Sozialistische Sowjetrepublik

Sozialistische Sowjetrepublik
Die 15 sowjetischen Unionsrepubliken, 1989

Als Unionsrepublik bezeichnet man eine Republik, die zu einer Union angehört. Gebräuchlich war das Wort vor allem für die zuletzt fünfzehn Republiken der Sowjetunion.

Inhaltsverzeichnis

Die 15 Sowjetrepubliken

Lenin-Museum Bischkek mit den Flaggen der Unionsrepubliken

Die zuletzt fünfzehn (ursprünglich vier, zwischenzeitlich sechzehn) Sowjetrepubliken hatten de jure – anders als die US-Bundesstaaten, was von der Sowjetführung gern betont wurde – das Recht, die Union zu verlassen. In Kap. 8/Art. 72 der sowjetischen Verfassung heißt es wörtlich:

„Jeder Unionsrepublik bleibt das Recht auf freien Austritt aus der UdSSR vorbehalten. [1]

Der Verfassungskontext macht jedoch klar, dass dies nur in Übereinstimmung mit der Union beziehungsweise den anderen Republiken, nicht jedoch einseitig geschehen konnte.

Jede Unionsrepublik hatte ihre eigene Hauptstadt, jedoch hatte Moskau als überregionale Hauptstadt einen besonderen Status. Die Republiken hatten eigene Verfassungen.

De facto hatte die zentrale Regierung jedoch alle wichtigen Befugnisse an sich gezogen und traf Entscheidungen, die von den Sowjetrepubliken lediglich ausgeführt wurden.

Karte Flagge Name der Unionsrepublik heutige Flagge heutiger Name Amtssprache Aufnahme
Armenische SSR
Հայկական ՍՍՀ
Republik Armenien
Հայաստանի Հանրապետություն
offiziell keine;
de facto Armenisch
und Russisch
1922
Aserbaidschanische SSR
Азәрбаjҹан ССР
Republik Aserbaidschan
Azərbaycan Respublikası
offiziell keine;
de facto Aseri
und Russisch
1922
Estnische SSR
Eesti NSV
Republik Estland
Eesti Vabariik
offiziell keine;
de facto Estnisch
und Russisch
1940
Georgische SSR
საქართველოს სსრ
Georgien
საქართველო
Georgisch
und Russisch
1936
Kasachische SSR
Қазақ КСР
Republik Kasachstan
Қазақстан Республикасы
offiziell keine;
de facto Kasachisch
und Russisch
1925
Kirgisische SSR
Кыргыз ССР
Kirgisische Republik
Кыргыз Республикасы
Kırgız Respublikası
offiziell keine;
de facto Kirgisisch
und Russisch
1926
Lettische SSR
Latvijas PSR
Republik Lettland
Latvijas Republika
offiziell keine;
de facto Lettisch
und Russisch
1918 bzw. 1940
Litauische SSR
Lietuvos TSR
Republik Litauen
Lietuvos Respublika
offiziell keine;
de facto Litauisch
und Russisch
1940
Moldauische SSR
РСС Молдовеняскэ
RSS Moldovenească
Republik Moldawien
Republica Moldova
offiziell keine;
de facto Moldauisch (Rumänisch)
und Russisch
1940
Russische SFSR
Российская СФСР
Russische Föderation *
Российская Федерация
Russisch 1922
Tadschikische SSR
РСС Тоҷикистон
Republik Tadschikistan
Ҷумҳурии Тоҷикистон
Dschumhurii Todschikiston
offiziell keine;
de facto Tadschikisch
und Russisch
1929
Turkmenische SSR
Түркменистан ССР
Republik Turkmenistan
Türkmenistan Jumhuriyäti
offiziell keine;
de facto Turkmenisch
und Russisch
1925
Ukrainische SSR
Українська РСР
Ukraine
Україна
offiziell keine;
de facto Russisch
bevorzugt gegenüber Ukrainisch
1922
Usbekische SSR
Ўзбекистон ССР
Republik Usbekistan
Oʻzbekiston Respublikasi
offiziell keine;
de facto Usbekisch
und Russisch
1925
Weißrussische SSR
Беларуская ССР
Republik Weißrussland
Рэспубліка Беларусь
Weißrussisch 1922


* Die Russische Föderation ist ab 1991 Träger der Rechte und Pflichten der ehemaligen Russischen SFSR und juristischer Nachfolger der ehemaligen Sowjetunion.

In einigen ehemaligen Unionsrepubliken wurde erst nach der Unabhängigkeit das kyrillische Alphabet abgeschafft. Aus diesem Grund ist der übersetzte Name der Unionsrepublik in Kyrillisch, der heutige Staatsname nicht. Im Moldauischen wurde bereits 1989 das kyrillische durch das lateinische Alphabet ersetzt.

Sonstige Unionsrepubliken

In der Geschichte der Sowjetunion gab es noch weitere, jedoch kurzlebige Unionsrepubliken:

Karte Flagge Name der Unionsrepublik Hauptstadt Dauer Amtssprache
Transkaukasische SFSR
(Закавказская Социалистическая

Федеративная Советская Республика
ЗСФСР

Tiflis 1922–1936 Armenisch, Aserbaidschanisch, Georgisch; Russisch
Abchasische SSR
1922 in die Transkaukasische SFSR, 1931/36 als ASSR in die Georgische SSR integriert[2]
Suchumi 1921–1922/31
Karelo-Finnische SSR
später zu einer Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) zurückgestuft)
Petrosawodsk 1940–1956 Finnisch, Russisch
Sowjetische Volksrepublik Choresm
(Choresmien)
Chiwa 1920–1924
Sowjetische Volksrepublik Buchara
Buchara
Heute eine Provinz Usbekistans
Buchara 1920–1924


Sonstige Territorien

Keine Unionsrepublik im eigentlichen Sinne war die von Sowjets gegründete

Karte Flagge Name der Unionsrepublik Hauptstadt Dauer Amtssprache
Fernöstliche Republik
Дальневосточная Республика
ДВР
Tschita 1922 Russisch
Tuwinische Volksrepublik
1944 wurde Tuwa zu einem Autonomen Gebiet bzw. einer Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik zurückgestuft
1926–1944


Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Verfassung (Grundgesetz) der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, 7. Oktober 1977
  2. Munzinger-Archiv, Internationalen Handbuch-Zeitarchiv 15/94, Georgien Seite 3

Weblinks


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