- Schlacht bei Fleurus (1794)
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Schlacht bei Fleurus Teil von: Französische Revolutionskriege
Schlacht bei FleurusDatum 26. Juni 1794 Ort Fleurus Ausgang Französischer Sieg Konfliktparteien Frankreich Österreich Befehlshaber Jean-Baptiste de Jourdan Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld Truppenstärke 77.300 Mann ca. 46.000 Verluste ca. 5.000 200 Tote,
1.017 Verwundete
361 GefangeneSchlachten und Belagerungen des
Ersten Koalitionskrieges (1792–1797)Verdun - Avesnes-le-Sec - Thionville - Valmy - Lille - Mainz (1792) - Jemappes - Namur - Neerwinden - Mainz (1793) - Famars - Arlon (1793) - Hondschoote - Meribel - Pirmasens - Toulon - Fontenay-le-Comte - Cholet - Lucon - Trouillas - Wattignies - Kaiserslautern (1793) - Boulou - Tourcoing - Tournay - 13. Prairial - Fleurus - Vosges - San-Lorenzo de la Muga - Genua - Hyeres - Mainz (1795) - Handschuhsheim - Montenotte - Millesimo - Dego - Mondovi - Lodi - Mantua - Altenkirchen - Kircheib - Malsch - Deining - Amberg - Rovereto - Bassano - Limburg - Schliengen - Arcole - Rivoli - St. Vincent - Santa Cruz - Neuwied - Kamperduin
Die Schlacht bei Fleurus am 26. Juni 1794, ein militärischer Zusammenstoß zwischen Frankreich und dem Römischen Kaiser bzw. dem Hause Habsburg-Österreich im Ersten Koalitionskrieg (1792-1795/97), war ein bedeutender Sieg der französischen Revolutionsarmee unter dem französischen General Jourdan über die Koalitionstruppen unter dem Fürsten von Sachsen-Coburg. Dieser Erfolg (nach dem Revolutionskalender am 8. Messidor des Jahres II der Republik) öffnete der revolutionären Republik die südlichen (österreichischen) Niederlande.
Der französische Revolutionsgeneral Jean-Baptiste Jourdan (*1762, 1792 Freiwilliger, 1793 Brigadegeneral) hatte am 8. Juni 1794 von Saint-Just den Oberbefehl über die Mosel-Armee und die Ardennen-Armee erhalten. Am 25. Juni eroberten die Franzosen Charleroi.
(Im Waterloo-Feldzug Napoléons fanden am 16. Juni 1815 zwei weitere Schlachten in der Nähe von Fleurus statt, die als Schlacht bei Ligny und als Schlacht bei Quatre-Bras in die Geschichte einging.)
Inhaltsverzeichnis
Schlachtverlauf
Die Kaiserlichen und ihre Verbündeten (zusammen 46.000 Mann) unter Feldmarschall Coburg hatten dem belagerten Charleroi Entsatz bringen wollen. Am Tage des Zusammenstoßes wussten sie noch nichts vom Fall der Stadt. Im Morgengrauen griffen sie die Franzosen in der Umgebung von Fleurus an. Die kaiserlichen Truppen unter Erzherzog Karl nahmen das Dorf Fleurus, ihre Verbündeten unter dem Fürsten von Oranien und Feldmarschall von Sachsen-Coburg-Saalfeld besetzten die Umgebung. Die Franzosen erhielten im Laufe des Tages Verstärkung durch jene Truppen, die Charleroi belagert hatten, und Jourdan setzte seine starke Reserve ein, so dass das Gefecht mehrfach hin und her wogte. Als der Fall von Charleroi bekannt wurde, traten die Koalitionstruppen den Rückzug an. Bernadotte, damals Offizier unter dem Kommando von General Kléber, machte sich besonders verdient, als er wankende Truppen aufhielt, mit 6 Bataillonen verlorenes Terrain zurückeroberte und die Österreicher bis an ihr Lager bei Chapelle d'Erlemont zurückjagte. Aufgrund seiner Tapferkeit und seiner Erfolge in dieser Schlacht wurde er zum Brigadegeneral ernannt.
Jourdan verfügte gegen Ende der Schlacht über 77.300 Mann. Die deutlichen Verluste der Franzosen mit 5.000 gegenüber ca. 200 Toten, 1.017 Verwundeten und 361 Gefangenen auf Koalitionsseite zeigen, dass es sich für die Österreicher um keine große Niederlage, eher um einen verschenkten Sieg handelte. Dennoch war dies der Anfang vom Ende der österreichischen Besitzungen in den Niederlanden. Für die Franzosen wurde diese Schlacht legendär: Nach der Kanonade von Valmy (September 1792) und der siegreichen Schlacht von Jemappes (November 1792), denen 1793/94 zahlreiche schwere Rückschläge gefolgt waren, stellte der Sieg bei Fleurus, errungen mit einem neuartigen Volksheer, einen strategischen Wendepunkt dar - im Rückblick eine Etappe auf dem Wege zur Eroberung aller Gebiete links des Rheins (Doktrin der "natürlichen Grenzen" Frankreichs).
An der Schlacht bei Fleurus nahmen neben General Jourdan u.a. General François-Joseph Lefebvre, General Jean-Baptiste Kléber, Jean-Baptiste Bernadotte, späterer König von Schweden und Norwegen, Nicolas-Jean de Dieu Soult und Étienne-Maurice Gérard, teil.
Erste militärische Fernaufklärung aus der Luft
Für die Schlacht bei Fleurus stieg der Arzt und Kapitän Jean Marie Joseph Coutelle auf französischer Seite mit dem Militärballon "Entreprenant" zur ersten Luft-Fernaufklärung der Geschichte auf. Nicolas-Jean de Dieu Soult meinte allerdings in seinen "Denkwürdigkeiten", dass diese Beobachtungen keinen Einfluss auf die Schlacht hatten. [Anmerkung: Da die Quellen nicht klar sind, könnte es in der Schlacht bei Maubeuge zuvor die erste Luft-Aufklärung gegeben haben.]
Politische Folgen
Der Sieg bei Fleurus nahm der Diktatur des Wohlfahrtsausschusses, der sich auf den allgemeinen Notstand, die Abwehr der inneren und äußeren Bedrohungen der Revolution berief, einen wichtigen Teil ihrer Legitimation. Die Schlacht gilt deshalb als eine Ursache für den Sturz Robespierres, der bald darauf am 27. Juli 1794 erfolgte.
Literatur
- Gerhard Taddey, Lexikon der Deutschen Geschichte bis 1945. Stuttgart, 1998, p. 363.
- Die Marschälle Napoleons I. von Désiré Lacroix, übertragen von Oskar Marschall von Bieberstein; Verlag von Heinrich Schmidt & Carl Günther, 1898.
- Marschälle, Generale, Soldaten Napoleons I. von Carl Bleibtreu, 2. Aufl., Verlag Alfred Schall, Berlin, vor 1911.
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