- Bittelbronn (Haigerloch)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Zollernalbkreis Höhe: 450 - 520 m ü. NN Fläche: 76,46 km² Einwohner: 10.856 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 142 Einwohner je km² Postleitzahlen: 72394–72401 Vorwahl: 07474 Kfz-Kennzeichen: BL Gemeindeschlüssel: 08 4 17 025 Stadtgliederung: 9 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Oberstadtstraße 11
72401 HaigerlochWebpräsenz: Bürgermeister: Heinrich Götz Haigerloch ist eine Stadt im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Haigerloch liegt nordwestlich der Schwäbischen Alb in 430 bis 550 Meter Höhe im Tal der Eyach, einem steilen Muschelkalktal, das gerade hier zwei Schlingen bildet. Haigerloch nennt sich deshalb das Felsenstädtchen.
Nachbargemeinden
Die Gemeinden sind im Uhrzeigersinn von Norden her aufgeführt und gehören zum Zollernalbkreis, sofern nicht anders angegeben.
Starzach ¹, Rangendingen, Grosselfingen, Balingen, Geislingen, Rosenfeld, Sulz am Neckar ², Empfingen ³ und Horb am Neckar ³.
¹ Landkreis Tübingen, ² Landkreis Rottweil, ³ Landkreis FreudenstadtStadtgliederung
Haigerloch besteht aus den neun Stadtteilen:
Ortsteil Einwohner (2008) Haigerloch Kernstadt 2112 Gruol 1736 Stetten 1667 Owingen 1440 Trillfingen 1389 Weildorf 673 Bad Imnau 596 Bittelbronn 589 Hart 562 Gesamtstadt 10.764 Geschichte
Haigerloch wurde im Jahr 1095 anlässlich einer in der dortigen Burg vollzogenen Schenkung erstmals urkundlich erwähnt. Bei dieser Burg handelt es sich vermutlich um die Anlage in der Oberstadt, der Burg Haigerloch, von der heute noch der Römerturm erhalten ist. Um 1200 erschienen die Grafen von Hohenberg als Ortsherren und errichten eine neue Burg auf dem Schlossberg, um die sich die Unterstadt als Marktflecken entwickelte.
Im 13. Jahrhundert erhielt Haigerloch durch Rudolf I., einen Schwager von Albrecht II. von Hohenberg-Haigerloch, das Stadtrecht. 1268 tobte vor den Toren der Stadt eine Schlacht zwischen Zollern und Hohenbergern, 1291 wurde die Stadt von Graf Eberhard I. von Württemberg belagert, 1347 wurde die Stadt erneut belagert. Von 1356 an waren Oberstadt und Unterstadt verwaltungstechnisch voneinander getrennt, wurden jedoch wieder vereint, als die Herrschaft Haigerloch 1381 an Österreich verkauft war. Die Habsburger verpfändeten den Besitz verschiedentlich, unter anderem auch an die Grafen von Württemberg.
1487 fiel die Stadt mit der Herrschaft durch Tausch an die Hohenzollern. Unter Christoph von Hohenzollern-Haigerloch wurde das Gebiet um Haigerloch 1567 als Hohenzollern-Haigerloch ein unabhängiges Territorium im Gebiet des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. In dieser Periode entstand die heutige Schlossanlage auf dem Schlossberg, die die hochmittelalterliche Anlage ersetzte und die Residenz der Grafen von Hohenzollern-Haigerloch war. 1634 fielen Stadt und Herrschaft an die Linie Hohenzollern-Sigmaringen, zu deren Residenzstadt Haigerloch von 1737 bis 1769 wurde.
Nach der Abtretung an Preußen 1849 wurde Haigerloch 1854 preußische Oberamtsstadt in dem Hohenzollerische Lande genannten Gebiet. 1925 wurde das hohenzollerische Oberamt Haigerloch aufgelöst und Haigerloch kam zum Landkreis Hechingen.
Vom 18. bis ins 20. Jahrhundert existierte in Haigerloch eine große jüdische Gemeinde mit eigener Synagoge. Noch 1903 lebten in der Stadt 274 Juden.[2]
Während der letzten Monate des Zweiten Weltkriegs war Haigerloch ein Standort des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Physik im Rahmen des sogenannten Uranprojektes, das die technische Nutzung der Kernspaltung zum Ziel hatte. Die Atombombe war nach heutiger Ansicht kein direktes Ziel dieser Arbeiten, sondern zunächst nur der Bau des Reaktors Haigerloch, der in einem Bierkeller unterhalb der Schlosskirche in Haigerloch entstand. Durch beherzte Verhandlungen des Pfarrers nach Bergung der Urananlage durch ein amerikanisches Kommando am 23. April 1945 entging dieser seiner Sprengung, und enthält heute das Atomkeller-Museum mit einem Nachbau des Reaktors.
Im Zuge der Gemeindereform der 1970er Jahre wurden insgesamt acht Gemeinden nach Haigerloch eingemeindet. Haigerloch selbst ging mit dem Landkreis Hechingen an den Zollernalbkreis über.
Politik
Gemeinderat
Bei der Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Bürgermeister
- 1850-1855 Georg Back
- 1855-1856 Johann Baptist Mock
- 1856-1890 Stephan Stehle
- 1890-1902 Max Münzer
- 1903-1926 Karl Albrecht
- 1926-1927 Hans Scheuermann
- 1927-1932 Leopold Bausinger
- 1932-1937 Dr. Heinrich Rettich, Diplom-Volkswirt
- 1937-1939 Wilhelm Winter, (als Amtsverweser)
- 1939-1945 Heinrich Rein
- 1945 Josef Dadel
- 1945 Josef Zöhrlaut
- 1951–1961: Hans-Joachim Baeuchle (SPD)
- 1961–1970: Manfred List (CDU)
- 1970–2006: Roland Trojan
- seit 2007: Heinrich Götz
Städtepartnerschaften
Mit Noyal sur Vilaine in Frankreich wird eine Partnerschaft gepflegt.
Raumplanung
Haigerloch gehört zusammen mit Hechingen, Burladingen, Bisingen, Rangendingen, Grosselfingen und Jungingen als Teil der Raumordnungs- und Planungsregion Neckar-Alb zum Mittelbereich Hechingen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Haigerloch liegt an der Ferienstraße Hohenzollernstraße.
Bauwerke
- Schloss Haigerloch: entstand um 1580 anstelle eines älteren Vorgängerbauwerks. Der Hauptbau erhielt 1662 seine heutige Gestalt durch Michael Beer, der Neue Bau entstand um 1700.
- Schlosskirche Haigerloch: erbaut 1584 bis 1607 unter Graf Christoph von Hohenzollern-Haigerloch, barockisiert 1784 unter Joseph Friedrich von Hohenzollern-Haigerloch. Der 1609 geweihte Hochaltar gilt als bedeutendstes Werk der Renaissance-Plastik in Hohenzollern und weist über 60 Holzplastiken auf.
- Römerturm: Bergfried der einstigen Oberen Burg, der 1746 den heutigen Aufbau mit Wächterstube und Haube erhielt. Der Römerturm gilt als Wahrzeichen von Haigerloch und als ältestes noch erhaltenes Baudenkmal der Hohenzollern.
- Thumbsches Schlösschen: unbekannten Ursprungs, erhielt seine heutige Gestalt im 16. Jahrhundert. Seinen Namen erhielt es von einer Besitzerfamilie im 17. und 18. Jahrhundert, in neuerer Zeit siedelte sich dort die Schlossbrauerei an.
- Unterstadtkirche St. Nikolaus: älteste Kirche der Stadt, ihre ältesten Bauteile gehen auf das 12. Jahrhundert zurück.
- Wallfahrtskirche St. Anna: entstand 1753 bis 1755 und enthält reichen Barockschmuck aus der Zeit ihrer Erbauung, auch die Orgel stammt aus dem 18. Jahrhundert.
- Jüdischer Friedhof im Haag: erinnert an die einst aus über 200 Personen bestehende jüdische Gemeinde des Ortes, die während des Dritten Reiches vertrieben oder vernichtet wurde.
- Weilerkirche im Stadtteil Owingen
Museen
- Atomkeller-Museum: Ehemaliger Forschungsreaktor während des Zweiten Weltkriegs (Uranprojekt). Eine originalgetreue Rekonstruktion des Reaktors, verschiedene Schautafeln und Modelle sowie ein Nachbau des Experimentiertisches von Otto Hahn zeigen den Besuchern den Stand der damaligen Entwicklung.
- Schüz-Kunstmuseum im Alten Pfarrhaus
- Ehemalige Synagoge
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Landesstraße 410 verbindet die Stadt nach Osten mit Rangendingen. Die L 360 bildet zusammen mit der Bundesstraße 463 den Zubringer zur Bundesautobahn 81.
Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Stadt befindet sich in der Wabe 229. Die Bahnanbindung nach Hechingen wurde in den 1970er Jahren aufgegeben und dient seitdem nur noch dem Güterverkehr.
Ansässige Unternehmen
Zum Stadtteil Stetten gehört eines der wenigen in Deutschland noch aktiven Salzbergwerke. Dort wird seit 1854 Salz gefördert.
Die SchwörerHaus KG unterhält ebenfalls in Stetten ein Werk zur Fertigung von Keller, Decken, Garagen, Beton-Fertigteile und Stahlbau.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Salomon Schweigger (1551–1622), evangelischer Prediger und Orientreisender
- Christoph von Hohenzollern-Haigerloch (1552–1592), erster Graf von Hohenzollern-Haigerloch
- Christian Großbayer (1718–1782), Baumeister des Spätbarocks
- Simon Anton Zimmermann (1807–1876), Dirigent, Chorleiter und Komponist
- Karl Widmaier (1886–1931), Schriftsteller
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ jewish encyclopedia. Abgerufen am 27. Juli 2008.
Literatur
- Helmut Gabeli: Haigerloch. Jüdisches Wohnviertel „Haag“, Synagoge, Jüdische Friedhöfe. In: Möglichkeiten des Erinnerns. Orte jüdischen Lebens und nationalsozialistischen Unrechts im Zollernalbkreis und im Kreis Rottweil. Landratsamt Zollernalbkreis, Hechingen 1997, S.11–14. ISBN 3-927249-10-6
- Utz Jeggle (Hrsg.): Erinnerungen an die Haigerlocher Juden. Tübinger Vereinigung für Volkskunde e. V., Tübingen 2000. ISBN 3-932512-10-3
- Klaus Schubert: Jüdisches Haigerloch. Einladungen zu einem Rundgang. Medien und Dialog, Haigerloch 1998, 2004. ISBN 3-933231-00-0
Weblinks
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