Michael Kunze (Librettist)

Michael Kunze (Librettist)

Michael Kunze (* 9. November 1943 in Prag) ist ein deutscher Liedtexter, Schriftsteller und Librettist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werke

Kunze wuchs in München auf. Schon während seines Jurastudiums als Maximilianeer, das er mit einer Promotion abschloss, begann er Mitte der 1960er-Jahre Liedertexte zu schreiben. Zusammen mit seiner Frau gilt er als Entdecker von Peter Maffay. Stars wie Sofia Rotaru („Deine Zärtlichkeit“ 1978, „Nachts, wenn die Nebel ziehen“ 1978, „Gib mir Zeit“ 1978, „Verloren, vergessen und vorbei“ 1978), Udo Jürgens („Griechischer Wein“, 1974; „Ein ehrenwertes Haus“; „Der Teufel hat den Schnaps gemacht“, „Ich war noch niemals in New York“, „5 Minuten vor 12“ 1982), Nana Mouskouri, Peter Alexander („Die kleine Kneipe“, 1976), Jürgen Drews („Ein Bett im Kornfeld“, 1976), die Münchener Freiheit („Ohne Dich schlaf ich heut Nacht nicht ein“), Ivan Rebroff („Taiga Träume“, 1983) und Juliane Werding („Nacht voll Schatten“, 1983; „Stimmen im Wind“, 1985; „Das Würfelspiel“, 1986) verdanken ihm ihre größten Hits. Besonderen Platz nahm in den achtziger Jahren die Zusammenarbeit mit Sängerin Gitte Hænning, für die er rund 50 Liedertexte schrieb, ein. Kunze produzierte darüber hinaus internationale Hits für Silver Convention, Julio Iglesias, Herbie Mann, Gilbert Bécaud, Sister Sledge u.a. Hier verwendete er zeitweise das Pseudonym „Stephan Prager“ (in Anlehnung an seinen Sohn Stephan und seine Geburtsstadt Prag). Mit Silver Convention und dem von ihm vertexteten „Fly, Robin, Fly“ erreichte er Platz 1 der US-„Billboard“-Charts.[1]

Auf dem Höhepunkt seines Erfolges zog er sich aus der Popmusik zeitweise zurück, um Bücher zu schreiben. Sein Werk Straße ins Feuer wurde weltweit ein Bestseller, dem die „New York Times“ drei Seiten in ihrer Webausgabe widmete.[2]

In den 1980er-Jahren entdeckte Kunze das Musical. Seine Übersetzungen der Werke von Andrew Lloyd Webber (Evita, Song and Dance, Cats, Das Phantom der Oper, Aspects of Love, Sunset Boulevard) und vor allem von Stephen Sondheim (Company, Into the Woods), machten ihn unter den immer zahlreicher werdenden Freunden dieses Genres bekannt. Ebenfalls aus seiner Feder stammen die deutschen Versionen von A Chorus Line, Der kleine Horrorladen, Kuss der Spinnenfrau, Der Glöckner von Notre Dame, Der König der Löwen, Mamma Mia!, Aida (von Elton John).

Seit Beginn der 1990er Jahre schreibt Kunze eigene Musicals. Mit seinem Freund Sylvester Levay produzierte er 1990 Hexen Hexen und 1992 das Stück Elisabeth, das über vier Jahre en suite im Theater an der Wien gespielt wurde. Danach folgten Tanz der Vampire (in Zusammenarbeit mit Roman Polański, Musik von Jim Steinman) im Wiener Raimund Theater und Mozart! - Das Musical, im Theater an der Wien. Ferner konzipiert und schreibt Kunze mit großem Erfolg Shows und Galas für das Fernsehen. Heute lebt er in Hamburg.

Neuere Arbeiten von Michael Kunze sind ein Sprechtheaterstück mit dem Titel Lenya (Uraufführung Kurt-Weill-Festival Dessau 2002), eine amerikanische Oper (Raoul, Musik: Gershon Kingsley, Welturaufführung am 21. Februar 2008 am Theater Bremen) und das Musical Rebecca (Musik: Sylvester Levay; letztes hatte seine Weltpremiere am 28. September 2006 im Raimund Theater in Wien.

Am 30. April 2004 feierte Kunzes deutsche Version des Musicals Dracula (Musik: Karel Svoboda) im Musical Theater Basel ihre Uraufführung.

Michael Kunze erhielt am 2. April 2005 den Echo für sein Lebenswerk.

Am 28. September 2006 wurde im Raimund Theater in Wien das Musical Rebecca von Michael Kunze und Sylvester Levay uraufgeführt. Es basiert auf dem berühmten Roman von Daphne du Maurier, der 1938 erschien und 1940 von Alfred Hitchcock mit Laurence Olivier und Joan Fontaine in den Hauptrollen verfilmt wurde. In den Hauptrollen sind Wietske van Tongeren, Uwe Kröger und Susan Rigvava-Dumas zu sehen.

In Japan hatte am 2. November 2006 sein neues Musical Marie Antoinette (Musik: Sylvester Levay) Premiere, welches zwischen Januar und Mai 2009 auch in Deutschland im Musical Theater Bremen zu sehen war. Regie führte in beiden Fällen der international bekannte Opernregisseur Tamiya Kuriyama, Chef des Neuen Nationaltheaters in Tokio.

In das Udo Jürgens-Musical Ich war noch niemals in New York, das seit November 2007 im Hamburger Operettenhaus präsentiert wird, ist Michael Kunze nicht direkt involviert. Zu mehr als der Hälfte der verwendeten Lieder schrieb er jedoch die Texte.

Im Jahr 2007 schuf Michael Kunze die deutsche Adaption des Broadway-Erfolgsmusicals Wicked – Die Hexen von Oz, das in Stuttgart erstaufgeführt wurde.

2009 schrieb er gemeinsam mit Dieter Falk das Pop-Oratorium Die 10 Gebote.

Einzelnachweise

  1. http://www.storyarchitekt.com/kontakt/docs/mk-bio-extended.pdf
  2. http://www.nytimes.com/1987/04/19/books/agony-and-apostasy.html?scp=1&sq=Michael%20Kunze%20Highroad%20to%20the%20Stake:%20A%20Tale%20of%20Witchcraft&st=cse

Auszeichnungen

Bücher (Auswahl)

  • Strasse im Feuer, Droemer Knauer, München 1984 ISBN 3-426-01189-1
  • Der Freiheit eine Gasse. Traum und Leben eines deutschen Revolutionärs, Knaur, München 1990 ISBN 3-463-40004-9

Weblinks


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