- Sankt Johann im Pongau
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Sankt Johann im Pongau Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Salzburg Politischer Bezirk: St. Johann im Pongau Kfz-Kennzeichen: JO Fläche: 78,12 km² Koordinaten: 47° 21′ N, 13° 12′ O47.3513.2565Koordinaten: 47° 21′ 0″ N, 13° 12′ 0″ O Höhe: 565 m ü. A. Einwohner: 10.729 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 137,34 Einw. pro km² Postleitzahl: 5600 Vorwahl: 06412 Gemeindekennziffer: 5 04 18 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 18
5600 Sankt Johann im PongauWebsite: Politik Bürgermeister: Günther Mitterer (ÖVP) Gemeinderat: (2009)
(25 Mitglieder)Lage der Stadt Sankt Johann im Pongau im Bezirk St. Johann im Pongau (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Sankt Johann im Pongau (Pongauer Dialekt: Seiger Håns, Sénnig Håns oder Seini(g) Håns, Kurzform: St. Johann/Pg.) ist die Hauptstadt und mit 10.729 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) zugleich einwohnerstärkste Gemeinde des gleichnamigen Bezirkes im Bundesland Salzburg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Sankt Johann im Pongau liegt im Tal der Salzach zwischen den Salzburger Schieferalpen im Norden, den Radstädter Tauern im Südosten und den Ausläufern der Ankogelgruppe im Südwesten.
Stadtgliederung
Die Stadt besteht aus folgenden Katastralgemeinden, Stadt- und Ortsteilen:
- Ginau, 31 Einwohner
- Hallmoos, 59 Einwohner
- Maschl, 664 Einwohner
- Schaidreit
- Einöden, 306 Einwohner
- Palfnerdörfl
- Plankenau, 1.584 Einwohner
- Alpendorf, Oberalpendorf, Zederberg
- Reinbach, 2.135 Einwohner
- Neureinbach, Oberreinbach, Hinterreinbach, Vorderreinbach, Maurach, Halldorf, Steg, Buchsteinersiedlung, Gartensiedlung
- Rettenstein, 593 Einwohner
- Steffelmoos, Obkirchen
- St. Johann, 4.418 Einwohner
- Färberau, Obermarkt, Untermarkt, Zaglau
- Urreiting, 310 Einwohner
Nachbargemeinden
Mühlbach a. Hkg. Bischofshofen Hüttau St. Veit i. Pg. Wagrain St. Veit i. Pg. Großarl Wagrain Eine als Nachbargemeinde bezeichnete, jedoch nicht direkt an das Gemeindegebiet von St. Johann angrenzende Gemeinde ist Schwarzach im Pongau, welches durch das St. Veiter Gemeindegebiet in einem wenige Kilometer breiten Streifen vom St. Johanner Gemeindegebiet getrennt ist.
Geschichte
Funde deuten auf eine erste Besiedlung des Gebietes in der Bronzezeit etwa 2000 v. Chr hin, speziell die Stollensysteme für den Kupferabbau im „Arthurstollen“ und hölzernen Grubeneinbauten, mit einem durch die Radio-Carbon Methode ermittelten Alter von circa 3000 bis 3700 Jahren. Die erste Nennung des Namens erfolgte 1074: „ad sanctum Johannem in villa“.
Während der Bauernkriege 1525/26 stellt sich St. Johann auf Seite der Protestanten. Im Laufe der Kriege wurde der Ort verwüstet. Im Zuge der Ausweisung von Protestanten aus dem Erzbistum Salzburg, die 1731 ihren Höhepunkt findet, müssen 2500 Einwohner die Gemeinde verlassen (mindestens 70 % der Einwohner). vgl. Salzburger Exulanten
Das Recht zur Führung eines Wappens erhält St. Johann im Jahr 1929.
Ab 1939 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs heißt die Gemeinde Markt Pongau (Reichsgau Salzburg). Nationalsozialistischer Bürgermeister wird Hans Kappacher (ernannt durch Kreisleiter Josef Kastner). Kappacher wird in den 1950er Jahren erneut Bürgermeister und vom Gemeinderat zum Ehrenbürger ernannt.
Am 24. Juni 2000 wird die Gemeinde zur Stadt erhoben.
Nationalsozialismus
In „Markt Pongau“ befand sich ab 1941 ein berüchtigtes Stammlager für Kriegsgefangene, das Stalag XVIII C (317) mit zeitweise bis zu 30.000 Gefangenen und einer Wachmannschaft von etwa 1.000 Mann. Geplant wurde das Gefangenenlager jedoch nur für 8.000 bis maximal 10.000 Mann auf einer Fläche von etwa 8 ha. Die Bauarbeiten wurden zügig vorangetrieben und bereits vor dem Winter 1941 fertiggestellt. Das Lager wurde in verschiedene Bereiche aufgeteilt (Nordlager, Südlager). Ein Lager, zwei Systeme: Die Kriegsgefangenen der Westmächte, etwa die Franzosen sind entsprechend der Genfer Konvention behandelt worden. Die im „Nordlager“ untergebrachten sowjetischen Kriegsgefangenen hingegen vegetierten unter unvorstellbaren Verhältnissen dahin. Durch Hunger, Erfrieren und Seuchen sind von 1941 bis 1945 im STALAG „Markt Pongau“ 3709 sowjetische Kriegsgefangene umgekommen. Der sogenannte „Russenfriedhof“ am Abhang der Bundesstraße nördlich der Speedwaybahn erinnert heute noch an diese Tragödie. Der Friedhof wird vom Schwarzen Kreuz mustergültig gepflegt und ist seit August 2009 durch einen neue Anschlussstelle von der B311 erreichbar.
Wappen
Das Wappen der Stadt ist: „Im roten Schilde die auf einem grünen Boden stehende, halb rechts gewendete Figur des Hl. Johannes des Täufers mit gelblichem Unter- und braunem, lodenfärbigen Obergewande, in der Rechten ein Buch mit daraufliegendem Osterlamm mit Fahne haltend.“
Kulturgeschehen heute
Die Vereine organisieren den größten Teil der Kulturveranstaltungen, wobei die Schwerpunkte auf Volkskultur und Volksmusik liegen.
Die im Jahr 2004 gegründete „Kultur:Plattform“ organisiert ein Programm, welches als Ergänzung zu den bereits bestehenden Kulturaktivitäten im Ort gedacht ist, und sich vor allem der Gegenwartskultur widmet.
Außerdem befindet sich im Kern der Kleinststadt das so genannte Kultur- und Kongresshaus, das für diverse Veranstaltungen genutzt wird.
Tourismus
St. Johann im Pongau profitiert von seiner alpinen Lage in erster Linie im Tourismussektor. Nicht nur im Winter ist vor allem der Stadtteil Alpendorf ein wichtiges Fremdenverkehrszentrum mit einer Vielzahl von Hotels und einem Gondelbetrieb. Direkt vom Ortszentrum führt ein Sessellift auf den Hahnbaum. Die Hahnbaumpisten werden aber vorwiegend von Einheimischen und Familien benutzt. Jährliche Veranstaltungen (traditionelle Umzüge, Feste) sind fixe Bestandteile im Jahreszyklus der Stadt. Viele Besucher strömen im Winter zum großen Krampuslauf, für den St. Johann in der Umgebung berühmt ist.
Im Sommer bieten sich zahlreiche Bergtouren und Wanderungen, ein Schwimmbad und ein Badesse an. Als Ausflugsziel bietet sich die wenige Kilometer von St. Johann entfernte Liechtensteinklamm an.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche St. Johannes: 924 erstmals urkundliche Erwähnung einer Kirche an dieser Stelle. Der heutige Kirchenbau ist ein Wiederaufbau von 1855, nach dem großen Marktbrand: neugotisch mit einem Turm, welcher jedoch 1871 einstürzte. Die Kirche wurde im selben Stil, jedoch zweitürmig wieder aufgebaut. Die neugotischen Altäre beherbergen mehrere spätgotische Figuren. Ein Hauptwerk kirchlicher Architektur im Alpenraum. Im Volksmund wird die Kirche auch als Pongauer Dom bezeichnet. Diese Bezeichnung erklärt sich aus der Bauform des Gebäudes, jedoch nicht aus seiner Geschichte, da die Pfarrkirche zu keiner Zeit Bischofssitz war. Vor allem im Zusammenhang mit dem Tourismus wird die Pfarrkirche häufig als „Dom“ benannt.
- Annakapelle: Links neben dem „Dom“ gelegen, ist sie das einzige vom großen Stadtbrand 1855 verschont gebliebene gotische Sakralgebäude in St. Johann. Die Annakapelle zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus: Erstens ist sie ist eine zweigeschossige Kirche. Da der ursprüngliche Bau aus dem 9. Jahrhundert durch Flugerde langsam verdeckt wurde, wurde ein zweites Stockwerk (der heute benutzte Kirchraum) etwa 1340 aufgestockt. Zweitens wurde die Annakapelle ab 1980 von der römisch-katholischen Pfarrgemeinde und der evangelischen Pfarrgemeinde unter Kostenteilung gemeinsam renoviert, und wird von beiden Religionsgemeinschaften für Gottesdienste genutzt.
- Liechtensteinklamm: ist eine von der „Großarler Ache“ geschaffene 4000 m lange und 300 m tiefe Schlucht.
- Arthurstollen: eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Arthurstollen, eine prähistorische Grubenanlage mit weit reichenden Schachtsystemen für den ehemaligen Kupferabbau. Die zahlreichen Holz-, Stütz und Metallfunde deuten darauf, dass bereits um 1600 vor Christus in diesen Schächten Kupfer abgebaut wurde. Zurzeit ist der Besuch des Stollens aus Sicherheitsgründen behördlich untersagt. Besichtigung des „Wasserschlosses“ im Sommer nach rechtzeitiger Voranmeldung möglich, mindestens jedoch ein Monat vorher.
Verwaltung
Als Zentrum des Pongau ist St. Johann Sitz zahlreicher Einrichtungen und Ämter: Bezirkshauptmannschaft mit Bezirksbuchhaltung, Bezirksschulinspektor, Bezirksschulrat, Amtstierarzt, Amtsarzt, Abteilungen Gewerbe- und Baurecht, Umweltschutz, Katastrophenschutz, Forstwirtschaft, amtliche soziale- und psychosoziale Dienste, Polizei und Verkehr und Jugendwohlfahrt sowie Finanzamt, Bezirksgericht und Bezirkspolizeikommando. St. Johann betreibt außerdem ein Altenheim, zwei Kindergärten, zwei Volksschulen, ein Sonderpädagogisches Zentrum, ein Gymnasium, eine Hauptschule, eine Handelsakademie, eine Polytechnische Schule, eine Landesberufsschule und das Elisabethinum.
Bunkeranlage Goldhaube
Die „Goldhaube“ ist eine militärische Einrichtung in St. Johann. Die Einsatzzentrale Basisraum, wie der amtlich Name für den Regierungsbunker lautet, bietet Raum für Luftraumüberwachung, Speise- und Aufenthaltsräume für Soldaten, eine eigene Wasser- und Stromversorgung. Die kleine „Stadt“ unter der Erde ist vollkommen abgeriegelt von der Außenwelt. Nur berechtigte Militär- und Zivilbedienstete haben Zutritt. In Kriegszeiten ist vorgesehen, dass alle Mitglieder der österreichischen Regierung in diesen Bunker übersiedeln, um von dort aus die Staatsverwaltung zu leiten. Damit ist St. Johann auch ein strategisch wichtiger Ort.
Persönlichkeiten
- Alois Wölfler (1882-1971), Abgeordneter zum Nationalrat (ÖVP)
- Joachim Puchner (* 1987), Skifahrer
- Josef Klinger (* 1967), Schachspieler
- O. P. Zier (* 1954), Schriftsteller
- L. Neumayer, Altbürgermeister
- Thomas Bubendorfer (* 1962), Extrembergsteiger und Autor
- Josef Viehhauser (* 1950), Koch
- Iris Strubegger (* 1984), Model
- Gerald Mild (* 1962), Davis Cup Spieler und Nationaltrainer Tennis
Sport
- TSV St. Johann im Pongau
- Union Billard Sport Club Pongau
- Ausrichtung der Poolbillard-Europameisterschaft 1985 und 2009
- HSV Pirates Eishockey
Literatur
- Gerhard Moser (Hg.): Stadtbuch St. Johann im Pongau. Publikation der Stadt St. Johann, 2005.
- Albert Kohlbegger, Chronik von St. Johann im Pongau. 2. Auflage 1983, Publikation der Stadt St. Johann. → teilweise fehlerhaft, katastrophaler Druck
- R. Stadler, M. Mooslechner: St. Johann 1938–1945. Das nationalsozialistische Markt Pongau. Der 2. Juli 1944 in Goldegg: Widerstand und Verfolgung, Salzburg. Eigenverlag der Autoren, 1986. Versand: www.markt-pongau.at
- Michael Mooslechner: Die Mitglieder der nationalsozialistischen Organisationen in „Markt Pongau“ nach ausgewählten Merkmalen: Familienstand, Schulbildung und Alter. Diplomarbeit 2002.
- Michael Mooslechner: Das Kriegsgefangenenlager STALAG XVIIIC „Markt Pongau“ – Todeslager für sowjetische Soldaten. Geschichte und Hintergründe eines nationalsozialistischen Verbrechens in St. Johann/Pongau während des Zweiten Weltkrieges. Salzburg 2005 (Broschüre)
Weblinks
Commons: Sankt Johann im Pongau – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- Gemeindedaten von Sankt Johann im Pongau. In: Statistik Austria.
- Sankt Johann im Pongau. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
Städte und Gemeinden im Bezirk St. Johann im PongauAltenmarkt im Pongau | Bad Gastein | Bad Hofgastein | Bischofshofen | Dorfgastein | Eben im Pongau | Filzmoos | Flachau | Forstau | Goldegg im Pongau | Großarl | Hüttau | Hüttschlag | Kleinarl | Mühlbach am Hochkönig | Pfarrwerfen | Radstadt | St. Johann im Pongau | St. Martin am Tennengebirge | St. Veit im Pongau | Schwarzach im Pongau | Untertauern | Wagrain | Werfen | Werfenweng
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