Stieghorst

Stieghorst
Wappen von Bielefeld

Stieghorst
Bezirk von Bielefeld

Bezirk Stieghorst in Bielefeld.svg
Koordinaten 52° 0′ 0″ N, 8° 35′ 0″ O528.5833333333333135Koordinaten: 52° 0′ 0″ N, 8° 35′ 0″ O.
Höhe 135 m ü. NN
Fläche 27,9 km²
Einwohner 31.854 (31. Jan. 2010)
Bevölkerungsdichte 1143 Einwohner/km²
Postleitzahlen 33604, 33605, 33699 (alt: 4800)
Vorwahlen 0521, 05202 Ubbedissen
Website www.bielefeld.de/de/bz/sti
Gliederung

Hillegossen, Lämershagen-Gräfinghagen, (Ober)-Sieker, Stieghorst, Ubbedissen

Politik
Bezirksvorsteher Gerhard Henrichsmeier (CDU)
Sitzverteilung (Bezirksvertretung)
CDU SPD Grüne BfB FDP Linke
7 5 2 1 1 1
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 2 number.svg
Bundesstraße Bundesstraße 66 number.svg
Eisenbahn Der Lipperländer
Stadtbahn Linie 3

Stieghorst ist der Name eines Stadtbezirks im Osten der kreisfreien Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen sowie der Name des größten Ortsteils in diesem Stadtbezirk. Der heutige Ortsteil Stieghorst war bis 1930 eine eigenständige Gemeinde im Kreis Bielefeld.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Stadtbezirk Stieghorst liegt im Ravensberger Hügelland nördlich des Teutoburger Waldes bei 52° 0' N, 8° 35' O auf einer Höhe von 135 m ü. NN. Verschiedene Bäche, so der Baderbach und der Oldentruper Bach, entspringen am Nordrand des Teutoburger Waldes, fließen dem natürlichen Gefälle folgend nordwärts und gehören alle zum Einzugsbereich der Weser.

Die Fläches der Stadtbezirks beträgt 27,87 km² bei einer West-Ost-Ausdehnung von etwa acht und bei einer größten Nord-Süd-Ausdehnung an der östlichen Stadtgrenze zum Kreis Lippe von etwa sieben Kilometern. Der höchste Punkt des Stadtbezirks liegt auf der Bergkuppe Auf dem Polle auf dem Kamm des Teutoburger Waldes bei 320 m ü. NN.

Im Uhrzeigersinn im Süden beginnend, grenzt der Stadtbezirk Stieghorst an die Stadtbezirke Sennestadt, Senne, Gadderbaum, Mitte, und Heepen sowie an die Gemeinde Leopoldshöhe und die Stadt Oerlinghausen des Kreises Lippe.

Gliederung

Der Stadtbezirk Stieghorst besteht aus den nur informell abgegrenzten Ortsteilen (Ober-)Sieker, Stieghorst, Hillegossen, Ubbedissen und Lämershagen-Gräfinghagen. Die Bevölkerung verteilt sich auf die Ortsteile wie folgt:[1]

Ortsteil Statistischer Bezirk
der Stadt Bielefeld
Einwohner
(31.12.2008)
Ubbedissen 774, 775 6.012
Hillegossen 776 5.444
Stieghorst 777, 780 13.217
Sieker 778, 779 6.185
Lämershagen-Gräfinghagen 781 970

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Stadtbezirks Stieghorst gehörte bereits seit dem Mittelalter zur Grafschaft Ravensberg. Es wurde von der Vogtei in Heepen verwaltet, die zur Zeit ihrer größten Ausdehnung südlich bis in die Senne hinein reichte.

Östlich von Bielefeld am nördlichen Rand des Teutoburger Waldes lag in der Form einer Streusiedlung die Bauerschaft Stieghorst. Wie die übrigen Teile der Grafschaft Ravensberg auch fiel Stieghorst 1346 an die Grafschaft Berg (ab 1423 Jülich-Berg). Mit dieser kam es 1609 vorläufig und im Jahre 1666 als Folge des Dreißigjährigen Krieges endgültig an Brandenburg-Preußen.

Als 1807 Preußen alle linkselbischen Gebiete abtreten musste, kam Stieghorst kurzfristig zum Königreich Westfalen, wo es innerhalb des Departements der Weser zum Distrikt Bielefeld gehörte, fiel aber nach der Niederlage Napoleons I. 1813 an Preußen zurück.

Innerhalb der Provinz Westfalen gehörte Stieghorst nun zum Regierungsbezirk Minden und zum 1816 gebildeten Kreis Bielefeld. Seit der Einteilung des Kreises Bielefeld in Ämter im Jahre 1843 bildeten die Gemeinden Sieker, Stieghorst, Ubbedissen, Hillegossen und Lämershagen-Gräfinghagen den Süden des Amtes Heepen.

Mit der zunehmenden Industrialisierung des Ravensberger Landes entwickelte sich Stieghorst zu einem Vorort der Stadt Bielefeld. Die Bevölkerungszahl stieg dabei von 1.106 im Jahre 1843 auf 2.561 im Jahre 1925.[2][3]

Am 1. Oktober 1930 erfolgte die Eingemeindung des größten Teils der Gemeinde Stieghorst nach Bielefeld. Einige Gebietsteile im Teutoburger Wald fielen an die damalige Gemeinde Senne I.[4] In den 1930er-Jahren wurden in Stieghorst an der Detmolder Straße Kasernenanlagen errichtet, die seit dem Zweiten Weltkrieg von der Britischen Rheinarmee genutzt werden.

Zum 1. Januar 1973 erfolgte durch das Bielefeld-Gesetz vom 24. Oktober 1972 der Zusammenschluss der Stadt Bielefeld mit den Städten und Gemeinden des Kreises Bielefeld zur neuen kreisfreien Stadt Bielefeld. Das Amt Heepen wurde aufgelöst, Rechtsnachfolgerin wurde die Stadt Bielefeld.

In der vergrößerten Stadt Bielefeld wurde der Stadtbezirk Stieghorst gebildet, bestehend aus

  • dem südöstlich der Linie Brands Busch–Otto-Brenner-Straße–Oldentruper Straße gelegenen Teil der alten Stadt Bielefeld
  • der Gemeinde Hillegossen
  • der Gemeinde Ubbedissen und
  • dem nördlich des Kammes des Teutoburger Waldes gelegenen Teil der Gemeinde Lämershagen-Gräfinghagen.

Der Stadtbezirk Stieghorst besitzt kein eigenes Bezirksamt. Die bezirklichen Verwaltungsaufgaben werden von der Stadtverwaltung Bielefeld wahrgenommen. Eine Filiale des Bürgeramts Bielefeld befindet sich in Hillegossen an der Detmolder Straße 617.

Katholische Kirche St. Bonifatius in Stieghorst
Ev.-luth. Pfarrkirche in Stieghorst

Religion

Die Mehrheit der Bevölkerung des Stadtbezirks ist evangelisch-lutherisch. Für diese gibt es im Ortsteil Stieghorst die evangelische Gustav-Adolf-Kirchengemeinde und die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Stieghorst, wobei die beiden Gemeinden im Jahre 2007 zur evangelischen Kirchengemeinde Stieghorst fusionierten, in Hillegossen die evangelische Kirchengemeinde Hillegossen, in Ubbedissen die evangelische Kirchengemeinde Ubbedissen und in Sieker die evangelische Luther-Kirchengemeinde, die alle zum Kirchenkreis Bielefeld der Evangelischen Kirche von Westfalen gehören.

Für die Katholiken gibt es die katholische Pfarrgemeinde Sankt Bonifatius im Dekanat Bielefeld-Lippe des Erzbistums Paderborn sowie das ukrainische griechisch-katholische Kirchen- und Gemeindezentrum. Dieses befindet sich in einer ehemaligen „Flüchtlings- und Vertriebenenkirche“ , die in den frühen 1960er-Jahren erbaut wurde.

Die Neuapostolische Kirche unterhält je eine Gemeinde in Stieghorst und Sieker. Hinzu kommen mehrere Freikirchen wie die Mennoniten.

Politik

Seit der Kommunalwahl am 30. August 2009 setzt sich die Bezirksvertretung Stieghorst wie folgt zusammen:

Bezirksbürgermeister ist Gerhard Henrichsmeier (CDU). Sein Stellvertreter ist Hans-Dieter Koch (SPD).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Auf dem Kamm des Teutoburger Waldes an der südlichen Grenze des Stadtbezirks liegt der Aussichtsturm Eiserner Anton, etwa einen Kilometer östlich des gleichnamigen Wohnhauses an der Osningstraße. Nahebei befindet sich ein Fernsehturm. Im Ortsteil Lämershagen am Lewenberg, gleichfalls im Teutoburger Wald, liegt das Kulturdenkmal Hünensaut mit Resten der Wallanlagen der Löwenburg. Ein alter Grenzstein an der Detmolder Straße an der Grenze zu Leopoldshöhe markiert die Grenze zu Lippe.

Mit dem Siekerfriedhof, dem Stieghorster Friedhof, dem Friedhof Ubbedissen und dem Waldfriedhof Lämershagen besitzt der Stadtbezirk vier Friedhöfe. Sehenswert ist die alte evangelisch-lutherische Pfarrkirche Stieghorst. Ursprünglich eine Fruchtscheune, wurde sie 1898 zu einem Gottesdienstraum umgebaut und Anfang des 20. Jahrhunderts um einen Glockenturm ergänzt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Sieker, Stieghorst und Hillegossen haben typischen Vorstadtcharakter, während Teile von Ubbedissen sowie Lämershagen ländlich geprägt sind. Der Ortsteil Stieghorst besteht überwiegend aus großen Mietshäusern, die in den 1950er- bis 1970er-Jahren errichtet wurden und ursprünglich viele Flüchtlinge beherbergten.

Insbesondere nahe der Detmolder Straße liegen Gewerbegebiete, in denen auch international aufgestellte Unternehmen vertreten sind, so etwa der Spezialpapierhersteller Mitsubishi HiTec in Hillegossen.

Verkehr

Schienen- und Busverkehr

Die Haltepunkte Hillegossen und Ubbedissen im Osten des Stadtbezirks liegen an der Bahnstrecke Bielefeld–Lemgo (KBS 404). Sie werden von der Regionalbahn 73 „Der Lipperländer“ BielefeldLageLemgo bedient. Der Bahnbetrieb wird von der Eurobahn mit Dieseltriebwagen des Typs Bombardier Talent durchgeführt.

Im öffentlichen Nahverkehr verkehrt die Linie 3 der Bielefelder Stadtbahn von der Endhaltestelle Stieghorst-Zentrum über Bielefeld-Mitte nach Babenhausen Süd. Die Stadtbahnlinie 2 Sieker–Milse hat ihre Endhaltestelle Sieker am westlichen Rand des Stadtbezirks. Von den Endhaltestellen der Stadtbahn bestehen Busverbindungen in alle Stadtteile des Bezirks. Eine Verlängerung der Linie 3 über die jetzige Endstelle hinaus bis Hillegossen ist seit Jahren geplant.

Im öffentlichen Personennahverkehr gelten der regionale Verbundtarif „Der Sechser“ (OWL Verkehr GmbH) und der NRW-Tarif.

Straßen

Durch den Stadtbezirk verläuft in Süd-Nord-Richtung die Autobahn 2 DortmundHannover, deren Anschlussstelle Bielefeld-Mitte an der Kreuzung mit der Bundesstraße 66 liegt. Diese ist die alte Ausfallstraße von Bielefeld nach Detmold und verläuft in West-Ost-Richtung durch Sieker, Stieghorst, Hillegossen und Ubbedissen. In ihrem Verlauf ist sie weitgehend mit der Detmolder Straße identisch.

Öffentliche Einrichtungen

Das Wohnstift Salzburg blickt auf eine lange Tradition zurück, da es auf Salzburger Emigranten zurückgeht, protestantische Glaubensflüchtlinge, die in Preußen Zuflucht fanden, deren Nachkommen aber als Folge des Zweiten Weltkriegs die damaligen deutschen Ostgebiete verlassen mussten. Das Eichamt der Stadt Bielefeld befindet sich in Stieghorst und Ubbedissen hat eine Volkssternwarte.

Das Edith-Viehmeister-Haus in Lämershagen ist benannt nach Edith Viehmeister (1920–1995), die von 1964 bis 1972 Bürgermeisterin von Lämershagen-Gräfinghagen und 1984 bis 1989 Bürgermeisterin der Stadt Bielefeld war.

Bildung

In Stieghorst gibt es die Fachschule der Tischlerinnung, die Gesamtschule Stieghorst und die Georg-Müller-Schule, eine evangelikale Bekenntnisschule in privater Trägerschaft. In Hillegossen gibt es eine Musikschule.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sozialleistungsbericht 2008. Stadt Bielefeld, 31. Dezember 2008, S. 186, abgerufen am 25. Mai 2010 (pdf): „Einwohnerzahl der Statistischen Bezirke“
  2. Seemann: Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden. 1843, S. 52-57, abgerufen am 23. April 2010 (pdf).
  3. Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Die Gemeinden mit 2000 und mehr Einwohnern im Deutschen Reich nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925. Berlin 1926.
  4. Gesetz über die Erweiterung des Stadtkreises Bielefeld. In: Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten. 11. Juni 1930, S. § 1, 6, abgerufen am 14. April 2010 (pdf).
Aktuelle Einwohnerzahl des Stadtbezirks: Statistik Aktuell. In: Stadt Bielefeld. Stadt Bielefeld, Amt für Stadtforschung, Statistik und Wahlen, 1. Februar 2010, abgerufen am 5. Mai 2010.

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