- St. Viktor (Oberbreisig)
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Die katholische Pfarrkirche St. Viktor in Oberbreisig, einem Stadtteil von Bad Breisig, im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz, ist eine spätromanische Kirche aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Sie ist dem hl. Viktor von Xanten geweiht, einem Märtyrer der Thebäischen Legion. Die Kirche besitzt Wandmalereien, die aus dem 13. bis 16. Jahrhundert stammen. Die Kirche gehört zur Pfarreiengemeinschaft Breisiger Land im Bistum Trier.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Aus dem Jahr 1041 ist die erste schriftliche Erwähnung einer Pfarrkirche zu (Ober-)Breisig („ecciesia in brisiaco“) überliefert. Das Patronatsrecht hatte das Stift St. Florin in Koblenz. In einem Vertrag vom 26. Juli 1311 legte der Kölner Erzbischof Heinrich II. fest, dass das Patronatsrecht zu „Brische“ gemeinsam von Koblenzer Florinsstift und dem Essener Stift auszuüben sei. Das kölnische Liber valoris aus dem 13. Jahrhundert führt die Kirche unter den zum Argau-Dekanat gehörenden Kirchen auf. Nach einer Aufstellung über die kölnische Erzdiözese aus dem Jahr 1668 hatte die Kirche zu „Breysich“ drei Altäre, zur Pfarrei gehörten auch die inkorporierte Kapelle St. Nikolaus und Sebastian der Filiale Niederbreisich sowie eine Kirche des Johanniterordens. Die Filialgemeinde Niederbreisig hatte 1718–25 eine neue Kirche St. Marien gebaut. 1786 wurde Niederbreisig zur eigenständigen Pfarrei erhoben.
Die heutige Kirche wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts als dreischiffige Pfeilerbasika errichtet. Im Unterbau des Westturmes sind vermutlich Reste einer Vorgängerkirche verbaut. Während der Reformation, zwischen 1557 und 1587, wurden die Malereien übertüncht. 1849 wurden sie wiederentdeckt und zwischen 1909 und 1914 von dem Kölner Maler Anton Bardenhewer freigelegt. 1990 wurden sie wieder restauriert.
Architektur
Außenbau
Der Westturm ist über einem querrechteckigen Grundriss errichtet. Er hat die gleiche Breite wie das Mittelschiff und ist mit einem Satteldach gedeckt. Turm und Langhaus sind mit Blendarkaden und Lisenen verziert. 1963 wurde die ursprüngliche farbliche Gestaltung der Fassade wieder hergestellt.
Innenraum
Die Kirche St. Viktor ist als dreischiffige Basilika angelegt. Das Langhaus erstreckt sich über zwei Joche und wird durch zwei große Fächerfenster auf beiden Seiten des Obergadens beleuchtet. Das nördliche Seitenschiff ist zweigeschossig und besitzt eine niedrige Empore mit barocker Brüstung, die sich an der Westseite fortsetzt. Das südliche Seitenschiff öffnet sich in zwei Konchen. Zwischen Hauptschiff und Apsis ist ein achtteiliges Chorjoch eingefügt. Der Chor, der bereits auf die Gotik verweist, ist in eine Sockelzone mit Spitzbogenarkaden gegliedert. Darüber öffnen sich fünf großen Rundbogenfenster. Die fünfteilige Halbkuppel ruht auf schlanken Säulen, die mit Blattkapitellen verziert sind.
Wandmalereien
Die ältesten Malereien, die dekorative Bemalung der Schlusssteine und Rippen, gehen bis auf die Zeit um 1280 zurück. Die großen Heiligendarstellungen wie die des hl. Christophorus, des Schutzpatrons der Reisenden, am Mittelpfeiler des südlichen Seitenschiffes stammen aus dem 14. Jahrhundert. Ebenso die Darstellung des hl. Georg auf der Ostseite des gleichen Pfeilers, der einem Drachen eine Lanze ins Maul stößt. In den Zwickeln der östlichen Seitenschiffkonche sind die Evangelistensymbole abgebildet, der Adler für Johannes, der Löwe für Markus, ein geflügelter Mensch für Matthäus und der Stier für Lukas. Auf Schriftbändern darunter stehen die Namen der Evangelisten. An der Südwand des Seitenschiffes krönt der hl. Jakobus Pilger. Eine ähnliche Darstellung findet man auch in St. Cyriakus in Niedermendig, wo sie ebenfalls als Verweis auf den mittelalterlichen, linksrheinischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela gedeutet wird.
Das Deckenfresko des Chores stellt Christus als Weltenrichter dar, der auf dem Regenbogen thront und aus dessen Mund Schwert und Lilie hervorkommen. Das Schwert ist das Symbol für den Zorn Gottes, die Lilie für seine Nachsicht. Neben Christus knien Maria und Johannes der Täufer als Fürbitter. Zu ihren Füßen öffnen sich die Gräber, aus denen die Toten steigen. Über ihnen schweben zwei Engel mit Posaunen. Bei den Darstellungen in den Chornischen handelt es sich vielleicht um die Sieben Engel der Geheimen Offenbarung des Johannes, die später umgedeutet wurden wie die mit Buch und Schlüssel versehene Figur des hl. Petrus. In einer Nische wird der Erzengel Michael dargestellt, der den Drachen ersticht.
Die beiden Szenen an der nördlichen Chorwand, die erst 1990 wieder entdeckt wurden, geben vermutliche die Legende von den drei Lebenden und den drei Toten wieder. In dieser Geschichte begegnen drei jugendliche Reiter drei Skeletten, die aus ihren Gräbern steigen. Diese erinnern die jungen Edelleute an den Tod und ermahnen sie zu einem gottgefälligen Leben.
Das Wandgemälde Die drei heiligen Jungfrauen im nördlichen Seitenschiff stammt aus dem 16. Jahrhundert, der letzten Ausmalphase. Es stellt die hl. Dorothea dar, die mit dem Blumenkörbchen als ihrem Attribut gekennzeichnet ist, die hl. Katharina und die hl. Barbara. Letztere sind mit der hl. Margaretha die einzigen weiblichen Heiligen der Vierzehn Nothelfer. Die Verehrung der drei Jungfrauen wird als christliche Überlagerung des heidnischen Matronenkultes interpretiert.
Ausstattung
- In einer Nische des nördlichen Seitenschiffes steht ein auf sechs Säulen gestütztes Taufbecken aus staufischer Zeit, das noch aus der Vorgängerkirche übernommen wurde.
- Die älteste Glocke, die Marienglocke, stammt von 1488.
- Die heutige Orgel wurde 1966 von der Orgelbaufirma Klais aus Bonn eingebaut.
- Die Skulptur des hl. Viktor an der Nordseite des Chorbogens wurde 1995 in der Werkstatt Albert Comploj in Südtirol angefertigt.
Literatur
- Michael Hoellen: Katholische Pfarrkirche St. Viktor Oberbreisig. Schnell Kunstführer Nr. 2385, Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 2000, ISBN 3-7954-6208-8.
Weblinks
Commons: St. Viktor (Oberbreisig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Carl Bertram Hommen: 950 Jahre Sankt Viktor Oberbreisig. Die "Mutterkirche des Breisiger Ländchens" renoviert. In: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1991.
- Philipp de Lorenzi: Beiträge zur Geschichte sämtlicher Pfarreien der Diöcese Trier, Bischöfliches General-Vikariat, 1887, S. 393
50.5039647.282937Koordinaten: 50° 30′ 14″ N, 7° 16′ 59″ OKategorien:- Kulturdenkmal in Bad Breisig
- Kirchengebäude im Landkreis Ahrweiler
- Romanisches Kirchengebäude in Rheinland-Pfalz
- Kirchengebäude im Bistum Trier
- Erbaut im 13. Jahrhundert
- Viktor-von-Xanten-Kirche
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