Burg Rolandseck

Burg Rolandseck

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Burg Rolandseck
Rolandsbogen um 1900

Rolandsbogen um 1900

Entstehungszeit: 1122
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Rolandsbogen
Ständische Stellung: Klerikale
Ort: Remagen-Rolandswerth
Geographische Lage 50° 38′ 26,2″ N, 7° 12′ 8″ O50.6406111111117.2022194444444Koordinaten: 50° 38′ 26,2″ N, 7° 12′ 8″ O
Burg Rolandseck (Rheinland-Pfalz)
Burg Rolandseck
Rolandsbogen und Umgebung um 1900

Die Burg Rolandseck im Remagener Ortsbezirk Rolandswerth ist eine Höhenburg am Rhein. Im Jahr 1040 wurde der Ort erstmals erwähnt. Die Burg wurde 1122 durch Erzbischof Friedrich I. von Köln zusammen mit dem Frauenkloster Nonnenwerth erbaut.

Die Burg Rolandseck liegt am steilen Abhang des Rodderberges oberhalb des Rheintales und diente zusammen mit den fast direkt gegenüberliegenden Burgen Drachenfels und Wolkenburg der Sicherung der Südgrenze des geschlossenen Territoriums von Kurköln.

1475 im Burgundischen Krieg zerstört, wurde die Burg zur Ruine. Diese stürzte 1673 bei einem Erdbeben bis auf ein letztes Burgfenster, den sog. Rolandsbogen, ein.

Um die Burg rankt sich die Rolandssage in einer mittelhochdeutschen Variante, gemäß derer Ritter Roland von hier stammt und eine trauernde Hildegunde vom Drachenfels zurücklässt, die daraufhin ins Kloster Nonnenwerth eintritt − ungeachtet des Umstandes, dass die Rolandfigur als Vasall Karls des Großen im 8. Jahrhundert zu verorten ist, also gut 300 Jahre vor dem Bau von Burg und Kloster.

Inhaltsverzeichnis

Rolandsbogen

Der Rolandsbogen, das verbliebene Burgfenster der Burg Rolandseck, wurde zu einem Wahrzeichen der Rheinromantik des 18./19. Jahrhunderts im Bonner Raum. Als er am 28. Dezember 1839 einstürzte, gab der Dichter Ferdinand Freiligrath, der von 1839 bis 1841 in Unkel wohnte, durch seinen Spendenaufruf in der Kölnischen Zeitung den Anstoß zum Wiederaufbau. Er wurde dafür 1914 mit dem Freiligrath-Denkmal am Fußweg vom Rheintal zum Rolandsbogen geehrt. Mittels der Spenden konnte der Bogen bereits 1840 wieder aufgebaut werden. Die Pläne zum Wiederaufbau steuerte der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner bei.

Bereits 1893 ist auf dem Hochplateau am Rolandsbogen ein Erfrischungskiosk dokumentiert. Sophie, eine der Töchter des ersten Betreibers, soll gemäß familiärer Überlieferung den Heimatdichter Jörg Ritzel zu einem in seiner Vertonung von Paul Mania bekannt gewordenen Gedicht inspiriert haben:

Rolandsbogen (2009)

Ich kam von fern gezogen zum Rhein, zum Rhein.
Beim Wirt am Rolandsbogen da kehrt ich ein.
Ich trank mit seiner Base auf Du und Du.
Der Mond mit roter Nase sah zu, sah zu.

Von der Außenterrasse bietet sich eine gute Aussicht auf das Rheintal, insbesondere auf das Siebengebirge mit Drachenfels und Petersberg im Norden, mit Bad Honnef und den vorliegenden Inseln Grafenwerth und Nonnenwerth im Osten sowie rheinaufwärts Richtung Oberwinter im Süden.

Die Familie Lenz/Böhm ersetzte 1929 den im Familienbesitz befindlichen Kiosk durch das heute noch betriebene Restaurant Rolandsbogen; 1965 wurde ein kleiner Rebhang rund um das Gebäude angelegt.

Der Ort hatte mehrfach prominenten Besuch. So soll gemäß Überlieferung der Familie 1902 die Verlobung zwischen Konrad Adenauer und seiner ersten Frau Emma Weyer am Rolandsbogen stattgefunden haben. 1999 empfing Bundeskanzler Gerhard Schröder hier den US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton zu einem Dinner.

Rolandsbogen (2009)
Rolandsbogen (2011)

Ende 2007 stand das Restaurant Rolandsbogen vor dem Aus. Die Kosten für die Pflege und den Erhalt der Burgruine waren durch den Betrieb des Restaurants nicht zu erwirtschaften.[1] Anfang 2008 erwarb der Bonner Unternehmer Jörg Haas den Berg mit der Burgruine, wobei Frank L. Böhm zunächst weiterhin als Geschäftsführer fungierte. Mit seinem Ausscheiden am 30. Juni 2009 endete die 1893 begonnene Tradition der Familie Lenz/Böhm am Bogen. Das Restaurant Rolandsbogen wurde 2009 renoviert und wird seitdem mit einer heimatverbundenen Gourmet-Küche bewirtschaftet.[2]

Für die Burgruine sowie das Umfeld wurde eine langfristig ausgerichtete Sanierungsplanung entwickelt. Planung und Umsetzung erfolgen in Abstimmung mit der Stadt Remagen, dem Landkreis Ahrweiler, den Denkmalbehörden sowie den Fördervereinen. Mit der Sanierung des Freiligrathdenkmals am historischen Aufstieg (historischer Postweg), dem einsturzgefährdeten und efeubewachsenen Rolandsbogen, den bis zu 12 Meter hohen Burgmauern im Süden sowie dem Treppenaufgang zur Burg, wurde 2010 begonnen. Das äußere Erscheinungsbild des Rolandsbogens hat sich nach der vollendeten Sanierung durch seine Befreiung vom Efeu verändert.

Literatur

  • Josef Ruland, Peter Schoenwaldt (Hrsg.): Ferdinand Freiligrath 1876/1976. Rommerskirchen, Remagen-Rolandseck 1976. (Beiträge von Heinrich Neu, Josef Ruland, Peter Schoenwaldt und Evodia Wolf)
  • Josef Ruland: Der Rolandsbogen in Remagen-Rolandseck. Zur Wiedererrichtung vor 150 Jahren. 1. Aufl. RVDL, Köln 1990. (Rheinische Kunststätten, Heft 359)
  • Horst Eckertz, Kurt Roessler (Hrsg.: Ferdinand Freiligrath und der Rolandsbogen. Zum 125. Todestag am 18. März 2001. 1. Aufl. Kessel, Remagen Oberwinter 2001, ISBN 3-935638-02-7. (Beiträge von Heinrich Böhm, Horst Eckertz, Konrad Hutzelmann, Hans Kleinpass, Kurt Roessler)
  • Ansgar S. Klein: Ferdinand Freiligrath, Ernst Friedrich Zwirner und der Wiederaufbau des Rolandsbogens. In: Kölner Domblatt. 75, 2010, S. 226–259.
  • Ansgar S. Klein, Alexander Thon: Burgruine Rolandseck und Rolandsbogen. Regensburg 2010, ISBN 978-3-7954-6820-0.
  • Alexander Thon: … daz man furbaz kein borg laz gebowen. Anmerkungen zur Geschichte von Burg Rolandseck über (Remagen-)Rolandseck bis zu ihrem Untergang im 17. Jahrhundert. In: Analecta Coloniensia. 9, 2009, S. 151–192.
  • Alexander Thon, Stefan Ulrich: „… wie ein Monarch mitten in seinem Hofstaate thront“. Burgen am unteren Mittelrhein. Schnell & Steiner, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7954-2210-3, S. 138–141.
  • Kurt Roessler: Rolandsbogen. Die lyrische Landschaft des Rheins. Geschichte und Gedichte der Burg Rolandseck seit 1122. Ein Neues Rolandsalbum. Edition Rolandsbogen, Bonn 2010, ISBN 978-3-935369-21-3.
  • Kurt Roessler: Die Mauern der Burg Rolandseck. Edition Rolandsbogen, Bonn 2011, ISBN 978-3-935369-24-4.

Einzelnachweise

  1. Der Rolandsbogen soll verkauft werden, 2007
  2. Rettung für den Rolandsbogen, 2009

Weblinks

 Commons: Rolandsbogen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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