- Broich (Jülich)
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Broich Stadt JülichKoordinaten: 50° 57′ N, 6° 20′ O50.9494444444446.3366666666667Koordinaten: 50° 56′ 58″ N, 6° 20′ 12″ O Fläche: 5,20 km² Einwohner: 1.128 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1. Jan. 1972 Postleitzahl: 52428 Vorwahl: 02461 Broich (gesprochen: Brooch) ist ein Stadtteil von Jülich im Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen. Das Wort Broich bedeutet so viel wie feuchte Wiese (auch Brühl genannt), bzw. Bruch- oder Sumpflandschaft.[1]
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Ort liegt verkehrsgünstig an Jülich. Jenseits der Ortsumgehung (Landstraße 253) befindet sich die Flussaue der Rur. Dahinter liegt die ehemalige Kiesgrube, der Barmener Baggersee. Dort ist für Angler und Badegäste ein Naherholungsgebiet entstanden.
Direkt bei Broich lag bis Ende 2010 die weithin sichtbare Sendeanlage Merscher Höhe, die mittlerweile vollständig demontiert ist.
Geschichte
Erste Erwähnung findet der Ort um 1350 als ein Ritter von Broich erstmals genannt wird. Wahrscheinlich war es dieses Mitglied der Familie Mulart von Broich, das 1377 durch eine Stiftung das Amt eines Geistlichen an der dortigen Kapelle ermöglichte.[2] Möglicherweise stifte diese Person sogar die gesamte Kapelle.[1] Für diese besaß die Jülicher Kirche bis in das 18. Jahrhundert die Pfarrrechte.
Am 30. Mai 1672 hatte Broich hohen Besuch: Der französische König Ludwig XIV. machte dort auf seinem Weg nach Neuss Station. Rund 70 Jahre später empfing der Ort erneut französische Gäste, denn am 13, 16. und 18. September jenes Jahres setzten mit Preußen verbündetet französische Truppen bei Broich über die Rur.[2]
Nachdem französische Revolutionstruppen 1794 die linksrheinischen Gebiete und damit auch Broich besetzt hatten, gehörte die Ortschaft zur Mairie Hambach im Département de la Roer. 1816 wurde sie preußisch und gehörte zuerst zur Bürgermeisterei Hambach, von 1871 bis 1936 dann zur Bürgermeisterei Mersch. 1936 bis 1971 war Broich dem Amt Koslar angehörig, ehe es am 1. Januar 1972 in die Stadt Jülich eingegliedert wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Ortschaft im Zuge schwerer Kämpfe an der Rur fast vollständig zerstört, da die deutsche Hauptkampflinie am 21./22. November 1944 nach Broich zurückgenommen wurde.[2]
Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Haus Broich
Haus Broich ist eine ehemaliger, wasserumwehrter Adelssitz. Als er in der Mitte des 14. Jahrhunderts erstmals erwähnt wurde, war die Familie Mulart von Broich Besitzerin der Anlage. 1768 wurde dort der Schriftsteller Karl Theodor von Hallberg-Broich geboren.
Pfarrkirche
Die katholische Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus fasst etwa 200 Gläubige. Sie wurde 1781 errichtet und ist seit 1904 Pfarrkirche. Vor dem Zweiten Weltkrieg war sie ein Wallfahrtszentrum der heiligen Apollonia, das seit etwa 1800 belegt war.
Die zweimanuliage Orgel der Kirche stammt von der Orgelbaufirma Romanus Seifert & Sohn Kevelaer und hat folgende Disposition:
I Manual Principal 8′ Spitzgamba 8′ Metallflöte 4′ Rohrflöte 4′ Principcal 2′ Sequialter II Mixtur IV II Manual Lieblich Gedackt 8′ Principal 4′ Nachthorn 2′ Spitzquinte 11/3′ Schalmei 8′ Tremolo Pedal Subbass 16′ Oktavbass 8′ Gedacktbass 8′ Choralbass 4′ Flachflöte 2′ - Koppeln: II/I, Sub II/I, I/P, II/P.
Weitere Baudenkmäler
Informationen zu weiteren Denkmälern in Broich finden sich in der Liste der Baudenkmäler in Jülich.
Verkehr
Broich verfügte seit 1911 mit dem Bahnhof Broich über einen Zugang zur Bahnstrecke Jülich–Dalheim. Auf jener Strecke wurde im Abschnitt Jülich–Baal der Personenverkehr in den 1960er Jahren stark ausgedünnt, erschwerend hinzu kam der anwachsende Individualverkehr. Die in Folge dessen nachlassenden Fahrgastzahlen veranlassten die Bundesbahn dazu, den Personenverkehr zwischen Jülich und Baal zum 29. September 1968 einzustellen. Die DKB/Rurtalbahn entschloss sich 2002, den Streckenabschnitt zwischen Linnich und Jülich (nun als Weiterführung der Bahnstrecke Jülich–Düren–Heimbach) zu reaktivieren. Broich hatte so seit 34 Jahren erstmals wieder Zugang zum Bahnverkehr (in Richtung Jülich/Düren und Linnich) über den neu errichteten Haltepunkt Broich. Der alte Haltepunkt lag früher etwa 100 Meter weiter nördlich und existiert heute nicht mehr.
Die Landstraße 253 liegt direkt am Ort. Sie führt von Jülich nach Linnich.
Vereine, Vereinigungen
- Fußballverein
- Angelsportverein
- Maigesellschaft
- Löschgruppe Broich der Freiwilligen Feuerwehr Jülich
- St. Sebastianus Schützenbruderschaft e.V.
- Karnevalsgesellschaft “Stopp dä Mutz” Broich 1903 e.V.
- Trommler & Pfeiferkorps Broich 1923 e.V.
- Jumpstyle Gruppe BMC Jumpen
Sonstiges
Im Ort gibt es eine Sportanlage mit einem Rasenplatz und einem Aschenplatz, eine Bürgerhalle und die integrative Kindertagesstätte Purzelbaum. Am Ortsrand liegt der Friedhof.
Literatur
- Walther Zimmermann (Hrsg.), Friedrich von Klocke (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 3: Nordrhein-Westfalen. Kröner, Stuttgart 1963, S. 110.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Informationen zu Broich auf der Website der Stadt Jülich, Zugriff am 9. September 2011.
- ↑ a b c Walther Zimmermann (Hrsg.), Friedrich von Klocke (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 3: Nordrhein-Westfalen. Kröner, Stuttgart 1963, S. 110.
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