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OpenSeaMap openseamap.org Motto The Free Nautical Chart Kommerziell Nein Beschreibung Wikiprojekt zur Erstellung einer freien Weltkarte. Registrierung nur für Bearbeiter nötig Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch Eigentümer Community Urheber Mitglieder der „OpenSeaMap- und OpenStreetMap-Community“ Erschienen 2009 OpenSeaMap – die freie Seekarte ist ein freies Projekt, welches für jeden frei nutzbare nautische Information und Geodaten sammelt. Mit Hilfe dieser Daten wird eine weltweite Seekarte erstellt. Die Karte ist über die Website von OpenSeaMap zugänglich, und wird auch zum Herunterladen zur Nutzung als elektronische Seekarte für Offline-Anwendungen angeboten.
Das Projekt ist Teil von OpenStreetMap. OpenSeaMap verwendet dieselbe Datenbank, und ergänzt die Geodaten mit nautischer Information. Diese Daten dürfen gemäß der Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0-Lizenz frei verwendet werden. Dadurch ist eine Einbindung in Druckerzeugnisse, Webseiten und Anwendungen wie Navigationssoftware möglich, ohne durch restriktive Lizenzen beschränkt zu sein oder Entgelte zahlen zu müssen. Die Nennung von OpenSeaMap als Datenquelle ist zur Datennutzung erforderlich.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Idee zum Projekt entstand auf einer Entwicklerkonferenz von OpenStreetMap im Herbst 2008 im Linux-Hotel in Essen. Nautiker und Programmierer beschlossen, sich im Rahmen von OpenStreetMap gezielt um die Meere und Binnengewässer zu kümmern. Das Projekt war schon zu Beginn weltweit und mehrsprachig angelegt. Nachdem 2009 die strukturellen Voraussetzungen geschaffen wurden, konnte am Musterhafen „Warnemünde“ beispielhaft gezeigt werden wie die Seekarte aussehen kann. Seit Herbst 2009 steht ein eigener Server zur Verfügung und das Projekt nutzt verschiedene Kooperationen zu weiteren freien Projekten und anderen Organisationen.
Im November 2009 wurde das Projekt in der technischen Seglerzeitung Palstek beschrieben, im Dezember in der „Yacht“. Im Januar 2010 war das Projekt auf der Wassersport-Messe „boot“ nach Düsseldorf eingeladen, und hat sich dort erstmalig einem großen Fachpublikum präsentiert. 2011 wird das Projekt auf der INTERGEO einem internationalen Geodäsie-Fachpublikum vorgestellt.
Inhalte der Seekarte
Angezeigt werden Leuchtfeuer, Fahrwassertonnen, Untiefentonnen, und andere Seezeichen. In den Häfen werden die Hafenanlagen kartografiert (Hafenmauer, Pier, Stege, Anlegestellen, Tankstelle, Ladekräne, Zufahrtswege, Bahnlinien, Fährlinien). Ebenso Behörden, Werften und Reparaturwerkstätten, sowie Sanitär- und Versorgungsanlagen. Die nautischen Attribute entsprechen der internationalen Norm IHO-S-57.
Die Daten werden in mehreren Ebenen mit OpenLayers auf der Basiskarte von OpenStreetMap dargestellt. Die Basiskarte enthält alle in OpenStreetMap möglichen Objekte.[1] Darüber liegen als Layer Seezeichen, Häfen, Wetterkarte, Küsten- und Binnenpegel, temporäre Regattaereignisse, sowie Meerestiefen auf der Basis eines bathymetrischen Modells zur Beschreibung des Meeresgrundes.
Wassertiefen im Flachwasserbereich werden noch nicht erfasst, da die Datenbank noch nicht für dreidimensionale Koordinaten ausgelegt ist.
Anwendungsmöglichkeiten
Die Karte dient zur Planung von Segeltörns und Schiffsreisen. Unterwegs hilft sie dem Urlauber zur Orientierung oder als Urlaubstagebuch. Sie ist nicht dazu gedacht, amtliche Seekarten zu ersetzen.
- Online-Karte
- Über die Website von OpenSeaMap.org ist die Karte von jedem Computer mit Internetverbindung aus abrufbar. Diese Karte ist tagesaktuell.
- Die Karte kann auch in eine Website eingebaut und individuell mit weiteren Geo-Daten ergänzt werden. Beispielsweise um Positionsdaten von Schiffen anzuzeigen, oder Charter-Reviere und -Stationen, oder Service-Stützpunkte, oder die Route des Vereinsschiffes. Dabei ist die Karte weltweit verschiebbar und zoombar.
- Offline-Karte
- Die Karte kann auch auf einen Datenspeicher geladen und auf jedem PC auch ohne Internetverbindung benutzt werden. Über einen Karteninstaller kann die Karte auch auf GPS-Geräten von Garmin und von Lowrance verwendet werden. Auch die Verwendung auf PNA und PDA ist möglich. Die Offline-Karte wird regelmäßig erneuert, meist wöchentlich.
- Navigation
- Mit speziellen Navigationsprogrammen ist es möglich, direkt auf der Karte über einen angeschlossenen GPS-Empfänger die aktuelle Position anzuzeigen und die Schiffsbewegung zu verfolgen. Über eine NMEA-Schnittstelle kann auch ein Autopilot betrieben und damit das Schiff gesteuert werden. Auch die Anzeige von AIS-Signalen ist möglich. Geeignete Navigationsprogramme aus dem OpenSource-Bereich sind SeaClear[2] und OpenCPN.
- Ein Törn-Planungstool ermöglicht genaue Kursbestimmung und Distanzmessung, für Kurzdistanzen loxodrom und für die Großkreisnavigation auch orthodrom). Damit können auch Wegpunktlisten erstellt und exportiert werden.
Internationalität
Die Website ist in sechs Sprachen übersetzt: deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch und russisch. Die Werkzeuge und die Legenden sind mit einer deutschen, englischen und französischen Oberfläche verfügbar. In der Karte werden die Ortsbezeichnungen immer in Landessprache und -Schrift geschrieben. Die geografische Abdeckung ist weltweit. Je nach Region und den dort aktiven Kartografen ist der Erfassungsgrad unterschiedlich und wächst täglich.
Aktualität
Die Daten werden sofort nach der Eingabe gespeichert und sind sofort weltweit verfügbar. Die Daten der Basiskarte sind bereits nach wenigen Minuten in der Karte sichtbar. Neue oder geänderte nautische Daten sind derzeit (2011) nach knapp einer Stunde in der Karte sichtbar.
Bearbeitungswerkzeuge
Um die Daten zu bearbeiten, werden zwei Editor-Programme eingesetzt:
- OpenSeaMap Online-Editor für Seezeichen
- Der Online-Editor[3] wurde speziell für OpenSeaMap entwickelt. Er soll dem Benutzer eine grafikorientierte Eingabe ermöglichen, ohne dass er sich mit dem Datenschema dahinter befassen muss. Er läuft über jeden Standard-Browser.
- Offline-Editor „JOSM“ mit nautischen Erweiterungen
- JOSM ist der Standardeditor für OpenStreetMap. Er wurde für nautische Anwendung um spezielle Fähigkeiten erweitert (Plugin). Er ist in Java geschrieben und läuft auf verschiedenen Desktop-Plattformen.[4] Der Offline-Editor kann direkt aus der Karte aufgerufen werden
Zum Bearbeiten muss man sich mit einer verifizierten E-Mail-Adresse anmelden. Die Anmeldung ist kostenlos und soll durch persönliche Verantwortung helfen, eine hohe Datenqualität zu erzeugen. Der Lesezugriff ist ohne Anmeldung möglich.
Als Rohdaten werden üblicherweise auf dem lokalen Rechner liegende oder auf den Server geladene GPS-Tracks verwendet. Diese werden vom Editier-Werkzeug gegebenenfalls zusammen mit frei verfügbaren Satelliten- oder Luftbildern angezeigt. Auf Basis dieser angezeigten Daten kann nun der Benutzer Punkte, Linien und Flächen erstellen, die die Objekte der Realität kartografisch abbilden. Diesen Punkten und Linien können Attribute zugewiesen werden, die die Objekte und ihre Eigenschaften beschreiben. Die Editoren sind so aufgebaut, dass nur zulässige Kombinationen möglich sind.
Weitere Programme können über die XML-RPC-Schnittstelle auf die Daten auf dem OpenSeaMap-Server lesend und schreibend zugreifen.
Hafenhandbuch
Auf der Karte sind weltweit Häfen, Marinas und Ankerplätze eingezeichnet. Über ein Pop-up sind diese mit einem Hafenhandbuch verlinkt, in dem detaillierte Hafeninformationen abgerufen werden können. Dieses Hafenhandbuch ist als Wiki aufgebaut und wird von den Benutzern gestaltet. Kooperationspartner ist das freie Wikiprojekt „SkipperGuide“.[5] 5000 Häfen sind so weltweit erreichbar, davon sind 600 Marinas detailliert beschrieben.
Wetterinformation
Weltweit werden auf Wetterkarten verschiedene Wetterdaten angezeigt: Windkarte, Luftdruckkarte (Isobarenkarte), etc, jeweils mit zwei- bis dreimal täglichen Aktualisierungen und mit einer Vorhersage bis drei Tage.
Zu jedem Hafen gibt es ein Meteogramm mit detaillierten Windprognosen und Wetterinformationen über einen Vorhersagezeitraum von acht Tagen. Zur Verfügung stehen die Wetterdaten für Windrichtung, Windstärke, Lufttemperatur, Luftdruck, relative Luftfeuchtigkeit, Bewölkung, Niederschlag. Aus diesen weltweit verfügbaren Daten kann der Kundige das zu erwartende Seewetter bestimmen.
Meerestiefen
Weltweit werden die Merestiefen zwischen 100 und 10'000 m in einer 23-stufigen Blauskala und Schattierung angezeigt. In höheren Zoom-Ebenen werden zusätzlich Tiefenlinien angezeigt. Die Daten stammen aus einer Kooperation mit GEBCO und deren bathymetrischem GEBCO_08-Datensatz.
Wikipedia-Artikel auf Karte
Mit "Ansicht Wikipedia-Links" werden auf der Karte alle georeferenzierten Wikipedia-Artikel als Icon angezeigt. Derzeit sind 1,7 Mio. Artikel georeferenziert, in 272 Sprachen, davon 260’000 in Deutsch und 740’000 in Englisch (9.2011). Mit MouseOver öffnet sich ein Popup mit Titel des Artikels und einem informativen Bild. Per Klick landet man direkt im entsprechenden Wikipedia-Artikel.
Einzelnachweise
- ↑ Kartenelemente „Map Features“ auf Openstreetmap
- ↑ SeaClear in der englischsprachigen Wikipedia
- ↑ OpenSeaMap-Online-Editor für Seezeichen
- ↑ JOSM-Editor
- ↑ Hafenhandbuch „SkipperGuide“
Weblinks
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