Stiegersdorf

Stiegersdorf
Wappen Karte
Wappen von Leopoldschlag
Leopoldschlag (Österreich)
DEC
Leopoldschlag
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Oberösterreich
Politischer Bezirk Freistadt (FR)
Fläche 25,67 km²
Koordinaten 48° 37′ N, 14° 30′ O48.61666666666714.5630Koordinaten: 48° 37′ 0″ N, 14° 30′ 0″ O
Höhe 630 m ü. A.
Einwohner 1.061 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 41 Einwohner je km²
Postleitzahl 4262
Vorwahl 07949
Gemeindekennziffer 4 06 10
AT313
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Marktplatz 17
4262 Leopoldschlag
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Hubert Koller (ÖVP)
Gemeinderat (2003)
(12 Mitglieder)
9 ÖVP, 3 SPÖ, 1 FPÖ
Lage der Marktgemeinde Leopoldschlag
Karte

Leopoldschlag ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Freistadt im Mühlviertel mit rund 1100 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Freistadt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Leopoldschlag liegt auf 630 m Höhe im nördlichen Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 8,3 km und von West nach Ost 6,3 km.

Die Gesamtfläche beträgt 25,6 km² (davon 7,1 % bewaldete Fläche und 17,6 % landwirtschaftlich genutzte Fläche).

Ortsteile

Die Gemeinde besteht aus 11 Ortsteilen, wobei die beiden größten Ortsteile zentral liegend Dorf-Leopoldschlag und Leopoldschlag Markt sind, die zusammen 640 Einwohner haben.

Die weiteren 9 Ortsteile im Überblick. Nebenanstehend Einwohnerzahl und Lage vom Ortskern Dorf Leopoldschlag und Leopoldschlag Markt aus gesehen:

  • Mardetschlag: 164 EW, östlich bis ost-süd-östlich
  • Pramhöf: 13 EW, südlich
  • Hammern: 24 EW, östlich
  • Edlbruck: 40 EW, west-süd-westlich
  • Eisenhut: 32 EW, westlich
  • Hiltschen: 55 EW, nord-nord-westlich
  • Stiegersdorf: 13 EW, nördlich
  • Leitmannsdorf: 25 EW, nord-westlich
  • Wullowitz: 82 EW, west-nord-westlich bis nördlich

Eine Besonderheit in Stiegersdorf ist die Tobau mit 7 ha Fläche, wo heute noch Torf gewonnen wird.

Mühle in Stiegersdorf

Nachbargemeinden

Die Gemeinde grenzt im Norden an Tschechien (Grenzübergang Wullowitz - Dolní Dvořiště), im Osten an die Gemeinde Windhaag bei Freistadt (Ortsteil Mairspindt), im Süden an die Gemeinde Rainbach im Mühlkreis (Ortschaft Kerschbaum) und im Westen an Tschechien (Horní Dvořiště).

  Dolní Dvořiště (CZ)  
  Bild:Windrose_klein.svg Windhaag
Rainbach Grünbach  

Geschichte

Grenze zu Tschechien

Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1356 als Marchtt Leopoltzlag. Anfang des 15. Jahrhunderts (1415 - 1434) fielen die Hussiten öfters ein und verwüsteten die Gegend. Seit 1490 wird er dem Fürstentum 'Österreich ob der Enns' zugerechnet. Im Jahre 1526 wurde die Kirche errichtet und 1593 erfolgte die Verleihung des Wappens mit der Bestätigung der Marktrechte. Aus dieser Zeit dürfte auch der Pranger am Marktplatz stammen.

1732 errichtete der Ort den Marktbrunnen und um 1750 die Johannessäule am Marktplatz. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. 1817 wurde die Körnerpyramide im Ortsteil Hammern errichtet. 1835 folgte die Errichtung des Grabmals der Familie Arneth, ein goldener Engel an der östlichen Außenmauer der Kirche. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert gab es eine Schemme auf der Maltsch, damit wurde Bauholz nach Norden in Richtung Budweis und Prag verbracht.

1867 wurde das Postamt eingerichtet, das bis 2003 bestand. 1876 folgte die Gründung des Gendarmeriepostens Leopoldschlag, der seit 2005 als Grenz-Polizei-Inspektion dient. Um 1902 wurde die Raiffeisenkasse Leopoldschlag gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte die Errichtung des Zollhauses (1922) und die Eröffnung der Dr. Gleißner-Schule im Ortsteil Wullowitz. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau".

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Einrichtung der Wassergenossenschaft Leopoldschlag im Jahr 1949/1950. 1962 wurde der Kirchturm gesprengt, um die Kirche zu erweitern. 1969 wurde die neue Volksschule eröffnet und ab 1973 wurde die Ortskanalisation gebaut. In den Jahren 1983 und 1984 wurde die Kirche Maria Schnee am Hiltschnerberg errichtet, da die Wallfahrtskirche in Zettwing wegen des eisernen Vorhangs nicht mehr erreicht werden konnte. 1986 kam der 1. ständige Arzt nach Leopoldschlag. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs (1989) erfolgte die Eröffnung der Grenzlandbühne (1998), die Öffnung des touristischen Grenzübergangs im Ortsteil Hammern (2006) und der Neubau der Kläranlage (2006).

Etymologie

Der Ortsname bildete sich aus dem Althochdeutschen/Mittelhochdeutschen slag. Slag bedeutet, ein durch Fällen der Bäume mit der Axt gerodetes Stück Land. Hinzu wurde der Personenname Leopold gefügt.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung[1]
Jahr Einwohner   Jahr Einwohner
1869 1.380   1951 1.248
1880 1.317   1961 1.175
1890 1.299   1971 1.189
1900 1.309   1981 1.110
1910 1.267   1991 1.115
1923 1.298   2001 1.086
1934 1.212   2008 1.054
1939 1.135

Entwicklung und Struktur

Im Jahr 1869 wohnten im Gemeindegebiet 1380 Menschen, der höchste Stand in der Geschichte. Bis 1939 sank die Bevölkerung auf 1135 Menschen. Nach einem Zwischenhoch 1951 schrumpft seitdem die Bevölkerung merklich, was vermutlich auf die dezentrale Lage zurückzuführen ist. Im Jahr 1991 hatte die Gemeinde 1115 Einwohner, bei der Volkszählung 2001 nur mehr 1086, was einem Rückgang von 2,7 % entspricht. Am 1. Jänner 2008 verzeichnete die Gemeinde 1054 Einwohner.[1]

Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Einwohner, die 60 Jahre und älter waren, 20,4 %; 20,8 % waren unter 15 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung lag bei 49,4 %.[2]

Von den 860 Bewohnern Leopoldschlags, die 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 2,2 % eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen. Weitere 4 % hatten eine Matura absolviert, 46,4 % hatten einen Lehrabschluss oder eine berufsbildende mittlere Schule besucht und 47,3 % aller Leopoldschläger hatten die Pflichtschule als höchsten Abschluss.[3]

Herkunft und Sprache

Der deutsche Dialekt, der im Raum Leopoldschlag sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 95,9 % der Leopoldschläger gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 3,4 % sprachen hauptsächlich türkisch, 0,7 % tschechisch, der Rest sprach andere Sprachen.

Der Anteil der Leopoldschläger mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 5,9 % unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. Dabei hatten 3,4 % der Leopoldschläger Bevölkerung eine Staatsbürgerschaft der Türkei, 1,3 % eine aus Deutschland und 1,2 % entfielen auf sonstige Staatsbürger. Insgesamt waren 2001 etwa 6,9 % der Leopoldschläger in einem anderen Land als in Österreich geboren.[2]

Politik

Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen finden alle sechs Jahre, zeitgleich mit der Landtagswahl statt. Ab dem Jahr 1945 erreichte die ÖVP immer die absolute Mehrheit. Zweitstärkste Partei wurde jeweils die SPÖ. Die FPÖ tritt erst seit 1991 bei den Wahlen an, ansonsten beteiligen sich keine weiteren Parteien an den Gemeinderatswahlen. 2003 wurde die ÖVP mit 63,3 % stimmenstärkste Partei und regiert mit absoluter Mehrheit.[4]

Die Gemeinderatswahl 2003 mit einer Wahlbeteiligung von 88,6 % ergab folgendes Ergebnis:

Partei / politische Gruppierung Stimmen-
anteil
Verän-
derung
Sitze im Gemeinderat Verän-
derung
ÖVP 63,3 % +1,5 % 9 -3
SPÖ 24,4 % +1,9 % 3 -1
FPÖ 12,3 % -3,5 % 1 -2
Sonstige 0 % 0 % 0 0

Bürgermeister der Gemeinde ist seit dem 8. Oktober 2008 Hubert Koller von der ÖVP. Der Gemeinderat besteht seit 2003 aus 12 Mitgliedern.

Die nächste Gemeinderatswahl wird turnusmäßig im September 2009 abgehalten.

Wappen

Wappen Leopoldschlag

Das Gemeindewappen ist der Länge nach gespalten. Links ist in Rot ein silberner Balken, der die Zugehörigkeit zum Freistädter Herrschaftsgebiet zeigt. Rechts ist in Gold auf grünem Dreiberg ein braunstämmiger, grün beblätterter Lindenbaum, auf den ein schwarzer, aufgerichteter Bär mit rot ausgeschlagener Zunge zu klettern versucht. Dies weist auf die Sage zur Entstehung des Ortsnamens hin. Nach der Sage waren Leopold und sein Freund jagen, als sie von den Bären verfolgt wurden kletterten sie auf den Baum! Der Bär wollt hinaufklettern doch als seine Pfote bedrohlich nahe kam schrie Leopolds Freund: "Leopold-schlag zu"! So schlug Leopold dem Bären die Tatze ab und der Ort hatte einen Namen.

Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte am 21. Oktober 1593, zeitgleich mit der Bestätigung der Marktrechte.[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Pfarrkirche Leopoldschlag
  • Brunnen an der Kontinentalwasserscheide: Ein hydrographisches Denkmal
  • Maria Schnee am Hiltschnerberg: Wallfahrtskirche, errichtet auf Grund des eisernen Vorhangs
  • Körner-Pyramide: Granitpyramide, auf 4 Granitkugeln am Sockel gelagert mit Eisenkreuz
  • Marktplatz: Mit Pranger, Brunnen und Denkmälern aus der Zeit 1500 bis 1750

Museen

  • Hafnerhaus: Zeigt alte Töpferkunst
  • Zollwacheschutzhütte: Zur Erinnerung an die vielen ehemaligen Zollwacheabteilungen an der Grenze wurde es 2007 errichtet

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Ortsteil Hiltschen steht ein 24.000 m² großes INKOBA Betriebsbaugebiet zur Verfügung.

Verkehr

Die Mühlviertler Straße (B 310) führt durch das Gemeindegebiet und endet hier beim ehemaligen Grenzübergang Wullowitz.

Öffentliche Einrichtungen und Bildung

Im Ort stehen ein Kindergarten und eine Volksschule zur Verfügung. Zusätzlich besteht eine Bücherei. Weiters gibt es zwei Ärzte, Allgemeinmediziner, in der Gemeinde.

Im Gemeindegebiet existieren vier Freiwillige Feuerwehren (FF): FF Leopoldschlag, FF Mardetschlag, FF Dorf Leopoldschlag und FF Wullowitz.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. a b Statistik Austria: Einwohnerzahl und Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (download als pdf)
  2. a b Volkszählung 2001: Demografische Daten (download als pdf)
  3. Volkszählung 2001: Wohnbevölkerung (download als pdf)
  4. Gemeinderatswahlen Prozentanteile: Gemeindewahl Leopoldschlag (abgerufen am 28. Oktober 2008)
  5. Land Oberösterreich, Landesgeschichte: Wappen der Gemeinde Leopoldschlag (abgerufen am 28. Oktober 2008)

Literatur

Weblinks


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