- Badgastein
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Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Salzburg Politischer Bezirk St. Johann im Pongau (JO) Fläche 170,6 km² Koordinaten 47° 7′ N, 13° 8′ O47.11472222222213.1355555555561002Koordinaten: 47° 6′ 53″ N, 13° 8′ 8″ O Höhe 1002 m ü. A. Einwohner 4.556 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 27 Einwohner je km² Postleitzahl 5640 Vorwahl 06434 Gemeindekennziffer 5 04 03 Adresse der
GemeindeverwaltungKaiser-Franz-Josef-Straße 1
5640 Bad GasteinOffizielle Website Politik Bürgermeister Gerhard Steinbauer (ÖVP) Gemeinderat
(25 Mitglieder)Lage der Gemeinde Bad Gastein
Bad Gastein am Fuße der Hohen TauernDie Gemeinde Bad Gastein (Pongaurisch: Gàschdoâ) ist ein Kur- und Wintersportort im Gasteinertal, am Fuß des Graukogels im Nationalpark Hohe Tauern. Neben den Kuranwendungen bietet das Tal Gelegenheit zu Erholung und Sport während des ganzen Jahres.
Eine Besonderheit ist die Lage des Zentrums, das an den Steilhängen um den Wasserfall entstanden ist und sich durch sehr steile und enge Gassen kennzeichnet. An diesen Klippen wurden platzsparend Hochhäuser errichtet, dessen Erscheinung an eine Stadt erinnern (Wolkenkratzerdorf). Der Höhenunterschied des Ortes beträgt im Mittel ca. 200 m. So ist es möglich, im Ortskern in der Parkgarage 13 Stockwerke mit dem Lift raufzufahren, um dann weitgehends aufstiegsfrei zum Bahnhofsgelände zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
Das Wappen der Gemeinde ist: „Im blauen Schilde eine silberne Wasserkanne“.
Geschichtliche Auszüge
Orts- und Gemeindename
Der Ort hieß in den letzten Jahrhunderten Wildbad bzw. Wildbad Gastein. Bei Einführung der politischen Gemeinde zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Bezeichnung Wildbad-Böckstein offiziell. Von 1906 bis 1996 hieß die Gemeinde Badgastein. Mit 1. Jänner 1997 wurde der Gemeindename auf Bad Gastein festgelegt.
Badeanlagen und Kurbetrieb
Am Anfang waren die Badeanlagen Gemeinschaftsbäder, in denen sich die Badegäste mit Frühstück und Brettspielen die Zeit vertrieben. Für die erfolgreichen Badekuren des Mittelalters waren lange Badezeiten und auch die allgemein übliche lange Kurdauer von sechs Wochen erforderlich. Auch der Gasteiner Heilstollen bietet im Rahmen der Radonbalneologie natürliche Hilfe bei rheumatischen Erkrankungen.
Schon im Mittelalter verbreitete sich der Kunde von der Heilkraft der Gasteiner Thermen. Trotz der damalig primitiven Bademöglichkeiten und Unterkünfte nahmen Fürsten und hohe Herren geistlichen Standes weite und beschwerliche Reisen zu den Thermalquellen auf sich. Das Thermalwasser wurde in offenen Holzrinnen von den Quellen zu den Gasthäusern geleitet, später in hölzernen Brunnenrohren. In das benachbarte Bad Hofgastein wurde das Heilwasser mittels Fässern und Pferdegespannen gebracht, bevor 1830 eine Thermalwasserleitung gebaut wurde.
Gasteiner Konvention
1865 wurde die Gasteiner Konvention zwischen Preußen und Österreich beschlossen, die die Verwaltung von Schleswig-Holstein regeln sollte.
Bergbau
Im Ortsteil Böckstein liegen die Zentren des Goldbergbaues in den Hohen Tauern. Wichtigster Goldlieferant war zu allen Zeiten der Radhausberg. Im Jahr 1557 wurden aus Gastein und Rauris 830 kg Gold und das Dreifache an Silber in den salzburgischen Silberhandel (Ankaufsmonopol des Landesherren) eingeliefert. Der Bergbau auf Edelmetalle wurde 1616 verstaatlicht. Dieser nun als „ärarisch“ bezeichnete Betriebsperiode dauerte bis 1865/1868.
Nach der Stilllegung durch den Staat übernahmen Privatinvestoren den Bergbau und gründeten die „Erste Gewerkschaft Radhausberg“. Sie dauerte bis 1904/1905. Dann interessierte sich der Tunnelbauer Ing. Dr. Karl Imhof für den Bergbau, fand in dem Schweizer Tabakproduzenten Fritz Meyer einen Financier und rief die „Zweite Gesellschaft Radhausberg“ ins Leben. Die wirtschaftlichen Erfolge waren gering. Von 1926 bis Herbst 1937 ruhte der Produktionsbetrieb. Nach einem kurzen Engagement des englischen Edron-Trusts betrieb ab Ende März 1938 die deutsche Bergbaufirma Preußag den Bergbau, erzielte aber keine Erfolge, führte aber zur Entstehung des heutigen Heilstollens. Heute erinnert das Böcksteiner Montanmuseum und der Verein „Via aurea“ an die Vergangenheit.
Nachkriegsgeschichte
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde in Bad Gastein aus requirierten Hotels ein DP-Lager eingerichtet für jüdische so genannte Displaced Persons, von denen die meisten aus dem DP-Lager Ebensee nach Bad Gastein verlegt worden waren. Das Lager, in dem zeitweise bis zu 1300 Personen lebten, wurde im März 1946 aufgelöst.
Sehenswürdigkeiten
Bad Gastein bietet eine Vielzahl an naturhistorischen und architektonischen Sehenswürdigkeiten. Herausragend sind die Wasserfälle im Ortszentrum und in Böckstein, die Gletschermühlen, die Hotelanlagen der Belle Époque und die Kirchen (Preimskirche, Nikolauskirche, Kirche Maria zum guten Rat). Geprägt wurde das architektonische Bild Bad Gasteins vor allem durch die bekannten Architekten und Baumeister Wolfgang Hagenauer, Josef Wessicken, Valentin Ceconi, Angelo Comini und Franz Franzmaier.
Gasteiner Wasserfall
Wahrzeichen von Bad Gastein ist der Gasteiner Wasserfall mitten im Ort, der schon Motiv vieler Maler und Dichter war. Die Fallhöhe der Gasteiner Ache in drei Stufen beträgt insgesamt 341 m. Die durch Zerstäubung negativ ionisierte Luft ist ein wichtiges Kurmittel des Ortes.
Grand Hotel de l'Europe
Das vom Linzer Dombaumeister Matthäus Schlager 1906 bis 1909 geplante und vom Bahnhofsrestaurateur Viktor Sedlacek errichtete 'Grand Hotel de l`Europe' zählte mit seinen zehn Stockwerken einst zu den größten und modernsten Hotels der österreich-ungarischen Monarchie und gehört zu den wenigen Nobelhotel-Großbauten dieser Epoche. Der gesamte Hotelkomplex steht seit 1980 unter Denkmalschutz. Heute befindet sich im Erdgeschoss das Casino der Casinos Austria und Apartments.
Hotel Weismayr
Das Haus im Ortszentrum (vormals Provenchère) wurde in den Jahren 1886-1888 von Angelo Comini nach den Plänen des Architekten Josef Wessicken neu erbaut. Noch heute wird es als Hotel geführt.
Hotel Straubinger
Das Hotel Straubinger liegt direkt am Gasteiner Wasserfall. Einst war es das größte Hotel im Kurort und verfügte zusammen mit seiner Dependance "Hotel Austria" über ca. 200 Zimmer. Das Hauptgebäude wurde von 1840 bis 1842 anstelle der 1509 errichteten "Taverne am Mittereck" erbaut und befand sich von 1602 bis 1980 im Besitz der Familie Straubinger. Im Hotel Straubinger wurde im Jahre 1865 die Gasteiner Konvention unterzeichnet. Eckart Witzigmann absolvierte von 1957 bis 1960 seine Kochlehre im Hotel Straubinger. Heute steht es leer und verfällt allmählich.
Badeschloss
Das Badeschloss, am Wasserfall gegenüber dem Hotel Straubinger gelegen, wurde von 1791 bis 1794 im Auftrag des Salzburger Fürsterzbischofs Josef Franz de Paula Hieronymus von Colloredo-Waldsee-Mels erbaut. Hier wohnte der deutsche Kaiser Wilhelm I. (Deutsches Reich) erstmals 1863 und dann bis 1887 jedes Jahr - außer 1866, wenn er sich in Bad Gastein zur Kur aufhielt. Seit einigen Jahren steht es leer und verfällt allmählich.
Haus Austria
Das "Haus Austria" im Zentrum beherbergt das Gemeindeamt, einen öffentlichen Jugendstil-Lesesaal und das Gasteiner Museum. Das Gebäude wurde im Auftrag der Familie Straubinger erbaut und im Jahre 1898 als "Hotel Austria" eröffnet und war bis zum Verkauf im Jahre 1939 dem Stammhaus "Hotel Straubinger" angeschlossen.
Im Jahr 2008 übersiedelte das Gemeindeamt und das Gebäude steht derzeit komplett leer.
Kongresshaus
Das von Gerhard Garstenauer geplante Kongresshaus ist ein großer Betonbau aus den 1970er Jahren im Ortszentrum, das an Stelle der alten Wandelbahn erbaut wurde. Der Betrieb für Kongresse und Veranstaltungen wurde mit Jänner 2007 eingestellt und die Mietverträge der Geschäftslokale wurden aufgekündigt. Das Gebäude steht heute großteils leer.
Bahnhof Bad Gastein
Der für die k.u.k-Zeit typische Bahnhof befindet sich nahe der Talstation der Stubnerkogelbahn. Bei den Eröffnungsfeierlichkeiten der Tauernbahn im September 1905 empfing der damalige Bürgermeister Carl Straubinger den im Salonwagen angereisten Kaiser Franz Joseph.
Weitere Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten
- Nikolauskirche (erbaut ca. 1380)
- Gletschermühlen
- Felsenbad
- Gasteiner Heilstollen
- Gasteiner Heimatmuseum im Haus Austria (umfangreiche Sammlung und Informationen über die Geschichte des Ortes)
Skigebiet
Insgesamt gibt es im Gasteinertal, das dem Skiverbund Amadé angehört, circa 200 km präparierte Pisten, 18 Schlepplifte, 19 Sessellifte, neun Kabinenbahnen, eine Luftseilbahn und eine Standseilbahn.
Mit der Stubnerkogelbahn gelangt man auf den Stubnerkogel. Mit der Skischaukel über das Skizentrum Angertal erreicht man die Schlossalm, das zentrale Skigebiet von Bad Hofgastein. Im südlichen Teil von Bad Gastein liegt, erreichbar über eine mautpflichtige Straße, Sportgastein mit dem Skigebiet Kreuzkogel - mit einer Höhe von 2650m zugleich das höchste und schneesicherste Skigebiet im Gasteinertal. Der dritte Bad Gasteiner Skiberg ist der Graukogel. Auf ihm wurde 1958 die Alpine Ski-Weltmeisterschaft ausgetragen.
Seit 2008 gibt es auf dem Stubnerkogel in der Stubnermulde einen Funpark (QPark Gastein), der hauptsächlich auf Anfänger und Fahrer mittleren Könnens ausgerichtet ist. Für die Saison 2007/08 ist folgendes Setup geplant: Straight-T-Box (6 m), Rainbow-T-Box (6 m), Straight-T-Box (3 m), Straightrail (4,5 m), Kinkedrail (2,5 & 3 m), Picnictable (5*1 m), Jibcan und mehrere Tree-Jibs.
Bad Gastein heute
Nach dem I. und II. Weltkrieg konnte sich Bad Gastein als mondäner Kurort gehobener Gesellschaftsschichten nicht mehr behaupten. Als Kompensation wurde ab 1946 der Wintersport-Tourismus errichtet. Des weiteren siedelten sich durch die anerkannte Heilwirkung des radonhältigen Thermalwassers vermehrt Wellness-Hotels und Rehakliniken der Krankenkassen an.
Seit zehn Jahren verlagert sich zunehmends der Schwerpunkt des Ortes vom historischen Kern zum Bahnhofsareal. Dieser ist durch die ebene Lage, der Bundesstraße und die unmittelbare Ski-Bergbahnstation für Touristen attraktiver und weniger beschwerlich.
Auch beschleunigen Spekulanten, die trotz Zusagen auf Renovierung ihre Immobilien brach liegen lassen, den Verfall des Ortskerns. So gehören fünf historische Gebäude, die einen wesentlichen Teil des Zentrums ausmachen, einer Wiener Immobiliengruppe.
Persönlichkeiten mit Bezug zur Gemeinde
- Angelo Comini *13. September 1839 in Artegna (Friaul), †16. Mai 1916 ebenda; Bedeutendster Baumeister in der Geschichte Gasteins
- Franz Xaver Franzmair * 22. Februar 1901 in Timelkam bei Vöcklabruck, † 13. Mai 1988 in Salzburg; Hotelier und Baumeister (Hotelanlagen, Felsenbad), Ehrenbürger Bad Gasteins
- Uta Franzmair * 19. September 1935 in Bad Gastein; Schauspielerin "Uta Franz" (Sissy-Filme 1955-1957)
- Gerhard Garstenauer, * 22. Jänner 1925 in Fusch; Architekt (Felsenbad, Kongresszentrum, Sport-Gastein)
- Thea Hochleitner * 10. Juli 1925 in Bad Gastein; Skirennläuferin der 1950er Jahre, Teilnahme an den Olympischen Winter-Spielen 1956 in Cortina d'Ampezzo (Bronzemedaille im Riesentorlauf)
- S. Karl Huber * 25. Mai 1907 in Salzburg, † 15. Jänner 1978 in Salzburg; Architekt
- Hans Senger * 25. Mai 1925 in Bad Gastein, † 11. Mai 2004 in Heiligenblut; Skirennläufer der 1950er Jahre, Teilnahme an den Olympischen Winter-Spielen 1952 in Oslo
- Karl Straubinger * 4. August 1855 in Bad Gastein, † 19. Dezember 1924 in ebenda; Hotelier, Bürgermeister (1882-1917), Ehrenbürger Bad Gasteins
- Georg Thomalla * 14. Februar 1915 in Kattowitz (Oberschlesien), † 25. August 1999 in Starnberg (Bayern); Schauspieler
- Karl Heinrich Waggerl, * 10. Dezember 1897 in Bad Gastein; † 4. November 1973 in Schwarzach im Pongau; Schriftsteller, Ehrenbürger Bad Gasteins
- Josef Wessicken 10. August 1837 in Salzburg (Griesgasse); † 19. Oktober 1918 ebenda; Architekt
- Erwin Wexberg * 12. Februar 1889 in Wien, † 10 Jänner 1957 in Washington; Individualpsychologe und Arzt (Schüler Alfred Adlers)
- Alois Windischbauer * 8. Jänner 1846 in Wels, † 22. Jänner 1917 in Bad Gastein; Hotelier, Begründer der Windischbauer-Dynastie (Elisabethpark, Kaiserhof, Gasteinerhof, Savoy, Regina, Astoria, Söntgen)
- Eckart Witzigmann * 4. Juli 1941 in Bad Gastein; Haubenkoch, ihm wurde 1994 der Titel "Koch des Jahrhunderts" vom Gault-Millau verliehen, Ehrenbürger Bad Gasteins
- Jörg Wörther * 8. Juli 1958 in Bad Gastein; Haubenkoch
- Heinrich Zimburg 18. Mai 1895 in Mährisch-Weißkirchen; † 30. März 1978 in St. Johann im Pongau; Kurdirektor (1934-1964) und Lokalhistoriker. Herausgeber der "Bad Gasteiner Badeblätter" von 1935 bis 1970
- Maria Zittrauer *10. Jänner 1913 in Bad Gastein (Ortsteil Bad Bruck); † 6. Juni 1997 ebenda, Lyrikerin, Trakl-Preis-Trägerin 1952
Literatur
- Fritz Gruber: Das alte Gastein (Bildband mit ausführlichen Texten), 1993
- Fritz Gruber: Altböckstein und die Jüngere Geschichte der Tauerngoldproduktion. (= Böcksteiner Montana; 1). 2., erweiterte Auflage 2005
- Rosalie Koch: Wildbad Gastein. In: Sagen. Leipzig 1847
- Laurenz Krisch: Der Bad Gasteiner Karl Heinrich Waggerl. Gasteiner Museum, Bad Gastein 1996, 32 Seiten
- Laurenz Krisch: Angelo Comini, der bedeutendste Baumeister in der Geschichte Bad Gasteins. Gasteiner Museum, Bad Gastein 1997, 48 Seiten
- Laurenz Krisch: Der Salzburger Architekt Josef Wessicken und sein Wirken in Bad Gastein. Gasteiner Museum, Bad Gastein 2004, 48 Seiten
- Laurenz Krisch: Der Bad Gasteiner Baumeister Franz Xaver Franzmair und seine Architekten. Gasteiner Museum, Bad Gastein 2005, 64 Seiten
- Heinrich Zimburg: Die Geschichte Gasteins und des Gasteiner Tales. Braumüller, Wien 1948, 384 Seiten mit 66 Abbildungen.
Weblinks
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