Walvisbay

Walvisbay

Details

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Stadt
Walfischbucht
Walvisbaai (af)
Walvis Bay (en)
Basisdaten
Einwohnerzahl
Fläche
Einwohnerdichte
52.000 (30. Juni 2003)
1.124,0 km²
46 Einwohner/km²
Staat
Region
Wahlkreis
Namibia
Erongo
Walfischbucht (Stadt)
Gründungsdatum um 1840
Kfz-Kennzeichen
Telefonvorwahl
WB
64
Website http://www.walvisbaycc.org.na/
Karte Walvis Bay in Namibia

-22.957514.5052777777787Koordinaten: 22° 57′ S, 14° 30′ O

Luftaufnahme des Hafens von Walfischbucht
Klimadiagramm

Walfischbucht (seltener Walfischbay oder Walfischbai) (Afrikaans: Walvisbaai, Englisch: Walfish Bay, in Namibia offiziell Walvis Bay) ist eine Kreisstadt in der namibischen Region Erongo und der bedeutendste Seehafen Namibias.

Walfischbucht hat rund 52.000 Einwohner und liegt (einschließlich seines Tiefseehafens) an der Atlantikküste, rund 30 km südlich der Stadt Swakopmund.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In den Jahren 1482–1489 erforschte der portugiesische Seefahrer Diogo Cão die Westküste Afrikas und segelte auch in die Walfischbucht. Wegen der reichen Wal- und Fischvorkommen fand die Bucht seit dem frühen 18. Jahrhundert bei europäischen und nordamerikanischen Fischern Interesse, und wurde 1795 durch das britische Kriegsschiff Star annektiert. Aufgrund eines sich entwickelnden Handels mit den hier ansässigen Topnaar – eine Nama-Gesellschaft – wuchs Walfischbucht nach 1850 zu einer größeren Besiedlung. Am 12. März 1878 wurde die Walfischbai mit einem umliegenden Landstreifen für die britische Krone in Besitz genommen. Zum einen hatten sich dort britische Fischer und Guano-Händler der Pinguininseln einen Stützpunkt aufgebaut, zum anderen spielten strategische Überlegungen eine Rolle, den britischen Seeweg nach Indien zu sichern.

1884 wurde das Umland der Bucht Schutzgebiet des Deutschen Reiches und Walfischbucht wurde eine Enklave. Noch 1889 landeten Soldaten der deutschen Schutztruppe unter Führung des Hauptmann Curt von François im englischen „Walvis Bay“, da der Sandwichhafen nicht zur Verfügung stand. 1922 wurde das Gebiet, zusammen mit dem Völkerbund-Mandatsgebiet des ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, unter südafrikanische Verwaltung gestellt. 1931 erhält Walvisbaai das Stadtrecht; erster Bürgermeister der Stadt wird S. Blyth. Bis 1977 folgen ihm in Amt W.G. Neate, J.C. Harris, M.C. Botma und A. Prinsloo[1]. 1977 wurde das „Gebiet“ Walfischbucht direkt der Kapprovinz unterstellt, was de facto eine Annektierung des Gebietes durch Südafrika bedeutete. Entgegen einem Beschluss der UNO hielt Südafrika jedoch auch nach der Unabhängigkeit Namibias Walfischbucht und die Pinguininseln besetzt. Erst nach dem Ende der Apartheid übergab die Republik Südafrika am 1. März 1994 das Gebiet an die Republik Namibia.

Wirtschaft und Verkehr

In der Stadt Walfischbucht gibt es fischverarbeitende Industrie, eine Werft, einen internationalen Flughafen und südlich der Stadt eine Saline. Die Namibische Marine hat Schiffe in Walfischbucht stationiert. Zudem startet/endet hier, nördlich des Kuisebmund-Stadion der von Mosambik am Indischen Ozean kommende den ganzen Kontinent durchkreuzende Trans Kalahari Highway (B2). Seit wenigen Jahren sind bescheidene Anfänge von Tourismus festzustellen, veranlasst und gefördert durch die Nähe der Stadt Swakopmund und durch die von Walfischbucht aus angebotenen Touren in das Umland. Die Walfischbucht ist aufgrund des stetigen, verlässlichen Windes gut zum Wind- und Kitesurfen geeignet, was lediglich durch das relativ kalte Wasser des Benguelastroms eingeschränkt wird. Die große Sandbank in der Bucht ist darüber hinaus ein geeignetes Spezialrevier zum Hochgeschwindigkeitssegeln. Man kann sowohl Kurse über die 500m-Distanz als auch über die Nautische Meile in Flachwasser bei ablandigem Wind legen. Deshalb wurden bereits einige Speedsurfing World Cups an der Sandbank der Walfischbucht ausgetragen und sogar vorübergehend Rekorde gebrochen, gerade auf die Nautische Meile.

Das Kreisgebiet von Walfischbucht ist 1.124 km² groß. Heute leben hier etwa 52.000 Menschen – jedoch mit großen Schwankungen, da die Fischindustrie nur saisonal Arbeit gibt. Der internationale Flughafen Walfischbucht wird zurzeit aufwändig erweitert. Ziel der Entwicklung sind Nonstop-Frachtflüge nach Europa. Zurzeit bestehen tägliche Flugverbindungen mit Air Namibia nach Windhuk und via Lüderitz und Oranjemund nach Kapstadt, und mit South African Airways nach Johannesburg und Kapstadt.

Sehenswürdigkeiten

Rheinische Missionskirche
Lagune südlich von Walfischbucht mit Salzberg der Saline im Hintergrund
Satellitenbild von Walfischbucht mit Lagune und Saline, zu erkennen sind links oben die Pelikan-Spitze und rechts unten die Mündung des Kuiseb
  • Die Rheinische Missionskirche, Ecke 5. Straße und Hage Geingob Straße, ist ein Nationales Denkmal in Namibia und wird als das älteste historische Gebäude in Walfischbucht betrachtet. Sie wurde 1879 in Hamburg gebaut und nach Walfischbucht verschifft.
  • Hope Lokomotive am Bahnhof in der 5. Straße.

Ausflugsziele in der Umgebung

Von Walfischbucht wird eine Reihe von Touren angeboten, teilweise kann man auch selbst zu den Zielen fahren. Dazu gehören:

  • Die Lagune südlich von Walfischbucht ist mit über 5000 Jahren die älteste Namibias und ein international bekanntes Vogelschutzgebiet mit dem bedeutendsten Wattbereich im südlichen Afrika. Sie bietet bis zu 160.000 Vögeln Schutz und für über 200.000 Seeschwalben Nahrung bei ihren Zügen von und zu antarktischen Regionen. Lebensnotwendig ist die Lagune für etwa 70% aller auf der Welt vorkommenden Rotband-Regenpfeifer (Charadrius pallidus). Über 80% aller Flamingos im südlichen Afrika ernähren sich aus dieser Lagune. Mit einem Kajak kann man durch die Lagune paddeln.
  • Die Guano-Plattform liegt 9 km nördlich von Walfischbucht im Meer. Es ist der einzige Ort in Namibia, an dem der Rosapelikan (Pelicanus onocrotalus) brütet. Außerdem ist die Plattform ein beliebter Sitzplatz für Weißbrustkormorane (Phalacrocorax lucidus) und Wahlberg-Scharben (Phalcrocorax coronatus).
  • Ausflüge mit Booten oder Allradfahrzeugen zu den Vogelkolonien der Sandwichbucht, einer 10 km lange Lagune. Auf der Fahrt dorthin kommt man vorbei an dem einst von portugiesischen Seefahrern gesetzten steinernen Kreuz (Padrão), das von der Anlandung und Inbesitznahme Portugals kündet. Es ist etwa 20 km südlich von Walfischbucht an einer kleinen Bucht zu finden.
  • Fahrt mit Allradfahrzeugen zum Delta des Kuiseb Riviers, südlich der Lagune.
  • Besuch der 80 km entfernten Wüstenforschungsstation Gobabeb am Kuiseb-Rivier.

Städtepartnerschaften

Literatur

  • Silverman, Melinda: Between the Atlantic and the Namib. An Environmental History of Walvis Bay, NWG, Windhoek 2004
  • de Beer, Charles: Namibia Marine Life, @tidude Graphix, Swakopmund o.J.
  • Vogt, Andreas: Nationale Denkmäler in Namibia, Gamsberg Macmillan, Windhoek 2006

Einzelnachweise

  1. http://www.klausdierks.com/Geschichte/85.htm

Weblinks


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