- DR-Baureihe 130
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DR-Baureihe 132
DBAG-Baureihe 232Nummerierung: DR 130 001–080, 101, 102
DR 131 001–076
DR 132 001–709
DR 142 001–006Hersteller: Lokomotivfabrik Woroschilowgrad (heute Luhansk) Baujahr(e): 1970–1982 Achsformel: Co'Co' Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Länge über Puffer: 20.620 mm (Baureihen 130.0 u. 131) 20.820 mm (Baureihen 130.1, 132 u. 142)
Drehgestellachsstand: 1850 + 1850 mm Dienstmasse: 122,0 – 124,7 t Radsatzfahrmasse: 20 t (BR 130.0) 20,4 t (BR 130.1, 132 & 241) 20,5 t (BR 234)
Höchstgeschwindigkeit: 100 / 120 / 140 km/h Stundenleistung: 2200 - 2940 kW Anfahrzugkraft: 294 - 450 kN Treibraddurchmesser: 1050 mm Motorentyp: Kolomna 5 D 49 /16 Tsch N 26/26 Leistungsübertragung: elektrisch Tankinhalt: max. 6000 l Anzahl der Fahrmotoren: 6 Zugsicherung: PZB, Sifa Zugheizung: Baureihe 130.1, 132 und 142 elektrisch Die Diesellokomotiven der Baureihe 130 (DB AG: 230), BR 131 (231), BR 132 (232, 233, 234, 241 und 754) und BR 142 (242) wurden ab 1970 aus der damaligen Sowjetunion in die DDR importiert und bei der Deutschen Reichsbahn für den Personen- und Güterverkehr in Dienst gestellt. Die Baumuster wurden noch als V 300 auf der Leipziger Messe vorgestellt.
Von der Baureihenfamilie wurden zwischen 1970 und 1982 insgesamt 873 Stück in Dienst gestellt. Im Volksmund sind die Lokomotiven unter dem Namen Ludmilla geläufig. Teilweise wird die Baureihe 130 fälschlicherweise auch „Taigatrommel“ genannt; diese Bezeichnung galt aber der älteren Baureihe V 200 (BR 120). Heute sind bei der Deutschen Bahn nur noch aus der Baureihe 132 hervorgegangene Fahrzeuge im Einsatz.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
In den 1960er Jahren entwickelte sich die Eisenbahn in der DDR zu einem leistungsfähigen Transportmittel. Zwar war es gelungen, die Vorkriegsbaureihen der Elloks mit leistungsfähigen Nachfolgebaureihen zu ergänzen, die Elektrifizierung weiterer Bahnstrecken über das bereits vor dem Krieg elektrifizierte Netz hinaus stagnierte jedoch. Die gewünschte Elektrifizierung Berlins, der Ostseehäfen oder der Industriegebiete im Süden der DDR scheiterte unter anderem an der mangelnden Fähigkeit, die dafür erforderlichen Bahnstromkraftwerke zu bauen. Die Lokomotivhersteller der DDR waren mit Exportaufträgen ausgelastet, auch sollten in der DDR entsprechend den RGW-Beschlüssen keine Großdiesellokomotiven mehr gebaut werden. Solche Maschinen sollten von der Lokomotivfabrik Woroschilowgrad in der Sowjetunion geliefert werden.
Diese entwickelten dann nach Vorgaben der DR ein entsprechendes Modell als Weiterentwicklung der M62 (DR-Baureihe V 200). Mit 140 km/h Höchstgeschwindigkeit passte die Lok auch in die Planungen der DR für die 1970er Jahre. Die DR plante einen hochwertigen Zugverkehr mit schnellen Verbindungen zwischen den Bezirksstädten. Die Entwicklung der Baureihe 130 war jedoch nicht in allen Komponenten abgeschlossen, denn ihr fehlte eine Zugheizanlage. Somit war diese Lok nur im Sommer für Reisezüge einsetzbar. Der generelle Zustand der Strecken ließ eine Geschwindigkeitserhöhung in den 1970er Jahren ohnehin nicht zu. Die DDR stoppte daher den Import der BR 130 nach 80 Exemplaren und reihte ab 1973 alle weiteren Lokomotiven mit untersetzen Getrieben für 100 km/h Höchstgeschwindigkeit als Baureihe 131 ein.
Darüber hinaus wurden 1973 zwei weitere Maschinen geliefert (130 101 und 102), welche endlich über die benötigte Zugheizung verfügten. Auf Basis dieser beiden Versuchsmuster beschaffte die DR ab 1973 eine große Stückzahl an Lokomotiven der Baureihe 132 mit Zugheizung und einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h.
Die Baureihenfamilie
Gelieferte Baureihen
DR-Baureihe 130 / DBAG-Baureihe 230
Ein Baumuster wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1970 noch als V 300 001 ausgestellt, die ersten ausgelieferten Fahrzeuge wurden aber schon mit der Bezeichnung 130 zur Erprobung bei der VES-M in Halle in Dienst gestellt. Die ersten Maschinen erhielt das Bahnbetriebswerk Leipzig Hbf-Süd, hier entstand auch der Spitzname Ludmilla. Die 80 Maschinen der Baureihe 130 besaßen zwar Drehgestelle für 140 km/h, ohne Heizung waren sie aber für den schnellen Reisezugverkehr wenig geeignet und wurden somit vorwiegend im schweren Güterzugdienst eingesetzt, wofür sie aber wegen der Übersetzung für 140 km/h und der dadurch geringeren Zugkraft auch nicht optimal geeignet waren. Daher wurde später bei drei Loks das Getriebe modifiziert und die Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h heruntergesetzt. Diese Loks wurden fortan als BR 131.1 geführt. Geplante weitere Umbauten unterblieben aber.
Die beiden Erprobungsmuster der Baureihe 130 mit elektrischer Zugheizung basierten auf der ursprünglichen Anforderung und waren noch für 140 km/h ausgelegt. Deshalb erhielten sie die Betriebsnummern 130 101 und 102, in Aufbau und Technik entsprachen sie aber weitgehend der aus ihnen abgeleiteten BR 132, welche mit geänderten Getrieben allerdings nur noch 120 km/h erreichte. In dieser Bauform wurde die Ludmilla doch noch zum Erfolgsmodell bei der DR.
Die Baureihe 130 wurde ab 1992 von der Deutschen Reichsbahn, im Vorgriff auf deren Zusammenschluss mit der Deutschen Bundesbahn, zur Baureihe 230 umgezeichnet. Anschließend wurde sie von der Deutschen Bahn AG als erstes ausgemustert. (Siehe Abschnitt Geschichte und Einsatz.)
DR-Baureihe 131 / DBAG-Baureihe 231
Als sich abzeichnete, dass die elektrische Zugheizung noch längere Zeit nicht verfügbar sein würde, ließ man die nachfolgend gebauten Fahrzeuge mit einer geänderten Achsgetriebeübersetzung für eine Höchstgeschwindigkeit von nur 100 km/h (und ohne elektrische Bremse) bauen. Dementsprechend höher fiel die Zugkraft aus. Diese 76 Maschinen wurden als Baureihe 131 eingeordnet.
DR-Baureihe 130.1 / 132 / DBAG-Baureihe 754 / 232
Schließlich konnten aus Woroschilowgrad ab 1973 doch noch Loks mit elektrischer Heizung geliefert werden. Die ersten beiden Probemaschinen (Baujahr 1972) waren noch für eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h zugelassen und wurden daher als 130 101 / 102 bezeichnet. Sie blieben immer bei der VES-M Halle und wurden bei der DB AG zuletzt sogar noch als Bahndienstfahrzeuge der Reihe 754 zugeteilt.
Da überhaupt nicht absehbar war, wann die zulässigen Streckenhöchstgeschwindigkeiten erhöht werden könnten, entschied man sich bei allen folgenden Exemplaren für eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Diese wurden ab 1974 als Baureihe 132 in Dienst gestellt. Insgesamt wurden 709 Stück dieser Baureihe gebaut.
Die Baureihe 132 war universell einsetzbar, sowohl im hochwertigen Schnellverkehr als auch im schweren Güterzugdienst. Nebenstrecken mit weniger als 20 t Achslast konnte die BR 132 nicht befahren, diese blieben das Domizil der deutschen sechsachsigen BR 118, später auch der Baureihen 112 und 119.
DR-Baureihe 142 / DBAG-Baureihe 242
Zwischen 1977 und 1978 wurden sechs Lokomotiven mit einer Motorleistung von 4000 PS (2940 kW) als Baureihe 142 in Betrieb genommen. Zunächst wurden die Lokomotiven im Bw Halle G stationiert und 1979 komplett nach Stralsund umbeheimatet. Diese Loks sollten auf den nicht elektrifizierten Strecken im Norden der DDR den schweren Güterzugverkehr von den Seehäfen zu den Industriezentren im Süden bedienen. Inzwischen wurde auf politischer Ebene aber die Entscheidung getroffen, die wichtigsten Hauptstrecken auch im Norden zu elektrifizieren, so dass derartige Leistungen künftig elektrisch gefahren werden sollten. So verzichtete man auf weitere Bestellungen der Baureihe 142.
Eingesetzt wurden die 142 001 bis 142 006 im schweren Durchgangs- und Transitgüterzugdienst. Die erbrachten Leistungen reichten von Saßnitz im Norden bis Seddin als südlichstem Wendepunkt. Zu den fast nur der Baureihe 142 vorbehaltenen Bespannungsaufgaben gehörten die schweren Kesselwagenzüge mit bis zu 3600 t Zuglast zwischen dem Ölhafen Rostock und dem Petrolchemischen Kombinat Schwedt. Das Bw Stralsund setzte die 142 als Ablösung der Baureihe 03.10 auch vor schweren überlangen Urlauberzügen ein, um Fahrzeitverlusten infolge ungenügender Beschleunigungswerte vorzubeugen.
Durch die Wende und die verbundenen Begleitumstände sanken die Leistungen im schweren Güterzugdienst erheblich, was die Baureihe 142 als Splitterbaureihe schließlich überflüssig machte. Die Lokomotiven wurden im letzten eigenen Umlaufplan zur Beförderung von Personenzügen eingesetzt. Im April 1994 stellte das Bw Stralsund alle Maschinen ab.
Die Baureihe 142 galt (zusammen mit den später umgebauten 241) als stärkste einmotorige Diesellok Europas. Erst im Jahre 2006 entstand mit der Voith Maxima 40 CC eine noch stärkere Lok (3600 kW). Die 242 001–005 werden heute von Privatbahnen eingesetzt. 242 006 wurde am 25. November 2009 im Werk Cottbus zerlegt.
Umzeichnungen
Mit der Zusammenführung der Deutschen Reichsbahn der DDR mit der Deutschen Bundesbahn zur Deutschen Bahn AG nach der Wiedervereinigung wurden die Diesellokomotiven der DR gemäß dem Baureihenschema der DB auf eine führende „2“ umgezeichnet. So entstanden die Baureihen 230, 231, 232 und 242 der DBAG. Die Baureihenbezeichnungen 230 und 232 waren lange zuvor schon bei der DB von Einzelgängern belegt worden.
Umbauten
Zahlreiche Maschinen der Baureihe 232 wurden umgebaut. Durch Umbau und Remotorisierung entstanden die Baureihen 233 (neu motorisiert mit Kolomna 12 D 49 M sowie Detailverbesserungen), 234 (64 Exemplare für 140 km/h im Schnellzugdienst ertüchtigt, Drehgestelle der Baureihe 230 eingebaut) sowie zehn Maschinen der Baureihe 241 (auf 4000 PS Leistung gesteigerte reine Güterzugvariante).
DBAG-Baureihe 233
Bereits nach 1991 wurde ein Ersatzmotor für die Baureihe 232 gesucht, weil einige der Motorgehäuse an der Verschleißgrenze angelangt waren. Zur Erprobung wurden ein Caterpillar-, ein MaK- und ein russischer Motor vom Typ Kolomna 12D49M eingebaut. Aus Kostengründen, unter anderem ließ sich der russische Motor mit den wenigsten Umbauten in das Fahrzeug einbauen, wurde dieser ausgewählt. Allerdings war Kolomna lange nicht in der Lage, seinen Lieferverpflichtungen nachzukommen. Der neue Motor ist dem 5D49 ähnlich, arbeitet aber mit nur noch zwölf Zylindern und dafür einem höheren Ladedruck. Außerdem kamen weitere Neuerungen dazu, u. a. Sonnenrollos, Sandgebläse, Vorrüstung Klimaanlage, Zweikreiskühlsystem, Asbestsubstitution, Bandanzeigen für Vorräte, Tankrestnutzung, neue Spurkranzschmierung sowie eine andere Ansteuerung der Kühlerlüfter und Jalousien. Die Lokomotiven sind von außen durch ein zusätzliches Fenster auf der B-Seite und einen andern Klang des Dieselmotors (durch den verkürzten Schalldämpfer) zu erkennen. Im Motorleerlauf werden wie beim 5D49 einige Zylinder zur Kraftstoffersparnis abgeschaltet. Diese modernisierten Loks erhielten nun die Baureihenbezeichnung 233 unter Beibehaltung der alten Ordnungsnummer. Bei allen 233 wurde die Zentrale Energieversorgung abgeklemmt, um die Wartungskosten zu senken. Bis 2003 wurden 65 Lokomotiven umgebaut.
DR / DBAG-Baureihe 234
Um Lokomotiven für Geschwindigkeiten von 140 km/h mit entsprechend hoher Zugleistung zu gewinnen, die die DB-Baureihe 218 nicht erbringen kann, wurden ab 1992 die Drehgestelle der ausgemusterten 230er zurückgewonnen und mehrere 232 zur neuen Baureihe 234 (mit 140 km/h Höchstgeschwindigkeit) umgebaut. Außerdem wurde eine zeitmultiplexe Wendezugsteuerung eingebaut. Einige 234 wurden auf 120 km/h zurückgebaut. Diese werden als 232.9 bezeichnet.
Aktuell befinden sich noch zwei Lokomotiven der Baureihe 234 (234 242 und 234 278) im Einsatz bei DB Fernverkehr in Berlin. Seit dem Fahrplanwechsel 2009/2010 ist eine 234 planmäßig vor den Nachtzug-Leerparks zwischen Berlin Lichtenberg und Berlin Warschauer Straße eingesetzt. Die zweite 234 ist eine feste 186-Reserve in Rummelsburg und kommt vor dem Berlin-Warschau-Express zum Einsatz.
DBAG-Baureihe 241
Im Jahr 1997 wurde 232 800 aufwändig umgebaut, um eine Leistungssteigerung auf 4000 PS zu erreichen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wurden in zwei Bauserien je fünf 232er in die neue Baureihe 241 umgebaut. Die Baureihe 241 erhielt neue Diesel- und Elektromotoren, verstärkte Bremseinrichtungen, eine Übersetzung für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h sowie eine Gleit- und Schleuderschutzeinrichtung.
Die fünf Loks mit den Nummern 241 801 bis 241 805 wurden speziell an den grenzüberschreitenden Verkehr nach Belgien zwischen dem Bahnhof Aachen West und Montzen angepasst, wo sie ab 2001 eingesetzt wurden. Die Anpassung umfasste die Tieferlegung des Lokkastens und die Verlegung der Lüfter in die Dachschräge, damit die Loks in das belgische Lichtraumprofil passten. Da sie nicht mit dem belgischen Zugbeeinflussungssystem MEMOR ausgerüstet wurden, ist ihre Höchstgeschwindigkeit in Belgien auf 60 km/h beschränkt. Seit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2008 sind die Lokomotiven nach der Elektrifizierung der Montzenroute nicht mehr zwischen Deutschland und Belgien im Einsatz.[1]
Geschichte
In den 1960er Jahren wurde auf politischer Ebene beschlossen, dass der Traktionswandel in der DDR vor allem durch Diesellokomotiven zu erfolgen habe. Wegen der Spezialisierungsvereinbarungen innerhalb des RGW konnte der künftige Bedarf der Deutschen Reichsbahn an leistungsstarken Diesellokomotiven nicht mehr aus einheimischer Produktion gedeckt werden. Die Versuchslok der DR-Baureihe V 240 musste deshalb ein Einzelstück bleiben. Neben den reinen Güterzugloks der Bauart M62 (DR-Baureihe 120) sollten auch 3000 PS starke, 140 km/h schnelle Loks mit elektrischer Zugheizung (später auch 160 km/h schnelle Maschinen mit 4000 PS Leistung) aus der Sowjetunion beschafft werden. Deren Konstruktion erfolgte nach den Vorgaben der DR bei der Lokomotivfabrik Woroschilowgrad. Da eine zentrale elektrische Zugheizung nicht den russischen Bedürfnissen entsprachen, mussten entsprechende Aggregate völlig neu entwickelt werden und standen zum Lieferbeginn noch nicht zur Verfügung.
Einsatz
In der DDR wurden diese Lokomotiven universell eingesetzt; vom Eilzug über den D-Zug auf nicht elektrifizierten Strecken bis zu Kalk- und Kohlezügen mit 1800 bis 2200 Tonnen Zuglast – je nach Streckenausbau. Die Lokomotiven sind aufgrund des hohen Gewichts mit einer Achslast von über 20 t allerdings nicht so flexibel einsetzbar wie die DR-Baureihen 118 und 119. Bevorzugt wurden die Lokomotiven der Baureihe 132 auch im Transitverkehr West-Berlin – Westdeutschland eingesetzt und kamen so bis Büchen, Lübeck und Hof. Sie wurden sogar täglich über die Berliner Stadtbahn eingesetzt, obwohl sie eigentlich für diese zu schwer waren. Nach dem Mauerfall 1989 gelangten diese Loks mit ihren Zügen sogar weiter bis Hamburg, Kassel, Nürnberg und Kiel.
Mit dem Zusammenschluss der beiden deutschen Bahnen 1994 wurde das Einsatzgebiet erweitert. Die Ludmillas ersetzten jetzt bundesweit die Loks der V 160-Familie, wenn die Zugheizleistung zu gering war oder mehr Zugkraft benötigt wurde. Bei der Aufteilung der Loks auf die Geschäftsbereiche DB Fernverkehr, DB Nahverkehr und DB Cargo nach der Bahnreform von 1994 wurde die 232 von Cargo übernommen und versieht ihren Dienst jetzt nur noch selten im Reisezugdienst. DB Cargo (heute DB Schenker Rail) setzt die Lok in Deutschland und den Niederlanden und Polen als schwere Güterzugdiesellok ein. Sie kann aber auch noch im IC-Dienst zum Einsatz kommen. Unter anderem wird sie zur Zeit (November 2008) häufiger im Berlin-Warszawa-Express eingesetzt.
Die sechs Lokomotiven der Baureihe 142 waren nach ihrer Erprobung in Halle immer in Stralsund beheimatet. Nachdem sie anfangs häufig in Plänen der Dampflokomotive der Reihe 03.10 liefen, wurden sie später meist vor extrem schweren Güterzügen eingesetzt. Ab 1992 wurden sie als Baureihe 242 geführt.
Nach dem Zusammenschluss zur DB AG wurden als erstes die Loks der Baureihe 230 ausgemustert. Danach kamen die Loks des Typs 231 an die Reihe, da man für die Fahrzeuge ohne Heizung keine Verwendung hatte. Die Baureihe 242 wurde zwischenzeitlich ebenfalls abgestellt; sie sind heute bei Privatbahnen im Einsatz. Dagegen sind bis heute in Deutschland Lokomotiven des Typs 232 mit ihren Varianten 233, 234 und 241 noch zahlreich und in fast allen Landesteilen, aber auch im grenzüberschreitenden Verkehr vorzufinden.
Konstruktion
Aufbau
Die Maschine besteht aus einem Stahlrahmen mit aufgesetztem Lokkasten in Blechprofilbauweise. (Bei Maschinen mit elektrischer Heizung war er unsymmetrisch um 200 Millimeter verlängert worden, um Platz für die zusätzlichen Anlagen zu schaffen.) Der Lokkasten und der Tank sind mittragend. Die zwei dreiachsigen Drehgestelle sind durch Drehzapfen geführt und über vier Abstütz- und Rückstelleinrichtungen abgestützt. Die Lok hat nur eine Primärfederung mit Schraubenfedern und Reibungsdämpfern. Die Kraftübertragung erfolgt elektrisch.
Technische Besonderheiten
Die Leistung wird von einem direkteinspritzenden 16-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor 5D49 bereitgestellt. Der Motor liefert mit Turbolader und Ladeluftkühler 2200 kW (3000 PS). An Betriebsstoffen werden bis zu 6000 Liter Diesel und 1100 Liter Motoröl mitgeführt. Der Dieselmotor der V 300 hatte beträchtliche Anfangsprobleme, weil er im Original mit einer gegossenen Kurbelwelle aus Gusseisen mit Kugelgraphit ausgerüstet war. Diese Welle neigte nach der Winterperiode zu Brüchen. Als Ursache dafür wurde oft die Zylindergruppenabschaltung angesehen. Diese war notwendig, um im Leerlauf des Dieselmotors die Verbrennungstemperatur zu erhöhen. Hierbei wird nur bei der Hälfte der Zylinder Kraftstoff eingespritzt. Dadurch erhöht sich die Temperatur in den anderen Zylindern, und der Kraftstoff verbrennt vollständig. Ansonsten würde ein Teil an der Laufbuchsenwand kondensieren und ins Öl gelangen.
Man ersetzte die gegossenen Wellen durch geschmiedete Wellen. Sie wurden am Anfang aber mit zu geringer Oberflächenhärte versehen. Die Wellen hielten die vorgesehenen 20.000 Motorlaufstunden nicht aus. Um das Problem zu lösen, wurden zwei Härteverfahren entwickelt. Das eine Verfahren ist das schon bekannte Nitrieren, bei dem Stickstoffionen in der Glühphase in die Oberflächenbereiche eindringen und den Stahl härten. Danach mussten aber die Wellen nachgeschliffen werden, weil sie sich beim Glühen leicht verwerfen. Das zweite Verfahren ist eine Oberflächenhärtung durch lokale Erhitzung mit einem CO2-Laser. Die Härtung wurde durch den runden Laserquerschnitt, der auf der Drehmaschine die Pleuellagerlauffläche überstrich, etwas ungleichmäßig. Das konnte man nach 10.000 Motorlaufstunden zur Lagerrevision auch fühlen. Trotzdem konnten die so behandelten Kurbelwellen bis zur Revision bei 20.000 Mh betrieben werden.
Die Drehgestelle haben je drei Achsen in Lemniskatenlenker-Aufhängung, die die Spurführung der Achsen realisieren. Der Antrieb erfolgt über Tatzlagerfahrmotoren. Die Fahrmotoren sind als Gleichstromreihenschlussmotoren ausgeführt. Die Mittelachsen der Drehgestelle sind um vier Millimeter seitenverschiebbar, die Drehzapfenlager sind um 20 Millimeter seitenverschiebar und werden durch Federn zurückgestellt.
Der Dieselmotor treibt außer der Licht- und Erregermaschine vor allem einen Drehstromhauptgenerator und einen Drehstromheizgenerator an.
Der Traktionsstrom wird über eine Sechs-Wege-Gleichrichtung von 240 Dioden in Gleichstrom gewandelt. Die Leistungsregelung erfolgt über die Dieselmotordrehzahl und einen Thyristorfeldregler der Erregermaschine.
Der Heizgenerator besitzt zwei um 30 Grad versetzte Drehstromsterne. Er liefert damit Sechs-Phasen-Drehstrom, dieser wird auf einen Hüllkurvenumrichter geleitet. Er setzt die positiven und negativen Halbwellen mit Hilfe von Thyristoren zu einem Einphasen-Heizstrom mit 22 Hertz zusammen. Damit die Halbwellen beim Zusammensetzen gleich groß werden, ist es hilfreich, wenn es sehr viele Eingangsphasen mit hoher Frequenz gibt. Die Spannungszeitflächenregelung der Blindstromkompensation muss nämlich dafür sorgen, dass die Flächen gleich groß sind. Die Differenz ist ein Gleichstrom, der induktive Verbraucher in die magnetische Sättigung treibt und in ihnen einen hohen Strom verursacht. Das wäre für Klimaanlagen in Reisezugwagen nicht geeignet.
Seit Jahren ist die elektrische Zugheizung in eine zentrale Energieversorgung umdefiniert, die auch induktive Verbraucher zulässt. So wurden die Reisezugwagen mit Ladegeräten ausgerüstet, die sich aus der 1000 Volt-Zugsammelschiene versorgen. Dazu wurden fast alle Maschinen mit RC-Elementen zur Blindstromkompensation ausgerüstet. Der Heizgenerator versorgt auch die Nebenbetriebe wie die Lüfter.
Baugleiche Maschinen in anderen Ländern
Die Lokomotiven wurden speziell für deutsche Verhältnisse entwickelt, in andere Ländern gelangten vergleichsweise wenige:
- Tschechoslowakei: ČSD T 679.2 (T 679.2001 / 2002. Sie entsprachen der BR 131, blieben Einzelstücke und wurden später an die BDŽ abgegeben.)
- Bulgarien: Български Държавни Железници (БДЖ) (BDŽ): 07 (07 001–07 090,; Sie entsprachen der BR 131. Aus den beiden ex T679.2 wurde eine Maschine betriebsfähig hergerichtet und als 07 091 eingereiht.)
- UdSSR: ТЭ 109[2], Doppelloks 2TЭ 109, mit 4000 PS Leistung; TЭ 125, TЭ 129 (von den TЭ 109 wurden einige Exemplare an diverse Industriebetriebe geliefert). Der in Ščerbinka bei Moskau als V300 001 vorgestellte breitspurig gelieferte Prototyp verblieb ebenfalls in der UdSSR.
- Die 232 103 gelangte unter deutscher Nummer von der DB zur Kaliningrader Eisenbahn. Mindestens fünf Loks der Baureihe 232 wurden 1996 den Bahnen Bosnien-Herzegowinas ŽBH überlassen. Zumindest die 232 066, 154, 275, 293 und 579 laufen inzwischen für die polnische Firma PCC Rail Szczakowa S.A.
Literatur
- Thomas Böhnke (Hrsg.): „Ludmilla“ im Wandel – Die V 300-Familie der DB in drei Jahrzehnten. Eisenbahn-Bildarchiv. EK-Verlag, Freiburg 2006. ISBN 3-88255-365-0
- Helmut Brinker: „Russische Westflotte“. Fünf Jahre Baureihe 232 im Ruhrgebiet. In: Eisenbahn-Kurier. Nr. 30. Jg 32. EK-Verlag, 1998, S. 52–56. ISSN 0170-5288
- Kurt Köhler, Andreas Stange: Die V 300 – Familie der Deutschen Reichsbahn. Die Baureihen 130, 131, 132 und 142. EK-Verlag, Freiburg 2000. ISBN 3-88255-130-5
- Günter Weiske: Die Baureihe V 300. Wegbereiterin einer erfolgreichen Fahrzeugfamilie. In: Jürgen U. Ebel (Hrsg.): Vor 25 Jahren. Die DR 1970. Eisenbahn-Kurier-Themen. Bd. 20. EK-Verlag, Freiburg 1995, S. 48–54.
- Manfred Weisbrod, Dr. Franz Rittig: Baureihe 232. Eisenbahn Journal Sonderausgabe. Verlagsgruppe Bahn GmbH, Fürstenfeldbruck 2005. ISBN 3-89610-123-4
Weblinks
Commons: Type TE109 diesel locomotives – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Baureihe 241.8. In: Bergbau und Eisenbahnen in der Region Aachen-Düren-Heinsberg.
- ↑ Тепловоз ТЭ109 in der russischsprachigen Wikipedia
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