Wojborz

Wojborz
Wojbórz
Wappen fehlt
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Wojbórz (Polen)
DEC
Wojbórz
Wojbórz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Geographische Lage: 50° 30′ N, 16° 39′ O50.50833333333316.657Koordinaten: 50° 30′ 30″ N, 16° 39′ 0″ O
Höhe: 380 m n.p.m
Einwohner: 1.200
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Flughafen Breslau

Wojbórz (deutsch: Gabersdorf) ist ein Dorf im Powiat Kłodzki in der Wojewodschaft Niederschlesien. Es liegt acht Kilometer nördlich von Kłodzko, zu dessen Landgemeinde es gehört.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Wojbórz liegt am südwestlichen Fuß des Warthagebirges (Góry Bardzkie). Nördlich erhebt sich der 667 m hohe Berg Słup (Hupprich). Nachbarorte sind Wiltsch im Nordosten, Opolnica (Giersdorf) und Morzyszów im Westen, Młynów im Südosten, Ścinawica im Süden, Łączna im Südwesten, Bożków im Westen und Czerwienczyce im Nordosten.

Geschichte

Pfarrkirche St. Georg

Gabersdorf wurde erstmals 1342 erwähnt und in alten Urkunden als Gebhardsdorf, Gebersdorf bzw. lateinisch als Gebhardi villa bezeichnet. Die dem hl. Georg geweihte Pfarrkirche ist für 1349 nachgewiesen. Gabersdorf war Sitz der gleichnamigen Herrschaft und gehörte zum Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit von Anfang an teilte. Es bestand in älterer Zeit aus zwei Teilen:

Der Dominialanteil war zunächst ein Lehen und als solches ein Stammgut der Familie von Zischwitz (Tschischwitz, Czeschwicz). Erster namentlich bekannter Besitzer war 1337 Titz von Zischwitz auf Gebhardsdorf (Gabersdorf) und Albendorf, bei dessen Nachkommen der Dominialanteil bis 1625 verblieb. In diesem Jahr wurden Christoph, Abraham und Joachim von Zischwitz, denen der Dominialanteil sowie die drei herrschaftlichen Vorwerke in Gabersdorf gehörten, wegen ihrer Teilnahme an der böhmischen Rebellion vom Kaiser Ferdinand II. in dessen Eigenschaft als König von Böhmen enteignet. Ihren Besitz erhielt 1625 der Freiherr Urban von Pötting, auf dessen Antrag hin der Kaiser 1628 das Lehen zu einem Erbgut verwandelte. Im selben Jahr erwarb dieses Allodialgut der kaiserliche Kämmerer und Glatzer Landeshauptmann Rudolph Philipp von Liechtenstein-Kastelkorn. Aufgrund eines Vertrages tauschte dieser 1630 seine Besitzungen in der Grafschaft Glatz mit dem kaiserlichen Reichshofrat Johann Baptist Weber zu Pisemberg gegen dessen in Schwaben gelegene Herrschaft Krumbach. Johann Baptist Weber starb 1640, und die Herrschaft Gabersdorf erbte seine Tochter Catharina, die mit dem kaiserlichen Hofkriegsrat Ernst von Traun verheiratet war. 1653 verkauften Catharina und Ernst von Traun ihre Güter in Gabersdorf und Rothwaltersdorf an den kaiserlichen Hofkriegsrat Heinrich Degner von Degenheim. Nach dessen Tod 1668 erbte die Güter sein Sohn Johann Lorenz Degner von Degenheim und nach diesem 1688 dessen Tochter Anna Catharina, die seit 1680 mit dem Freiherrn Stanislaus Philipp von Kurzbach verheiratet war. Sie verkauften ihre ererbten Güter Gabersdorf, Rothwaltersdorf, Mühldorf, Morischau und Wiltsch dem Eckersdorfer Grundherrn Johann Ernst von Götzen (1667–1707). Nachdem dessen Enkel Johann Joseph von Götzen 1771 kinderlos starb, erbten dessen Besitzungen zunächst seine drei Schwestern und 1780 der Neffe Anton Alexander von Magnis.

Das Freirichtergut gelangte nach verschiedenen Besitzern 1477 an Christoph von Zischwitz, dessen Nachkommen es bis zur Vereinigung mit dem Dominialanteil besaßen.

Nach den Schlesischen Kriegen kam Gabersdorf zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen. Um 1800 gehörten zur Herrschaft Gabersdorf die Dörfer Gabersdorf, Neuhof, Böhmischer Wald, Wiese sowie Gutsanteile in Mühldorf und Wiltsch. Für diese Zeit sind nachgewiesen: eine Pfarrkirche, ein Pfarrhaus, ein Schulgebäude, drei Vorwerke, ein herrschaftliches Wohnhaus, zwei Kretschame, zwei Mehlmühlen, 32 Bauern sowie 101 Gärtner und Häusler. Unter den damals 1090 Einwohnern waren je ein Bäcker, Schmied, Schneider, Schuhmacher, Töpfer und Wagner sowie zwei Tischler.

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Gabersdorf ab 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs wurde Gabersdorf 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung gestellt und in Wojbórz umgenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde 1946 vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Wojbórz zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche St. Georg (Kośćiół Św. Jerzego) wurde erstmals 1349 erwähnt und um 1733 neu errichtet. Die barocke Innenausstattung stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
  • Der Kirchhof ist von einer Mauer von 1733 umgeben. Im überwölbten Durchgang befinden sich zwei Nischen mit Heiligenfiguren.
  • Das barocke Pfarrhaus mit Satteldach stammt aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Literatur

  • Joseph Kögler: Die Chroniken der Grafschaft Glatz. Neu bearbeitet von Dieter Pohl. Band 3, ISBN 3-927830-15-1, S. 23–42
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien, München/Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 1022–1023

Weblinks


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