Riebelsdorf

Riebelsdorf
Riebelsdorf
Koordinaten: 50° 53′ N, 9° 19′ O50.8789.3099805555556236Koordinaten: 50° 52′ 41″ N, 9° 18′ 36″ O
Höhe: 236 m ü. NN
Fläche: 4,21 km²
Einwohner: 783 (16. Feb. 2009)
Eingemeindung: 31. Dez. 1971
Postleitzahl: 34626
Vorwahl: 06694

Riebelsdorf, ein Dorf mit 783 Einwohnern (Stand: März 2010), ist seit dem 31. Dezember 1971 ein Stadtteil von Neukirchen im Schwalm-Eder-Kreis in Nordhessen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Dorf liegt wenige Kilometer südwestlich von Ziegenhain am Südrand des Schwalmgrundes an der alten Messestraße von Köln nach Leipzig, heute die Bundesstraße 454. Die Gemarkung umfasst ca. 865 Hektar. Die durch das Dorf fließende Grenff mündet weiter westlich bei der Nachbargemeinde Loshausen in die Schwalm.

Geschichte

Riebelsdorf wurde erstmals im Jahr 1266 in einer Urkunde des Klosters Haina als Rivelstorph urkundlich erwähnt, als Arnold von Rückershausen dem Kloster zur Begleichung seiner Schulden die halbe Mühle und einige Güter im Ort übereignete. In späteren Urkunden erscheint der Ortsname als Rivelisdorph (1267), Reybilsdorf (1305), Rybelsdorf (1331), Ribelsdorf (1343), Riboldisdorf (1364/67), Riebelsdorff (1585) und Ribbelsdorf (1660). Auf einer Landkarte der Grafschaft Ziegenhain 1705–1715 wurde der Ort Rübelsdorf genannt. Neben dem Kloster Haina besaß auch die Abtei Hersfeld erheblichen Grundbesitz in Riebelsdorf; auch das Augustiner-Chorfrauen-Stift Immichenhain erwarb dort Land. Der Ort gehörte zur Grafschaft Ziegenhain und bis etwa 1360/1367 zum Gericht auf den Wasen, dann zum Gericht Neukirchen.

Mit dem Ende der Grafschaft Ziegenhain im Jahre 1450 kam der Ort wie die gesamte Grafschaft an die Landgrafschaft Hessen, blieb verwaltungsmäßig aber beim Amt Neukirchen. Während der Zeit des kurzlebigen Königreichs Westphalen (1807–1813) war das Dorf Teil des Kantons Neukirchen, ehe es mit der Restauration des Kurfürstentums Hessen-Kassel wieder zum Amt Neukirchen kam. Mit der Verwaltungsreform in Hessen-Kassel wurde Riebelsdorf 1821 Teil des neuen Kreises Ziegenhain. Von 1848 bis 1851 gehörte es zum Bezirk Fritzlar, kam mit der Auflösung desselben jedoch wieder zum Kreis Ziegenhain (ab 1939 Landkreis Ziegenhain). Dabei blieb es bis zur Hessischen Gebietsreform von 1974, als der Landkreis Ziegenhain im neu gebildeten Schwalm-Eder-Kreis aufging.

Im März 1617 vernichtete eine Feuersbrunst innerhalb kurzer Zeit 21 Häuser, 15 Scheunen und einige Ställe mitsamt den gespeicherten Feldfrüchten, 5 Pferden, sowie Rindvieh, Schafen und Schweinen.

Im Dreißigjährigen Krieg kam es am 15. November 1640 wenige hundert Meter nordwestlich des Dorfs zu dem blutigen Gefecht am Riebelsdorfer Berg zwischen sachsen-weimarischen Truppen unter Oberst Reinhold von Rosen,[1] verstärkt durch ein französisches Bataillon des Herzogs Henri von Orléans-Longueville und das Ziegenhainer Bürgerkorps einerseits und kaiserlichen Tuppen unter General Hans Rudolf von Breda andererseits, bei dem die zahlenmäßig überlegenen Kaiserlichen eine Niederlage erlitten und Breda mit 300 seiner Leute das Leben verlor. Der Überlieferung nach wurde Breda durch einen Schuss des Kapitäns Velten (Valentin) Muhly, Metzger und Kommandant der 1539 gegründeten Ziegenhainer Bürgerwehr, die im Frieden die Festungswache versah, getötet.[2] 1843 errichteten Ziegenhainer Bürger an der B 454, an der Stelle, wo Breda fiel, einen Obelisken; an dem Platz, an dem Velten Muhly auf Breda geschossen haben soll, steht seitdem eine schlanke Steinsäule. Das so genannte Bredaschwert des Generals wird im Rathaus von Ziegenhain aufbewahrt.

Das Dorf heute

Kirche

In der Dorfmitte befindet sich die aus dem Mittelalter stammende Kirche inmitten eines ummauerten Kirchhofs mit schönem Portal. Das Schiff wurde 1799 erneuert. Der mächtige Kirchturm mit dem Eingang sowie der Innenraum des Gotteshauses wurden in den Jahren 1996-1998 aufwendig renoviert. Im Kircheninneren befinden sich schöne Sandsteinarbeiten.

Backhaus

Das um die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Backhaus ist noch in Gebrauch; etwa 20 Familien backen noch Brot und verkaufen es teilweise in Selbstvermarktung. Neben Brot werden auch Blechkuchen und Plätzchen gebacken. Das Backhaus ist eine Attraktion im Fremdenverkehr geworden. An Werktagen kann man gegen Voranmeldung beim Brotbacken auf alte Art zusehen und anschließend das Brot probieren.[3]

Modellflugplatz

Auf einer Kuppe, dem Sprenzig, auch genannt Höhe 309, oberhalb des Dorfs besteht ein vom Modell-Flieger-Club Riebelsdorf eingerichteter und betriebener Modellflugplatz, der Starts und Landungen in alle Himmelsrichtungen zulässt.

Knüllwaldbahn-Radweg

Mit der Eröffnung der Knüllwaldbahn von Treysa nach Bad Hersfeld am 31. Juli 1907 wurde Riebelsdorf Haltepunkt an dieser Strecke. Am 1. Juni 1984 wurde der Personenverkehr auf der Strecke zwischen Oberaula und Treysa eingestellt, am 31. August 1995 auch der Güterverkehr. Im Sommer 2007 begann auf der ehemaligen Bahntrasse der Ausbau des ersten Abschnitts des Knüllwaldbahn-Radwegs (R11) (Teil des Europaradwegs D4) neun Kilometer von Riebelsdorf bis zur Lenzenmühle bei Kleinropperhausen, der im April 2008 zur Benutzung freigegeben wurde. Im September 2009 wurde auch das Teilstück von der Lenzenmühle bis Wahlshausen freigegeben.[4]

Vereinsleben

  • Angelsportverein Grenfftal Riebelsdorf
  • Brieftaubenverein Riebelsdorf
  • Burschenschaft Riebelsdorf
  • Evangelischer Kirchenchor Riebelsdorf
  • Evangelischer Posaunenchor Riebelsdorf
  • Freiwillige Feuerwehr Riebelsdorf
  • Modell-Flieger-Club Riebelsdorf
  • Reservisten-Kameradschaft Riebelsdorf
  • SC Rot-Weiß Riebelsdorf 1959
  • Schützenverein Riebelsdorf
  • SPD Ortsverein Riebelsdorf

Einzelnachweise

  1. Bernhard von Poten: Rosen, Reinhold von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 197–199.
  2. http://www.warlich.net/bernd/muhly-velten-valentin/
  3. Dorfbackhaus in Riebelsdorf
  4. http://www.bahntrassenradwege.de/index.php?page=knullwaldbahn-radweg

Weblinks


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