SMS Kolberg (1908)

SMS Kolberg (1908)
Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) . Civil and Naval Ensign of France.svg
S.M.S.Kolberg.jpg
Schiffsdaten
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Baubezeichnung: Ersatz Greif
Schiffsklasse Kolberg-Klasse
Kiellegung: 1908
Stapellauf (Schiffstaufe): 14. November 1908
Indienststellung: 1910
Bauwerft: Schichau-Werke , Danzig
Besatzung: ca.379 Mann
Baukosten: 8,118 Millionen Goldmark
Schwesterschiffe
SMS Cöln
SMS Mainz
SMS Augsburg
Technische Daten
Konstruktionsverdrängung: 4.350 t
Maximalverdrängung: 4.449 t
Länge: 130 m
Breite: 14 m
Tiefgang: 5 m
Maschinenanlage:
Anzahl der Schrauben: 2 dreiflügelig Ø 2,55 m und
2 dreiflügelig Ø 1,78 m
Wellendrehzahl: 307/min
Höchstgeschwindigkeit: 26,3 kn
Panzerung
Deck: horizontal: 20 - 40 mm
Böschungen: 50 - 80 mm
Leitstand: horizontal: 20 mm
vertikal: 100 mm
Geschützschilde: 50 mm
Bewaffnung
Geschütze 10,5 cm L/45: 12 mit insges. 1.800 Schuss
Torpedorohre Ø 45 cm: 2 Seiten über Wasser

Die SMS Kolberg war ein kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg.
Sie war Typschiff der nach ihr benannten Klasse der ersten deutschen Turbinenkreuzer. 1920 nach Frankreich ausgeliefert, war sie als Colmar von 1922 bis 1927 im Dienst der Französischen Marine.

Inhaltsverzeichnis

Vorkriegsverwendung

Die Kolberg-Klasse war, nach drei Schiffen [1]innerhalb der vorangehenden Klassen, die erste Serie nur mit Turbinenantrieb, allerdings waren die vier Schwesterschiffe mit Turbinen verschiedener Hersteller ausgestattet. Die drei Vorläufer waren alle von Parsons-Turbinen angetrieben worden, die jetzt nur auf der bei der Kaiserlichen Werft in Kiel gebauten Augsburg zum Einbau kamen. Die bei der AG Vulcan in Stettin gebaute Mainz erhielt AEG-Curtis-Turbinen, die in Kiel auf der Germaniawerft gebaute Cöln Germania-Turbinen.

Das bei Schichau gebaute Typschiff Kolberg wurde mit Melms & Pfenninger-Turbinen ausgestattet. Die Kiellegung des Ersatzbaues für den 1886 von Stapel gelaufenen Aviso Greif erfolgte am 15. Januar 1908 bei der F. Schichau Werft in Danzig, die damit erstmals seit der Gefion 1893 wieder einen Kleinen Kreuzer für die Kaiserliche Marine baute. Der Stapellauf und die Taufe auf den Namen Kolberg erfolgte am 14. November 1908. Am 21. November 1910 begannen die Probefahrten, die jedoch zweimal wegen Personalmangels unterbrochen wurden. Während der Probefahrten wurde zweimal das namensgebende Kolberg angelaufen. Am 14. Juni 1911 kam es dann zur richtigen Indienststellung der Kolberg, die in Danzig von der Königsberg Besatzung und den Kommandanten, Fregattenkapitän Paul Heinrich, übernahm und deren Platz bei den Aufklärungsstreitkräften einnahm, denen sie dann bis zum Kriegsausbruch angehörte.

Allerdings gab es einige Unterbrechungen des üblichen Übungsbetriebes. So wurde sie 1911 Begleitkreuzer des Kaiseryacht SMY Hohenzollern unter anderem auf der Nordlandreise mit Besuchen von Bergen und Balestrand. 1912 blieb sie Begleitkreuzer und lief am 5. März aus Kiel über Gibraltar nach Venedig, wo sie 17. März ihren Dienst aufnahm und die Kaiseryacht auf einer Mittelmeerreise begleitete. Am 11. April lief sie von Korfu nach Brindisi, um den Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg zum Besuch beim Kaiser abzuholen, den sie dann nach Ostern wieder nach Brindisi zurück brachte. Am 12. Mai trat sie die Rückreise von Genua über Vigo an, um am 23. Mai vor Helgoland wieder zur Flotte zu treten. Vom 23. Juni bis zum 9. Juli diente sie dem Befehlshaber der Aufklärungsschiffe vorübergehend als Flaggschiff. Dann begleitete sie den Kaiser im Juli 1913 auf einer Fahrt auf der Vaterland durch die Nordsee und im August auf seiner Nordlandreise.

Kriegsverwendung

In der II.Aufklärungsgruppe

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges gehörte der Kleine Kreuzer Kolberg zur II.Aufklärungsgruppe der Hochseeflotte in der Nordsee. Als es am 28. August 1914 zum Seegefecht bei Helgoland kam, war er gerade vom Vorpostendienst vor der Emsmündung zur Jade zurückgekehrt und wurde zur Unterstützung der kämpfenden deutschen Verbände den von dort zur Unterstützung entsandten Kreuzern Danzig und Stralsund hinter her geschickt, die die brennende Ariadne fanden und noch den Großteil der Besatzung von dem sinkenden Kreuzer abbargen. Die Kolberg kam zu spät, um dabei zu helfen und um in das Gefecht einzugreifen, da sich die Briten inzwischen zurückgezogen hatten. In diesem Gefecht gingen die beiden Schwesterschiffe Cöln und Mainz verloren. Auch der Verlust der Kolberg wurde eine Weile befürchtet, da sie nicht planmäßig von der Ems kommend in Wilhelmshaven eingelaufen war, sondern direkt nach Helgoland gelaufen war.

In der Folgezeit sicherte sie Minenunternehmen der Minenkreuzer und anderer Kleiner Kreuzer. Am 16. Oktober begleitete sie den Minenkreuzer Nautilus bei dem Versuch eine Minensperre vor dem Firth of Forth zu verlegen. Der Plan wurde 60 sm vor der britischen Küste abgebrochen, da der starke Funkverkehr eine unbeobachtete und sichere Verlegung nicht mehr möglich erscheinen ließ.

Am 2. bis 4. November nahm sie am Vorstoß der I. und der II. Aufklärungsgruppe nach Great Yarmouth mit den Schlachtkreuzern Seydlitz, Von der Tann, Moltke, dem Panzerkreuzer Blücher und den Kleinen Kreuzern Straßburg, Graudenz und Stralsund teil und sicherte die Stralsund beim Auslegen einer Minensperre. Am 15./ 16. Dezember 1914 erfolgte ein weiterer Vorstoß beider Aufklärunggruppen erstmals mit der Derfflinger und achtzehn Zerstörern gegen Hartlepool, Scarborough und Whitby, bei dem die Kolberg 100 Minen mitführte und eine Minensperre vor Flamborough Head legte. Sie lief wegen der Minenladung trotz schweren Wetters als einziger Kleiner Kreuzer mit den Schlachtkreuzern zur britischen Küste. Wegen der erlittenen Wetterschäden musste sie nach Rückkehr in die Werft.

Am 16. Januar 1915 übernahm die Kolberg für die Zeit ihres Verbleibs bei der Hochseeflotte die Zusatzaufgabe des Flaggschiffs des II. Führers der Torpedoboote bis zum 11. Februar 1916.

HMS Aurora

Beim Gefecht auf der Doggerbank am 24. Januar 1915 gehörte die Kolberg zur II. Aufklärungsgruppe und traf als erstes Schiff auf den Gegner. In einem kurzen Gefecht konnte sie drei Treffer auf dem britischen Kreuzer HMS Aurora erzielen. Sie selbst erhielt dabei zwei Treffer und hatte zwei Gefallene zu beklagen.

Im Sommer verlegte die Kolberg mit anderen Teilen der Hochseeflotte (I.Geschwader, I./II.Aufklärungsgruppe) in die Ostsee, um die Landoffensive im Baltikum zu unterstützen. Am 10. August geriet sie bei der Beschießung von Utö vor Hangö in ein Gefecht mit russischen Zerstörern, in das auch Von der Tann eingriff. Am 13./14. kam sie vor der Irbenstraße bei der Beschießung von Landstellungen erneut in Gefechte mit russischen Zerstören und wurde von einem U-Boot erfolglos angegriffen. Am 21. August wurde die Kolberg wieder in die Nordsee entlassen.

In der Ostsee

Plan des Einsatzes am 17. Oktober 1917

Im Februar 1916 wurde die Kolberg endgültig in die Ostsee verlegt. Dort löste sie den Kleinen Kreuzer SMS Elbing als Führerschiff der VI. Aufklärungsgruppe ab. Vom 16. Dezember 1916 bis zum 26. April 1917 wurde das Schiff in der Kaiserlichen Werft in Kiel umgebaut. Die 10,5-cm Geschütze wurden nun durch 15-cm Kanonen ersetzt, an Deck baute man zwei 50-cm Torpedorohre ein und die Kommandobrücke wurde umgebaut.

Kolberg während der Truppenanlandung auf Oesel

Im Herbst 1917 nahm die Kolberg an der Besetzung der Baltischen Inseln als Flaggschiff des Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte in der östlichen Ostsee, Konteradmiral Albert Hopman, und der VI.Aufklärungsgruppe teil. Am 17. Oktober durchbrach Hopman den Kleinen Sund. Die Kolberg deckte die Batterien bei Woi zehn Minuten lang mit Granaten ein. Die Russen erwiderten das Feuer nicht, denn auch die Besatzungen dieser Batterie suchten fast geschlossen das Weite. Gegen 14.30 Uhr ankerten Straßburg und Kolberg am südlichen Ende des Kleinen Sundes, und Hopman setzte eine Landungsabteilung an Land, um die Batterien wegzunehmen. Um 17.30 Uhr meldete die Landungsabteilung, dass die Batterien in ihrer Hand seien. Auch am folgenden Tag unterstützte die Kolberg die auf Saaremaa (Ösel) und Muhu (Moon) im Einsatz befindlichen Heerestruppen. Am 19. ging sie dann in den Moonsund am Wrack des Linienschiffes Slawa vorbei bis nach Kesselaid (Schildau).

Nach einer längeren Werftliegezeit zu Beginn des Jahres mit dem Einbau zweier 8,8 cm-Flugabwehrgeschütze, folgte ab Mitte März die Teilnahme an der Vorbereitung und Durchführung der Finnland-Intervention. Zuerst in Hangö eingesetzt, unterstützte sie dann das 14. Jägerbataillon und ersetzte dann die Rheinland in Mariehamn /Aalandinseln, die beim Abmarsch am 11. April allerdings auflief und erst am 8.Juli 1918 wieder freikam und während des Krieges nicht mehr einsatzbereit wurde. Die Kolberg wurde hingegen am 19. Mai durch Stralsund ersetzt. Sie lief dann nach Kiel zurück, war aber ab Mitte Juni erneut im Baltikum. Vom 23. Juli bis in den Herbst hinein war die Kolberg in Finnland und im Baltikum im Einsatz und kehrte am 29. September 1918 nach Kiel zurück, da die Besatzung für einen Einsatz auf der Krim vorgesehen war. Teile wurden noch Anfang Oktober dorthin in Marsch gesetzt.

Kriegsende und Dienst für Frankreich

Am 17. Dezember 1918 wurde die SMS Kolberg in Kiel außer Dienst gestellt. Am 5. November 1919 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, erfolgte am 20. April 1920 die Auslieferung des stark abgenutzten Schiffes an Frankreich. Unter dem Namen Colmar wurde das instandgesetzte Schiff ab 1922 bis zum 21. Juli 1927 in der französischen Marine eingesetzt [2].

Im Juli 1922 wurde der Kreuzer über den Suezkanal nach Fernost entsandt, wo er das Flaggschiff der dort stationierten französischen Schiffe wurde. Beim Erdbeben von Tokio 1923 lief der Kreuzer aus Wladiwostok sofort nach Yokohama, um Hilfe zu leisten. Nach Rückkehr 1927 wurde er schließlich 1929 verschrottet [3].

Liste der Kommandanten

Juni bis September 1910 Kapitän zur See Hans von Abeken
September bis Oktober 1910 Kapitänleutnant Paul Möller (reduzierte Besatzung)
Oktober bis Dezember 1910 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Max Hahn
April bis Juni 1911 Korvettenkapitän Alexander Erdmann
Juni 1911 bis August 1912 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Paul Heinrich
September 1912 bis Februar 1915 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Wilhelm Widenmann
März bis Mai 1915 Kapitän zur See Ernst Ewers
Mai 1915 bis Februar 1916 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Max Kühne
August bis September 1915 Kapitänleutnant Erich Dolberg (in Vertretung)
Februar 1916 bis Dezember 1918 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Kurt Frank
Oktober 1918 Kapitänleutnant Joachim-Eberhard Piernay (m.d.W.d.G.b.)
Oktober bis November 1918 Kapitänleutnant der Reserve Kurt Hoffmann (m.d.W.d.G.b.)

Quellen


  1. Lübeck, 3265 t, 14035 PSw, 23,1 kn, 1904, AG Vulcan, Stettin
    Stettin, 3438 t, 21670 PSw, 25,2 kn, 1907, AG Vulcan, Stettin
    Dresden, 3764 t, 18800 PSw, 25,2 kn, 1907, Blohm & Voss, Hamburg
  2. Bild in französischen Diensten
  3. frz. website mit vielen Angaben zu den Reparationskreuzern

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