- Neukirchen/Pleiße
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Wappen Deutschlandkarte
Hilfe zu Wappen50.79583333333312.378611111111250Koordinaten: 50° 48′ N, 12° 23′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Zwickau Höhe: 250 m ü. NN Fläche: 16,85 km² Einwohner: 4.217 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 250 Einwohner je km² Postleitzahl: 08459 Vorwahl: 03762 Kfz-Kennzeichen: Z Gemeindeschlüssel: 14 5 24 210 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Pestalozzistraße 40
08459 NeukirchenWebpräsenz: Bürgermeister: Ines Liebald (CDU) Lage der Gemeinde Neukirchen/Pleiße im Landkreis Zwickau Neukirchen/Pleiße ist eine Gemeinde im sächsischen Landkreis Zwickau.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die westsächsische Gemeinde liegt an der Pleiße zwischen den Städten Werdau und Crimmitschau, im Westen des Erzgebirgsbeckens, im unteren Westerzgebirge. Im Gemeindegebiet werden Höhen von bis zu 330 m ü. NN (Ortsteil Dänkritz) erreicht.
Ausdehnung des Gemeindegebiets
Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile Neukirchen, Dänkritz und Lauterbach (Dänkritz und Lauterbach wurden am 1. Januar 1996 eingemeindet). Der Ortsteil Neukirchen entstand historisch aus den Ortsteilen Schiedel, Culten, Schweinsburg, Kleinhessen und Naundorf, sowie der Kniegasse (wobei sich selbst die Alten und Ortskundler streiten, wo diese gewesen sein soll).[2]
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind die Stadt Crimmitschau, Langenbernsdorf und die Stadt Werdau im Landkreis Zwickau sowie die Stadt Zwickau.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
- 1960 - 5383
- 1998 - 4501
- 1999 - 4547
- 2000 - 4580
- 2001 - 4541
- 2002 - 4551
- 2003 - 4522
- 2004 - 4462
- 2005 - 4413
- 2007 - 4322
- 2008 - 4295
- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister Hubert Beier (CDU) ist am 11. Juni 2010 im Alter von 58 Jahren verstorben.[3] Er stand der Gemeinde seit 1990 als Bürgermeister vor. Am 12. September 2010 wurde Ines Liebald (CDU) zu seiner Nachfolgerin gewählt.
Geschichte
Region
Trichterförmige, mit Holzkohleresten gefüllte Vertiefungen im Boden des Pleißentals deuten noch heute auf die Anwesenheit von Menschen bereits während der Kupferzeit (etwa 3000 v. Chr.) hin. Bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. verdrängten expandierende germanische Stämme diese vermutlich keltischen, von Ackerbau, Viehzucht und Jagd lebenden Siedler. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts n. Chr. ließen sich schließlich Sorben in der dicht bewaldeten Region nieder und begannen mit der Gründung von Sippendörfern, darunter wahrscheinlich auch die späteren Neukirchener Ortsteile Culten und Schiedel.
Die erste urkundliche Erwähnung der Region erfolgte im Jahre 973 anlässlich der Schenkung des Forstes zwischen den Flüssen Saala (Saale) und Milda (Mulde) durch Kaiser Otto II.. Begünstigter war Bischof Gisiler von Merseburg, der fortan die Herrschaftsgewalt über die Gaue "Siusuli" und "Plisni" (Pleißenland) hatte.
In diese Zeit, etwa im Jahr 1000, entstanden im Pleißenland erste Siedlungen sowie die alte Sorbenburg (heute Schweinsburg).
Schweinsburg / Burg Crimmitschau
siehe Hauptartikel Crimmitschau und Schweinsburg
1499 wurde erstmals urkundlich der Name Schweinsburg ("swinnsburg") als Schloss der Stadt Crimmitschau erwähnt. 1743 wurde der östliche Teil vom Schloss Schweinsburg von Grund auf neu gebaut. Nach der Enteignung des Rittergutes wurde 1946 die Kreisparteischule der SED im Schloss eingerichtet. 1934 wurden die Dörfer Kleinhessen, Culten und Schweinsburg vereinigt. Die Gemeinden Neukirchen und Schweinsburg schlossen sich 1950 zu einer Großgemeinde zusammen.
Neukirchen
Um 1222 gelobte der damalige Besitzer von Schloss und Stadt Crimmitschau, Heinrich von Crimmitschau, eine Wallfahrt nach Palästina, in das „gelobte Land“. Bischof Engelhardt von Naumburg riet ihm, in diesen unsicheren Zeiten das Land nicht zu verlassen, statt dessen solle er besser ein Kloster gründen. Es entstand das Augustinerkloster im Martinstal bei Crimmitschau. Die schon damals vorhandene Martinskirche wurde in die Klosteranlage integriert. Die Entstehungszeit dieser ersten Martinskirche ist nicht mehr genau feststellbar. Daneben wurden dem Kloster die Kirche St. Laurentius in Crimmitschau, die Kapelle auf dem Schloss Schweinsburg und die St.-Peter-Kapelle in (Klein)Bernsdorf überwiesen. Die Augustinermönche sollten in diesen Kirchen die Messen lesen und Seelsorge betreiben.
1478 wurde das Kloster mit Genehmigung des Papstes Sixtus IV. in ein Kartäuserkloster umgewandelt. Die Initiatoren der Umwandlung waren die Witwe des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, Margarethe, aus Dankbarkeit über die Errettung ihrer entführten Söhne und der Besitzer von Stadt und Schloss Crimmitschau, Hans Federangel. Da Kartäusermönche keine Seelsorge betreiben, durfte die Gemeinde die Martinskirche im Klosterbezirk nicht mehr besuchen. Es musste eine neue Kirche erbaut werden. Diese Kirche entstand unter Hans Federangel und seinem Nachfolger Kilian Schicker, wurde am 11. November 1495 geweiht und gab dem Zusammenschluss der Orte den heute verwendeten Namen Neukirchen. Der Haupteingang und die Grundmauern des Turmes sind noch heute erhalten, das baufällige Kirchengebäude selber wurde 1869 durch einen größeren Neubau ersetzt.
1646 wurden auch in Neukirchen einige kursächsische Regimenter stationiert. Vier Jahre später, 1650, wurde nach über 30 Jahren Krieg in Neukirchen am 22. Juli ein Friedensfest gefeiert.
Die Gemeinden Neukirchen und Schweinsburg schlossen sich 1950 zu einer Großgemeinde zusammen. Zum 1. Januar 1996 wurden die Dörfer Lauterbach und Dänkritz nach Neukirchen eingemeindet.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden in der heutigen Turnhalle etwa 100 ukrainische Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren gefangen gehalten; ein Gedenkstein erinnert noch heute an dieses Verbrechen.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes "Nuenkirchen" (sic!) aus dem Jahre 1404 ist nach Auskunft des Sächsischen Staatsarchivs nicht auf Neukirchen /Pleiße zu beziehen und ist im Original nicht mehr vorhanden.
Naundorf
1219 wird Naundorf erstmals als Ort erwähnt. 1922 wurden die Dörfer Naundorf und Schiedel nach Neukirchen eingemeindet.
Culten
1291 wird Culten erstmals urkundlich erwähnt. 1547 lagern bei Culten die zum Heere Karl V. gehörenden spanischen Truppen. Heute erinnern die Flurnamen Spaniergrund, sowie Spanierbach an das Lager. 1934 wurden die Dörfer Kleinhessen, Culten und Schweinsburg vereinigt.
Schiedel
1305 wird der Name Schiedel zum ersten Mal im Zusammenhang mit den Burgmannen von Trütschler "auf Schiedel" genannt. Sie waren mit dem Rittergut und dem Vorwerk belehnt worden. Ebenso wie Culten ist Schiedel auch eine sorbische Gründung. 1922 wurden die Dörfer Naundorf und Schiedel nach Neukirchen eingemeindet.
Kleinhessen
1445 tauchen die Namen Kleinhessen und Kniegasse zum ersten Mal in einer Urkunde auf. Im Jahr 1600 wurde Kleinhessen mit einem Rittergut von Langenhessen abgetrennt und nach Neukirchen eingepfarrt. Dieses Rittergut war bisher ein Burglehn von Schweinsburg. 1934 wurden dann die Dörfer Kleinhessen, Culten und Schweinsburg vereinigt.
Kniegasse
Die 1445 erstmalig erwähnte Kniegasse ist heute das Stück der Werdauer Straße zwischen Ampelkreuzung und Kreuzung Rudelswalder Straße.
Lauterbach
Die Erwähnung des Ortsteils Lauterbach erfolgte erstmalig im 14. Jahrhundert und schließt den Ort Nichzenhain mit ein. Das Dorf wurde nach dem gleichnamigen Ortsbach, der in dem südöstlich gelegenen Bauerndorf Hartmannsdorf entspringt, benannt. Lauterbach wird überwiegend von Milchvieh- und Landwirtschaft geprägt. Im 18. Jahrhundert wurde das sich im Ort befindliche Rittergut an die Kaufmanns- und Fabrikantenfamilie Esche verkauft. 1884 wurde von Moritz Samuel Esche das Schloss Lauterbach, an Stelle des alten Herrensitzes errichtet und im Auftrag von Arnold Esche 1907-09 nach Plänen von Henry van de Velde umgebaut. Nach der Enteignung der Familie (1948) und Nutzung als Mehrfamilienhaus bis nach der Wende, widmen sich die neuen Besitzer einer detailgetreuen Restaurierung.
Die romanische Kirche wurde im 19. Jahrhundert wesentlich umgebaut, der Turm nach einem Brand 1630 erst 1640 wieder mit einer Haube versehen.
Der Ort wurde am 1. Januar 1996 eingemeindet.[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Schlösser
- Schloss Lauterbach im Ortsteil Lauterbach
- Schloss Schweinsburg
Vereine
- Schulförderverein des Landschulzentrums Neukirchen e.V.
- Modellbahnfreunde-Neukirchen e.V.
Chor
- Männerchor Neukirchen/Pleiße e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Aus dem bis ins 19. Jahrhundert entstandenen Tuchmachergewerbe der Gemeinde Neukirchen entwickelte sich Anfangs des 20. Jahrhunderts eine Textilindustrie. Das bekannteste Unternehmen dabei war die Garnfabrik Gebr. Wolf. Nach der politischen Wende 1990 wurden alle ehemaligen Textilbetriebe geschlossen.[5]
Der heutige größte Produktionsbetrieb der Gemeinde ist eine Zweigwerk der Bosch Thermotechnik GmbH zur Herstellung von Plattenheizkörpern für den Wohnungsbau. Das Unternehmen ging aus der Firma Mehlhorn Gewächshausbau, gegründet Anfang des 20. Jahrhunderts, hervor. Nach dem 2. Weltkrieg verstaatlicht, firmierte es unter VEB Metallverarbeitung Neukirchen und war Betrieb des Kombinats Technische Gebäudeaurüstung Leipzig. Bedingt durch die Forcierung des sozialen Wohnungsbaus in der DDR, erhielt das Unternehmen Mitte der siebziger Jahre umfangreiche Investitionen, die den Aufbau leistungsfähiger Anlagen zur Heizkörperherstellung ermöglichten.
Verkehr
Neukirchen besitzt mit dem Bahnhof des Ortsteils Schweinsburg-Culten eine von Regionalzügen angefahrene Bahnstation an der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn von Leipzig nach Zwickau und Hof. Dort ereignete sich am 30. Oktober 1972 ein folgenschweres Zugunglück.
Weblinks
Commons: Neukirchen/Pleiße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizieller Webauftritt der Gemeinde Neukirchen/Pleiße
- Neukirchen/Pleiße im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Fußnoten und Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ Der Landkreis Werdau. Wissenswertes aus Vergangenheit und Gegenwart. 1. Auflage. Geiger, Horb am Neckar 1994. ISBN 3-89264-886-7
- ↑ http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/ZWICKAU/WERDAU/7394617.php
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
- ↑ http://www.neukirchen-pleisse.de/ecdb/ecphome.main?ts=31082010012844193657&site=NKPL&navc=6_17___ Offizieller Webauftritt der Gemeinde Neukirchen/Pleiße - Chronik 1900-heute
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