- Burckhard Bremer
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Burckhard Bremer (* 20. Dezember 1946 in Berlin) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer und heutiger Radsportfunktionär.
Inhaltsverzeichnis
Laufbahn als aktiver Sportler
Seine Radsport-Karriere begann Burckhard Bremer 1961 beim BRC Endspurt Berlin. 1973 belegte er den zweiten Platz bei der Berliner Vier-Etappenfahrt. Im selben Jahr wurde er Deutscher Meister im Straßenrennen der Amateure, mit hauchdünnem Vorsprung vor Jürgen Kraft. Die Entscheidung der Jury, Bremer den Sieg zuzuerkennen, war allerdings nicht unumstritten: Auf Fernsehaufnahmen soll erkennbar gewesen sein, dass Kraft der eigentliche Sieger war. Der Wettfahrausschuss erkannte den Filmbeweis jedoch nicht an und entschied für Bremer als
Ersten.[1][2] Mit dem Straßenvierer der NRVg. Luisenstadt Berlin (Harry Seidel, Roger Poulain und Peter Lindow) errang er bei deutschen Meisterschaften 1973 Gold im Mannschaftszeitfahren sowie 1971 und 1974 Silber.[3][4]Mehrfach startete Bremer bei der Internationalen Friedensfahrt, der Tour de l’Avenir und der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt.[4]
Laufbahn als Funktionär
Nach dem Ende seiner aktiven Radsport-Laufbahn engagierte sich Bremer als Funktionär im Radsport. Er war Sportlicher Leiter der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt und der Regio-Tour sowie als Kommissär des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) und des Weltradsportverbands UCI tätig. Zwischen 1987 und 1991 war er Vorsitzender des BDR-Sportgerichts, 1997 wurde Bremer Nachfolger von Fritz Ramseier als Bundessportwart. Aus diesem Ehrenamt wurde der hauptamtliche Posten des Leistungssportdirektors, den Bremer seit 2001 innehat.[4] In diesen Funktionen organisierte er einen Lauf des Bahnrad-Weltcups 1998 sowie die UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 1999, beide Veranstaltungen im Berliner Velodrom, und initiierte eine weitere Bewerbung des BDR um die UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 2012 in Berlin, die allerdings erfolglos blieb.[5]
2004 führten Kontroversen zwischen Bremer und der damaligen Präsidentin des BDR, Sylvia Schenk, zu deren Rücktritt, weil sie sich mit einem transparenteren Kurs im Leistungsradsport nicht durchsetzen konnte.[2] Auslöser der Entwicklung war der Fall des Fahrers Christian Lademann, bei dem vor den Olympischen Sommerspielen in Athen auffällige Blutwerte vorlagen, was Bremer jedoch der Präsidentin des Verbandes verschwiegen hatte.[6] Nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Rudolf Scharping im Jahr 2005 wurde Bremers Vertrag mit dem BDR verlängert.
Bremer wurde auch für einen Fehler des BDR im Vorfeld der UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2009 verantwortlich gemacht: Die Fahrerin Sarah Düster hatte nicht starten können, da sie versehentlich vom Verband nicht gemeldet worden war. Bremer bot dem BDR in diesem Zusammenhang seinen „Rücktritt“ an, was folgenlos blieb, da er kein ehrenamtlicher Funktionär des BDR ist, sondern arbeitsvertraglich Beschäftigter.[7] Zudem gab Bremer später an, seinen Rücktritt lediglich „im Scherz“ angeboten zu haben.[8]
Im Folgejahr warf der ehemalige Bundestrainer Peter Weibel Bremer vor, dass dieser einen Dopingfall des später als Profi wegen Dopings überführten Patrick Sinkewitz - damals noch Fahrer der U23-Nationalmannschaft - bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2000 in Plouay vertuscht habe.[9] Unterlassungsklagen Bremers gegen Berichterstattungen, in dem ihm ein Mitwissen um Dopingpraktiken unterstellt wurde, sowie gegen den Bundestagsabgeordneten Winfried Hermann, der über Bremer geäußert hatte, dieser haben schon in den „heißen Zeiten des Dopings“ sein Amt ausgeübt, wurden von den Gerichten zurückgewiesen.[10][11] Ein vom BDR in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten sprach hingegen Bremer von jeglichem Verdacht der Mitwisserschaft und der Vertuschung frei; das als neutral bezeichnete Gutachten wurde allerdings vom Bruder eines BDR-Mitarbeiters erstellt. Die frühere BDR-Präsidentin Schenk, die inzwischen für Transparency International, einer Organisation zur Bekämpfung von Korruption, tätig ist, rügte das Gutachten deshalb als „fehlerhaft“.[12]
Bremer, der 2010 schwer erkrankte, wird gegen Ende des Jahres 2011 in den Ruhestand gehen.[13] Im August 2011 wurde bekannt, dass der bisherige Bundestrainer für den Bereich Straßenrennsport Männer U23 sowie Querfeldein Männer und Junioren, Patrick Moster, zum 1. Januar 2012 seine Nachfolge antreten wird.[14]
Ehrungen
2008 wurde Burckhard Bremer mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[4]
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Burkhard Bremer neuer DM. In: Radsport, 1. August 1973, S. 3
- ↑ a b berlinonline.de vom 18. September 2004: Im Mittelpunkt des Machtkampfes
- ↑ Chronik der NRGv Luisenstadt abgerufen am 15. August 2011
- ↑ a b c d rad-net.de vom 18. Oktober 2008: Verdienstkreuz am Bande für Burckhard Bremer
- ↑ Inzwischen bewirbt sich der BDR für die Bahn-WM 2013 in Berlin. Siehe rad-net.de vom 28. März 2010: Bahnrad-WM 2013 soll nach Berlin geholt werden
- ↑ stern.de vom 28. Mai 2007: Schenk belastet weiteren Freiburger Arzt
- ↑ radsportnews.com vom 26. September 2009: BDR-Sportdirektor Bremer bietet Rücktritt an
- ↑ sueddeutsche.de vom 28. September 2009: Von der Rolle,
- ↑ focus.de vom 26. Mai 2010: Weibel belastet BDR-Sportdirektor Bremer erneut
- ↑ dradio.de vom 29. August 2010: Von Manipulationen gewusst
- ↑ Keine Konsequenzen für BDR im Fall Bremer auf wz-newsline.de, abgerufen am 15. August 2011
- ↑ BDR-Gutachten spricht Sportdirektor Bremer frei auf dradio.de, abgerufen am 15. August 2011
- ↑ rad-net.de vom 1. April 2011: BDR sucht Nachfolger für Sportdirektor Burckhard Bremer
- ↑ Patrick Moster wird neuer Sportdirektor des BDR auf sueddeutsche.de
Weblinks
- Burckhard Bremer in der Datenbank von Radsportseiten.net
Deutsche Meister im Straßenrennen (Amateure)1920 Hermann Katzensteiner | 1921, 1922 Matthias Schlembach | 1923 Otto Papenfuß | 1924 Erich Möller | 1925 Hans Hundertmarck | 1926 Alfred Schmidt | 1927 Heinrich Kessmeier | 1928 Karl Koch | 1929 Rudolf Risch | 1930 Willi Hoffmann | 1931 Auguste Brandes | 1932, 1936, 1937 Fritz Scheller | 1933 Jupp Arents | 1934 Sebastian Kruckel | 1935 Herbert Gerber | 1938 Herbert Schmidt | 1939, 1942 Ludwig Hörmann | 1940 Karl Kittsteiner | 1941 Franz Bronold | 1943 Harry Saager | 1944 Rudi Mirke | 1947 Heinrich Rühl | 1948 Eugen Hasenforther | 1949 Walter Schürmann | 1950 Alois Schmied | 1951 Horst Holzmann | 1952 Walter Becker | 1953 Edi Ziegler | 1954 Paul Maue | 1955 Karl Loy | 1956 Hanns Brinckmann | 1957, 1958 Friedhelm Fischerkeller | 1959 Günther Tüller | 1960 Klaus Nadler | 1961 Karl-Heinz Kunde | 1962, 1963 Winfried Bölke | 1964 Jürgen Goletz | 1965 Wilfried Peffgen | 1966 Paul Unterkichner | 1967 Jürgen Walther | 1968 Burkhard Ebert | 1969 Michael Bittner | 1970 Erwin Derlick | 1971 Dieter Leitner | 1972 Alfred Gaida | 1973 Burckhard Bremer | 1974, 1976 Klaus-Peter Thaler | 1975, 1977 Wilfried Trott | 1978 Friedrich von Löffelholz | 1979 Peter Kehl | 1980 Hans Neumayer | 1981 Reimund Dietzen | 1982 Dieter Burkhardt | 1983 Dieter Flögel | 1984 Thomas Freienstein | 1985 Michael Schenk | 1986 Werner Stauff | 1987 Hartmut Bölts | 1988 Bernd Gröne | 1989 Olaf Ludwig | 1990 Gerhard Dummert | 1991 Steffen Rein | 1992 Stephan Gottschling | 1993 Bert Dietz | 1994 Dirk Baldinger
Nach 1994 wurde die Trennung zwischen Amateuren und Profis aufgehoben, weitere Resultate s. Deutsche Meister im Straßenrennen
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