Ybbstalbahn

Ybbstalbahn
Waidhofen an der Ybbs–Kienberg-Gaming
Zug mit Diesellok der Reihe 2095 in Waidhofen Lokalbahnhof
Zug mit Diesellok der Reihe 2095 in Waidhofen Lokalbahnhof
Strecke der Ybbstalbahn
Kursbuchstrecke (ÖBB): 132
Streckennummer: 156 01
Streckenlänge: 70,9 km
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Legende
Kopfbahnhof – Streckenanfang
0,0 Waidhofen an der Ybbs 360 m ü. A.
Strecke – geradeaus
(Übergang von Rudolfsbahn)
Haltepunkt, Haltestelle
1,6 Waidhofen an der Ybbs Schillerpark (Bedarfshalt)
Bahnhof, Station
2,0 Waidhofen an der Ybbs Lokalbahn (Bedarfshalt)
Haltepunkt, Haltestelle
2,8 Waidhofen an der Ybbs Vogelsang (Bedarfshalt)
Haltepunkt, Haltestelle
3,9 Waidhofen an der Ybbs Kreilhof (Bedarfshalt)
   
5,5 Gstadt (Heutiges Betriebsende) 375 m ü. A.
   
nach Ybbsitz
   
7,6 Gaissulz
   
11,6 Furth-Prolling später aufgelassen
   
12,4 Mirenau Ersatz für Furth-Prolling
   
13,8 Opponitz 403 m ü. A.
   
Opponitzer Tunnel (87 m)
   
16,1 Seeburg 408 m ü. A.
   
19,5 Hohenlehen
   
22,6 Kleinhollenstein 435 m ü. A.
   
23,8 Saimannslehen
   
25,5 Großhollenstein 449 m ü. A.
   
28,8 Oisberg
   
31,5 Blamau
   
33,0 Königsberg 474 m ü. A.
   
34,8 Obereinöd
   
36,0 Sankt Georgen am Reith 487 m ü. A.
   
39,5 Kogelsbach 505 m ü. A.
   
44,1 Göstling an der Ybbs 524 m ü. A.
   
47,4 Stiegengraben-Ybbstalerhütte 549 m ü. A.
   
52,1 Kasten
   
53,6 Lunz am See Beginn Museumsbahn 585 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
54,0 Lunz Amonhaus 598 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
55,2 Gasthof zur Paula 621 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
56,0 Holzapfel 628 m ü. A.
Bahnhof, Station
59,7 Pfaffenschlag 694 m ü. A.
Brücke (groß)
61,9 Wetterbachviadukt (79 m)
Haltepunkt, Haltestelle
63,1 Hühnernest 597 m ü. A.
Brücke (groß)
63,3 Hühnernestviadukt (94 m)
Haltepunkt, Haltestelle
67,9 Gaming 460 m ü. A.
Kopfbahnhof – Streckenende
70,9 Kienberg-Gaming 391 m ü. A.
   
(Übergang zur Erlauftalbahn)
Gstadt–Ybbsitz
Kursbuchstrecke (ÖBB): 132
Streckennummer: 157 01
Streckenlänge: 5,7 km
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von Waidhofen an der Ybbs
   
0,0 Gstadt 375 m ü. A.
   
nach Kienberg-Gaming
   
Ybbs (Stahlträgerbrücke)
   
0,5 Schütt
   
1,5 Steinmühl
   
3,4 Ederlehen
   
4,8 Gurhof
   
5,7 Ybbsitz

Die Ybbstalbahn ist eine im niederösterreichischen Mostviertel gelegene und zum Großteil stillgelegte Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 760 mm (Bosnische Spurweite). Die Stammstrecke folgte ursprünglich dem Tal der Ybbs von Waidhofen an der Ybbs bis zur Marktgemeinde Lunz am See, wo die Bergstrecke nach Kienberg-Gaming beginnt. In Gstadt zweigte zudem eine Stichstrecke nach Ybbsitz ab.

Am 11. Dezember 2010 endete der ÖBB-Betrieb. Am 12. Dezember 2010 wurde dann die Infrastruktur der Ybbstalbahn vom Land Niederösterreich übernommen.[1]

Seither sind nur noch die Streckenabschnitte Waidhofen an der YbbsGstadt (Citybahn Waidhofen der NÖVOG) und die Ybbsthalbahn-Bergstrecke Lunz am SeeKienberg-Gaming (Museumsbahn der NÖ Lokalbahnen Betriebsges.m.b.H.) in Betrieb.

Die anderen Streckenabschnitte waren bereits seit dem Frühsommer 2009 wegen Unwetterschäden gesperrt und wurden in Folge der Übernahme durch das Land endgültig eingestellt.

Inhaltsverzeichnis

Streckenbeschreibung

Waidhofen an der Ybbs – Lunz am See

Am Ufer der Ybbs zwischen Kasten und Lunz am See
Museumslok Yv.2 des Club 598 in Lunz am See
Bahnhof Grosshollenstein

Die Ybbstalbahn hat ihren Ausgangspunkt am Schmalspurbahnsteig am Bahnhofsvorplatz von Waidhofen an der Ybbs, wo auch die Betriebseinrichtungen wie Fahrzeughalle, Werkstätte und die Einrichtungen zur Umladung der Güter auf die Normalspur untergebracht sind. Die Bahn bedient zunächst mehrere Stationen im Stadtgebiet von Waidhofen, die in erster Linie dem Nahverkehr dienen, nach 5,5 km folgt der Bahnhof Gstadt, in dem die Nebenlinie nach Ybbsitz abzweigt.

Die Hauptstrecke folgt weiter der Ybbs, die in Folge zwei mal gequert wird, die nächsten größeren Orte sind Opponitz, hier befindet sich der einzige Tunnel der Ybbstalbahn, und nach 25 km Hollenstein an der Ybbs (Bahnhof Großhollenstein). Ab hier ist die Strecke geprägt von kleinen Haltestellen abseits größerer Siedlungen, die hauptsächlich von Wanderern während des Sommers genutzt werden, einzig in Sankt Georgen am Reith ist nennenswertes lokales Fahrgastaufkommen zu verzeichnen. Bei Kilometer 44 liegt die bereits im Bezirk Scheibbs gelegene Tourismusgemeinde Göstling an der Ybbs, ihr folgt nach weiteren neun Kilometern die derzeitige Endstation Lunz am See.

Die Fortsetzung über den Pfaffenschlag nach Kienberg-Gaming und damit die Verbindung zur normalspurigen Erlauftalbahn in die Bezirkshauptstadt Scheibbs wurde im Mai 1988 eingestellt und wird seit 1990 als Museumsbahn Ybbsthalbahn-Bergstrecke durch den Verein NÖ Lokalbahnen Betriebsges.m.b.H. betrieben.

Der Bahnhof Lunz am See war bis in die 1970er Jahre Ausgangspunkt einer Waldbahn ins Tal der Ois mit 700 mm Spurweite.

Gstadt – Ybbsitz

Zug mit Lok der Reihe 2091 nach Ybbsitz auf der denkmalgeschützten Brücke bei Gstadt.

Nach dem Bahnhof Gstadt zweigt die Strecke in einem scharfen Linksbogen von der Hauptstrecke ab und quert auf einer Stahlträgerbrücke die Ybbs. Die Bahn, die hier dem Tal der Kleinen Ybbs folgt, bedient mehrere kleine Haltestellen und endet nach knapp sechs Kilometern in der Marktgemeinde Ybbsitz. Die Bahn quert dabei mehrmals die Landesstraße an niveaugleichen Eisenbahnkreuzungen, was in diesem Streckenabschnitt besonders häufig zu Konfliktsituationen mit Kfz-Lenkern führte.

Kienberg-Gaming – Lunz am See (Museumsbahn)

Steyrtalbahn-Lokomotive 298.102 auf dem Hühnernestgraben-Viadukt

Als Ausgangspunkt der Museumsbahn gilt heute der Bahnhof Kienberg-Gaming, der frühere Endpunkt der von Waidhofen aus kilometrierten Stammstrecke der Ybbstalbahn und zugleich Endstation der normalspurigen Erlauftalbahn der ÖBB. Somit erfolgt auch die Streckenbeschreibung entsprechend den Gepflogenheiten des Betreibers in dieser Richtung. In Kienberg-Gaming befinden sich die betrieblichen Einrichtungen der Bahn: der Lokschuppen mit Werkstätte, der seit der Übernahme durch die ÖGLB vergrößert wurde, eine Drehscheibe, und eine komplett neu errichtete Wagen-Abstellhalle.

Kurz nach Verlassen des Bahnhofes quert die Bahn die Bundesstraße nach Gaming und wenig später, auf einer Stahlfachwerkbrücke, den Pockaubach und die Straße nach Gresten. Die Linienführung folgt ab hier bis zum Scheitelpunkt bei Pfaffenschlag einer steilen, bewaldeten Berglehne, an der zunächst die Haltestelle Gaming oberhalb des Ortszentrums erreicht wird. Das offenere Gelände bietet hier einen schönen Panoramablick über den Ort und die Kartause Gaming, dann taucht der Zug in dichten Hochwald ein, immer wieder werden steile Felspartien in tiefen Einschnitten gequert. In diesem Abschnitt befinden sich die beiden Wahrzeichen der Bergstrecke, zwei stählerne Viadukte in Trestle-Bauweise, die in Österreich ansonsten nur bei der Stubaitalbahn zur Anwendung kam. Beide Brücken stehen unter Denkmalschutz. 2006 wurde knapp nach dem Hühnernest-Viadukt die Haltestelle Hühnernest eröffnet. Die Maximalsteigung beträgt in diesem steilsten Teilstück der Ybbstalbahn 34,4‰, das ist zugleich die stärkste Steigung aller Österreichischen Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von 760 mm.

Auf einer Höhe von 699 m erreicht die Strecke ihren Scheitelpunkt bei Pfaffenschlag, zugleich auch Passhöhe der parallel verlaufenden Landesstraße. Im gleichnamigen Bahnhof wird der Wasservorrat der Dampflokomotiven ergänzt, dann folgt die Strecke dem Tal des Bodingbaches an dessen östlichem Hang. Auch hier führen die Gleise mehrmals durch Einschnitte im Fels, in besonders steilem Gelände sind sie auf massiven Stützmauern verlegt. Nach der Haltestelle Holzapfel, die zu Zeiten des Planbetriebes vor allem der Holzverladung diente, folgen bald die ersten Häuser der Sommerfrische Lunz am See, wo die Bahntrasse zum Teil auf engstem Raum zwischen den Dächern der Häuser und einer Felswand verläuft. Am 4. August 2007 wurde die Haltestelle Gasthof zur Paula direkt neben der gleichnamigen Gastwirtschaft und Pension eröffnet. Nach Querung des Bodingbaches erreicht die Museumsbahn den Bahnhof von Lunz am See, der durch ein Vertragswerk geregelt, gemeinsam mit dem Planbetrieb der Ybbstalbahn der ÖBB bis zum 15. Mai 2010 genutzt wurde. Nachdem die Strecke Richtung Göstling bereits im Sommer 2009 für den Planverkehr gesperrt wurde, wurde der NÖLB (Niederösterreichische Lokalbahnen Betriebsges.m.b.H) ab dem 15. Mai 2010 durch die ÖBB die Regelung des Zugverkehrs im Bahnhof Lunz am See übergeben. Seit 12. Dezember 2010 befindet sich der Bahnhof im Eigentum des Landes NÖ.

Geschichte

Bereits um 1870 war vorgesehen, durch das Tal der Erlauf und der Ybbs eine normalspurige Bahnlinie von Pöchlarn über KienbergGaming nach Lunz am See zu bauen, die in einer späteren Ausbauphase über Göstling an der Ybbs nach Hieflau im Ennstal verlängert werden sollte. Der Börsenkrach von Wien im Jahr 1873 bereitete aber dem bereits in Planung befindlichen Projekt ein jähes Ende. Von dieser Strecke, die im Wesentlichen der historischen niederösterreichischen Eisenstraße gefolgt wäre, wurde daher nur die 1877 eröffnete Erlauftalbahn verwirklicht.

In den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts strebten Vertreter des Ybbstales erneut den Bau einer Lokalbahn an, jedoch erst 1893 konnten die zähen Verhandlungen mit den Reichsministerien abgeschlossen werden. Der Reichsrat verabschiedete noch am 26. Dezember desselben Jahres ein Gesetz betreffend die Herstellung der Ybbsthalbahn[2].

Mit Concessionsurkunde vom 22. October 1894, für die Localbahn von Waidhofen an der Ybbs nach Kienberg Kienberg—Gaming (Ybbsthalbahn)[3] wurde den Concessionären das Recht zum Baue und Betriebe einer als schmalspurige Localbahn auszuführenden Locomotiveisenbahn von Waidhofen an der Ybbs der Staatsbahnlinie AmstettenKleinreifling über Hollenstein, Göstling und Lunz zum Anschlusse an die Staatsbahnlinie Pöchlarn—Gaming (Ybbsthalbahn) verliehen. Noch vor Baubeginn kam es durch einen Erlass des Innenministeriums vom 11. September 1895 zur Gründung einer Aktiengesellschaft mit dem Anlagekapital von 1.612.000 Gulden.

Am 1. Juni 1895 erfolgte der Spatenstich für den ersten Streckenabschnitt Waidhofen–Groß Hollenstein in Waidhofen. Die Eröffnung dieses Teilabschnittes fand bereits am 15. Juli 1896 statt. Drei Jahre später, am 15. Mai 1898 kam es zur Eröffnung des zweiten Teilabschnittes von Groß-Hollenstein bis Lunz am See. Noch im selben Jahr, am 12. November wurde das bautechnisch schwierigste dritte Teilstück von Lunz am See nach Kienberg-Gaming für den Verkehr freigegeben. Somit dauerte die Errichtung der 71 km langen Bahn nur 3 Jahre. Die Zweigstrecke von Gstadt nach Ybbsitz wurde am 9. März 1899 dem Verkehr übergeben.

Mit dem Bau der Eisenbahn wurde die viele Familien ernährende Holzflößerei konkurrenzunfähig und eingestellt. Die Eisen und Stahl verarbeitende Industrie wurde jedoch besser an den Erzberg und gleichzeitig an die Hauptabnehmer im Donauraum angebunden und blühte auf.

Historische Fotogalerie

Einstellung der Bergstrecke und Reaktivierung als Museumsbahn

Zug mit Uv.1 im Bhf. Kienberg-Gaming

Dieser steigungsreichste Abschnitt der Ybbstalbahn mit einer Länge von 17,5 Kilometern wurde 1898 eröffnet und verband das obere Ybbstal um Lunz am See und Göstling an der Ybbs mit dem Erlauftal und über den Anschluss zur Normalspur mit dem Bezirkshauptort Scheibbs. Die Abwanderung des Fahrgastpotenzials auf das private Kfz und Autobusse auf der schnelleren Straßenverbindung über den Grubberg, sowie die Abwicklung des Güterverkehrs über Waidhofen an der Ybbs führten zu einem kontinuierlichen Rückgang der Einnahmen, was die Bergstrecke schon seit den 70er-Jahren immer wieder in Einstellungsdiskussionen brachte. Diese Entwicklung führte letztendlich im Mai 1988 tatsächlich zur Einstellung des Betriebes.[4]

Um einer Abtragung der Bahn zuvor zu kommen, gründete der Verein ÖGLB (Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen), der zu diesem Zeitpunkt schon die Niederösterreichische Höllentalbahn erfolgreich als Museumsbahn betrieb, die Betriebsgesellschaft NÖLB (Niederösterreichische Lokalbahnen), die 1990 den Museumsbetrieb auf der von den ÖBB gepachteten Strecke unter dem Namen „Ötscherland-Express“ eröffnen konnte.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die wirtschaftliche Bedeutung der Ybbstalbahn war vor allem ab ihrer Fertigstellung 1898 bis ungefähr 1960 sehr groß. Heute bedeutende Firmen wie Welser oder der Böhler Uddeholm Konzern haben ihre Stammwerke in Ybbsitz und Böhlerwerk und waren über viele Jahre hinweg die Hauptarbeitgeber in dieser Region. Durch die starke Anbindung an die Industrie und deren Bedarf nach schnellem Verladen und Transport avancierte die Bahn selbst auch zu einem bedeutendem Arbeitgeber.

Entwicklung im 21. Jahrhundert

2006 und 2007 wurde die Trasse der Ybbstalbahn von Hochwässern der Ybbs an mehreren Stellen beschädigt, was im Abschnitt zwischen Großhollenstein und Lunz Betriebsstillstände und Schienenersatzverkehr von mehreren Monaten zur Folge hatte. Beide Male wurden die Schäden erst nach Monaten behoben, dabei wurde aber nur die Befahrbarkeit der Strecke sichergestellt. Die Behebung zahlreicher Langsamfahrstellen wurde jedoch nicht vorgenommen. Zuletzt galt der Schülertransport als wichtigstes Standbein der Strecke nach Lunz am See. Mit Fahrplanwechsel im Dezember 2008 wurde das Angebot wegen der längeren, durch die Langsamfahrstellen bedingten Reisezeiten auf der Schiene jedoch weiter reduziert und der Schülertransport auf Busse umgestellt. Zugleich wurde mit Fahrplanwechsel im Dezember 2008 das Angebot der Zweigstrecke nach Ybbsitz auf nur noch ein Zugpaar im Winterfahrplan an Werktagen reduziert.

Einstellung der Talstrecke

Eine im November 2008 vorgestellte Studie vom Verkehrsplaner des Landes Niederösterreich Friedrich Zibuschka empfahl die vollständige Einstellung der Ybbstalbahn und deren Ersatz durch ein Busliniennetz. Dieses wäre laut Studie wesentlich günstiger als die Sanierung und der Weiterbetrieb der Bahn.[5] Auf der Bahntrasse soll ein Radweg errichtet werden, der Abschnitt von Göstling bis Lunz am See wurde dem Verein ÖGLB zur Verlängerung seines Museumsbahnbetriebes angeboten. Eine gemeinsame Initiative der Vereine Pro Ybbstalbahn und Club 598 hatte bis November 2008 ca. 5.700 Unterschriften zum Erhalt der Ybbstalbahn gesammelt.[6] Eine Entscheidung wurde ursprünglich bis Ostern 2009 erwartet, doch mehrmals verschoben. Zwischenzeitlich gibt es private Initiativen, eine Genossenschaft zu gründen, die die Ybbstalbahn um einen Euro vom Bund erwerben und einen Betreiber dafür suchen soll. Diese Pläne werden unter anderem von probahn, den Grünen und Ex-ÖBB-Chef Rüdiger vorm Walde unterstützt.[7] Im Frühsommer 2009 kam es in Folge starker Regenfälle im Ybbstal zu Vermurungen an mehreren Stellen zwischen Gstadt und Großhollenstein sowie bei Ybbsitz, der Bahnbetrieb wurde seitdem bis auf den kurzen Abschnitt bis Gstadt im Schienenersatzverkehr mit Autobussen geführt. Freiwillige Helfer räumten ohne Zustimmung der ÖBB die Strecke,[8] zu einer Wiederaufnahme des Bahnbetriebes kam es jedoch trotz Ankündigung eines ÖBB-Pressesprechers nicht. Im Jänner 2010 wurden die Übernahme etlicher (zum Teil bereits eingestellter) Nebenbahnen, darunter auch die Ybbstalbahn, durch das Land Niederösterreich angekündigt.[9] Die Bayerische Oberlandbahn äußerte Interesse an der Übernahme der Strecke, das Land Niederösterreich hat das Kaufangebot jedoch als vollkommen absurd und für die Verkehrsqualität nicht besser als die Busse bezeichnet und wie zu erwarten abgelehnt [10]. Nach einer neuerlichen, ohne Zuschlag gebliebenen Interessentensuche im September 2010[11] übernahm das Land Niederösterreich am 12. Dezember 2010 die Ybbstalbahn. Der Streckenabschnitt Waidhofen an der Ybbs – Gstadt wird seitdem durch die NÖVOG als Citybahn Waidhofen betrieben.[12] Die Streckenabschnitte Gstadt – Ybbsitz sowie Gstadt – Lunz am See wurden eingestellt. Als Nachnutzung der Bahntrasse steht die Errichtung eines Radweges zur Diskussion.

Literatur

  • Oskar Meltzer: Die eisernen Gerüstbrücken der Localbahn Waidhofen–Gaming. In: Zeitschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines. Heft 8/1899, 51. Jahrgang, S. 113–123. [13]
  • Sepp Langenecker (Red.), Festkomitee „75 Jahre Ybbstalbahn“ (Hrsg.): 75 Jahre Ybbstalbahn. Weiss, Wien 1973. [14]
  • Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: Renaissance der Schmalspurbahn in Österreich. Internationales Archiv für Lokomotivgeschichte, Band 36. Verlag Slezak, Wien 1986, ISBN 3-85416-097-6.
  • Hans Graf, Endre Braun (Fotogr.): Die Ybbstalbahn. Dieser Band behandelt die Strecken Waidhofen an der Ybbs – Kienberg-Gaming und Gstadt – Ybbsitz. 1. Auflage, Überarbeitung 1989. Bahn im Bild, Band 30. Pospischil, Wien 1989. [15]
  • Walter Krobot, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: Schmalspurig durch Österreich. Geschichte und Fahrpark der Schmalspurbahnen Österreichs. 327 Fotos, 1063 Fahrzeugskizzen, 23 Streckenpläne, 36 Bahnhofspläne, 11 Typenzeichnungen. 4. Auflage. nternationales Archiv für Lokomotivgeschichte, Band 3. Verlag Slezak, Wien 1991, ISBN 3-85416-095-X.
  • Markus Strässle: Schmalspurbahn-Aktivitäten in Österreich. Internationales Archiv für Lokomotivgeschichte, Band 43. Verlag Slezak, Wien 1997, ISBN 3-85416-184-0.
  • 100 Jahre Ybbstalbahn. Eine Schmalspurbahn feiert Geburtstag. ÖBB, Wien 1998. [16]
  • Werner Schiendl: Die Bergstrecke der Ybbstalbahn. Geschichte der Schmalspurbahn Lunz am See – Kienberg-Gaming. Erweiterte Neuauflage. Nebenbahndokumentation, Band 15. Verlag Kenning, Nordhorn 2005, ISBN 3-933613-52-3.
    Früher unter dem Titel:
    Mit Sack und Pack nach Pfaffenschlag. Die Geschichte der Schmalspurbahn Kienberg-Gaming – Lunz am See. Nebenbahndokumentation, Band 15. Kenning, Nordhorn 1995, ISBN 3-927587-31-1.
  • Werner Schiendl: Die Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen. Verlag Kenning, Nordhorn 2005, ISBN 3-933613-53-1.
  • Hans Peter Pawlik, Markus Strässle: Schmalspurig durch Österreich. Aktuelles und Nostalgisches. Verlag Slezak, Wien 2007.[17]
  • Ybbstalbahn Entwicklungsgesellschaft (Hrsg.): Vision Ybbstalbahn. Railway-Media-Group, Wien 2011, ISBN 978-3-9503057-5-3.

Film

Weblinks

 Commons: Ybbstalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.schmalspur-europa.at (abgerufen am 14. März 2011)
  2. RGBl 1894/33.
  3. RGBl 1894/219.
  4. Josef Dultinger: 1991: Endstation Ybbstal. Aus für eine Eisenbahn? Wort-und-Welt-Verlag, Thaur bei Innsbruck 1991, ISBN 3-85373-124-4.
  5. Ybbstalbahn vor dem Aus: Grüne NÖ protestieren. Die Grünen - Niederösterreich, 27. November 2008, abgerufen am 27. April 2011.
  6. Siegfried Nykodem: Kampf um die Ybbstalbahn. Niederösterreichische Regionalbahn von der Einstellung bedroht. In: regionale-schienen.at, März 2009, abgerufen am 27. April 2011.
  7. Widerstand gegen das Bahn-Aus im Kurier vom 4. Mai 2009 abgerufen am 9. Mai 2009.
  8. Fahrgäste stopften Loch auf desolater Schmalspurbahn. In: nachrichten.at, 9. Juli 2009, abgerufen am 26. April 2011.
  9. Der Standard: Nebenbahnen könnten Steuerzahler teuer kommen vom 15. Jänner 2010 abgerufen am 18. Januar 2010
  10. Der Standard: Land lehnt Kaufangebot für Ybbstalbahn ab vom 27. März 2010
  11. Verkehr. (…) Zwei Interessenten an der Ybbstalbahn. In: noe.orf.at, 28. September 2010, abgerufen am 27. April 2011.
  12. Stefan Hackl: Seit Sonntag rollt Citybahn Waidhofen. In: bvz.at, 14. Dezember 2010, abgerufen am 27. April 2011.
  13. Volltext online (PDF).
  14. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  15. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  16. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  17. Bewerbung in zeit-maschine.at.

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