Belgrad-Marathon

Belgrad-Marathon
Volksläufer kurz nach dem Start des Belgrad-Marathons 2010

Der Belgrad-Marathon (serbisch Beogradski maraton) ist ein Marathon in Belgrad, der seit 1988 stattfindet und von der Belgrade Marathon Ltd. organisiert wird. Zum Programm gehören auch ein Halbmarathon und ein 5-km-Lauf ohne Zeitmessung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eliteläufer beim Belgrad-Marathon 2006

Bei der Erstaustragung am 8. Mai 1988 war eine Distanz von 23 km zu bewältigen. Es siegten die Einheimischen Rifat Zilkić und Radisavka Račić. Im darauffolgenden Jahr betrug die Streckenlänge 46,7 km. 1990 übernahm der Sportverband Partizan die Organisation. Seit diesem Jahr hat der Kurs die exakt vermessene Standardlänge 42,195 km. Der seit 1990 zum Programm gehörende Halbmarathon ist seit 2000 offiziell vermessen.

1992 wurde die Beogradski maraton d.o.o. (Belgrade Marathon Ltd.) gegründet, die von nun an das Rennen ausrichtete. Seit 1995 ist der Preis für die Sieger nach dem im Jahr zuvor verstorbenen Fred Lebow benannt, dem Renndirektor des New-York-City-Marathons, der seit 1990 die Veranstalter beraten hatte und trotz seiner schweren Erkrankung 1993 am Halbmarathon teilnahm.

1999 wurden wegen des kurz zuvor ausgebrochenen Kosovokriegs die Wettkämpfe abgesagt und ein Gruppenlauf für den Frieden auf der Strecke abgehalten.[1]

Strecke

Marathon und Halbmarathon starten auf dem Bulevar Kralja Aleksandra, in unmittelbarer Nähe der Skupština und des Tašmajdan-Parks. Nach zwei Kilometern auf dem Bulevar biegt die Strecke zunächst nach Süden und dann nach Westen ab und führt über die Slavija und die Nemanjina ulica zur Brankov-Brücke, auf der man nach 6 km die Save überquert.

Die Marathonläufer bewältigen nun zwei Runden, die entgegen dem Uhrzeigersinn durch den Stadtbezirk Novi Beograd führt. Zunächst passiert man linkerhand die Palata Srbije und folgt dem Seitenarm der Donau, der die Große Kriegsinsel vom Stadtteil Zemun trennt. Am Zemunski-Park biegt man nach Süden ab und gelangt über die Ulica Tošin Bunar zur Ulica Jurija Gagarina, der man westwärts zum Ausgangspunkt der Runde folgt. Nach 40 km kehrt man über die Brankov-Brücke in den Stadtbezirk Stari Grad zurück, wo sich das Ziel auf der Terazije befindet.

Die Halbmarathonläufer durchlaufen Novi Beograd auf einer einzigen verkürzten Runde, die sich vom Marathonkurs am Zemunski-Park trennt und über den Bulevar Mihaila Pupina, den Bulevar umetnosti und den Bulevar Milutina Milankovića verläuft und kurz vor der Brankov-Brücke wieder in die Marathonstrecke einmündet.

Lauf durch die Geschichte

Von den Veranstaltern des Belgrad-Marathons wurde bislang fünfmal das Rennen Beogradska trka kroz istoriju (Belgrader Lauf durch die Geschichte; engl. Belgrade Race Through History) ausgerichtet. Dieser Lauf, an dem aufgrund der schmalen Wege nur eingeladene Elitesportler teilnehmen können, führt auf einer Strecke von 5,834 km durch die Festung von Belgrad und den umliegenden Park Kalemegdan und vereint in sich Elemente des Cross- und des Straßenlaufs.

Filmische Verarbeitung

Über die Anstrengungen bei Vorbereitung und Teilnahme am Belgrad-Marathon 2006 hat serbische Filmregisseur Mladen Matičević eine Dokumentarfilm unter dem Titel Kako postati heroj (deutsch: Fett, faul und wild entschlossen - Mladen schafft den Marathon) produziert. Dieser wurde auch im deutschen Fernsehen gezeigt.[2]

Statistik

Streckenrekorde

Marathon

Halbmarathon

Siegerlisten

Quellen: Website des Veranstalters,[3][4][5] ARRS[6]

Marathon

Datum Männer Zeit Frauen Zeit
17. Apr. 2011 Gebreselassie Tsegay (ETH) 2:14:41 Frasiah Waithaka (KEN) 2:34:31
18. Apr. 2010 Johnstone Kibet Maiyo (KEN) 2:16:23 Hellen Wanjiku Mugo (KEN) 2:41:19
18. Apr. 2009 Victor Kiplagat Kigen (KEN) 2:13:28 Anne Jepkemboi Kosgei (KEN) 2:34:51
19. Apr. 2008 William Kwambai Kipchumba (KEN) 2:14:03 Natalja Tschatkina (BLR) 2:46:24
21. Apr. 2007 John Maluni (KEN) 2:11:53 Olivera Jevtić (SRB) 2:35:46
22. Apr. 2006 Japhet Kosgei Kipkorir (KEN) 2:10:54 Halina Karnazewitsch (BLR) 2:34:35
23. Apr. 2005 Medeksa Derba (ETH) 2:12:10 Inga Abitowa (RUS) 2:38:21
24. Apr. 2004 Christopher Isengwe (TAN) 2:12:53 Rose Kerubo Nyangacha (KEN) 2:35:55
18. Okt. 2003 Benson Rangondi Ogato (KEN) 2:14:48 Schanna Malkowa (RUS) 2:40:24
20. Apr. 2002 Geoffrey Kinyua (KEN) 2:18:48 Rodica Chiriță (ROU) 2:40:55
21. Apr. 2001 Mluleki Nobanda (RSA) 2:15:11 Cristina Pomacu -3- 2:29:44
22. Apr. 2000 Thabiso Paul Moqhali (LES) 2:15:08 Cristina Pomacu -2- 2:36:54
17. Apr. 1999 abgesagt
25. Apr. 1998 Reuben Chebutich (KEN) 2:12:51 Irina Bogatschowa -2- 2:32:07
19. Apr. 1997 Josphat Ndeti (KEN) 2:13:38 Irina Bogatschowa (KGZ) 2:34:57
20. Apr. 1996 Ahmed Salah (DJI) 2:14:15 Izabela Zatorska -2- 2:36:51
22. Apr. 1995 Wladimir Kotow (BLR) 2:14:00 Izabela Zatorska (POL) 2:40:27
23. Apr. 1994 Wolodymyr Buchanow (UKR) 2:12:28 Cristina Pomacu (ROU) 2:33:09
24. Apr. 1993 Jacob Ngunzu (KEN) 2:16:09 Suzana Ćirić -3- 2:40:27
25. Apr. 1992 Nicolas Nyengerai (ZIM) 2:16:07 Garifa Baischanowa (KAZ) 2:45:12
04. Mai 1991 Agapius Masong (TAN) 2:16:23 Karla Mališová (TCH) 2:47:10
05. Mai 1990 Joseph Nzau (KEN) 2:19:32 Suzana Ćirić -2- 2:45:10
06. Mai 1989 Dragan Isailović (YUG) 2:34:48 Suzana Ćirić (YUG) 3:03:21

Halbmarathon (offiziell vermessen)

Jahr Männer Zeit Frauen Zeit
2011 Adugna Tekele (ETH) 1:03:46 Ethitu Kiros (ETH) 1:12:35
2010 Szjapan Rahauzou (BLR) 1:05:24 Olivera Jevtić -7- 1:13:13
2009 Matthew Cheboi Kiptoo (KEN) 1:04:56 Olivera Jevtić -6- 1:12:20
2008 Willy Kariuku Mwangi (KEN) 1:02:51 Olivera Jevtić -5- (SRB) 1:11:41
2007 Đuro Kodžo (BIH) 1:06:37 Olga Kimaiyo (KEN) 1:15:26
2006 Iaroslav Mușinschi -5- 1:04:51 Ana Subotić (SCG) 1:18:35
2005 Samuel Karanja Karuku (KEN) 1:03:28 Masila Ndunge (KEN) 1:15:07
2004 Iaroslav Mușinschi -4- 1:05:41 Natalia Cerches (MDA) 1:14:34
2003 Iaroslav Mușinschi -3- 1:06:45 Krisztina Papp (HUN) 1:15:03
2002 Iaroslav Mușinschi -2- 1:06:05 Olivera Jevtić -4- 1:12:38
2001 Iaroslav Mușinschi (MDA) 1:07:01 Ebru Kavaklıoğlu (TUR) 1:14:48
2000 Dragoslav Prpa (YUG) 1:08:47 Olivera Jevtić -3- 1:12:36

Halbmarathon

Jahr Männer Zeit Frauen Zeit
1998 Janko Benša (YUG) 1:00:46 Olivera Jevtić -2- 1:10:10
1997 Sándor Serfőző (HUN) 1:02:55 Olivera Jevtić (YUG) 1:09:58
1996 Zoltán Kadlót -2- 1:02:22 Alena Makolawa (BLR) 1:12:05
1995 Zoltán Kadlót (HUN) 1:03:53 Firaja Sultanowa (RUS) 1:10:41
1994 Christo Stefanow (BUL) 1:00:17 Luminița Gogârlea (ROU) 1:11:34
1993 Wladimir Afanasjew (RUS) 1:02:25 Nuța Olaru (ROU) 1:15:17
1992 Wiktor Mosgowoj (BLR) 1:04:04 Galina Ikonnikowa (RUS) 1:11:46
1991 Åke Eriksson (SWE) 1:02:57 Suzana Ćirić (YUG) 1:13:18
1990 Stanley Mandebele (ZIM) 1:02:28 Anuța Cătună (ROU) 1:15:41

Lauf durch die Geschichte

Datum Sieger Zeit
13. Okt. 2010 Josphat Kiprono Menjo (KEN) 16:53
14. Okt. 2009 Boniface Kirui (KEN) 17:15
13. Okt. 1999 Fita Bayisa (ETH) 17:08
14. Okt. 1998 Philip Mosima (KEN) 17:02
1997 Hendrick Ramaala (RSA) 17:20
1996 Brahim Lahlafi (MAR) 16:58

Entwicklung der Finisherzahlen

Jahr Marathon davon
Frauen
Halbmarathon davon
Frauen
2011 273 26
2010 202 24 1000 124
2009 285 32 0801 129
2008 168 12 0772 081
2007 177 20 0719 078
2006 129 15 0507 049
2005 126 15 0651 054

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Belgrade Marathon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Glas Javnosti: Run, World, Run -- And Stop the War!. 18. April 1999
  2. http://www.toptv.de/Sendung/fett-faul-und-wild-entschlossen-mladen-schafft-den-marathon/570280. www.toptv.de, abgerufen am 27. Oktober 2010
  3. Marathon winners
  4. Best results by marathons
  5. Half marathon winners
  6. arrs.net: Beogradski Marathon

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