Züntersbach

Züntersbach
Züntersbach
Gemeinde Sinntal
Koordinaten: 50° 19′ N, 9° 44′ O50.3127777777789.7322222222222Koordinaten: 50° 18′ 46″ N, 9° 43′ 56″ O
Fläche: 6,14 km²
Einwohner: 716 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung: 1. Jan. 1977
Postleitzahl: 36391

Züntersbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Sinntal im Main-Kinzig-Kreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Züntersbach liegt an der Grenze von Spessart und Rhön. Im Süden grenzt die hessische Gemeinde an die Landesgrenze zu Bayern. Den Ort durchfließt der Schluppach, der in die Sinn mündet.

Geschichte

Anfänge

Züntersbach, ursprünglich Königsgut, liegt in einem Gebiet, das Graf Hessi erwarb und wird erstmals als Ziuncilesbah in pago Salagewe (Züntersbach im Sallgau) um 900 erwähnt, als es dem Kloster Fulda geschenkt wurde. Dieses gab das Dorf an seine Filiale, das Kloster Schlüchtern weiter, dem es 1167 gehörte. Historische Namensformen waren:

  • Zuncilesbah (911)
  • Zonzelsbach (1167)
  • Scintilspach (1306)
  • Zontersbach (1374)
  • Suntirspach (1384)
  • Zinzilsbach (1392–1394)
  • Zünkelsbach (1460)
  • Zuntersbach (1549)

Die Zahl der Einwohner entwickelte sich wie folgt:

  • 1587: 19 Haushalte
  • 1895: 566 Einwohner
  • 1939: 551
  • 1961: 586
  • 1970: 647

Am östlichen Ausgang des Ortes stand die Obere Mühle an einem vom Schluppach abgeleiteten Graben. Das Ortsbild von Züntersbach wird noch heute durch verwinkelte Straßen und Gassen geprägt.

Teilung: Die Fuldaer Hälfte

1306 verkaufte Ulrich von Steckelberg die Hälfte des Dorfes seinem Bruder, dem Propst des Klosters Petersberg bei Fulda und seitdem besaß dieses Kloster die Hälfte des Dorfes links des Schluppachs.

Teilung: Die Hanauer Hälfte

Die Hälfte des Dorfes rechts des Schluppachs gehörte zum Amt Schwarzenfels, das 1333 als Reichslehen aus einer Erbschaft vom Haus Rieneck an die Herrschaft Hanau kam. Die Hanauer Hälfte von Züntersbach gehörte damit auch zum Gericht Altengronau. Später wurde die Herrschaft zur Grafschaft Hanau und folgend der Grafschaft Hanau-Münzenberg.

1643 wurde das Amt Schwarzenfels – und damit auch die Hanauer Hälfte von Züntersbach – als Pfand zusammen mit anderen Sicherheiten der Landgrafschaft Hessen-Kassel übergeben. Es sollte für Hanauer Schulden bürgen, die im Zusammenhang mit der Befreiung der Stadt Hanau von der Belagerung durch kaiserliche Truppen 1636 gegenüber Hessen-Kassel entstanden waren. Den Grafen von Hanau gelang es nicht mehr, dieses Pfand von Hessen-Kassel zu lösen. Das Amt wurde in der Folgezeit wie landgräfliches Eigentum verwaltet, auch nachdem Hessen-Kassel 1736, nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., die gesamte Grafschaft Hanau-Münzenberg erbte.

Vereinigung

Die Teilung des Dorfes überstand sogar die Gebietsarrondierungen in napoleonischer Zeit: Die Fuldaer Hälfte kam 1816 an das Königreich Bayern, die andere Hälfte verblieb beim Kurfürstentum Hessen, in das sich die Landgrafschaft Hessen-Kassel verwandelt hatte. Erst 1863 wurde bei einem Gebietsaustausch die bayerische Dorfhälfte an Kurhessen abgetreten.

Im Kurfürstentum gehörte Uttrichshausen aufgrund der Verwaltungsreform von 1821 zum Landkreis Schlüchtern. Die ehemals selbstständige Gemeinde kam durch die Hessischen Gebietsreform am 1. Januar 1977 zu der Gemeinde Sinntal und gehörte nach Auflösung des Kreises Schlüchtern zum Main-Kinzig-Kreis.

Religion

Die Kirche des Dorfes gehörte 1167 zum Kloster Schlüchtern und der Pfarrei Ramholz. Die politische Teilung des Ortes 1303 bedeutete auch, dass die Fuldaer Hälfte des Dorfes nach der Reformation römisch-katholisch blieb, während die Grafschaft Hanau-Münzenberg in der Mitte des 16. Jahrhunderts die Reformation annahm, was nach dem Grundsatz „cuius regio, eius religio“ bedeutete, dass die Hanauer Hälfte des Dorfes evangelisch wurde. 1602 gehörte die hanausche Hälfte zur Pfarrei Mottgers, danach zur Pfarrei Oberzell. In dem Ort befinden sich heute eine evangelische und eine römisch-katholische Kirche.

Wirtschaft

Züntersbach ist stark von Landwirtschaft geprägt, aber auch ein staatlicher Luftkurort mit jährlich 10.000 Übernachtungen.

Literatur

  • Willi Klein: Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis = Hanauer Geschichtsblätter 40. Hanau 2003, S. 432f.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926, S. 538.

Weblinks


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