Hans Klaus von Werder

Hans Klaus von Werder
Hans Klaus von Werder

Hans Klaus von Werder (* 13. August 1892 in Reideburg auf Rittergut Sagisdorf; † 9. Juli 1972 in Gürzenich (Düren)) war ein deutscher Offizier, persönlicher Adjutant des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen sowie Bundesvorsitzender des Semper talis Bundes (1953–1971).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans Klaus von Werder besuchte das Stadtgymnasium in Halle (Saale) sowie das Friedrichskollegium zu Königsberg und kam 1905 zur besseren Förderung seiner wissenschaftlichen Kenntnisse in das Alumnat der Klosterschule in Roßleben. Nachdem er in Berlin-Lichterfelde in der Pension des Professors Hassenkamp unter Zuhilfenahme von Lehrern der Hauptkadettenanstalt für die Fähnrichsprüfung vorbereitet worden war und diese bestanden hatte, trat er am 22. März 1911 als Fahnenjunker beim 1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam ein. Nach erfolgreichem Besuche der Kriegsschule zu Hannover erfolgte unter dem 18. August 1912 seine Beförderung zum Leutnant. Mit dem 1. Garde-Regiment zu Fuß zog er 1914 als Zugführer ins Feld. Seine Stationen waren: Offensive im Westen (Schlacht bei Namur, Gefecht bei Monceau), 24. August 1914 zum Adjutanten des 1. Bataillons ernannt: Schlacht bei St. Quentin, 7. September in der Schlacht am Petit Morin durch Granatsplitter am Oberschenkel leicht verwundet, aber bei der Truppe verblieben, Kämpfe bei Reims, Schlacht bei Arras, Stellungskäpfe im Artois, Schlachten und Stellungskämpfe in der Champagne (Perthes, Le Mesnil), Schlacht von Gorlice-Tarnów, Kampf um Jaroslau, Übergang über den San, Kämpfe bei Radymno und am San, Kämpfe am Brückenkopf von Jaroslau, Durchbruchsschlacht von Lubaczow, Schlacht bei Lemberg, Verfolgungskämpfe an der galizisch-polnischen Grenze bis zum Bug, 9. August 1915 zum Führer der 3. Kompanie ernannt: Verfolgungskämpfe zwischen Bug und Jasiolda, am 28. September 1915 Herbstschlacht bei La Bassée und Arras (Gibenchn). Stellungskämpfe bei Roye/Noyon, Schlacht an der Somme, 26. August 1916 an der Somme bei Elérn durch Maschinengewehrschuss eines Infanteriefliegers am Kopfe schwer verwundet und in die Heimat gebracht.

Gesundheitlich einigermaßen wiederhergestellt, wurde Hans Klaus von Werder am 1. November 1916 zur Infanterie-Stabswache des Großen Hauptquartiers in Pleß kommandiert. Dort meldete er sich bei Kaiser Wilhelm II., der ihn belobigte.

Am 27. Dezember 1916 zur Dienstleistung beim Prinzen Eitel Friedrich von Preußen, Kommandeur der 1. Garde-Division, kommandiert und am 26. Januar 1917 zum Persönlichen Adjutanten ernannt. Die Kriegstätigkeiten von Werders als Persönlicher Adjutant spielte sich natürlich nun nicht mehr in aller vorderster Linie, sondern beim Divisionsstab ab. Zum unmittelbarsten Gefolge des Prinzen gehörend, war diese Zeit für von Werder ganz besonders lehrreich und abwechslungsvoll gewesen, sowohl in militärischer als auch in politischer Beziehung. Die Hauptereignisse waren: Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne, Stellungskämpfe in den Argonnen, Abwehrschlacht und Stellungskämpfe bei Zloczow, Durchbruchsschlacht in Ostgalizien, Stellungskämpfe am Sereth (Tarnopol), Schlacht bei Riga, Stellungskämpfe nördlich der Düna, Stellungskämpfe bei Reims, während dieser Zeit (28. November 1917) zum Oberleutnant befördert, Große Schlacht in Frankreich (Durchbruchsschlacht bei St. Quentin/La Fére, Kämpfe beim Übergang über die Somme und den Eroizat-Kanal, Verfolgungskämpfe bis Montdidier/Noyon), Kämpfe an der Avre und bei Montdidier, Schlacht bei Soissons und Reims (Erstürmung der Höhen des Themin des Dames, Verfolgungskämpfe zwischen Dise und Aisne und über die Vesle bis zur Marne. Vom 18. Juni bis 6. Juli 1918 war von Werder unter Belassung in seiner Stellung als Persönlicher Adjutant des Prinzen Eitel-Friedrich während der Ruhe-, das heißt Ausbildungszeit, stellvertretender Regimentsadjutant des 1. Garde-Regiments zu Fuß. Dann wieder beim Prinzen Stellungskämpfe zwischen Aisne und Marne, Angriffsschlacht an der Marne und in der Champagne, Abwehrschlacht zwischen Marne und Vesle, Abwehrschlacht zwischen Dise und Aisne, Kämpfe vor der Siegfriedfront, Stellungskämpfe in den Argonnen, Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas, Kämpfe vor der Hunding- und Brunhildfront. Darauf an der Aisne und Aire, Schlacht bei Vouziers. Dann war die deutsche Widerstandskraft gebrochen. Eine Welt von Feinden an der Front und die Zermürbung durch die eigenen Volksgenossen im Rücken hatten sie zertrümmert.

Am 22. Oktober 1918 verließ Prinz Eitel-Friedrich in Begleitung seines persönlichen Adjutanten mit Urlaub die Division und begaben sich nach Potsdam. Dort erlebte er die Novemberrevolution. Am 8. Dezember 1918 wurde er von der Stellung als Persönlicher Adjutant des Prinzen Eitel-Friedrich enthoben und in das 1. Garde-Regiment zu Fuß zurückversetzt. Nach dem Kriege führte von Werder vier Wochen eine Kompanie des zurückgekehrten 1. Garde-Regiments. Kurz vor dem Sturm auf das Gebäude der sozialistischen Zeitung Der Vorwärts in Berlin, das von Potsdamer Garden aus der Hand der Spartakusgruppe den Mehrheitssozialisten zurückerobert wurden, erbat er seine Entlassung, nachdem er mit dem Obmann des Soldatenrates des Regiments aneinander geraten war. Unter dem 18. Juli 1919 wurde ihm der Abschied mit Pension und die Erlaubnis zum Tragen der Uniform seines Regiments bewilligt.

Als angehender Großgrundbesitzer auf Rittergut Sagisdorf widmete er sich der Landwirtschaft, studierte drei Semester auf der Universität Halle, hörte dort nicht nur rein fachwissenschaftlich, sondern auch volkswirtschaftliche sowie juristische Vorlesungen und war dann zweieinhalb Jahre praktisch beim Rittergutsbesitzer Georg von Zimmermann auf Neukirchen (Kr. Merseburg) tätig. Weiterhin benutzte er die ihm zur Verfügung stehende freie Zeit noch dazu, um im politischen Leben tätig zu sein. Er nahm enge Fühlung mit dem „Stahlhelm“ in Halle und schrieb für diesen eine Reihe vaterländischer Abhandlungen, die in den Ortsgruppen verbreitet wurden. Ferner übernahm er das Amt des zweiten Vorsitzenden des Volksvereins Halle/Saalkreis der Deutschnationalen Volkspartei und des geschäftsführenden Vorstandsmitglieds des Landesverbandes dieser Partei. Am 1. April 1928 legte er, nachdem er die geerbten Rittergüter Sagisdorf, Queis und Storkwitz übernommen hatte, die politischen Ehrenämter nun nieder, um sich ganz der landwirtschaftlichen Betriebe widmen zu können.

Die Beauftragung Adolf Hitlers mit der Bildung der Reichsregierung im Jahre 1933 erlebte von Werder in Sagisdorf als politischer Beobachter. Es erfolgte eine Berufung nach der anderen in neu geschaffene Ehrenämter, die im Jahre 1934 mit der Ernennung zum Landeshauptabteilungsleiter III der Landesbauernschaft Sachsen-Anhalt ihren Höhepunkt erreichten. Mit letzterer Stellung war die Aufnahme in den Landesbauernrat Sachsen-Anhalt verbunden.

Ilse von Werder, geb. von Diringshofen

Später mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er als Major Korpsnachschubführer im Infanterie-Regiment 9. Er erlebte noch einmal alle Härten eines Einsatzes. In Russland wurde er beim Ausbruch aus dem Kessel von Tscherkowo verwundet und kam zurück in die Heimat. Als er im Juli 1944 erneut ein Kommando in Italien erhielt, ahnte er nicht, dass er mit diesem Abschied sein Eigentum nicht wiedersehen sollte. Am 1. September 1945 kam in Mitteldeutschland das Bodenreformgesetz heraus: Jeder Landwirt, der mehr als 400 Morgen Land besaß, wurde restlos und entschädigungslos enteignet. Frau und Söhne mussten heimlich den Besitz verlassen, um einer Verhaftung zu entgehen und flohen in den Westen. Hans Klaus von Werder kam erst im Juli 1946 von Italien aus amerikanischer Gefangenschaft zurück nach West-Deutschland. Der Landwirt konnte als Flüchtling Landwirt auf fremdem Besitz noch fünf Jahre bleiben. Dann wechselte er mit fast 60 Jahren abermals seinen Beruf und fing wie 30 Jahre zuvor wieder einmal von vorne an. In der Stadt von Laden zu Laden ziehend, nun begleitet von seiner Frau. Jetzt war es ihr fraulicher Geschmack, mit dem sie ihn in einer neuen und ihr näher liegenden Branche beriet: Textil-Vertretung. In den Jahren 1953 bis 1971 war von Werder Bundesvorsitzender des von ihm 1921 mitgegründeten Semper talis Bundes.

Von Werder heiratete am 4. Oktober 1917 in Nedlitz bei Potsdam Ilse von Diringshofen, eine Tochter des Generalleutnants Max von Diringshofen und Margarete de Haën. Sie gebar ihm vier Kinder.

Auszeichnungen

Literatur

  • Wolfgang von Werder: Geschichte des märkisch-magdeburguischen Geschlechts von Werder 3. Band. Verlag für Sippenforschung U. Starke 1937

Weblinks


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