- Franz Otto von Pirch
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Franz Otto von Pirch (* 16. Februar 1733 auf Gut Klein-Nossin (heute Ortsteil von Czarna Dąbrówka), Landkreis Stolp, Pommern; † 16. August 1813 in Stargard, Pommern) war ein königlich-preußischer General der Infanterie.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Familie
Er entstammte dem alten pommerschen Adelsgeschlecht Pirch, das ab 1335 dort erstmals urkundlich erwähnt ist und dessen direkte Stammreihe 1376 auf Gut Klein-Nossin beginnt. Pirch heiratete in erster Ehe im Jahr 1762 in Stettin Charlotte Friederike Winckelmann (* 3. August 1740; † 8. Januar 1781 in Wesel, Herzogtum Westfalen), die Tochter des pommerschen Kriegs- und Domänenkammerdirektors Christian Ludwig von Winckelmann und der Maria Hille. Aus dieser Ehe stammen die beiden Söhne Georg Dubislav Ludwig von Pirch und Otto Lorenz von Pirch, beide preußische Generäle und Ritter des Ordens Pour le Mérite mit Eichenlaub. In zweiter Ehe heiratete er am 31. Januar 1785 in Danzig Eleonore Hindersinn (* 7. September 1744 in Barten, Landkreis Rastenburg, Ostpreußen; † 30. Juli 1806 in Stargard, Pommern), die Tochter des königlich preußischen Kriegsrats Daniel Friedrich Hindersinn, dirigierender Bürgermeister und Polizeidirektor zu Königsberg.
Militärischer Werdegang
Pirch wurde in Dresden erzogen und stand zunächst in kurfürstlich sächsischen Militärdiensten. Nach seiner Gefangennahme bei Pirna durch die Preußen am 16. Oktober 1756 (siehe: Siebenjähriger Krieg) wurde er - wie alle anderen 18.500 sächsischen Soldaten - in die preußische Armee gepresst und begann dort als Premierleutnant im Infanterieregiment S 53 seine Militärkarriere. Nach dessen Auflösung kam er als Hauptmann zum Landbataillon in Stettin. Von dort kam er in das Ausbildungsbataillon des Regiments Nr.7 von Bevern. 1760 bekam er eine Kompanie im Grenadier-Bataillon II (von Ingersleben) und wurde bei einem Gefecht bei Neuenfund am linken Arm verletzt. 1762 kämpfte er in der Schlacht bei Roßbach. 1770 wurde er zum Major in Regiment Nr.45 befördert und nahm an Friedrichs II. Feldzügen in Böhmen, Pommern und Sachsen teil sowie später am Feldzug in Holland (1787) (siehe: Bayerischer Erbfolgekrieg).Am 25. Mai 1781 wurde er Oberstleutnant und am 7. Juni 1782 wurde er Oberst. 1786 wurde er für seinen treuen Dienste in den Adelsstand erhoben.
Am 20. Mai 1789 wurde er zum Generalmajor befördert und war von 1789 bis 1791 Chef des Regiments Pirch zu Fuß (1806: No. 44) in Wesel,[1] von 1791 bis 1795 des späteren Regiments zu Fuß No. 8 und von 1795 bis 1806 Chef des Regiments No. 22.[2]
Im Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich (1792-1797) führte er die Avantgarde des preußischen Heeres unter dem braunschweigischen Herzog Friedrich Wilhelm am 30. Januar 1793 über den Rhein. Später deckte er in der Schlacht bei Morlautern am 18./19. November 1793 den Abzug der preußischen Truppen und erhielt für diese Tat den Roten Adlerorden. Am 23. Mai 1795 focht er in der Schlacht bei Kaiserslautern mit.
Nach dem Frieden von Basel (1795) war er als Generalleutnant bis 1805 Generalinspekteur der pommerschen Infanterie. Im Jahr 1800 verlieh ihm Friedrich Wilhelm III. den Schwarzen Adlerorden. 1805 rückte er mit seinem Korps nach Thüringen, und wurde Chef des Hauptkorps der Armee des Herzogs von Braunschweig. Da er sich den Belastungen des Krieges nicht mehr gewachsen zeigte, wurde er nach Friedensschluss in den Ruhestand versetzt und gleichzeitig ehrenhalber zum Gouverneur von Kolberg (Pommern) ernannt. Bis zu seinem Tod im Jahr 1813 lebte er in Stargard.
Orden und Ehrenzeichen
- Roter Adlerorden (1793)
- Schwarzer Adlerorden (1800)
Einzelnachweise
- ↑ Hannoversche Geschichtsblätter, Band 16-18, Historischer Verein für Niedersachsen (Hg.), 1962, Seite 150 (Auszug)
- ↑ Günther Gieraths: Die Kampfhandlungen der brandenburgisch-preußischen Armee, 1964, Seite 581 (Auszug)
Literatur
- Bernhard von Poten: Pirch, Franz Otto von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 171 f.
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Pantheon des Preussischen Heeres, 1835, Seite 275 (Digitalisat)
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Hamburg 1937 - 1942, Bd. 2, S. 289, Nr. 781
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band VIII, Seite 338, C. A. Starke-Verlag, Limburg (Lahn) 1966
- Anton Balthasar König,Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, Band 3, S.160, Digitalisat
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