- SS-Totenkopfdivision
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Die SS-Division Totenkopf wurde in der Zeit vom 16. Oktober bis 1. November 1939 in Dachau aus Mitgliedern der mit der Bewachung der Konzentrationslager beauftragten SS-Totenkopfstandarten und der SS-Heimwehr Danzig als motorisierte Infanterie-Division aufgestellt. Ihr erster Kommandeur war der frühere Lagerkommandant des Konzentrationslagers Dachau und Begründer der SS-Totenkopfverbände, Theodor Eicke. Für die Zeit der militärischen Ausbildung wurde das KZ Dachau zeitweise geräumt und von der späteren SS-Division als militärisches Ausbildungslager verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung der Division
Die Division war am Westfeldzug 1940 beteiligt und verblieb zunächst als Besatzungstruppe in Aquitanien in Frankreich. Beim Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 wurde die Division bei der Heeresgruppe Nord eingesetzt und war mit einigen anderen Divisionen an der Kesselschlacht von Demjansk beteiligt. Dort verlor die Division zwischen Januar und Oktober 1942 rund 80% ihrer kämpfenden Truppen, weshalb die Reste der Division im Oktober 1942 nach Südfrankreich verlegt wurde.
Dort wurde sie als SS-Panzergrenadier-Division Totenkopf neu aufgestellt und im März 1943 erneut an die Ostfront verlegt. Die Division war an der Rückeroberung Charkows beteiligt, wobei die Division ihren Kommandanten Theodor Eicke bei einer Aufklärungsmission verlor. Die Division war auch an der Schlacht bei Kursk beteiligt, bei der das II. SS-Panzerkorps gegen die 5. Garde-Panzerarmee der Roten Armee kämpfte. Im August 1943 musste sich die gesamte deutsche Ostfront und damit auch die SS-Panzergrenadier-Division Totenkopf immer weiter zurückziehen. Über Kriwoi-Rog und Tscherkassy erreichte die Division im Juli 1944 den Raum Bialystok.
Am 21. Dezember 1943 wurde die Division zunächst in die SS-Panzer-Division Totenkopf umgewandelt und später in 3. SS-Panzer-Division Totenkopf umbenannt. Nach Kampfeinsätzen in Ungarn (z. B. bei der Budapester Operation oder der Plattenseeoffensive) und Wien begab sich die Division bei Linz in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde schließlich der Sowjetunion überstellt.
Kriegsverbrechen
Am 27. Mai 1940 erschossen Angehörige der Division in Le Paradis 97 britische Kriegsgefangene. SS-Obersturmführer Fritz Knöchlein, Anführer der 3. Kompanie des SS-Totenkopf-Infanterie-Regiments 2, gab den Befehl, die Soldaten an einer Scheunenwand eines Bauernhofes mit Maschinengewehren zu erschießen. Überlebende wurden mit Genickschuss bzw. dem Bajonett getötet. Der Fall wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgerollt. Knöchlein wurde am 25. Oktober 1948 von einem britischen Militärgericht zum Tode verurteilt und am 21. Januar 1949 im Gefängnis Hameln hingerichtet.
Gliederung
SS-Totenkopf-Division (1939)
- SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 1
- SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 2
- SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 3
- SS-Totenkopf-Artillerie-Regiment
- schwere SS-Totenkopf-Artillerie-Abteilung
- SS-Totenkopf-Aufklärungs-Abteilung
- SS-Totenkopf-Panzerabwehr-Abteilung
- SS-Totenkopf-Pionier-Bataillon
- SS-Totenkopf-Nachrichten-Abteilung
SS-Panzergrenadier-Division „Totenkopf“ (1942)
- SS-Panzergrenadier-Regiment 1 Totenkopf
- SS-Panzergrenadier-Regiment 3 Totenkopf
- Panzer-Regiment 3
- SS-Totenkopf-Sturmgeschütz-Abteilung
- SS-Totenkopf-Aufklärungs-Abteilung
- SS-Totenkopf-Kradschützen-Bataillon
- SS-Totenkopf-Panzerjäger-Abteilung
- SS-Totenkopf-Pionier-Bataillon
- SS-Totenkopf-Flak-Abteilung
- SS-Totenkopf-Nachrichten-Abteilung
3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“ (1944)
- SS Panzer-Regiment 3 Totenkopf
- SS Panzer-Grenadier-Regiment 5 Thule
- SS Panzer-Grenadier-Regiment 6 „Theodor Eicke“
- SS Panzer-Artillerie-Regiment 3
- SS Flak-Artillerie-Abteilung 3
- SS Sturmgeschütz-Abteilung 3
- SS Panzer-Aufklärungs-Abteilung 3
- SS Panzerjäger-Abteilung 3
- SS Panzer-Pionier-Bataillon 3
- SS Panzer-Nachrichten-Abteilung 3
- SS Versorgungs-Einheiten 3
Ersatzeinheiten
Im Zusammenhang mit der Aufstellung der SS-Totenkopf-Division wurde durch Befehl des Reichsführers SS am 20. Oktober 1939 als erste Ersatzeinheit das SS-Totenkopf-Infanterie-Ersatzbataillon I in Breslau aufgestellt. Anfang Dezember 1939 wurde das Bataillon geteilt. Jeweils die Hälfte der Führer, Unterführer und Mannschaften wurde zur Aufstellung des SS-Totenkopf-Infanterie-Ersatzbataillons II nach Lichtenburg bei Prettin versetzt, später nach Weimar-Buchenwald. Anschließend verlegte man das Restbataillon am 16. Dezember 1939 nach Radolfzell, wo es mit Reservisten und Kriegsfreiwilligen ergänzt und neu gegliedert wurde. Die Verlegung des I. Bataillons erfolgte im Dezember 1940 zunächst nach Stralsund und im Juli 1941 nach Warschau. Ein drittes SS-Totenkopf-Infanterie-Ersatzbataillon wurde ebenfalls in Breslau aufgestellt.
Kommandeure
- 1. November 1939 – 7. Juli 1941 SS-Obergruppenführer Theodor Eicke
- 7. – 18. Juli 1941 SS-Obergruppenführer Matthias Kleinheisterkamp
- 18. Juli – 19. September 1941 SS-Obergruppenführer Georg Keppler
- 19. September 1941 – 26. Februar 1943 SS-Obergruppenführer Theodor Eicke
- 26. Februar – 27. April 1943 SS-Obergruppenführer Hermann Prieß
- 27. April – 15. Mai 1943 SS-Gruppenführer Heinz Lammerding
- 15. Mai – 22. Oktober 1943 SS-Gruppenführer Max Simon
- 22. Oktober 1943 – 21. Juni 1944 SS-Obergruppenführer Hermann Prieß
- 21. Juni 1944 – 8. Mai 1945 SS-Brigadeführer Hellmuth Becker
Anmerkung
Seit dem 25. Februar 1941 war es nur noch den Regimentern dieser Division erlaubt, offiziell den Namen „Totenkopf-Standarten“ zu tragen. Diese Bezeichnung galt in diesen Einheiten als „Traditionsbezeichnung“. Die ehemaligen Totenkopfstandarten wurden an diesem Tage offiziell in SS-Standarten umbenannt und als solche weitergeführt.
Siehe auch
Literatur
- Herbert Brunegger: Saat in den Sturm. Ein Soldat der Waffen-SS berichtet. Leopold Stocker Verlag , Graz 2000, ISBN 370200887X.
- Chris Mann: SS-Totenkopf. The History of the Death's Head Division, 1940–1945. Spellmount, Staplehurst 2001, ISBN 1862271135.
- Charles W. Sydnor: Soldaten des Todes. Die 3. SS-Division 'Totenkopf' 1933–1945. 4. Auflage. Schöningh, Paderborn 2001, ISBN 3506790846.
- The History of the SS „Totenkopfdivision“ and the Postwar Mythology of the Waffen SS. In: Contemporary European History, Vol. 6 (1973), S. 339–362.
Weblinks
Divisionen der Waffen-SS
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