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Stilbit Stilbit (farblos, weiß) und Apophyllit (grün) Chemische Formel NaCa2Al5Si13O36·14H2O Mineralklasse Silicate und Germanate
9.GE.10 (8. Auflage: Stilbit-Na VIII/J.23-26 ; Stilbit-Ca VIII/J.23-30 (nach Strunz)
77.01.04.03 (Stilbite-Ca); 77.01.04.03a (Stilbite-Na) (nach Dana)Kristallsystem monoklin Kristallklasse monoklin-prismatisch [1][2] Farbe farblos, gelblich, grau, braun Strichfarbe weiß Mohshärte 3,5 bis 4 Dichte (g/cm3) 2,1 bis 2,2 Glanz glasglänzend Transparenz durchsichtig bis kantendurchscheinend Bruch uneben Spaltbarkeit vollkommen nach {010} Habitus prismatische, tafelige Kristalle; körnige bis massige Aggregate Zwillingsbildung Durchdringungszwillinge Stilbit (auch Desmin[3] oder Blätterzeolith) ist eine Sammelbezeichnung für die beiden Minerale Stilbit-Ca und Stilbit-Na.
Beide Minerale gehören der Mineralklasse der „Silicate und Germanate“ und bilden die Endglieder einer Mischreihe mit den chemischen Zusammensetzungen:
Stilbite kristallisieren im monoklinen Kristallsystem und entwickeln überwiegend durchsichtige bis durchscheinende, prismatische oder tafelige Kristalle, sowie komplexe Durchdringungszwillinge und garbenförmige Mineral-Aggregate, die entweder farblos oder von weißer, gelblicher, rosa bis rötlicher und brauner Farbe sind. Auch körnige bis massige Aggregate sind bekannt
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Beide Endglieder zeigen nur geringe Unterschiede in den optischen Eigenschaften:
Mineral Brechzahlen Doppelbrechung opt. Orientierung Dispersion der opt. Achsen Stilbit-Ca [5] nα = 1,484 bis 1,500
nβ = 1,492 bis 1,507
nγ = 1,494 bis 1,513δ = 0.010 bis 0.013 zweiachsig negativ 76° bis 78° Stilbit-Na [6] nα = 1,479 bis 1,492
nβ = 1,485 bis 1,500
nγ = 1,489 bis 1,505δ = 0.010 bis 0.013 zweiachsig negativ 76° bis 78°
Stilbite sind in Salzsäure nur schwer löslich.Etymologie und Geschichte
Stilbit wurde 1756 von Axel Frederic Cronstedt entdeckt und 1796 von René-Just Haüy beschrieben und nach dem griechischen Wort „stilbe“ für Glanz wegen seines starken glas- bis permuttartigen Glanzes auf den Spaltflächen benannt.
Klassifikation
In der inzwischen veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehören beide Stilbite zur Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate)“ und dort zur Zeolithgruppe (Untergruppe Blätterzeolithe). Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde diese Abteilung präziser unterteilt nach der Art der Bindungsform der Gerüste. Entsprechend sind die Minerale jetzt in der Unterabteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) mit zeolitischem H2O; Familie der Zeolithe und Tafeln mit 4-4-1-1 Struktureinheiten“.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet die Stilbite ebenfalls in die Abteilung der „Gerüstsilikate: Unterabteilung Zeolith-Gruppe“ und dort in die Gruppe der „Heulandite und verwandte Arten“.
Bildung und Fundorte
Stilbite bilden sich durch hydrothermale Vorgänge in Blasenräumen in Vulkaniten (Basalte und Basaltmandelsteine), Erzlagern bzw. -gängen oder in der Nähe von Thermalquellen, aber auch in Sedimentgesteinen und finden sich häufig in Paragenese mit Cavansit, Apophyllit und Calcit sowie mit verschiedenen anderen Zeolithen.
Stilbit-Ca wurde bisher an 146 Fundorten[5] (Stand: 2009) nachgewiesen werden und findet sich damit um vieles häufiger als Stilbit-Na, der bisher an 14 Fundorten[6] nachgewiesen wurde.
Fundorte für Stilbit-Ca sind unter anderem Bertrix in Belgien; Santa Catarina in Brasilien; Bayern, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen in Deutschland; Frankreich; England, Nordirland und Schottland in Großbritannien; Nova Scotia und Québec in Kanada; Indien; mehrere Regionen in Italien; Steiermark und Tirol in Österreich; die Regionen des Ural und Ost-Sibirien in Russland; Schweden; Schweiz; Böhmen und Mähren in Tschechien; Ukraine; Ungarn; sowie viele Regionen in den USA.
Fundorte für Stilbit-Na sind unter anderem South Australia und Victoria in Australien; Indien; Piemont und Sardinien in Italien; sowie einige Regionen der USA.
Morphologie
Die Kristalle des Stilbits haben oft ein charakteristisches, garbenförmiges Aussehen mit den augenscheinlich orthorhombischen Kombinationen {010}, {100} oder {111}. Tatsächlich handelt es sich jedoch um monokline Durchkreuzungszwillinge nach (010) und (001).
Struktur
Beide Stilbite kristallisieren im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/m mit den Gitterparametern a = 13,63 Å ; b = 18,17 Å; c = 11,31 Å und β = 129,17° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle. [1][2]
Ähnlich wie beim Heulandit sind auch die Formeleinheiten des Stilbits zu einem Gerüst verknüpft. Beim Stilbit besteht dieses jedoch aus Kanälen mit Zehnerringen parallel zur a-Achse und Achterringen parallel zur c-Achse. [3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Webmineral - Stilbite-Ca (englisch)
- ↑ a b Webmineral - Stilbite-Na (englisch)
- ↑ a b Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 128.
- ↑ a b IMA/CNMNC List of Mineral Names (englisch, PDF 1,8 MB; S. 269)
- ↑ a b MinDat - Stilbite-Ca (englisch)
- ↑ a b MinDat - Stilbite-Na (englisch)
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 793.
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0. (Stilbit-Ca)
Weblinks
Commons: Stilbit – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Mineralgruppe
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