Budapester Operation

Budapester Operation
Belagerung von Budapest
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Budapest nach der Eroberung durch die sowjetischen Truppen, März 1945
Budapest nach der Eroberung durch die sowjetischen Truppen, März 1945
Datum 25. Dezember 194413. Februar 1945[1]
Ort Budapest, Ungarn
Ausgang sowjetischer Sieg
Konfliktparteien
Befehlshaber
Rodion Malinowski,
Fyodor Tolbuchin
Otto Wöhler, Karl Pfeffer-Wildenbruch, Ivan Hindy.
Truppenstärke
156.000 70.000
Verluste
80.000 tote Soldaten 47.000 tote Soldaten
38.000 tote Zivilisten [2], [3]

Als Schlacht um Budapest werden die Kämpfe in und rund um das belagerte Budapest zwischen der sowjetischen Roten Armee und der deutschen Wehrmacht vom 25. Dezember 1944 bis 13. Februar 1945, in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, bezeichnet.

Seit September war die 8. Armee der Heeresgruppe Süd unter dem Kommando General Wöhlers auf ungarischem Gebiet in Rückzugsgefechte verstrickt. Nach dem Fall von Debrecen brachen die Sowjets Ende November zwischen den Flüssen Donau und Drau durch mehrere Verteidigungslinien durch und besetzten den südlichen Teil Westungarns, ohne dort auf wesentlichen Widerstand zu stoßen. Nachdem Reserven aus der Ost-Slowakei und Ungarn für die Ardennenoffensive an der Westfront abgezogen worden waren, mussten sich die vier Armeen der Heeresgruppe auch im Norden Ungarns langsam nach Westen zurückziehen.

Mitte Oktober wollte der Reichsverweser Ungarns - Miklós Horthy - die deutschen Verbündeten entwaffnen, und mit den Sowjets einen separaten Waffenstillstand schließen. Dieses Vorhaben scheiterte, und die Kleinpartei der extrem antisemitischen Pfeilkreuzler wurde ab November neuer politische Verbündeter Nazideutschlands. Die monarchistisch eingestellte Armee verhielt sich loyal, aber die Pogrome und provokanten Aufmärsche der schwarzhemdigen Miliz schwächten den Widerstandswillen der Zivilbevölkerung. Dieser Zeitpunkt markiert den Beginn brutaler Judenverfolgungen im bislang vergleichsweise liberalen Ungarn, dessen Erdölförderung immer wichtiger wurde. Anfang Dezember erklärte Adolf Hitler die Stadt zur Festung.

Am 25. Dezember war Budapest völlig eingeschlossen. Im entstandenen Kessel befanden sich neben nurmehr 800.000 verbliebenen Einwohnern, 33.000 deutsche - unter ihnen die beiden SS-Kavallerie-Divisionen Florian Geyer und Maria Theresia - und 37.000 ungarische Soldaten der 3. ungarischen Armee unter dem Befehl des SS-Obergruppenführer und General der Polizei Karl Pfeffer-Wildenbruch und General Ivan Hindy. Die 156.000 Belagerer Budapests waren die 2. Ukrainische Front Marschall Malinowskis, die kurz zuvor dazugestoßenen Truppen der 3. Ukrainischen Front Tolbuchins, die rumänische Armee und ungarische rote Freiwilligeneinheiten.

Im Januar 1945 scheiterten mehrere Entsatzversuche und der Mangel an Munition und Verpflegung wurde immer bedrohlicher. Am 20. Januar schloss das offizielle Ungarn mit der Sowjetunion einen Waffenstillstand und trat in den Krieg gegen das Deutsche Reich ein. [4] Am 11. Februar versuchten 17.000 Eingeschlossene einen verzweifelten Ausbruchsversuch, der im Desaster endete. Nur etwa 300 erreichten die erfolglosen Entsatztruppen der Wehrmacht. Am 13. Februar kapitulierten die letzten Einheiten. Das Oberkommando der Wehrmacht begründete die Kraftanstrengung in Budapest mit der strategischen Mission, dort Wien zu verteidigen. Der Kampf um Budapest kostete alleine 100.000 Wehrmachtssoldaten das Leben. 20 Divisionen und fast 1.000 Flugzeuge der Roten Armee wurden aber 51 Tage lang gebunden, da die sowjetische Führung die Einnahme Budapests als Voraussetzung für dem weiteren Vormarsch ansah..[5] Von 150.000 Toten beider Seiten im Budapester Stadtgebiet konnten nur etwa 5.000 Soldaten und Zivilisten namentlich festgestellt werden. Tausende Leichen trug die Donau fort und Zehntausende liegen noch heute in den Parks, im Stadtwald und in den Budaer Bergen verscharrt. [6]

Trotz der erfolgten Verstärkung durch die 6. SS-Panzerarmee - die nach dem Scheitern der Ardennenoffensive im Februar rasch wieder zurück nach Ungarn verlegt worden war - waren die deutschen Truppen nicht in der Lage, die Stadt freizukämpfen. Auch die darauffolgende Plattenseeoffensive vom 6.– 14. März konnte die sowjetische Offensive nach Nordwesten ab 16. März, das Überschreiten der Grenze des Deutschen Reichs im Burgenland am 29. März, und ab 3. April die Schlacht um Wien nicht verhindern.

Anmerkungen, Referenzen

  1. Uni Klagenfurt, Lexikonlemma Ungarn: Es folgte der zerstörungsreiche Kampf um Budapest (25.12.1944–13.2.1945) und schließlich die Eroberung U.s (4.4.1945) durch die Rote Armee. [1]
  2. LeMO [2]: Die Schlacht um Budapest 1944: [3]
  3. Kalendarium der Stadt Wien, "Wien 1945"/13. Februar: Der Kampf um Budapest ist zu Ende, die letzten deutschen Soldaten kapitulieren. Im Kampf um Budapest verzeichnete die Deutsche Wehrmacht 49.000 Tote und 110.000 Gefangene. Die Zahl der sowjetischen Opfer ist nicht bekannt, war aber sicher sehr hoch, ebenso die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung. Budapest ist ein Trümmerhaufen.[4]
  4. LeMO - Chronik 1945: [5]
  5. Manfried Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945. In: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien (Militärwissenschaftliches Institut). Österreichischer Bundesverlag, Wien 1984. Seite 103.
  6. Kai Guleikoff, "Junge Freiheit": Stalingrad an der Donau: Ungvárys Buch zur Schlacht um Budapest:[6]

Literatur

  • Krisztián Ungváry, Die Schlacht um Budapest 1944/45. Stalingrad an der Donau, F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 1999, ISBN 3-776-62120-6.
  • Krisztián Ungváry, Kriegsschauplatz Ungarn in Karl-Heinz Frieser (Hg.): Die Ostfront 1943/44 (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 8), Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-06235-2, S. 849–958.
  • Gosztony Peter, Der Kampf um Budapest 1944/45. In: Wehrwissenschaftliche Rundschau, 14.Jahrg. (Frankfurt/Main1964)

Weblinks


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