Carl-Siegfried von Georg

Carl-Siegfried von Georg

Carl-Siegfried Georg seit 1918 Ritter von Georg (* 27. August 1886 in Oberndorf; † 26. September 1957 in Köln) war ein deutscher Marineoffizier und im Ersten Weltkrieg U-Boot-Kommandant.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Carl-Siegfried wurde als drittes von sechs Kindern des Ehepaares Wilhelm Balthasar Georg und dessen Gattin Rosa, geb. von Grundherr zu Altenthan und Weiherhaus geboren. Sein Vater war Fabrikant und königlich bayerischer Kommerzienrat. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Schweinfurt und des Realgymnasiums in Nürnberg trat Georg am 1. April 1905 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein.

Er absolvierte zunächst seine Grundausbildung auf dem Schulschiff SMS Charlotte und kam dann an die Marineschule, wo er am 7. April 1906 zum Fähnrich zur See ernannt wurde. Nachdem er die Schule erfolgreich abgeschlossen hatte, erfolgte am 1. Oktober 1907 seine Ausreise nach Ostasien. Dort versah Georg in der Folge Dienst auf den Großen Kreuzern SMS Fürst Bismarck und SMS Scharnhorst. Als Leutnant zur See (seit 28. September 1908) trat er im November 1909 die Heimreise nach Deutschland an und wurde nach seiner Ankunft zunächst zur Verfügung der I. Marine-Inspektion gestellt. Vom 11. April 1910 bis 24. März 1911 versah Georg Dienst als Wachoffizier auf dem Kleinen Kreuzer SMS Kolberg, wurde am 27. Januar 1911 Oberleutnant zur See und dann als Kompanieoffizier zur 1. Torpedo-Division versetzt. Am 17. März 1913 erfolgte seine Rückversetzung auf die Kolberg, wo er bis zum 27. Juli 1914 verblieb. Anschließend setzte man Georg als Wachoffizier und Adjutant auf dem Kleinen Kreuzer SMS Regensburg ein.

Erster Weltkrieg

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs versah Georg dort weiterhin Dienst, nahm u. a. am Gefecht auf der Doggerbank teil und bewahrte das Schiff dabei durch schnelles Eingreifen in seiner Funktion als Gefechtsmanöveroffizier vor einem U-Boot-Torpedotreffer. Im Januar 1916 absolvierte Georg eine dreimonatige U-Boots-Ausbildung und übernahm im Anschluss als Kommandant das als Schulungsboot verwendete SM U 4, um damit nunmehr selber U-Boot-Personal auszubilden.

Am 19. April 1916 folgte seine Beförderung zum Kapitänleutnant und am 6. Juli 1916 erhielt er mit der Indienststellung das Kommando über SM U 57. Mit dem Boot gelang es ihm, eine aus 22 Schiffen bestehende Fischdampfer-Flottille auf der Doggerbank innerhalb von wenigen Stunden zu versenken. Er operierte in der Folgezeit hauptsächlich in der Irischen See und an der Südküste Irlands.

Nachdem er von einer Feindfahrt mit Maschinenbruch zurückgekehrt war, übertrug man Georg im Dezember 1917 nunmehr das Kommando über SM U 101. Von seiner Heimatbasis Helgoland aus konnte er bis Kriegsende feindlichen Schiffsraum von insgesamt über 110.000 BRT versenken und zählt damit zu den militärisch erfolgreichsten U-Boot-Kommandanten des Ersten Weltkriegs. Für seine Verdienste wurde er am 23. Juni 1918 vom bayerischen König Ludwig III. mit dem Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens ausgezeichnet. Damit verbunden war die Erhebung in den persönlichen Adelsstand und er durfte sich ab diesem Zeitpunkt Ritter von Georg nennen.

Zwischenkriegsjahre

Nach Kriegsende wurde Georg ab 22. November 1918 zunächst zur Verfügung der Inspektion des U-Bootswesens bzw. der Marinestation der Ostsee sowie ab 24. Juli der Kommandantur Kiel gestellt. Seine Verabschiedung aus dem aktiven Dienst erfolgte aufgrund seiner Teilnahme am Kapp-Putsch am 28. August 1920. Georg betätigte sich anschließend kurzzeitig als Bataillons-Kommandeur in der Marine-Brigade von Loewenfeld, ehe er auch dort ausschied und eine Ausbildung zum Kaufmann absolvierte.

Ab 1925 war Georg Inhaber der Firma v. Georg & Co, Hamburg und trat 1928 als geschäftsführender Gesellschafter in die Selbstfahrer Union ein. 1933 wurde er dann Vorstandsmitglied der Adlerwerke sowie ab 1937 auch bei der Metallgesellschaft, beide in Frankfurt am Main.

Am 1. Mai 1933 trat Georg mit der Mitgliedsnummer 3.279.693 in die NSDAP ein und wurde im Januar 1938 auch Mitglied der SS (Mitgliedsnummer 291.154), in der er zuletzt den Rang eines SS-Hauptsturmführers innehatte.

Zweiter Weltkrieg

Am 27. August 1939, dem sogenannten Tannenbergtag, erhielt Georg den Charakter als Korvettenkapitän verliehen und wurde am 11. September 1939 zur Verfügung der Kriegsmarine gestellt. Zunächst setzte man ihn als Leiter der Gruppe für Rüstungsfragen im Hauptamt Kriegsschiffbau des Oberkommandos der Kriegsmarine ein und beförderte ihn am 1. Juni 1940 zum Korvettenkapitän z.V. sowie am 1. Juli 1942 zum Fregattenkapitän z.V. Als solcher war Georg ab 1. April 1943 Chef der Abteilung und ab 1. Oktober 1943 zugleich Chef des Sonderstabes Marine Italien des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion.

Man hob seine Mobilmachungsbestimmung am 28. April 1945 auf und Georg geriet mit der Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 in alliierte Kriegsgefangenschaft, aus der er am 19. Dezember 1947 entlassen wurde.

Nachkriegsjahre

Georg betätigte sich in der Nachkriegszeit bis zu seinem Tode als Gesellschafter und Geschäftsführer der Kontinentalen Handelsgesellschaft für Metalle und chemische Produkte m.b.H. in Köln.

Auszeichnungen

Literatur

  • Rudolf von Kramer und Otto Freiherr von Waldenfels: VIRTUTI PRO PATRIA – Der königlich bayerische Militär-Max-Joseph-Orden Kriegstaten und Ehrenbuch 1914-1918, Selbstverlag des königlich bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens, München 1966
  • Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs Band 1: A-G, Biblio Verlag Osnabrück 1999, ISBN 3-7648-2505-7, S.477-478

Einzelnachweise

  1. a b c d Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine, Hrsg.: Marinekabinett, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1918, S.42

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