True Lies

True Lies
Filmdaten
Deutscher Titel True Lies – Wahre Lügen
Originaltitel True Lies
True lies de.svg
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1994
Länge 135 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie James Cameron
Drehbuch James Cameron;
Originaldrehbuch La Totale!: Claude Zidi, Simon Michaël, Didier Kaminka
Produktion Stepanie Austin, Lawrence Kasanoff, Rae Sanchini, Robert Shriver
Musik Brad Fiedel
Kamera Russell Carpenter
Schnitt Conrad Buff, Mark Goldblatt, Richard A. Harris
Besetzung

True Lies – Wahre Lügen ist ein US-amerikanischer Film von James Cameron aus dem Jahr 1994.

Der Film parodiert typische Agentenfilme nach James-Bond-Manier, indem er dem Protagonisten (Arnold Schwarzenegger) Frau und Kind beifügt – und alle damit verbundenen Komplikationen. Um Jamie Lee Curtis entfalten sich eine Reihe von teils gelungenen Parodien und Rekursionen auf Sein und Schein in der Ehe, echte und falsche Agenten und den die vermeintliche Untreue real bestrafenden Macho, der sich damit zum Trottel macht. Der Film kostete geschätzte 110 Millionen US-Dollar und spielte etwa 379 Millionen Dollar weltweit ein. Der Film startete am 18. August 1994 in den bundesdeutschen Kinos.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film handelt von dem Computerverkäufer Harry Tasker und seiner attraktiven Frau Helen. Dem Anschein nach betrachtet, führen sie zusammen mit ihrer pubertären Tochter Dana ein ganz normales Familienleben: Harry arbeitet als Computer-Spezialist und ist viel unterwegs; Helen arbeitet als Rechtsanwaltsfachangestellte und Hausfrau.

In Wirklichkeit ist Harry Tasker jedoch ein Top-Agent einer hochgeheimen Bundesorganisation zur Terrorbekämpfung, genannt „Omega Sector“, die auf so strikte Geheimhaltung besteht, dass nicht einmal seine Frau von seiner wahren Tätigkeit weiß. Zurzeit arbeitet Harry an der Verfolgung von Juno Skinner, einer Kunsthändlerin und eine eiskalte, berechnende Psychopathin, die gemeinsame Sache mit Terroristen macht. Sie hilft einer arabischen Terroristenorganisation, in den Besitz mehrerer nuklearer Sprengköpfe aus den Beständen der ehemaligen Sowjetunion zu gelangen, damit diese die USA bedrohen können. Harry hat bereits heftige Zusammenstöße mit der Organisation zu verzeichnen, doch deren Anführer, Salim Abu Aziz, hat es geschafft, ihm zu entkommen.

Währenddessen fühlt sich Helen durch die häufige Abwesenheit von Harry so sehr vernachlässigt, dass sie nach Abenteuern zu verlangen beginnt und sich zu einer Affäre mit einem Gebrauchtwagenhändler versucht sieht, der sich wiederum selbst als Geheimagent ausgibt, um Frauen zu beeindrucken. Dies löst zusätzliche Verwicklungen aus, als Harry die Mittel seiner Organisation nutzt, um diesen aus dem Weg zu räumen und um seine Ehefrau zurückzugewinnen; er organisiert ein Täuschungsmanöver, in dem er seine Frau mit der Verwanzung eines angeblichen Waffenhändlers beauftragt. Dieser Auftritt wird allerdings durch die Terroristen abrupt unterbrochen, und beide werden entführt.

Die Terroristen finden durch ungeschickte Äußerungen Helens heraus, dass sie Harrys Frau ist, und Helen erfährt dabei umgekehrt, dass Harry ein Spion ist. Nachdem Helen die Information über das Doppelleben ihres Mannes verarbeiten konnte, finden sie und Harry während einer Selbstbefreiungsaktion wieder zueinander. Die meisten Terroristen werden bei ihrer Flucht getötet, aber die Überlebenden versuchen mit einigen Atombomben von den Florida Keys zu entkommen, wo sie eine als Demonstration zünden wollen. Harrys Kollegen treffen mit den Hubschraubern ein. Da die Bombe bereits gegen Entschärfung gesichert wurde, muss Harry die Insel verlassen und verfolgt den Rest der Terroristen, die mit Helen entkommen konnten. Militärflugzeuge eines in der Nähe befindlichen Flugzeugträgers zerstören die Brücke des Overseas Highway vor den Lastkraftwagen der Terroristen, wobei die meisten Mitglieder ihres Konvois und Juno Skinner den Tod finden; Harry gelingt es aber noch im letzten Moment, seine Frau zu retten.

Aziz und dem Rest seiner Leute gelingt es unterdessen, sich mit Harrys Tochter Dana als Geisel und dem letzten verbliebenen Sprengkopf in einem Hochhaus in Miami zu verschanzen. Harry fliegt mit einem Senkrechtstarter des Typs Harrier AV-8B zum Entführerversteck; Dana kann währenddessen den Zündungsschlüssel der Bombe an sich bringen und flieht auf das Dach des Hochhauses. Aziz folgt Dana auf das Dach und weiter auf einen Baukran; bevor Dana aber in den Tod stürzen kann, trifft ihr Vater zur Rettung ein. Beim anschließenden Zweikampf mit Harry auf dem Harrier rutscht Aziz vom Flugzeugrumpf und bleibt an einer Luft-Luft-Lenkwaffe AIM-9 Sidewinder des Harriers hängen, die Harry gleich auf einen Hubschrauber der Terroristen abfeuert und damit den Rest der Bande eliminiert.

Einige Zeit später stellt es sich heraus, dass Helen wegen ihrer Verdienste und ihres Wissens über die Tätigkeit ihres Mannes in „Omega Sector“ als aktive Agentin aufgenommen wurde. Diese Maßnahme kittet ihre Ehe mit Harry, und die beiden arbeiten von da an als feste Partner zusammen, wobei sie bei ihrem neuesten Auftrag dem Gebrauchtwagenhändler, der nicht von seiner Masche lassen kann, wieder begegnen und ihm eine heilsame Lektion erteilen.

Hintergrund

  • Arnold Schwarzenegger machte James Cameron auf die französische Komödie La Totale! aufmerksam. Genau genommen ist True Lies ein Remake von La Totale!.
  • Der Film war James Camerons Ersatzprojekt für eine mit Michael Biehn in der Hauptrolle geplante Spider-Man-Verfilmung, für die Cameron aber noch nicht die nötigen technischen Voraussetzungen sah.
  • Jamie Lee Curtis führte den Helikopter-Stunt an ihrem Geburtstag selbst aus. Sie musste Regisseur Cameron erst überzeugen, und beschrieb den Stunt später als einen der aufregendsten Momente ihres Lebens.
  • Die Nahaufnahmen, in denen Schwarzenegger in dem Düsenjäger am Hochhaus zu sehen ist, wurden mit einem 1:1-Modell des Harrier gedreht, der an einem Kran aufgehängt war.

Kritiken

„Ein mit ungeheurem Aufwand gestalteter Actionfilm, der sich über das Genre und seine Effekte lustig machen will, was ihm vor allem mit einer James-Bond-Parodie und einem ins Absurde übersteigerten, technisch abenteuerlich perfekten Ende durchaus gelingt. Dazwischen gibt es aber ebensoviel Routine wie Leerlauf, vor allem auch viele überflüssige Brutalitäten, denen zahllose Klischee-Terroristen zum Opfer fallen. Vorzüglich ist das Spiel der Hauptdarstellerin, die den Wandel zur Abenteurerin glaubhaft macht und mit subtilen Details das sexistische Spiel der männlichen (Agenten-)Welt ironisch unterwandert.“

Lexikon des internationalen Films [1]

„Worin liegt die Komik begründet, die Robert De Niro in Reine Nervensache oder Bruce Willis in Keine halben Sachen ausstrahlen? […] in beiden Fällen spielen sie ihre Paraderollen, und man tauscht lediglich den Film drumherum aus. […] Will man Schwarzenegger neue Seiten abgewinnen, so ändert man nicht den Fels, sondern die Brandung. James Cameron hat es getan und damit auf voller Linie überzeugt.“

Nils Bothmann in Schnitt [2]

„Der Regisseur James Cameron ist ein Meister der Action […], wenn er seine Sache macht, kann mit ihm niemand gleichziehen.“

Roger Ebert [3]

„Allerdings zeigt Cameron in den Actionszenen, dass er sein Metier beherrscht. […] Als knalliges Feuerwerk ohne viel Hirn ist das jedenfalls ganz unterhaltsam.“

Prisma [4]

„Ein biederer Film […] James Cameron hatte mitten im Mainstream der großen Studios zwei, drei mythologische Stories vom Ende der Industriezivilisation inszeniert, darunter ‚Terminator 2‘. Cameron ist einer von den Guten. Diesmal haben sie ihn eingesackt, die glattrasierten, anzugtragenden Schurken von Hollywood.“

Harald Martenstein im Tagesspiegel [5]

„Wenn dann die Figuren in Sichtweite einer Atomexplosion einzig die Augen mit der Hand beschirmen, als müßten sie sich gegen zuviel Sonne schützen, dann wird die politische Dimension eines solchen Films, der mit der nuklearen Furcht glaubt leichtes Spiel zu haben, in ihrem Grad der Verdummung geradezu gefährlich.“

Hans-Dieter Seidel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung [6]

Fortsetzung

Ursprünglich war eine Fortsetzung des Films in Planung, diese wurde jedoch für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt, da Arnold Schwarzenegger sich auf seinen Wahlkampf um den Gouverneursposten in Kalifornien konzentrierte und nach dem Sieg keine weiteren Hauptrollen annehmen konnte.

Auszeichnungen (Auswahl)

Academy Awards

  • 1995: Oscar-Nominierung für die Spezialeffekte

Golden Globes

  • 1995: Auszeichnung für Jamie Lee Curtis in der Kategorie Best Performance by an Actress in a Motion Picture – Comedy/Musical

Saturn Awards

  • Auszeichnung für Jamie Lee Curtis als Beste Darstellerin.
  • Auszeichnung für James Cameron als Bester Regisseur.
  • Auszeichnung für die Besten Spezialeffekte.

Literatur

Daniela Langer: I married Rambo. In: Eckhard Pabst: Mythen – Mütter – Maschinen. Das Universum des James Cameron. Verlag Ludwig, Kiel 2005, S. 112–120, ISBN 3-933598-71-0

Einzelnachweise

  1. Lexikon des internationalen Films – True Lies – Wahre Lügen
  2. Nils Bothmann: Der Fels in der Brandung. In: Schnitt. Abgerufen am 9. Juli 2008.
  3. Roger Ebert: True Lies. In: rogerebert.com. 15. Juli 1994, abgerufen am 9. Juli 2008 (englisch): „The director, James Cameron, is a master of action […], and when he's doing his thing, no one does it better.“
  4. True Lies – Wahre Lügen. In: Prisma. Abgerufen am 9. Juli 2008.
  5. Harald Martenstein: Messerscharf – Ein Versuch, sich „True Lies“ anzuschauen. In: Der Tagesspiegel. 20. August 1994, abgerufen am 9. Juli 2008 (zitiert nach Uni Kiel).
  6. Hans-Dieter Seidel: Von zwei Seiten Zunder. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 23. August 1994, abgerufen am 9. Juli 2008 (zitiert nach Uni Kiel).

Weblinks


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