Sportkegeln

Sportkegeln
Eine Kugel trifft die Kegel
Nur als Spaßsport betriebene Kegelversion mit "lebenden Kugeln"
Kegelbahn (DDR 1976)

Kegeln ist eine Präzisionssportart, bei der der Spieler zumeist von einem Ende einer glatten Bahn (Kegelbahn) aus mit kontrolliertem Schwung eine Kunststoffkugel ins Rollen bringt, um die am anderen Ende der Bahn aufgestellten neun Kegel umzulegen. Es besteht eine Verwandtschaft mit dem Bowling: Beim traditionellen Kegeln gibt es neun Kegel, beim Bowling dagegen zehn (die Pins genannt werden).

Inhaltsverzeichnis

Bahnarten

Kegelbahn

Der Kegelsport wird in Deutschland auf vier verschiedenen Bahnarten betrieben: Asphalt- (Classic-), Bohle-, Scheren- und Bowlingbahn. Auf jeder dieser Bahnarten, deren Verteilung außer beim bundesweit anzutreffenden Bowling regional unterschiedlich ist, finden eigene Meisterschaften, Ligenspiele, Vereinspokale und Turniere im Rahmen der jeweiligen Sportordnung statt. Darüber hinaus werden alljährlich nach vorheriger Qualifikation über die Länder bundesweit die Deutschen Meisterschaften auf Dreibahnen ausgetragen: Hierbei müssen sich die Sportler nacheinander auf den drei Bahnarten Bohle, Schere und Asphalt/Classic bewähren und dabei die recht unterschiedlichen Kegeltechniken anwenden.

Allen Bahnarten ist das Ziel gemein, die größtmögliche Anzahl von Kegeln mit einem Wurf (Schub) umzuwerfen. Eine weitere Variante des Spiels ist es, bestimmte Konstellationen von Kegeln (Kegelbilder) zu werfen.

Asphaltbahn (Classicbahn)

Der Anlauf und die Auflagebohle (Länge: 5,5-6,5 m, Breite: 0,35 m) bestehen aus Linoleum. Die Kugellauffläche besteht aus Asphalt oder Kunststoff und hat über die gesamte Länge von 19,50 m eine Breite von 1,50 m. Für einen optimalen Kugellauf muss der Belag vollkommen glatt sein. Die gesamte Lauffläche liegt waagerecht. Die Asphaltbahn wird überwiegend im süddeutschen Raum (Baden-Württemberg, Bayern) in Hessen, Rheinland-Pfalz und Berlin sowie in allen neuen Bundesländern (Ausnahme: Mecklenburg-Vorpommern) gespielt. International ist die Asphaltbahn in 19 Ländern (darunter Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, den Nachfolgestaaten den ehemaligen Jugoslawien, Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn und Rumänien) verbreitet.

Bohlebahn

Der Anlauf und die Auflagebohle (Länge: 5,50 m, Breite: 0,35 m) bestehen aus Linoleum. Die Kugellauffläche besteht aus Holz oder Kunststoff und ist gekehlt. Wie die Scherenbahn hat auch die Bohlebahn eine Gesamtsteigung von 10 cm vom Beginn der Auflagebohle bis zum Kegelstand. Aufgrund der Maße der Lauffläche (23,50 m Länge und 0,35 m Breite) ist auf der Bohlenbahn Abräumen nicht möglich und es kann nur in die Vollen gespielt werden. Auf Bohlebahnen wird hauptsächlich in Norddeutschland (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein), in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Hessen sowie international in Dänemark, Polen und Namibia gespielt.

Scherenbahn

Der Anlauf und die Auflagebohle (Länge: 5,50 m, Breite: 0,35 m) bestehen aus Linoleum. Bei Kunststoffbahnen ist die Aufsatzbohle auch sehr oft aus Kunststoff. Die Kugellauffläche besteht aus Holz oder Kunststoff und ist gekehlt (3,6mm - 4,0mm). Die Bahn hat eine Gesamtsteigung von 10 cm vom Beginn der Auflagebohle bis zum Kegelstand. Die Lauffläche hat von der Aufsatzbohle bis zur Schere auf einer Länge von 9,5 m eine Breite von 0,35 m und verbreitert sich dann auf einer Länge von 8,5 m scherenartig bis auf 1,25 m beim Kegelstand. Scherenbahnen sind im westdeutschen Raum (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland) sowie im südlichen Niedersachsen und in Hessen verbreitet, im Ausland in den Benelux-Ländern, in Frankreich, Italien und Brasilien.

Bowlingbahn

Hauptartikel: Bowling

Die Bowlingbahn ist von den o.g. Kegelbahnen völlig verschieden. Sie besteht aus lackiertem Holz oder aus Kunststoff. Üblicherweise wird sie regelmäßig mit einem dünnen Ölfilm überzogen. Das letzte Drittel der Bahn ist trocken. Bei einem Hakenball sorgt das Öl dafür, dass die Seitenrotation erst kurz vor den Pins Wirkung zeigt. Statt neun Kegeln im Vierpass werden zehn Pins in einem gleichschenkligen Dreieck aufgestellt.

Platzbahn

Das Platzbahnkegeln ist eine regionale Sonderform des Kegelns, das als Wettkampfsport nur im Mansfelder Land im südlichen Sachsen-Anhalt vorkommt. Hier wird die hölzerne Kugel nicht gerollt, sondern aus einer Entfernung von 6,50 m von einer markierten Standfläche aus auf die Kegel geworfen. Platzbahnkegeln findet üblicherweise im Freien statt.

Technische Ausstattung

Aufstellen

Bis in die 1950-er Jahre hinein stellten Kegeljungen (oder -buben) die Kegel auf und rollten die Kugel zurück. Karl May traf nach eigenen Angaben als Kegelbub die ersten Heimkehrer aus der Neuen Welt, die ihm von den USA erzählten. [1] 1956 wurden in Deutschland die ersten vollautomatischen Kegelstellmaschinen in Betrieb genommen. Während anfangs noch die einzelnen mechanischen Arbeitsschritte auf Knopfdruck ausgeführt wurden, übernehmen computergesteuerte Anlagen heute den kompletten Spielablauf: Aufstellen der Kegel, Zählen von Punkten, Übertrittsanzeige per Lichtschranke etc. Die Kegel werden entweder an Seilen hochgezogen und - nach dem "Auspendeln" – wieder abgestellt, oder sie werden von einem "Rechen" in eine Grube am Bahnende befördert und durch eine Förderanlage in die Halterung befördert, die sie wieder auf der Bahn abstellt. Diese besonders beim Bowling verwendete Lösung ist zwar technisch komplexer, vermeidet jedoch das Problem der verhedderten Seile.

Kegel

Die hölzernen Kegel von einst wurden längst durch Kunststoffkegel ersetzt. Auf Bohle- und Scherebahnen wird der gerade geschnittene 2000er-Kegel eingesetzt; auf Classicbahnen wird seit einigen Jahren auch die bauchigen Tornado- und Top-Kegel gespielt. Als Vorzüge nennen die Hersteller höhere Fallergebnisse im Vergleich zur traditionellen Kegelform, insbesondere beim Abräumen; seltener Durchläufer mit der Jugendkugel; geringeren Verschleiß.

Kugeln

Kugeln werden heute aus polyesterfreiem Phenolharz (Aramith) hergestellt. Der Standarddurchmesser im Sportkegeln beträgt 160 mm bei ca. 2,85 kg. Die Jugend B (11-14 Jahre) spielt mit 140 mm/1,9 kg. Auf Classicbahnen spielen Breitensport- und Freizeitkegler auch mit Lochkugeln in unterschiedlichen Größen.

Bundeskegelbahn

Bundeskegelbahn ist ein Qualitätssiegel, das die Disziplinverbände des DKB durch lizenzierte Sachverständige vergibt. Bahnanlagen müssen in Abmessungen, Materialien, Steuerung usw. den technischen Vorschriften entsprechen und für einen Turnierbetrieb ausgestattet sein (Umkleidekabinen, Duschen).

Geschichte

Antike und Germanenzeit

Das Kegelspiel ist eine der ältesten Sportarten. Bereits die alten Ägypter kegelten. Bei archäologischen Ausgrabungen fand man Teile eines Kinder-Kegelspiels aus dem Jahre 3.500 vor unserer Zeitrechnung, Wandreliefs in Grabstätten stellen Spielszenen dar. Das heutige Kegeln dürfte seine Urform im Spiel der germanischen Stämme (Steinzielwerfen auf drei, sieben oder neun Kegel-Knochen) haben.

Mittelalter

1157 wird in der Chronik von Rothenburg ob der Tauber Kegeln als weit verbreitetes Volksvergnügen geschildert. Seinerzeit stand indessen nicht der sportliche Aspekt im Vordergrund, sondern Menschen waren von den Wetten fasziniert, die dabei abgeschlossen wurden. Eine Handschrift von 1265 bezeugt, dass in Xanten am Niederrhein eine Kegler-Gilde bestand. Die Aufnahmegebühr musste in Naturalien entrichtet werden. Obwohl das Kegeln wie andere Spiele während langer Perioden als Gotteslästerung galt, wurden in manchen Klöstern aus Klosterbrüdern auch Kegelbrüder. Kegeln wurde hier oft „Heidentöten“ genannt. Immer wieder wurde das Kegelspiel sogar verboten, im Reich ebenso wie in England unter Richard II.). Auch während der Reformation versuchten die protestantischen Obrigkeiten, die herrschenden Kegel(un)sitten zu beseitigen. Basel untersagte 1529 das vormittägliche Kegeln an Sonn- und Feiertagen.

18./19. Jahrhundert

Friedrich Eduard Meyerheim: Die Kegelgesellschaft, 1834
Kegelbahn (Keramikfiguren, Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt)

Bis ins 18. Jahrhundert wurde ausnahmslos im Freien gespielt, es fehlte auf keinem Jahrmarkt und auf keiner größeren Hochzeit. Dabei traten die sportlichen Ehren in den Hintergrund, und es ging oftmals um Gut und Geld. Aber auch die höfische Welt des Rokoko vergnügte sich beim Kegeln. 1786 beschrieb der Berliner Mediziner und Gelehrte Johann Georg Krünitz in seinem Lexikon erstmals „13 Regeln für das Kegelspiel“, die teilweise heute noch gelten, etwa dass nicht übertreten werden darf und die Kugel vor einer bestimmten Markierung aufgesetzt werden muss. Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe waren begeisterte Anhänger des Kegelns.

Deutsche Auswanderer trugen das Kegeln in ferne Gegenden: ins Banat, nach Siebenbürgen und in die Herzegowina. In Brasilien und sogar in Australien wurden Scherenbahnen gebaut.

Engländer und Niederländer verbreiteten das Kegelspiel in Amerika. In den USA war das Kegeln sehr schnell weit verbreitet. Ein Verbot des Neun-Kegel-Spiels von 1837 in Hartfurt/Connecticut soll die Entwicklung des Bowlings angestoßen haben: Um das Verbot zu umgehen, wurde einfach ein zehnter Kegel hinzugefügt. Andere sehen die englische „Skittle Alley“ als Vorläufer des heutigen Bowling. Dafür spricht die Tatsache, dass sich bis heute in den USA eine Sonderform des Bowlings erhalten hat: Das Candlepin-Bowling. Die dabei verwendeten Kegel sind und waren in Deutschland unbekannt, in England werden ähnliche Kegel bis heute verwendet.

Die Gründung fester Kegelgemeinschaften Mitte des 19. Jahrhunderts diente der Unterstützung bedürftiger Menschen. Doch rasch trat mehr und mehr der sportliche Gedanke in den Vordergrund; das Sportkegeln war geboren.

20. Jahrhundert

Mit rasanter Geschwindigkeit verbreitete sich das Sportkegeln um 1900. In Deutschland und vielen anderen europäischen Staaten und in Nordamerika wurden nationale Kegelverbände gegründet. 1923 fanden die ersten Deutschen Meisterschaften auf Asphalt- und Bohlebahnen statt. 1926 wurden erstmals die Deutschen Meisterschaften auf der I-Bahn (Bowling) ausgetragen.

Verbände

1885 wurde die organisatorische Grundlage für den deutschen Kegelsport in seiner heutigen Form geschaffen: Im sächsischen Dresden wurde der „Zentralverband deutscher Kegelklubs“ ins Leben gerufen. Ein einheitliches Regelwerk wird entwickelt, die Bahnen werden genormt. 1889 erfolgte die Umbenennung des nationalen Dachverbandes in "Deutscher Keglerbund" (DKB). 1924 entstand in Chemnitz der "Deutsche Arbeiter-Keglerbund", welcher an die zehntausend Mitglieder hatte. 1933 wurde dieser Verband im Zuge der „Gleichschaltungspolitik“ der nationalsozialistischen Machthaber aufgelöst.

Heute sind die deutschen Sportkegler im Deutschen Kegler- und Bowlingbund (DKB) organisiert, der sich nach Bahnarten in vier Disziplinverbände gliedert: Deutscher Bohle Kegler Verband (DBKV) für den Kegelsport auf Bohlebahnen, Deutscher Schere Keglerbund (DSKB) für die Schere-Spieler, Deutscher Keglerbund Classic für Classic/Asphalt (DKBC) und die Deutsche Bowling-Union (DBU) für das Bowling. In Österreich ist der Österreichische Sportkegel- und Bowling-Verband (ÖSKB), in der Schweiz und in Liechtenstein der Schweizerische Sportkegler-Verband (SSKV) Dachverband aller Sportkegler des Landes. Daneben existiert die Schweizerische Freie Keglervereinigung (SFKV). In Belgien, das teilweise deutschsprachig ist, haben sich die Sportkegler zum Königlich-Belgischen Keglerverband (KBKV) zusammengefunden.

1952 schlossen sich neun nationale Verbände zur Fédération Internationale des Quilleurs (FIQ) zusammen, die alle vier Bahnarten einschließlich Bowling vertritt. 1979 erklärte die 81. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees in Montevideo den Kegel- und Bowlingverband für olympiawürdig.

Sportkegeln im Bereich Classic

Allgemeines

Sportkegeln wird als Einzel- und Mannschaftssportart betrieben. Eine Mannschaft besteht aus sechs, in manchen unteren Klassen auch vier Spielern. Außerdem werden Paar- und Mixed-Wettbewerbe abgehalten. Neu dazugekommen sind Tandem- und Sprintwettbewerbe, die im K.O.-System gespielt werden. Insgesamt gibt es rund 115.000 Classic-Kegler weltweit, davon etwa 82.000 in Deutschland.

Deutsche Ligen

1. Bundesliga (in zwei Gruppen A und B unterteilt) - 2.Bundesliga - 3. Bundesliga - „Bayernliga“ (Verbandsliga) - Landesliga Nord / Süd - Regionalligen (meistens zwei Regierungsbezirke zu einer Liga zusammengeschlossen) - Bezirksligen - Kreisklassen. Siehe auch Kegel-Bundesliga (Classic)

Meisterschaften

Deutsche Meisterschaften in Einzel- und Mannschaftsbettbewerben aller Altersklassen werden jährlich durchgeführt. Hierfür müssen sich die Einzelspieler und Vereinsmannschaften über Kreis-, Regional- und Landesmeisterschaften qualifizieren.

100/200 Wurf in Deutschland

In den Damen- und in den unteren Herrenklassen werden pro Spieler/in 100 Wurf über zwei Bahnen gespielt; die Herren spielen ab der Bezirksliga 200 Wurf über vier Bahnen. Jeder Spieler/in absolviert pro Bahn 50 Wurf kombiniert (d.h. zunächst 25 Wurf in die Vollen, danach 25 Wurf Abräumen). Die Spielergebnisse von allen sechs bzw. vier Spielern werden zusammengezählt und dem Gegner gegenübergestellt. Gewonnen hat jene Mannschaft, die mehr Holz erzielt hat. Kegelgleichstand bedeutet unentschieden.

120 Wurf international

In den meisten europäischen Ländern und bei internationalen Wettbewerben (Weltmeisterschaften, Europapokal, Einzelweltpokal usw.) werden bei Damen und Herren aller Altersklassen 120 Wurf kombiniert (30 Wurf je Bahn, davon 15 Wurf Volle, 15 Wurf Abräumen) über vier Bahnen mit sechs Spielern pro Mannschaft absolviert. Nach dem Gesamtholzergebnis einer Mannschaft werden zwei Wertungspunkte vergeben; ein dritter Zusatzpunkt wird nach einem recht komplizierten Verfahren vergeben: Nach jedem Durchgang (30 Wurf) wird ein Satzpunkt ausgespielt. Bei Kegelgleichheit gibt es einen halben Punkt für jeden Spieler. Danach wird die Bahn gewechselt. Nach vier Durchgängen bekommt der Spieler mit mehr Satzpunkten einen Mannschaftspunkt. Bei Satzgleichstand 2:2 bekommt der Spieler mit mehr Kegelanzahl den Mannschaftspunkt. Ist bei Satzgleichstand auch die Kegelanzahl gleich, so bekommt jeder Spieler einen halben Mannschaftspunkt. Am Ende des Kampfes werden die Mannschaftspunkte (sechs Spieler + Mannschaft) zusammengezählt. Insgesamt werden acht Mannschaftspunkte ausgespielt. Es ist daher ein Sieg von 8:0 bis 4,5:3,5 möglich sowie ein Unentschieden bei 4:4 Mannschaftspunkten. In die Tabelle bekommt der Sieger zwei Punkte, bei Unentschieden einen Punkt, der Verlierer null Punkte. Als zweite Wertung bei Punktegleichstand (Torverhältnis) werden auch die Mannschaftspunkte und die Satzpunkte in die Tabelle eingetragen.

Durch die Einführung der 120 Wurf wollte man ein einheitliches Spielsystem einführen, dass von allen Sportkeglern in allen Altersklassen gespielt wird. Durch die Punktwertung sollte außerdem die Spannung erhöht werden, da bei jedem Satz bereits ein Punkt ausgespielt wird, und eine Mannschaft auch mit mehr Gesamtholz das Gesamtspiel verlieren oder unentschieden beenden kann.

Der Weltverband der Classic-Kegler (NBC) bemüht sich trotz beachtlicher Widerstände, dieses System auch in Deutschland durchzusetzen. Da sich der Deutscher Keglerbund Classic gegen einen Eingriff in die nationale Hoheit wehrt, war Deutschland mehrfach international gesperrt. Im Februar 2007 wurde vor einem Gericht in Wien ein Vergleich geschlossen, der besagt, dass die deutschen Kegler nach ihrem traditionellen System spielen dürfen, jedoch Playoffs nach internationalem System spielen müssen, um bei internationalen Pokalwettbewerben startberechtigt zu sein. Entsprechend ist die 1. Bundesliga der Damen und Herren umgestaltet worden.

Ergebnisse, Holzzahlen

Die Ergebnisse (Kegelsumme oder auch Holzzahl, da ein gefallener/umgeworfener Kegel als ein Holz gerechnet wird) im Kegeln hängen von vielen Faktoren ab, auf die sich ein (Sport)kegler einzustellen hat. Die wesentlichen Faktoren sind: die Kegelform (tatsächlich hat sich herausgestellt, dass durch den Top-Kegel im Allgemeinen bessere Zahlen möglich sind), die Bahnpflege (durch das Aufbringen von Gleitmitteln gemäß Reglement kann das Schlagverhalten maßgeblich verbessert werden), der Kugel-Lauf (Linie, Drall) usw. Entscheidend ist daher, wie gut sich ein Spieler auf eine Kegelbahn einstellen kann.

Am Ende eines Spiels erreicht ein durchschnittlicher Spieler auf 100 Wurf etwa 400-450 Holz. Spitzenspieler der Bundesliga erreichen auf 200 Wurf mitunter mehr als 1000 Holz. Auf Classicbahnen weichen Einzelergebnisse deutlich stärker von einem Durchschnittswert ab, als das auf Bohlebahnen der Fall ist.

Breitensportkegler

Seit 2006 sind im DKBC neben Sportkeglern auch Breitensportkegler organisiert. Sie sind im Freizeitsport anzusiedeln, bestreiten aber regelmäßig Wettbewerbe auf zumeist regionaler Ebene. Breitensportkegler spielen neben der Vollkugel auch Lochkugeln. Die Wurfzahl pro Spiel beträgt 100.

Die Vereinigung Bayerischer Freizeitkegler (VBFK) richtet jährlich Meisterschaften vieler Altersklassen und den Bayernpokal mit über 100 teilnehmenden Mannschaften aus. 2007 veranstaltete die Europäische Breitensport-Freizeitkegel-Union (EBFU) die erste Europameisterschaft, 2008 folgte ein Europapokal-Wettbewerb.

Sportkegeln im Bereich Schere

120 Wurf kombiniert

Sportkegeln in der Sektion Schere setzt sich aus zwei Spielvarianten, dem Spiel in die Vollen und dem Abräumen, zusammen. Beim Spiel in die Vollen spielt der Sportler bei jedem Wurf auf ein komplettes Kegelspiel, auch Bild genannt. Gewertet werden bei fester Wurfzahl die Zahl der abgespielten Kegel. Demgegenüber muss der Spieler beim Abräumspiel solange auf die Kegel spielen, bis alle abgespielt worden sind. Lediglich der Mittelkegel, König genannt, darf stehen bleiben. Es herrscht Gassenzwang. Auf den ungeraden Bahnen wird mit der linken Gasse Volle, auf den geraden mit der rechten Gasse Volle begonnen. Nach 15 Wurf folgt dann das Abräumen in die andere Gasse. Sowohl das Spiel in die Vollen als auch das Abräumspiel ist sehr variantenreich, da keine Scherenbahn präzise der nächsten gleicht. Beispielsweise weist jede Bahn aufgrund von Material- und Schliffunterschieden eine andere Kehlung auf. Der Kegler ist gezwungen, sich bei wechselnden Kegelbahnen immer wieder an die besonderen Verhältnisse der Kegelbahn anzupassen, um möglichst viele Kegel abzuspielen.

Gespielt werden im Wettkampfbetrieb ab dem 14. Lebensjahr 120 Wurf kombiniert. Dies bedeutet, dass auf jeder Bahn 30 Kugeln geworfen werden, davon sind jeweils 15 Volle und 15 Abräumen. Bei dieser Spielpraxis gilt 700 landläufig als Schnitt, in höheren Klassen ist ein persönlicher Schnitt von 800 und mehr erforderlich. In der Bundesliga werden oftmals 900 Pins geworfen. Der Weltrekord (kann nur bei Weltmeisterschaften aufgestellt werden) liegt zwar bei 962, in der 1. Bundesliga wurden aber schon über 1000 Holz erreicht.

Freizeit- und Hobbykegeln

Beim Freizeitkegeln stehen nicht sportliche Betätigung und Wettkampf im Mittelpunkt, sondern Geselligkeit und Spaßfaktor. Vielerorts haben sich Männer und Frauen zu Freizeit-Kegelklubs zusammengefunden. Zumeist wird eines oder mehrere aus der Vielzahl von Kegelspielen gespielt. Bestimmte Würfe wie „Pumpen“ („Pudel“, „Ratten“ = Nullwürfe), „Klingel“ („Kranz-Acht“, Neunerwurf), „verpasster Einsatz“ usw. werden mit Geldstrafen belegt, um so Treffen und Ausflüge zu finanzieren. Berüchtigt sind in diesem Zusammenhang feuchtfröhliche Ausflüge von Kegelbrüdern und -schwestern in die nähere und ferne Umgebung.

Einzelnachweise

  1. Karl May: Mein Leben und Streben, (Nachdruck) Hildesheim 1975

Literatur

  • Wilhelm Pehle: Der Kegelsport, Leipzig und Zürich 1929
  • Horst A. Haas: Kegeln nach neuen Regeln, München 1981, ISBN 3-581-66243-4
  • Otto Bleiß u.a.: Kegeln, Berlin (Ost) 1982
  • Deutscher Keglerbund (Hg.): Festschrift zum 100jährigen Bestehen des Deutschen Keglerbundes, Berlin 1985
  • Gerhard Gromann: Fit mit Kegeln, Niedernhausen 1988, ISBN 3-8068-2301-4

Weblinks


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