Empel (Rees)

Empel (Rees)
Empel
Stadt Rees
Koordinaten: 51° 48′ N, 6° 25′ O51.7972222222226.414722222222218Koordinaten: 51° 47′ 50″ N, 6° 24′ 53″ O
Höhe: 18 m ü. NN
Fläche: 4,530 km²
Einwohner: 468 (13. Juli 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 46459
Vorwahl: 02851
Wegekreuz in Empel

Empel ist ein Stadtteil von Rees (NRW) am unteren rechten Niederrhein. Der Ort hat 468 Einwohner (Stand 13. Juli 2009).

Inhaltsverzeichnis

Ortsname

Die Gemeinde hieß ursprünglich Hurl und hat ihre Bezeichnung Empel von dem dort gefindlichen Schloss erhalten. Dieser Name wird von dessen Ursprung „im Pel“ („im Wasser“) hergeleitet. Im Jahre 1962 wurde seitens des Amtes Millingen der Ortsteil Hurl offiziell in Empel umbenannt.

Gemeindegebiet

Die Gemeinde Empel ist der kleinste Ortsteil der Stadt Rees. Vor 1945 war Hurl die Namensbezeichnung für Empel. Empel liegt an der wichtigen Eisenbahnstrecke Oberhausen–Arnheim/NL. Empel ist sehr landwirtschaftlich geprägt. Das Haus Empel, einst idyllisch am Empeler Meer (Altrhein) gelegen, wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört. Im Raume Empel finden die Freunde des Niederrheins noch die typisch niederrheinische Landschaft.

Geschichte

Gemeinde Hurl

Die Gemeinde Hurl (heutiger Name: Empel) gehörte zum Amt Millingen seit dessen Gründung im Jahr 1921. Das Amt Millingen bezeichnet einen Gemeindeverband der Gemeinden Millingen, Empel, Heelden und Vehlingen. Dieser war von der Gründung im Jahr 1921 bis zur Auflösung am 1. Januar 1975 teil des Kreises Rees und ging aus der selbständigen Bürgermeisterei Milllingen (1868–1921) hervor. Die Zuständigkeit enthielt sämtliche Verwaltungszweige, inklusive einer eigenen Polizeistation. Durch die kommunale Neugliederung im Jahr 1975 wurden das Amt Millingen sowie auch der Kreis Rees aufgelöst. Während Millingen und Empel mit der Stadt Rees zusammengeschlossen wurden, fielen Heelden und Vehlingen der Stadt Isselburg zu.[1]

Heute lässt sich der historische Grundriss des Ortes mit seiner typischen Bebauung ablesen, da der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg sich großteils an den gleichen Standorten orientierte. Im Zweiten Weltkrieg, im März 1945 wurde Empel völlig zerstört. Empel gehörte bis 1969 zum Amt Millingen und wurde im Zuge des kommunalen Neugliederungsprogramms in die Stadt Rees eingegliedert.

Chaussee von Münster nach Emmerich

Über das Gebiet von Empel verläuft die B 67. Sie wurde 1861 als Chaussee von Münster nach Emmerich erbaut. Ab 1932 wurde sie als Reichsstraße 67 eingerichtet. Bis zum November 1968 verlief die B 67 über die Reeser Straße direkt durch Empel. Mit dem steigenden Verkehr und der Wartezeit vor dem Bahnübergang wurde eine Umgehung gebaut. Im Juni 1967 begannen die Bauarbeiten zur Überführung der B 67 über die Bahnlinie. Im November 1968 erfolgte die Freigabe der Empeler Ortsumgehung auf der B 67 mit heutiger Straßenbezeichnung „Reeser Landstraße“.

Im November 1967 wurde Bundespräsident Lübke im Bahnhof Empel-Rees durch den Ortsbürgermeister Lambert Bünck anlässlich der Brückeneinweihung (Rheinquerung) in Rees begrüßt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Haus Empel

Schloss Empel vor seiner Zerstörung

Am sogenannten Empeler Meer liegt die Ruine von Haus Empel, das vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts entstand und 1945 zerstört wurde. Die Ruine kann nicht besichtigt werden.

Die Empeler Kirchen

Wer sonntags in Millingen einmal nicht zur Kirche war, sagt oft als Entschuldigung anderen gegenüber: „Ich war in Empel zur Kirche.“ Diese Entschuldigung brauchte man sogar in Bislich bei Wesel. Selbst bis zum Bischof von Münster, Dr. Lettmann, ist dieser vorgedrungen. Fünf Kneipen und keine Kirche – das muss geändert werden! Diesen Makel wolle endlich der Gastwirt Heinrich Tepferd 1928 beseitigen. Er stellte in Nachbarschaft zu seiner Kneipe ein Grundstück für eine Kirche zur Verfügung und bildete nach heutigem Maßstab eine Bürgerinitiative. Diese war der Auslöser für den Kampf um den Standort – diesseit oder jenseits der Bahnschienen. Es konnte keine Einigung gefunden werden und der „Kirchentraum“ wurde begraben. Für Münster war dieser Fall erledigt. Inzwischen gab es nun die geistige und politische Strömung des Nationalsozialismus und in der hatte die Kirche sowieso keinen Platz mehr. Heute gehört Empel zur Pfarrgemeinde St. Quirinus Millingen

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Prinz-Leopold-Hütte

Die Prinz-Leopold-Hütte, von Nering-Bögel im Jahre 1857 gegründet, befasste sich hauptsächlich mit der Fabrikation von Schiffsketten, die einen guten Ruf in Fachkreisen hatten. Die Prinz-Leopold-Hütte war ein Ableger der Isselburger Minerva Eisenhütte, deren Gründung auf das Jahr 1794 zurückgeht. Der Ausbau der B 67 verhinderte die Verlagerung der der Minerva-Hütte angegliederten Isselburger Maschinenfabrik nach Empel. Die Prinz-Leopold-Hütte wurde durch die Kriegsereignisse fast restlos zerstört.

Kraska Gießerei

Die Kraska Gießerei wurde 1961 auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Leopold-Hütte von Herrn Kraska gegründet. Der Betrieb entwickelte sich gut und es waren gute Aussichten vorhanden, dass sich das Werk noch weiter vergrößern würde. Jedoch mit aufkommen des Werkstoffes Kunststoff wurden die Aussichten der Kraska Gießerei geschmälert, was dann auch zur Schließung führte.

Hövelmann Logistik

Heute ist auf der ehemaligen Prinz-Leopold-Hütte die Firma Hövelmann Logistik beheimatet, ein im Jahre 1945 von Bernhard Hövelmann gegründetes Unternehmen. Aufgrund der Fahrzeugfarbe spricht man auch vom blauen Hövelmann.

Spedition Wwe. Hövelmann

Theodor Hövelmann gründete im Jahre 1945 die Spedition in Rees-Millingen. 1966 erfolgte die Verlegung des Unternehmens nach Rees-Empel, dem heutigen Firmensitz. Aufgrund der Fahrzeugfarbe spricht man auch vom braunen Hövelmann.

Verkehr

Bahnstation Empel

Schienenverkehr

Bahnstrecke Oberhausen–Arnhem

Durch Empel verläuft seit 1856 die Bahnstrecke Oberhausen–Arnhem/Niederlande und der im Ort gelegene Haltepunkt liegt an der zweigleisigen, elektrifizierten Hollandstrecke (DB-Kursbuchstrecke 420), ist namentlich geführt als Empel-Rees. Hier hält im Schienenpersonennahverkehr täglich die Regionalbahn „Der Weseler“ (RB 35), Emmerich über Wesel und Dinslaken nach Duisburg, in der Hauptverkehrszeit nach Düsseldorf und täglich im Zweistundentakt die Regionalbahn „Rhein-Express“ (RB 5), Emmerich über Wesel, Düsseldorf, Köln nach Koblenz. Der zunehmende Güterverkehr durch die Betuweroute sorgt für den Bedarf nach einem dritten Gleis, um die anderen Schienen zu entlasten.

Kleinbahn Rees–Empel

Die Kleinbahn Rees–Empel betrieb vom 28. Februar 1915 bis zum 31. Dezember 1966 eine regelspurige Kleinbahn zwischen den Orten Rees und Empel.

Kleinbahn Rees–Empel

Bahnstrecke Empel-Rees–Münster

Bahnstrecke Empel-Rees–Münster, auch Baumbergebahn genannt, ist der Name einer Eisenbahnstrecke, die ursprünglich von Empel-Rees an der Hollandstrecke über Bocholt, Borken und Coesfeld nach Münster führte, wobei heute nur noch der letzte Abschnitt zwischen Coesfeld (bzw. Lutum) und Münster in Betrieb ist. Ihren Namen hat sie vom Hügelland der Baumberge erhalten, die sie in ihrem Verlauf durchquert.

Straßen

  • Auf dem Gemeindegebiet verlaufen die Landesstraßen 459 und 469.
  • Die Buslinie Empel-Rees/Millingen/Vehlingen/Anholt/Bocholt sorgt für die Anbindung an die anderen Orte.
  • Die Bundesstraße 67 schließt Empel an das Fernstraßennetz an.
  • Mit der Anschlussstelle Rees/Isselburg gibt es eine Autobahnzufahrt zur A 3.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Literatur

  • Schönheiten am Niederrhein, von Wilhelm van der Veen, Ausgabe 1922
  • Heimatkalender des Landkreises Rees, Ausgaben 1962 und 1968
  • Heimatverein Millingen – Empel
  • KAB St. Josef Millingen (Hrsg.), Norbert Behrendt (Verf.), Lebensgeschichten aus Millingen und den Dörfern der Hetter, Ausgaben 2007 und 2010

Weblinks


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