Wassermühlen im Ort auf: Obermühle, Untere Mühle, Mühle Köhler, Inselmühle, Ölmühle, Senfmühle und Roggen- und Weizenmühle Liesebach. Die 1236 als Erbzinsmühle des Helmstedter Kloster St. Ludgeri in Betrieb genommene Anlage ist seit etwa 2008 wieder funktionsfähig. Sie wurde zwischen 1998 und 2005 durch einen 2009 gegründeten Förderverein aufwändig restauriert und kann besichtigt werden. Letzter Besitzer war der Müller Franz Liesebach, der sie im Jahre 1905 übernahm.
Papiermühlen
Räbke war im 18. und 19. Jahrhundert mit dem neu begründeten Gewerbezweig von Papiermühlen an der Schunter ein bedeutender Ort in der überregionalen Papierproduktion. Das war auch durch die Nähe zur Universitätsstadt Helmstedt mit seinem erheblichem Papierbedarf für Bücher begründet. Anfang des 18. Jahrhunderts existierten am Ort vier Papiermühlen, mehr als irgendwo sonst im Bereich des heutigen Niedersachsens auf so engem Raum.
Die Mühlengründungen gehen auf einen Papiermangel zurück, der 1576 bei der herzöglichen Welfenuniversität zu Helmstedt herrschte. Der Helmstedter Patrizier, Buchhändler und Mäzen Hermann Brandes gründete darauf zur Versorgungssicherheit mehrere Papiermühlen in Räbke. Dies war 1594 zunächst die Mittelmühle (im mittleren Bereich zwischen Schunterquelle und Ort), die von „seiner Fürstl. Gnaden Julius Universität zur Ehren“ konzessioniert wurde. Diese Maßnahme führte zu Auseinandersetzungen in einem regelrechten „Mühlenkrieg“ mit den Edelherren von Warberg. Im Verlauf kam es wohl auch Gebäudebeschädigungen, denn in Überlieferungen ist die Rede „Einreißung der newen Gebew“.
Die Räbker Papierproduktionsstätte lieferte jahrelang in fürstlichem Auftrag das Papier für die Herstellung der 1607 bis 1609 in Helmstedt gedruckten Braunschweigischen Historischen Handlungen des Professors Henrich Meibom – ein Mammutwerk und Lieblingsprojekt des Braunschweiger Herzogs Heinrich Julius.
Eine weitere Papiermühle war die Obermühle (unmittelbar unterhalb der Quelle), im 19. Jahrhundert als Holländische Papiermühle bezeichnet. Sie arbeitete mit reinstem Wasser, auf das die Papiermacherei besonders angewiesen war. Auch technisch war die Mühle auf der Höhe: 1743 wird sie beschrieben als
- … eine neue, dem Lande sehr nützliche Fabrique, weil sie so schönes besonderes und großes Schreib- und Druckpapier zu machen weiß, welches sich im ganzen Lande nicht hat finden lassen.
Die Räbker Papiermühlen produzierten eine bessere Qualität bei günstigerem Preis als die Konkurrenz der von Honrodtschen Mühlen in Veltheim und Sickte. Die Braunschweigische Landesregierung bevorzugte die Räbker Mittelmühle aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit sogar gegenüber der eigenen herzoglichen Mühle in Oker im Harz. Bei den Grundmaterialien, wie Lumpen, und auch zur Rationalisierung des Herstellungsprozesses wurde in Räbke mit den skurrilsten Materialien experimentiert. Die Wasserzeichen der damals produzierten Papiere trugen den Ortsnamen RAEPKE.
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Ortsbild Räbke mit Schunter und Kirche
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Thingplatz am Ortsrand
Literatur
- Joachim Lehrmann: Helmstedter und Räbker Buch- und Papiergeschichte, Lehrte 1994, Lehrmann-Verlag, ISBN 3-9803642-0-8
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
Weblinks
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