- Unwort des Jahres (Deutschland)
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Der Begriff Unwort ist ein Schlagwort aus dem Bereich der Sprachkritik. Es wurde geprägt durch die Gesellschaft für Deutsche Sprache, die das Wort des Jahres kürt und auch ein Unwort des Jahres publiziert. Die Aktion Unwort des Jahres definiert Unwort als „[…] Wörter und Formulierungen aus der öffentlichen Sprache, die sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen”.[1]
Inhaltsverzeichnis
Unwort des Jahres (Deutschland)
Das Unwort des Jahres wird seit 1994 jährlich von der Jury der sprachkritischen Aktion „Unwort des Jahres” an der Universität Frankfurt am Main bestimmt. Hierzu kann aber jeder Vorschläge einreichen. Bis 1994 wurde das „Unwort des Jahres” im Rahmen der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gewählt. Nach einem Konflikt mit dem Vorstand der GfdS machte sich die Jury als „Sprachkritische Aktion Unwort des Jahres” selbständig.[1]
- Vergleiche auch den Artikel „Wort des Jahres“
Viele Entscheidungen für „Unworte” standen unter massiver Kritik. Entlassungsproduktivität und sozialverträgliches Frühableben wurde nach Aussage der Kritiker nahezu nicht benutzt, Humankapital und Ich-AG bewusst falsch verstanden.
Da die Benennung der Worte und Unworte des Jahres „in erster Linie als Anregung zu mehr sprachkritischer Reflexion”[2] dienen, stellt gerade die kritische öffentliche Diskussion einen Erfolgsfaktor für die Juryarbeit dar.
Unworte des Jahres
Unwort des 20. Jahrhunderts: Menschenmaterial
Jahr Unwort des Jahres Begründung 2008 notleidende Banken Der Begriff stelle das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Kopf. Während die Volkswirtschaften in ärgste Bedrängnis geraten seien und die Steuerzahler Milliardenkredite mittragen müssten, würden die Banken, durch deren Finanzpolitik die Krise verursacht worden sei, zu Opfern stilisiert.[3] 2007 Herdprämie Abwertende Bezeichnung für Geld, das Eltern erhalten sollen, die ihre Kinder zuhause selber auf- und erziehen und nicht in einer Kindertagesstätte betreuen lassen wollen – als negativer Gegensatz zur Berufstätigkeit statt alleiniger Kindererziehung. 2006 Freiwillige Ausreise Bezieht sich darauf, dass viele abgelehnte Asylbewerber vor einer drohenden Abschiebung „freiwillig” in ihre Heimat zurückkehren. Tatsächlich hätten sie aber keine andere Wahl.[4] 2005 Entlassungsproduktivität Gewinne aus Produktionsleistungen eines Unternehmens, nachdem zuvor zahlreiche für „überflüssig” befundene Mitarbeiter entlassen wurden. 2004 Humankapital degradiert Menschen zu nur noch ökonomisch interessanten Größen 2003 Tätervolk grundsätzlich inakzeptabler Kollektivschuldvorwurf; als potentiell möglicher Vorwurf gegen Juden von Martin Hohmann gebraucht 2002 Ich-AG Reduzierung von Individuen auf sprachliches Börsenniveau. 2001 Gotteskrieger Selbst- u. Fremdbezeichnung der Taliban- und El Qaeda-Terroristen. 2000 national befreite Zone Zynisch heroisierende Umschreibung einer Region, die von Rechtsextremisten terrorisiert wird. 1999 Kollateralschaden Verharmlosung der Tötung Unschuldiger als Nebensächlichkeit; NATO-offizieller Terminus im Kosovo-Krieg. 1998 sozialverträgliches Frühableben In einer öffentlichen Erklärung zynisch wirkende Ironisierung; Karsten Vilmar. 1997 Wohlstandsmüll Umschreibung arbeitsunwilliger wie arbeitsunfähiger Menschen; Helmut Maucher, Nestlé. 1996 Rentnerschwemme falsches, angstauslösendes Naturbild für einen sozialpolitischen Sachverhalt 1995 Diätenanpassung Beschönigung der Diätenerhöhung im Bundestag 1994 Peanuts abschätziger Bankerjargonismus; Hilmar Kopper 1993 Überfremdung Scheinargument gegen Zuzug von Ausländern 1992 ethnische Säuberung Propagandaformel im ehemaligen Jugoslawien 1991 ausländerfrei fremdenfeindliche Parole in Hoyerswerda Weitere Kandidaten
Neben den Unworten des Jahres veröffentlicht die Jury auch weitere Kandidaten für dieses Unwort oder zweit- und drittplatzierte Unwörter.
Jahr Kandidaten zum Unwort des Jahres Begründung der Jury 2008 Rentnerdemokratie Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog malte damit ein Schreckenszenario, in dem „die Alten die Jungen ausplündern“ würden. 2008 Karlsruhe-Touristen Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft Rainer Wendt bezeichnete im Zusammenhang der Diskussion der BKA-Gesetzesnouvelle damit Bürger, die aufgrund von Zweifeln an der Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen vor das Bundesverfassungsgericht gehen. Dies wurde als ein bedenkliches Verständnis der Grundrechte gesehen. 2007 klimaneutral Kritisiert wird der Versuch, mit diesem Begriff für eine Ausweitung des Flugverkehrs oder eine Steigerung anderer CO2-haltiger Techniken zu werben, ohne dass dabei deutlich wird, wie diese Klimabelastungen „neutralisiert” werden sollen. 2007 entarten Umschreibung für Entwicklung von moderner Kunst und Kultur ohne religiöse Bindung, begriffliche Nähe zum Begriff Entartete Kunst im Nationalsozialismus; Kardinal Joachim Meisner 2006 Konsumopfer Umschreibung von Models, die durch Abmagern einem Schönheitsideal der Konsumgesellschaft gerecht werden müssen. 2006 Neiddebatte Diffamierung der öffentlichen Diskussion um übertriebene Managergehälter 2005 Ehrenmord inakzeptable Berufung auf eine archaische „Familienehre” zur Rechtfertigung der Ermordung eines meist weiblichen Familienmitglieds 2005 Bombenholocaust umstrittene, meist von Rechtsextremen genutzte Umschreibung der Luftangriffe auf Dresden, die Bezug auf den Holocaust nimmt 2005 Langlebigkeitsrisiko unsensibler Fachterminus für das Versicherungsrisiko, das dadurch entsteht, dass Versicherte länger leben als kalkuliert, vgl. auch „Todesfallbonus” 2004 Begrüßungszentren sprachliche Verniedlichung von Auffanglagern für afrikanische Flüchtlinge; diese Wortbildung ist kongenial zu dem schon offiziellen Namen "Ausreisezentrum" für Abschiebehaftanstalten 2004 Luftverschmutzungsrechte nicht nur ökologisches Unding, das Wort trägt vielmehr auch dazu bei, „Treibhausgasemissionen” für unbedenklich zu halten, weil ihr Handel rechtlich geregelt wird 2003 Angebotsoptimierung Beschönigung von Dienstleistungsminderungen, etwa Stilllegung von Bahnstrecken; ähnlich „Briefkastenoptimierung” 2003 Abweichler Diskriminierung von Bundestagsabgeordneten, die Gewissensentscheidung über Fraktions- bzw. Koalitionszwang stellten 2002 Ausreisezentrum Behördenterminus für Sammellager, aus denen abgewiesene Asylbewerber abgeschoben werden 2002 Zellhaufen sprachliche Verdinglichung von Biotechnikern für einen menschlichen Embryo 2001 Kreuzzug pseudoreligiöse Verbrämung kriegerischer Vergeltungsmaßnahmen; US-Präsident George W. Bush 2001 Topterrorist verharmlosende und positivierende Benennung von Osama bin Laden 2001 therapeutisches Klonen zweifelhafte Wortzusammenstellung, um Manipulationen am menschlichen Erbgut gegen Krankheiten bzw. für Therapien in nicht absehbarer Zeit zu rechtfertigen 2001 Gewinnwarnung von Aktionären verwendeter sachlich falscher Begriff, der vor geringeren Gewinnen als erwartet warnt 2000 überkapazitäre Mitarbeiter Reduzierung von zu entlassenden Arbeitnehmern auf rein betriebswirtschaftliche Größen 2000 Separatorenfleisch seriös klingende, bei BSE-Verdacht besonders unangemessene Bezeichnung von Schlachtabfällen 2000 „Dreck weg!” CDU-Parole in Darmstadt, die sich auch gegen „missliebige” Menschen richtete 2000 Belegschaftsaltlasten Abfallmetapher für Mitarbeiter, die ein Betrieb gern wieder loswerden möchte 2000 Humankapital als Bezeichnung von Kindern 2000 Moralkeule Fatale Koppelung von „Moral” und einem Totschlaginstrument; Martin Walser 2000 Nachinformation Euphemismus der Hessen- CDU bezüglich des verspäteteten Einräumens von weiteren Details in der CDU-Spendenaffäre die zuvor vehement bestritten worden waren 1997 Organspende Pervertierung der Begriffe „Spende / spenden” in der Transplantationsmedizin 1997 Blockadepolitik/-politiker diffamierende Unterstellung einer argumentationslosen Verweigerungshaltung 1997 neue Beelterung bürokratische Umschreibung neuer Erziehungsberechtigter, die an die Stelle der leiblichen Eltern treten sollen 1996 Flexibilisierung Bezeichnung für eine betriebswirtschaftliche Strategie, die den Wert aktiver individueller »Flexibilität« leugnet, diesen Begriff aber schönfärberisch ausbeutet 1996 Outsourcing Imponierwort, das der Auslagerung von Arbeitsplätzen einen seriösen Anstrich zu geben versucht 1996 Umbau des Sozialstaats missbräuchliche Verwendung einer [Auf-] Baumetapher. 1996 Gesundheitsreform missbräuchliche Verwendung des positiv besetzten Begriffs „Reform” 1996 Sozialhygiene höchst problematische Anwendung von Hygienevorstellungen auf soziale Sachverhalte; vgl. „Rassenhygiene”, „ethnische Säuberungen” 1995 Altenplage Beleidigung der älteren Generation 1995 biologischer Abbau Zynismus für Ausscheiden aus dem Arbeitsleben 1995 sozialverträglicher Stellen-/ Arbeitsplatzabbau schönfärberische Umschreibung für Entlassungen 1995 abfackeln (von Sachen und Menschen) jugendsprachliche zynische Gleichsetzung 1994 Besserverdienende Pseudodefinition für neue staatliche Einnahmequellen 1994 Dunkeldeutschland Ironismus für östliche Bundesländer* 1994 Buschzulage Gehaltszulage für sog. Aufbauhelfer in den östlichen Bundesländern* 1994 Freisetzungen für Entlassungen* 1993 kollektiver Freizeitpark Unterstellung einer sozialpolitischen Wunschvorstellung; Helmut Kohl 1993 Sozialleichen Verstorbene, die aus völliger Verelendung stammen; Objekte für Auto-Crashtests 1993 schlanke Produktion / lean production (mit weiteren Varianten) Unternehmensstrategie mit Arbeitsplatzvernichtung 1993 Selektionsrest Für schwerstbehinderte Kinder, die nicht in „Normalklassen” integriert werden können 1992 weiche Ziele militärsprachliche Umschreibung für ungepanzerte Ziele, oft aber auch für Menschen (fehl-)verwendet 1992 auf-/abklatschen tätliche und tödliche Angriffe auf Ausländer 1992 aufenthaltsbeendende Maßnahmen Abschiebungen im sog. Asylkompromiss; GG Art. 16a 1992 Beileidstourismus für Trauerkundgebungen anlässlich der Morde von Mölln 1991 durchrasste Gesellschaft Mischung der Deutschen mit Ausländern; aus einem Interview mit Edmund Stoiber, allerdings von diesem nur zitiert 1991 intelligente Waffensysteme aus der Golfkriegsberichterstattung 1991 Personalentsorgung für Entlassungen 1991 Warteschleife Phase sozialer Unsicherheit von Arbeitskräften in den östlichen Bundesländern (*) ausdrücklich mit Blick auf besondere Aktualität in den östlichen Bundesländern als Belege »sprachlicher Demütigung« gewählt
Unwort des Jahres (Österreich)
Seit 1999 werden auf Initiative von Prof. Rudolf Muhr von der Universität Graz im Zuge des Projekts Österreichisches Deutsch auch in Österreich Unworte des Jahres ermittelt.
Jahr Unwort des Jahres Begründung der Jury 2008 Gewinnwarnung Das Wort verschleiert den wahren Sachverhalt, da es nicht eine Warnung vor Gewinnen meint, sondern das Vermelden verminderter Gewinne oder von Verlusten. Es steht somit für die undurchsichtigen Vorgänge der Finanz- und Bankenwelt.[5] 2007 Komasaufen „Komasaufen” ist Ausdruck der Skandalisierung einer negativen gesellschaftlichen und sozialen Entwicklung und trägt zur Stigmatisierung der Opfer bei.[5] 2006 Ätschpeck Beim Wort selbst handelt es sich um eine sprachliche Neubildung, die neben dem verspottenden „ätsch” auch das unklare Element „peck” enthält. Dieses erweckt Assoziationen zu so unterschiedlichen Begriffen wie „Speck”, „pecken”, „Packet” und „Package”, was zusätzliche Irritationen erzeugt. Der Begriff steht für die zunehmende Aggressivität in der Werbung und in der Gesellschaft.[5] 2005 Negativzuwanderung Es ist ein Unwort, da es in mehrfacher Weise den gemeinten Inhalt verhüllt. Es drückt einerseits einen deutlichen Widerspruch in sich aus, da Zuwanderung eine Vermehrung der Bevölkerung bedeutet, die hier aber mit dem verneinenden Wortelement in ihr Gegenteil verkehrt wird. Das Wort Negativzuwanderung kann auf diese Weise verhüllend zum Ausdruck des Wunsches nach Abwanderung unerwünschter Personen in deren Heimatländer verwendet werden. Es ist darüber hinaus noch in anderer Hinsicht mehrdeutig, da damit auch gemeint sein kann, dass es eine negativ zu bewertende Form von Zuwanderung gibt. Das Wort steht in einer langen Reihe von Neubildungen technisch-bürokratischer Herkunft, die alle mit dem Element “negativ” gebildet werden (Negativkapital, Negativwachstum usw.).[5]
2004 Bubendummheiten 2003 Besitzstandswahrer 2002 der Rücktritt vom Rücktritt 2001 nichtaufenthaltsverfestigt 2000 soziale Treffsicherheit 1999 Schübling Unwort des Jahres (Schweiz)
Auch in der Schweiz wird seit 2003 durch eine private Jury ein Unwort des Jahres bestimmt[6].
Jahr Unwort des Jahres Begründung der Jury 2008 Europhorie »Europhorie« bezeichnet die angeblich in der Schweiz festzustellende Vorfreude auf die Fussball-Europameisterschaft 2008. Der laut Jury »sprachliche Missgriff« sei »Werbesprech in Reinkultur« und habe es trotz großer medialer Verbreitung nicht in die Umgangssprache geschafft. Die Schweiz lasse sich nicht »zwangseuphorisieren«.[7] 2007 Klimakompensation »Klimakompensation« bezeichnet das fragwürdige Handeln zur vermeintlichen Begrenzung klimaschädigenden Verhaltens. Wer beispielsweise eine Flugreise bucht, kann mit dem Entrichten eines zusätzlichen Geldbetrages ein umweltfreundliches Projekt unterstützen. Die «Klimakompensation» präsentiert sich als Win-win-Situation und suggeriert einen Lösungsansatz, der in Wahrheit eine Mogelpackung ist. Der Konsument muss sein Verhalten nicht ändern und hat sein Gewissen erleichtert, die Wirtschaft erfährt zumindest keine Einbussen und die Politik erweckt nicht den Eindruck der Untätigkeit. 2006 erweiterter Selbstmord »Erweiterter Selbstmord« ist laut Jury ein klarer sprachlicher Missgriff. Es verschleiere und verharmlose den Begriff des Mordes und sei ein Widerspruch in sich, da ein Selbst-Mord per Definition nur eine Person treffen könne. 2005 erlebnisorientierter Fan »Erlebnisorientierte Fans« seien laut einem Sprecher der Zürcher Polizei gewaltbereit oder gewalttätig, sie seien Chaoten, suchten die Konfrontation mit der Polizei, seien aber keine Hooligans, denn die gingen gegenseitig aufeinander los. 2004 Ökoterror Formulierung des Zürcher Stadtpräsidenten Elmar Ledergerber zum Rekurs des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS) gegen das Einkaufszentrum im neuen Zürcher Stadion. 2003 Scheininvalide Formulierung des Schweizer Bundesrats Christoph Blocher, die eine pauschale Diffamierung von allen Menschen mit einer Behinderung darstelle. Börsenunwort des Jahres
Seit 2001 ermittelt die Börse Düsseldorf das Börsenunwort des Jahres: [8]
Jahr Börsenunwort des Jahres Begründung der Jury 2008 Leerverkauf Ist irreführend, weil er befürchten lasse, dass Leerverkäufe ohne jeden „Inhalt“ vonstatten gehen könnten. Jeder Verkäufer aber müsse das Wertpapier, ggf. ein ausgeliehenes, im Depot haben, weil er am Kassamarkt binnen zweier Tage seiner Lieferverpflichtung gegenüber dem Käufer nachkommen müsse. 2007 Subprime Subprime heißt übersetzt „unterhalb der Spitze” und ist somit ein Euphemismus für risikobeladene Anlegerprodukte. Im Sommer 2007 kam es in Verbindung zum Immobilienmarkt zur Subprime-Krise. 2006 Börsenguru „Erstens ist der Begriff an sich irreführend, da es an der Börse prinzipiell keine Gurus geben kann. Im ursprünglichen Wortsinn, begründet in der hinduistischen Lehre, wirken Gurus als allwissende Propheten, die zu mehr Erleuchtung führen sollen – das widerspricht dem Wesen der Börse.” 2005 Heuschrecken Der Satz von SPD-Chef Franz Müntefering von „anonymen Finanzinvestoren, die wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen herfallen, sie abgrasen und weiterziehen” prägt ein völlig falsches Bild dieser Investorengruppe. 2004 Seitwärtsbewegung Das Wort sei völlig unsinnig. Denn eine „Seitwärtsbewegung” an der Börse „findet immer dann statt, wenn sich gerade nichts bewegt”. Geprägt worden sei der Begriff von Charttechnikern, vermutlich um dem Stillstand noch etwas Dynamik abzugewinnen. 2003 Bester Preis 2002 Enronitis „Enronitis” setzt Verfehlungen einiger weniger an der Börse mit einem seuchenartigen Krankheitsverlauf wie einer Epidemie gleich – eine glatte Fehlbesetzung. Entstanden ist der Begriff aus dem Bilanzfälschungsskandal des amerikanischen Energiehändlers Enron, der im Februar 2002 die Börsen überraschte. Als im Zuge verschärfter Kontrollen weitere Fälle bekannt wurden, kursierte bald darauf das Wort „Enronitis” als Synonym für den Vertrauensverlust der Anleger. 2001 Gewinnwarnung Siehe auch
- LTI – Notizbuch eines Philologen von Victor Klemperer - Ein Buch über die Sprache des Dritten Reiches
Literatur
In dem Buch 1984 wird dieser Trend auf die Schippe genommen, indem viele fast schon sarkastische Unwörter erfunden werden, z.B. „Lustlager” für Zwangsarbeitslager, „Friedensministerium” für Kriegsministerium oder „Dampfer” für Interkontinentalrakete.
- Wörter und Unwörter. Sinniges und Unsinniges der deutschen Gegenwartssprache. Herausgegeben von der Gesellschaft für deutsche Sprache. Falken-Verlag, Niedernhausen 1993. ISBN 3-8068-1401-5
Weblinks
Quellen
- ↑ a b »Sprachkritische Aktion Unwort des Jahres« Allgemeines
- ↑ Satzung der Jury „Wort des Jahres”
- ↑ Tagesschau.de, "Notleidende Banken" ist "Unwort des Jahres", 20. Januar 2009
- ↑ stern.de, Unwort des Jahres, 19. Januar 2007
- ↑ a b c d http://www-oedt.kfunigraz.ac.at/oewort/index.htm
- ↑ Zitiert nach http://www.umwortung.de
- ↑ Zitiert nacht http://www.chwort.ch/Downloads/WdJ_CH_2008.pdf
- ↑ Börse Düsseldorf, Börsen-Unwort 2006: „Börsen-Guru”, 19. Januar 2007
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