Cato Bontjes van Beek

Cato Bontjes van Beek
Cato Bontjes van Beek
Stolperstein vor dem Haus, Kaiserdamm 22, in Berlin-Charlottenburg
Gedenkstein auf der Familiengrabstelle
Liebfrauenkirche Fischerhude

Cato Bontjes van Beek (* 14. November 1920 in Bremen; † 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee) war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugendzeit verbrachte Cato Bontjes van Beek in der Künstlerkolonie Worpswede/Fischerhude bei Bremen. Catos Eltern, der Keramiker Jan Bontjes van Beek und die Tänzerin und Malerin Olga Bontjes van Beek, geb. Breling, boten ihren Kindern keinen materiellen Wohlstand, wohl aber eine Fülle von künstlerischen und geistigen Anregungen, die entscheidend auf die Kinder wirkten. Solche Anregungen gab es auch von ihrem Onkel Otto Modersohn und ihren Vettern Ulrich und Christian Modersohn.

Von 1929 bis 1933 besuchte Cato Bontjes van Beek die Deutsche Schule in Amsterdam in den Niederlanden. Sie lernte Niederländisch und später auch Englisch bei einem acht-monatigen Aufenthalt in Winchcombe in Gloucestershire in England. Später wurde sie eine leidenschaftliche Segelfliegerin.

Cato war nicht Mitglied im BDM, aber sie trat dem NS-Segelfliegerverband bei, um fliegen zu können.[1] Sie und ihre Schwester Mietje lebten ab 1940 beim Vater in Berlin. In seinem Haus trafen sie Freunde, die Gegner des Naziregimes waren. Dadurch beeinflusst, entwickelten sie früh ein Bewusstsein für das von den Nazis verursachte Leid und Unrecht. Ihr Bruder Tim, der eng mit dem Vegesacker Flaksoldaten und späteren Bundeskanzler Helmut Schmidt befreundet war, blieb zunächst in Fischerhude. Als Schmidt dann in Berlin eine Offiziersschule besuchte, brach er seine Freundschaft zur Familie Bontjes van Beek ab.

Cato Bontjes van Beeks Widerstandstätigkeit begann in Bremen, noch bevor sie im Herbst 1941 in der Wohnung ihres Vaters Libertas Schulze-Boysen kennenlernte, die zu einer der Berliner Gruppen der Roten Kapelle gehörte.[2] Sie unternahm weitere Aktionen zusammen mit dem Lyriker Heinz Strelow, mit dem sie auch befreundet war. Sie druckten und verteilten illegale Schriften und Flugblätter, die zum Kampf und zum Widerstand gegen die Nazis aufriefen.

Am 20. September 1942 wurde Cato Bontjes van Beek mit ihrem Vater von der Gestapo in Berlin verhaftet, am 18. Januar 1943 vom Reichskriegsgericht Berlin wegen „Beihilfe zur Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt. Nach Ablehnung des Gnadengesuchs[3] durch Adolf Hitler wurde Cato Bontjes van Beek neben 15 weiteren Verurteilten am 5. August 1943 im Strafgefängnis Plötzensee hingerichtet. Die Vollstreckung von Todesurteilen wurde nach Absprache zwischen dem Vorstand des Strafgefängnisses, dem Direktor des Anatomischen Institutes Hermann Stieve, Vertretern des Polizeipräsidiums Berlin, der Reichsanwaltschaft und dem Staatsanwalt auf den frühen Abend gelegt, damit „die Leichen dann noch am selben Abend zur Anatomie abgeholt werden“ konnten.[4][5]

Ihre Mutter prozessierte zwölf Jahre lang gegen das Land Niedersachsen und erstritt damit die juristische Rehabilitierung.

Ehrungen

Filme

  • Cato ist immer noch hier. Buch und Regie: Dagmar Brendecke, Kino-Dokumentarfilm, Deutschland 2008
  • CATO Ein Dokumentarfilm von Dagmar Brendecke und Walter Brun. Deutschland 2010

Literatur

  • Hermann Vinke: Cato Bontjes van Beek. „Ich habe nicht um mein Leben gebettelt“. Ein Porträt. 2. Aufl., Arche Verlag, Hamburg u. a. 2003, ISBN 3-7160-2313-2. (Inhaltsverzeichnis)
  • Heidelore Kluge: Cato Bontjes van Beek. „Ich will nur eins sein, und das ist ein Mensch“. Das kurze Leben einer Widerstandskämpferin. 1920–1943. 2. Aufl., Urachhaus, Stuttgart 1995, ISBN 3-8251-7003-9.
  • Manfred Flügge: „Meine Sehnsucht ist das Leben“. Eine Geschichte aus dem deutschen Widerstand. Dokumentar-Roman. 1. Aufl., Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-7466-1334-5.
  • Gert Rosiejka: Die Rote Kapelle. „Landesverrat“ als antifaschistischer Widerstand. 1. Aufl., Ergebnisse-Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3-925622-16-0. (Mit einer Einführung von Heinrich Scheel)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. homepage ceiberweiber: Cato Bontjes von Beek, abgerufen am 10. Juni 2010
  2. Rezension zu Eine Blume am Gitterfenster …
  3. Ablehnung von Gnadengesuchen 21. Juli 1943. Gedenkstätte Plötzensee
  4. Wilhelm Bartsch: Ein Meister aus Deutschland – der Anatom und Gynäkologe Hermann Stieve. (PDF) In: Ärzteblatt Sachsen-Anhalt, Heft 04/2007
  5. Rosemarie Stein: Erinnern und Vorbeugen – Ärzte im Nationalsozialismus. (PDF) In: Berliner Ärzteblatt, Heft 04/2007
  6. Vortrag zur Einweihung des Cato-Bontjes-van-Beek-Gymnasiums in Achim
  7. Innensenator Dr. Bernt Schulte weihte den neu gestalteten Cato-Bontjes-van-Beek-Platz in Kattenturm ein, 7. Juli 2000

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