Komitat Groß-Kokelburg

Komitat Groß-Kokelburg
Komitat Groß-Kokelburg
(Nagy-Küküllő)

(1910)
Verwaltungssitz: Segesvár
Fläche: 3.337 km²
Bevölkerung: 148.826 [1]
Volksgruppen: 42 % Deutsche
41 % Rumänen
12,5 % Ungarn
4,5 % andere [2]
Komitat Groß-Kokelburg

Das Komitat Groß-Kokelburg (deutsch auch Komitat Groß-Kokel oder selten Komitat Großkokeln; ungarisch Nagy-Küküllő vármegye, rumänisch Comitatul Târnava Mare) war eine Verwaltungseinheit (Komitat, Gespanschaft) des Königreichs Ungarn. Heute liegt das Gebiet in Siebenbürgen in Rumänien.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Allgemeines

Karte des Komitats Groß-Kokelburg um 1890

Es grenzte an die Komitate Klein-Kokelburg (Kis-Küküllő), Udvarhely, Háromszék, Kronstadt (Brassó), Fogaras, Hermannstadt (Szeben) und Unterweißenburg (Alsó-Fehér).

Der deutsche Name leitet sich von der Burg Kokelburg (heute Cetatea de Baltă) ab, die im Mittelalter das administrative Zentrum des Vorgängerkomitats war, namensgebend ist aber der das Komitat durchfließende Fluss Große Kokel.

Geographie

Das gesamte Komitat ist durch seine Lage im Süden des Transsilvanischen Beckens sehr hügelig und wird im Norden von der Großen Kokel (heute rumänisch Târnava Mare) und im Süden von der Alt (heute rumänisch Olt) durchflossen. Aufgrund des dennoch milden Klimas gab es im Komitat eine blühende Landwirtschaft; auch der Handel und das Handwerk waren stark entwickelt.

Demographie

Im Süden des Komitats, entlang der Grenze zum Komitat Fogarasch, waren mehrheitlich deutsche Gemeinden: Martinsberg, Gürteln, Mergeln, Bekokten, Kleinschenk, Leblang, Rohrbach, Scharosch, Seligstadt und Deutsch-Tekesch. Diese gehören heutzutage teils zum Kreis Sibiu (Martinsberg, Gürteln, Mergeln), teils zum Kreis Brașov.

Geschichte

Karte des Komitats Kokelburg um 1770

Das Komitat Groß-Kokelburg entstand im Jahr 1876, als das vorher im Großfürstentum Siebenbürgen bestehende Komitat Kokelburg (Küküllő vármegye) zusammen mit den sächsischen Stühlen Mediasch und Schäßburg aufgelöst und in die Komitate Groß- und Klein-Kokelburg aufgeteilt wurde.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam das Gebiet in Folge des Vertrags von Trianon (1920) zu Großrumänien und bestand hier zunächst weiter als Kreis (Județ) Târnava-Mare. Jedoch wurden in der Zwischenkriegszeit die deutschen Gemeinden entlang der Grenze zum ehemaligen Komitat Fogarasch (siehe oben) an den mehrheitlich rumänischen Kreis Făgăraș abgetreten.

1950 erfolgte eine Verwaltungsreform, bei der der Kreis Teil der Region Brașov (Kronstadt) wurde. Nach der Rückkehr zur Einteilung in Kreise (Județe), teilte man das Territorium des ehemaligen Komitats auf, wobei der Westen dem Kreis Sibiu, der Südosten dem Kreis Brașov und das Gebiet um Sighișoara dem Kreis Mureș zugeordnet wurde.

Bezirksunterteilung

Das Komitat bestand im frühen 20. Jahrhundert aus folgenden Stuhlbezirken (nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):

Stuhlbezirke (járások)
Stuhlbezirk Verwaltungssitz
Kőhalom Kőhalom, heute Rupea
Medgyes Medgyes, heute Mediaș
Nagysink Nagysink, heute Cincu
Segesvár Segesvár, heute Sighișoara
Szentágota Szentágota, heute Agnita
Stadtbezirke (rendezett tanácsú városok)
Medgyes, heute Mediaș
Segesvár, heute Sighișoara

Alle Orte liegen im heutigen Rumänien.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása; Budapest 1912, Seite 12 ff.
  2. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása; Budapest 1912, Seite 22 ff. – umstrittene Volkszählung von 1910

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