- Walheim
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Wappen Deutschlandkarte 49.0116666666679.1527777777778183Koordinaten: 49° 1′ N, 9° 9′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Ludwigsburg Höhe: 183 m ü. NN Fläche: 6,14 km² Einwohner: 2.971 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 484 Einwohner je km² Postleitzahl: 74399 Vorwahl: 07143 Kfz-Kennzeichen: LB Gemeindeschlüssel: 08 1 18 074 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 68
74399 WalheimWebpräsenz: Bürgermeister: Albrecht Dautel Lage der Gemeinde Walheim im Landkreis Ludwigsburg Walheim ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg mit bedeutendem Weinbau. Zur Gemeinde Walheim gehören außer dem Dorf Walheim keine weiteren Orte.
Inhaltsverzeichnis
Geographie und Klima
Walheim liegt in 171 bis 260 Meter Höhe zwischen dem Neckar, in den hier die Enz mündet, und den Weinbergen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 9,5°C und der durchschnittliche Jahresniederschlag 700 l/m². Wegen des milden Klimas finden sich im Walheimer Wald, der mit einer Fläche von etwa 90 ha eher klein ist, keine von Natur aus angesiedelten Nadelhölzer, sondern nur Laubmischwald mit einem hohen Eichenanteil.
Historische Geographie
Im Gebiet der Gemeinde Walheim liegt die abgegangene Ortschaft Dambach.
Geschichte
Bereits in der Jüngeren Steinzeit um 4000 bis 2500 v. Chr. war die Gegend von Walheim besiedelt. Ein 1980 gefundenes weibliches Skelett wird auf etwa 1500 v. Chr. datiert und gehört damit in die Bronzezeit. Ab 450 v. Chr. wurden keltische Wehr- und Wohnanlagen errichtet.
Aus der Römerzeit sind zahlreiche Spuren in Walheim erhalten: Auf der Markung befinden sich die Reste von zwei römischen Kastellen aus der Zeit um 85 bis 120 n. Chr. und einer ausgedehnten zivilen Siedlung. Auf dem Gebiet des heutigen Ortes befand sich in dieser Zeit ein wichtiger Handelsplatz.
Ab 233 n. Chr. wurde das mittlere Neckartal von den Alemannen besiedelt. 496 n. Chr. wurde die Gegend fränkisch.
Im Jahr 1071 n. Chr. wurde Walheim zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt hatten verschiedene Klöster Besitz auf dem Walheimer Grund. Im 13. Jahrhundert war Walheim im Besitz der Markgrafen von Baden, 1463 wurde es pfälzisch und 1504 ging es in die Hände des Herzogs Ulrich von Württemberg über. Ab 1520 hatte Österreich das Sagen.
An den Bauernkriegen beteiligten sich die Walheimer unter Jörg Ratgeb und Matern Feuerbacher im Frühjahr 1525. Vier Jahre später gelang es dem Markgrafen von Baden, den Ort käuflich wieder in seinen Besitz zu bringen, ab 1596 war Walheim württembergische Amtsgemeinde.
Ein großer Teil der Bevölkerung und der Gebäude fiel dem Dreißigjährigen Krieg zum Opfer. Die größten Verluste gab es wohl im Jahr 1634, als nach der Schlacht bei Nördlingen die Schweden einen großen Teil des Dorfes niederbrannten. Mit 172 Todesopfern verlor Walheim ein Viertel der Einwohnerschaft. Auch im 17. und 18. Jahrhundert hatte Walheim unter den Auswirkungen verschiedener Kriege zu leiden.
Zwar wurden die gesellschaftlichen Gegebenheiten im 18. Jahrhundert durch die Bauernbefreiung erträglicher, doch wurde Walheim von Seuchen, Missernten und Hochwasser heimgesucht. Das verheerendste Hochwasser trat am 30. Oktober 1824 auf. Viele Walheimer verließen ihre Heimat und suchten ihr Glück in der Auswanderung in die USA oder auf den Balkan. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts besserten sich im Zuge der Industrialisierung die Lebensumstände.
Walheim gehörte zum Oberamt Besigheim, mit dem es 1938 im Landkreis Ludwigsburg aufging. Die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg schuf Wohlstand im Ort. 1980 bis 1988 fanden archäologische Untersuchungen statt, die Aufschluss insbesondere über die römische Geschichte Walheims gaben. Auch das Museum Römerhaus stammt aus dieser Zeit.
1996 gelangte der Walheimer Verein Die Türmer ins Guinness-Buch der Rekorde, indem er den mit 25,19 m Höhe höchsten freistehenden Lattenturm der Welt errichtete.
Siehe auch: Kastelle von Walheim
Religionen
Seit Einführung der Reformation im 16. Jahrhundert ist Walheim evangelisch geprägt. Anhänger der katholischen und der evangelisch-methodistischen Kirche werden noch heute von den jeweiligen Gemeinden in Besigheim aus geistlich betreut.
Alle drei Konfessionen besitzen jeweils eigene Kirchengebäude im alten Ortskern, zusätzlich existiert ein evangelisches Gemeindehaus.
Politik
Bürgermeister
- Martin Gerlach 1994 - 2005
- Albrecht Dautel wurde 2005 gewählt und am 5. Dezember in sein Amt eingeführt.
Gemeinderat
Dem Gemeinderat gehören neben dem Vorsitzenden und Bürgermeister zwölf Mitglieder an, acht von der Freien Wählervereinigung Walheim und vier von der Offenen Liste-Walheim. Parteien sind im Gemeinderat nicht vertreten.
Wappen und Flagge
Das Walheimer Gemeindewappen zeigt in Gold auf einem roten Schräglinksbalken den goldenen Großbuchstaben W. Die Gemeindeflagge ist gelb-rot. Wappen und Flagge wurden am 19. Februar 1958 verliehen.
Partnerschaften
Walheim ist seit 1999 mit den vier Gemeinden des Verwaltungsverbandes "des Grées" in Frankreich (Region Pays de la Loire, Département Loire-Atlantique), Anetz, Pouillé-les-Côteaux, La Roche-Blanche und Saint-Herblon freundschaftlich verbunden.
Sehenswürdigkeiten
Walheim liegt an der Württemberger Weinstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Der Ortskern ist denkmalgeschützt, was bei der Nutzung der vorhandenen Gebäude z. T. Probleme aufwirft. Das sanierungsbedürftige Alte Schulhaus etwa soll (Stand: Juli 2007) möglicherweise zum Gesundheitszentrum ausgebaut werden, was aber mit Parkraumproblemen einherginge.
Museum Römerhaus
→ Hauptartikel: Römerhaus Walheim
Bei Erschließungsarbeiten für ein Neubaugebiet in den 1980er Jahren wurde auf vier Hektar Fläche eine zivile römische Siedlung mit etwa 30 Gebäuden aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. entdeckt und ausgegraben. Im Zentrum dieser Siedlung wurde die Ruine eines etwa 550 m² großen Gebäudes in außerordentlich guter Erhaltung freigelegt, das als Handelshaus gedeutet wird. Es enthielt Geschäfts- und Lagerräume, Stallungen sowie Wohnräume des Händlers. Um diesen bedeutsamen Fund am Ort erhalten zu können, wurde das Neubaugebiet umgeplant und ein Schutzhaus über der Fundstelle errichtet. Dieses ist nun als Museum Römerhaus für Besucher zugänglich. Das Museum gehört zum Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Walheim ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Schalkstein im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören. In der Nähe des Ortes befindet sich das Kraftwerk Walheim.
Verkehr
Walheim ist Haltepunkt der Frankenbahn Stuttgart – Würzburg. Es gibt ungefähr im Halbstunden-Takt Verbindungen mit RegionalBahn-Zügen in Richtung Stuttgart und in Richtung Heilbronn. Walheim ist dem VVS angeschlossen.
Die Bundesstraße 27 umfährt Walheim mittels einer Ortsumgehung; der nächste Autobahnanschluss ist die Anschlussstelle Mundelsheim der A 81.
Bildungseinrichtungen
Walheim verfügt seit 1971 nur noch über eine Grundschule; weiterführende Schulen befinden sich in Besigheim. Der Grundschule Walheim ist eine Grundschulförderklasse angegliedert. Sie besitzt einen Schulgarten, der bereits mehrere Auszeichnungen erhielt. In Zusammenarbeit mit der Kommune und dem Forstamt entsteht am Rand des Gemeindewaldes seit 2003 ein kleines Arboretum. Jede erste Klasse pflanzt bald nach ihrer Einschulung einen Baum. Die Schülerzahl liegt bei etwa 170.
In Walheim gibt es außerdem zwei Kindergärten, die verschiedene Betreuungsmodelle anbieten.
Söhne und Töchter der Stadt
- Johannes Harpprecht (*1560 in Walheim, † 1639 in Tübingen), Professor der Rechte an der Eberhard Karls Universität Tübingen
Einzelnachweise
Weblinks
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