Fritz Lange (Orthopäde)

Fritz Lange (Orthopäde)

Fritz Lange (* 21. Juni 1864 in Dessau; † 19. November 1952 in Wackersberg) war ein deutscher Arzt und Orthopäde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fritz Lange, Sohn des anhaltischen Regierungsrates Adolf Lange (*1827;†1882) und der Luise (*1839;†1899) geborene Jacoby, widmete sich nach dem Abitur einem Studium der Medizin an den Universitäten Jena, München sowie Leipzig, bevor er in München den Jahren 1889 und 1890 die Promotion sowie das Staatsexamen ablegte. Nachdem Lange als Assistenzarzt in München, Dessau und Rostock und 1894 bei seinem Lehrer Otto Wilhelm Madelung in Straßburg eingesetzt war, erhielt er 1895 in Wien eine Ausbildung in konservativer Orthopädie bei Adolf Lorenz, einem der berühmtesten Orthopäden seiner Zeit, der ein Ambulatorium betrieb.

1896 übersiedelte Lange nach München, eröffnete ein orthopädisches Ambulatorium und habilitierte sich. 1903 erfolgte seine Bestellung zum Arzt an der Krüppelfürsorge sowie zum außerordentlichen Professor. 1908 lehnte Lange die Nachfolge des verstorbenen Albert Hoffa auf der orthopädischen Lehrkanzel in Berlin ab und wurde zum ordentlichen Professor ernannt, noch bevor er am 1. Dezember 1913 die erste staatliche orthopädische Klinik Deutschlands eröffnen konnte, der die Stiftung Kraussianum angeschlossen war. Fritz Lange - er wurde 1934 emeritiert - war 1909 Vorsitzender und ab 1930 Ehrenmitglied der Deutschen Orthopädischen Gesellschaft.

Fritz Lange heiratete 1897 die gebürtige Würzburgerin Anna Jent (*1877;†1965), mit der er zwei Töchter hatte. Er war der Onkel und Lehrer des Orthopäden Max Lange (*1899;†1975), Chefarzt des Versehrten-Krankenhauses in Bad Tölz, dem 1954 der Lehrstuhl für Orthopädie an der Universität München übertragen wurde.

Wirken

Fritz Lange widmete sich in einer Zeit, in der die Orthopädie in der wissenschaftlichen Medizin kaum Beachtung fand, besonders der angeborenen Hüftverrenkung, dem Schiefhals, der Skoliose und der Wirbelsäulentuberkulose aber auch dem kindlichen Haltungsfehler sowie den Geburts- und Entbindungslähmungen. Lange profilierte sich mit Muskel-Sehnen-Verpflanzungen bei den Folgen der Poliomyelitis sowie mit künstlichen Sehnen. Unter dem Einfluss der amerikanischen Orthopädie führte er in die traditionell konservative deutsche Orthopädie das operative Element ein.

Fritz Lange - er verfasste über 170 Aufsätze, Handbuchartikel und Monografien - versuchte vor allem als Mitherausgeber der Münchener Medizinischen Wochenschrift, durch allgemeinverständliche Artikel Interesse der praktischen Ärzte für orthopädische Probleme zu wecken.

Schriften

  • Mit Joseph Trumpp: Entstehung und Verhütung der körperlichen Missgestalt: Entstehung und Verhütung des runden Rückens, der Wirbelsäulenverkrümmung, der hohen Hüfte und der hohen Schulter, der X- u. O-Beine, des Plattfusses etc, Moritz, 1905
  • Lehrbuch der Orthopaede, Gustav Fischer, 1914, 3.te Auflage 1928
  • Mit Meinhard von Pfaundler, Arthur Schlossmann, Hans Spitzy: Chirurgie und Orthopädie im Kindesalter, In: Band 5 von Handbuch der Kinderheilkunde : ein Buch für den praktischen Arzt / herausgegeben von Meinhard von Pfaundler und Arthur Schlossmann, Ausgabe 2, Vogel, 1915
  • Mit Joseph Trumpp: Kriegs-Orthopädie, In: Band 3 von Taschenbuch des Feldarztes, Lehmann, 1915
  • Mit Hans Spitzy: Orthopädie im Kindesalter, In: Band 8 von (Handbuch der Kinderkeilkunde), Ausgabe 3, Vogel, 1930
  • Die Sprache des menschlichen Antlitzes: eine wissenschaftliche Physiognomik und ihre praktische Verwertung im Leben und in der Kunst, Lehmann, 1937, 4.te Auflage 1952, spanisch 1957
  • Mit Max Lange: Ein Leben für die Orthopädie: Erinnerungen von Fritz Lange. Mit einem Geleitwort von Max Lange, F. Enke, 1959

Literatur

  • Ludwig Zichner, Michael A. Rauschmann, Klaus-Dieter Thomann (Hrsg.): Erst- und Früh-Beschreibungen orthopädischer Krankheitsbilder / [Deutsches Orthopädisches Geschichts- und Forschungsmuseum], Seite 135 ff., Darmstadt : Steinkopff, 2003
  • Peter Pitzen, In: Zeitschrift für Orthopädie 78, 1949, Seite 425-431, mit Werkverzeichnis
  • Peter Pitzen, In: Zeitschrift für Orthopädie 83, 1953, Seite 177-183
  • Gerhard Grosch: Lange, Fritz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 557.

Weblinks


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