- Nachfolgestaaten der Sowjetunion
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Als Nachfolgestaaten der Sowjetunion werden diejenigen unabhängigen Staaten bezeichnet, die aus dem Zerfall der Sowjetunion hervorgingen. Sie haben überwiegend die alten Namen der Sowjetrepubliken behalten, deren Nationen nach der Auflösung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken im Jahr 1991 unabhängig wurden. Ehemalige Sowjetrepubliken oder Postsowjetische Staaten sind synonyme Bezeichnungen, wenn man damit die ehemaligen Republiken benennt, die die Sowjetunion (UdSSR) bildeten.
Nach dem Fall der UdSSR 1991 bildeten sich 15 unabhängige Staaten. Jedes dieser Länder besitzt eigene Kultur(en) und Sprache(n); als Ergebnis des langjährigen Zusammenschlusses gibt es noch einige kulturelle Beziehungen zwischen den unabhängigen Ländern. Dazu zählt unter anderem die Verwendung von Russisch als Verkehrssprache. Es sind allerdings Extremfälle zu nennen: Die Ukraine hat Ukrainisch als einzige landesweite Amtssprache eingeführt (neben Russisch als zweiter Amtssprache auf der Krim), obwohl die Muttersprache eines großen Teils der Einwohner Russisch ist; die Einwohner Lettlands müssen eine Prüfung in Lettisch bestehen, um die lettische Staatsbürgerschaft und damit die Rechte der Europäischen Union zu erwerben; in Weißrussland wird Russisch in Ämtern und bei fast allen öffentlichen Unternehmungen verwandt.
Inhaltsverzeichnis
Staaten und geografische Region
Diese Staaten können in fünf geografisch-kulturelle Regionen eingeordnet werden, mit entsprechenden gemeinsamen geografischen, kulturellen oder politischen Merkmalen, zum Teil auf der historischen Beziehung zu Russland basierend.
- Baltische Staaten:
- Zentralasien:
- – Kasachstan
- – Kirgisistan
- – Tadschikistan
- – Turkmenistan
- – Usbekistan
- Kaukasus:
- – Armenien
- – Aserbaidschan
- – Georgien
- Osteuropa:
- – Weißrussland
- – Moldawien
- – Ukraine
- Russland:
- – Russische Föderation (wird jedoch völkerrechtlich statt als Nachfolgestaat als sogenannter Fortsetzerstaat der Sowjetunion angesehen)
Russland bildet sowohl wegen seiner Größe wie wegen seiner dominanten Stellung in dieser Region eine eigene Kategorie.
Die Staaten Osteuropas hatten eine historisch enge Beziehung zu Russland, während die Gebiete in Zentralasien und im Kaukasus erst im 18. und 19. Jahrhundert von Russland erobert wurden.
Die baltischen Staaten waren verschiedenen europäischen Mächten unterworfen wie dem Deutschen Orden, Dänemark, Polen und Schweden, die meiste Zeit ihrer Geschichte jedoch dem russischen Nachbarn untertan, nachdem sie im 18. Jahrhundert vom Russischen Reich einverleibt wurden. Sie wurden nach dem Ersten Weltkrieg unabhängig, aber im Jahr 1940 durch die Sowjetunion wieder besetzt.
Territorialkonflikte
Neben den oben genannten gibt es einige nicht unabhängige Staaten (De-facto-Regime), denen die internationale Anerkennung und ein offizieller Status fehlen und die Gegenstand von (auch bewaffneten) Konflikten sind:
- Tschetschenien und Dagestan, wo Guerilla-Gruppen die Unabhängigkeit von Russland anstreben,
- Transnistrien, de facto unabhängig von der Republik Moldau,
- Abchasien und Südossetien, de facto unabhängig von Georgien,
- Berg Karabach, de facto unabhängig von Aserbaidschan,
- Talysh-Mugan, mehr Autonomie suchend.
Organisationen (Auswahl)
- Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS), der bis heute 11 der 15 Länder angehören, alle außer den drei baltischen Ländern und Georgien;
- GUAM: ein Zusammenschluss der vier Länder Georgien, Ukraine, Aserbaidschan und Republik Moldau, gegründet, um dem russischen Einfluss in ihrer Region entgegenzuwirken;
- Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit;
- Eurasische Wirtschaftsgemeinschaft.
Weblinks
- Jörg Stadelbauer, Die Nachfolgestaaten der Sowjetunion, Sonderdruck der Universität Freiburg
- Nachfolgestaaten der Sowjetunion, Materialien für die 9. Klasse
- Independence Votes Popular In The Kremlin, Radio Liberty
Kategorien:- Sowjetunion
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