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Schallaburg Schallaburg um 1670
Entstehungszeit: vor 1100 Erhaltungszustand: Renaissanceumbau Ständische Stellung: Grafenburg Ort: Schollach Geographische Lage 48° 10′ 55″ N, 15° 21′ 20″ O48.18194444444415.355555555556Koordinaten: 48° 10′ 55″ N, 15° 21′ 20″ O Die Schallaburg ist ein Renaissanceschloss in der Gemeinde Schollach im Zentrum von Niederösterreich.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Funde beweisen eine Besiedelung des Burgberges schon um die Römerzeit. Als erster Besitzer ist Sieghard von Schala bekannt, der 1104 in Regensburg ermordet wurde. Schon kurze Zeit später starben die Grafen von Schala aus.
Im Jahr 1242 scheint die Burg in einer Urkunde erstmals als Feste Schala auf. Von 13. bis in das 15. Jahrhundert war sie im Besitz der Herren von Zelking.
Von 1450 bis 1614 war die Schallaburg im Besitz der Herren von Losenstein. In diese Zeit fällt auch der wesentliche Ausbau der Burg zu einem Renaissanceschloss.
Nach dem Tod von Hans Wilhelm von Losenstein mussten die Erben wegen Überschuldung die Burg an die Herren von Stubenberg verkaufen, die ihrerseits 1660 aus religiösen Gründen gezwungen waren, die Herrschaft an die Familie der Kletzl von Altenach zu verkaufen. 1762 erwarb Bartholomäus III. von Tinti die Burg.[1] Karl Gustav Freiherr Tinti ließ 1906–1908 den großen Arkadenhof renovieren. Der verarmte Hugo Freiherr von Tinti verkaufte schließlich im Jahr 1940 das Schloss an den einer alten westfälischen Familie entstammenden Josef Freiherr von Nagel-Doornik.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Burg als deutsches Eigentum den USIA-Betrieben einverleibt und nach dem Staatsvertrag von der Republik Österreich übernommen, die sie ihrerseits an das Land Niederösterreich weiterverkaufte.
Gliederung der Schlossanlage
siehe nebenstehende Abbildung:
- T Hochturm
- 1 großer Akadenhof
- 2 kleiner Hof
- 3 Wohnburg (Ruine)
- 4 Försterstöckl
- 5 Kapelle (romanisch)
- 6 Turnierhof (Renaissance Ziergarten)
- 7 Jägerstöckl
- 8 Zwinger
- 9 Nordwest-Turm
- 10 Nordost-Turm
Veranstaltungen und Ausstellungen
Seit 1967 ist die Schallaburg im Besitz des Landes Niederösterreich und beherbergt ein Ausstellungszentrum, in dem jährlich große Ausstellungen stattfinden. Die Eröffnungsausstellung 1974 zum Thema Renaissance in Österreich und die Ausstellung 1983 Peru durch die Jahrtausende fanden als Niederösterreichische Landesausstellungen statt. Von 1976 bis 1999 produzierte und moderierte Willy Kralik das wöchentliche Hörfunkquiz „Turnier auf der Schallaburg“. Ab 1999 wurde die Sendung in „Schlossturnier von Radio Niederösterreich“ umbenannt und tourt seitdem durch Österreich. Am 11. Juni 1995 wurde die Dauerausstellung Spielzeug – die Welt im Kleinen für Jung und Alt. Sammlung Dr. Mayr eröffnet. Seit 1997 finden jährlich ein „Spielefest“ und der „Advent auf Schloss Schallaburg“ statt, seit 2003 auch ein „Naturgartenfest“. Im Jahr 2005 fand anlässlich des Jubiläums von 50 Jahren Österreichischer Staatsvertrag eine Sonderausstellung über die Besatzungszeit von 1945–1955 statt. Auch die Originalurkunde aus Russland, die normalerweise das Land nicht verlassen darf, lag als Schaustück aus.
Ausstellungen auf Schloss Schallaburg
(Angaben bis 2004 laut Festschrift 30 Jahre Schallaburg)
Jahr Hauptausstellung Besucher Nebenausstellung(en) Besucher 1974 Renaissance in Österreich 323.125 1975 Kostbarkeiten aus Niederösterreich – Von der Frühzeit bis zur Gegenwart 72.992 1976 Italienische Kleinplastiken, Zeichnungen und Musik der Renaissance 83.021 Waffen des 16. und 17. Jahrhunderts 1977 Das Wiener bürgerliche Zeughaus – Rüstungen und Waffen aus 5 Jahrhunderten 139.618 1978 Das Wiener bürgerliche Zeughaus – Rüstungen und Waffen aus 5 Jahrhunderten 91.236 Wien 1848 1979 Bulgarien – 7000 Jahre Kunst und Kultur in Sofia 107.296 1980 Adel, Bürger, Bauern im 18. Jahrhundert 123.654 Sumer, Assur, Babylon – 7 Jahrtausende Kunst und Kultur an Euphrat und Tigris 62.177 1981 Adel, Bürger, Bauern im 18. Jahrhundert 58.202 Eine barocke Schatzkammer – Die Kunstschätze des Instituts der Englischen Fräulein in St. Pölten aus dem 18. Jahrhundert 1982 Matthias Corvinus und die Renaissance in Ungarn 99.113 1983 Peru durch die Jahrtausende 192.108 1984 Barock und Klassik – Kunstzentren des 18. Jahrhunderts in der DDR 146.089 1985 Die „wilden“ fünfziger Jahre – Formen und Gefühle eines Jahrzehnts in Österreich 250.412 Etrusker – Aspekte etruskischer Kunst 68.854 1986 Polen im Zeitalter der Jagiellonen 1386–1572 92.028 Byzantinische Mosaiken aus Jordanien 33.292 1987 Spielzeug, Spiel und Spielereien 208.014 Aquincum – das römische Budapest 31.548 1988 Spielzeug, Spiel und Spielereien 81.346 Die Faszination des bunten Schattens – Pi-ying: Chinesisches Schattentheater
Der Königsweg – 9000 Jahre Kunst und Kultur in Jordanien1989 Prager Barock 75.966 Die Balten – die nördlichen Nachbarn der Slawen
Antike koptische Textilien aus österreichischem Privatbesitz1990 Bretagne – die Kultur des Landes am Meer 1300–1990 80.005 Götter, Heroen, Herrscher in Lykien 1991 Stadtbilder in Flandern – Spuren bürgerlicher Kultur 1477–1787 47.559 1992 Kurden – Azadi – Freiheit in den Bergen 62.814 Gaudeamus igitur – Studentisches Leben einst und jetzt 1993 Magische Hände – Sinnliche Künste aus Indien 97.291 1994 Genuss & Kunst – Kaffee, Tee, Schokolade, Tabak, Cola 96.497 Syrien – Von den Aposteln zu den Kalifen
Albanien – Land der Skipetaren1995 Menschen nach dem Krieg – Schicksale von 1945–1955 85.117 Orte der Begegnung von einst – Eine poetische Betrachtung von heute 1996 Kaisertum Österreich 1804–1848 63.020 Kronen – Herrschaftszeichen der Welt 1997 Zeugen der Intimität – Privaträume der kaiserlichen Familie und des böhmischen Adels, Aquarelle und Interieurs des 19. Jahrhunderts 54.295 1998 Ägypten – Spätantike und Christentum am Nil 63.228 Sepp Gamsjäger – Prominente im Porträt 1999 Vorderösterreich, nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers? – Die Habsburger im deutschen Südwesten 45.783 Bambus, Blech und Kalebassen – Spielzeug jenseits des Wohlstandes 2000 Lothringens Erbe – Franz Stephan von Lothringen (1708–1765) und sein Wirken in Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst der Habsburgermonarchie 60.167 Barock – Blütezeit der europäischen Ritterorden
Spurensuche – Czernowitz und die Bukowina einst und jetzt2001 Geheimnisvolle Welt des Alten Tibet 139.309 2002 Sudan – Arabien und Schwarzafrika am Nil 82.476 Evangelisch! – Gestern und Heute einer Kirche
100 Jahre Teddybär
100 Jahre Radio in Österreich2003 Reichtümer aus dem goldenen Malaysia 69.829 Tarock – mein einziges Vergnügen 2004 Die Pyramiden Ägyptens – Monumente der Ewigkeit 30 Jahre Schallaburg als Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum 2005 Österreich ist frei – Der Österreichische Staatsvertrag 1955 2006 Dschingis Khan und seine Erben – das Weltreich der Mongolen 2007 Die Kreuzritter – Pilger, Krieger, Abenteurer 2008 Indianer – Ureinwohner Nordamerikas 2009 Napoleon – Feldherr, Kaiser und Genie 2010 Die 60er. Beatles, Pille und Revolte 221.493[2] 2011 Venedig – Seemacht, Kunst und Karneval 128.803[3] 2012 Das goldene Byzanz und der Orient Galerie
Literatur
- Rupert Feuchtmüller (Hrsg.): Schloss Schallaburg. 1974, ISBN 3-85326-409-3
- Gottfried Stangler (Hrsg.): Festschrift 30 Jahre Schallaburg: Internationales Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum des Landes Niederösterreich. Im Auftrag des Amtes der NÖ Landesregierung, Abteilung Kultur und Wissenschaft. Katalog des NÖ Landesmuseums Neue Folge Nr. 447, St. Pölten 2004, ISBN 3-85460-214-6
Weblinks
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Commons: Schallaburg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- www.schallaburg.at
- Panorama Schlossgarten Schallaburg von www.aeiou.at
- Luftbild, Schlossanlage und Kurzgeschichte
- "Dunkelsteinerwald.net" - Mystik & Magie - Geschichte & Geschichten der Region
- Beiträge zur "Sage um das Hundefräulein" auf der Schallaburg
- Geisterjagd auf der Schallaburg im Jahr 2008
- Burgen-Austria
Einzelnachweise
- ↑ Die Schallaburg. Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H, 1. Auflage 2011, ISBN 978-3-901862-31-1, Seite 91
- ↑ Sensationeller Erfolg für Schloss Schallaburg. www.schallaburg.at, abgerufen am 21. November 2010.
- ↑ „Venedig“-Schau auf der Schallaburg zu Ende gegangen. Pressedienst des Amtes der Niederösterreichischen Landesregierung, 7. November 2011, abgerufen am 11. November 2011.
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