Acadische Gebirgsbildungsära

Acadische Gebirgsbildungsära
Illustration der Takonischen Gebirgsbildung
Prinzipdarstellung der Entwicklung von Avalonia, Baltica und Laurentia zum nördlichen Superkontinent Laurussia vom Ordovizium bis in das Devon. Erst 50 Ma später, im Karbon erfolgte die Vereinigung mit Gondwana zu Pangaea.
Avalonia-Basement in Europa.
Die Entstehung der Appalachen
Verteilung der Kontinente und Ozeanbecken im Unterperm.

Die Acadische Gebirgsbildungsära im Paläozoikum ist die zusammenfassende plattentektonische Bezeichnung einer Reihe von weltweiten, teilweise sich überschneidenden Orogenen bei der Bildung Laurussias, im Vorfeld der Entstehung des letzten globalen Superkontinents Pangaea.

Inhaltsverzeichnis

Phasen der Gebirgsbildung

Diese Gebirgsbildung wird in drei Abschnitte gegliedert.

Die Terminologie und Chronologie ist weitgehend uneinheitlich und selbst für Fachleute verwirrend, da die zugrundeliegende Theorie der Plattentektonik Alfred Wegeners erst seit den 1970er Jahren allgemeine Grundlage der Geologie wurde, die Begriffe oft schlampig verwendet werden, unterschiedliche Schreibweisen, und zum Teil Termini früherer Auffassungen weiterexistieren.

Kaledonisch-Takonische Gebirgsbildung

Kollisionen zwischen Kontinenten führen immer zu Gebirgsbildungen, da kontinentale Kruste nicht subduziert wird. Das bei diesem Zusammenprall aufgetürmte Kaledoniden-Appalachen-Gebirge strich in NO-SW Richtung vom nördlichsten Skandinavien, über die Britischen Inseln bis zur Ostküste Nordamerikas nach Alabama. Vor der Atlantiköffnung besaß der damals etwa 10.000 Meter hohe Gebirgszug eine Länge von 7.500 km und eine Breite von 500 km.

Während sich der Iapetus zwischen Laurentia und Baltica sowie Gondwana befand, lag der Tornquist-Ozean zwischen den Kontinentalblöcken Balticas und Gondwanas. Im Verlauf des Ordoviziums trennte sich das kontinentale Fragment Avalonia von Gondwana und öffnete den Rheischen Ozean zwischen dem Südrand Avalonias und der Nordküste Gondwanas.

Die Schließung des Iapetus-Ozeans, sowie die Entwicklung der Sutur, geschah im Ordovizium, nach verschiedenen Auffassungen um 435, 420 oder 412 mya. Vollzogen hat sich die Schließung von Nord nach Süd, beginnend mit Kollisionen am Rande Laurentias vom mittleren Kambrium bis zum mittleren Ordovizium.

Variszisch-Akadische Gebirgsbildung

Die variszische (auch hercynische) Gebirgsbildung Mitteleuropas von 400 bis 300 mya dauerte etwas länger an. Die „Hauptakteure“ sind hier Baltica und Avalonia, aber auch die Kleinkontinente Armorica, Iberia und Perunica. Die Varisziden ziehen sich als etwa 500 km breiter Faltengürtel von Sardinien und Korsika übers französische Zentralmassiv durch Deutschland bis zur Elbe, von dort in die Sudeten und mit einem Faltenast von Schlesien bis zum polnischen Mittelgebirge. Der östlichste Rand der variszischen Gebirge ist die Böhmische Masse des Waldviertels in Niederösterreich.

Der zweite, Armorikanischer Faltenbogen genannte Faltungsgürtel, erstreckt sich von der Mitteleuropäischen Scharung im Zentralmassiv nach Nordwest-Frankreich und über die Bretagne nach Wales.

In Texas und Mexiko kam es ebenso zu Auffaltungen, wie in Nevada das Antler-Orogen und in Arkansas die Ouachita Mountains.

Alleghenisch-Variszische Gebirgsbildung

Hier handelt es sich um die abschließende Phase der Kollision von Afrika mit dem Osten Nordamerikas. Während die ersten beiden Epochen die nördlichen Appalachen formten, wirkte sich die Alleghenische Phase vor allem in den zentralen und südlichen Appalachen aus. Sie führte zu Faltungen, Deformationen und Überschiebungen der Molassen und der Grundgebirge der älteren Perioden von vielen Kilometern. In dieser Phase kündigte sich schon die Ausweitung der Tethys gegen Westen an. Dieser und sein entstehendes Randmeer, die Paratethys, bedeckt nach der geologisch ruhigen Festlandperiode Europas, der Trias, in der Jura- und Kreidezeit (ab 200 mya) schließlich fast alle Varisziden und damit fast ganz Europa.

Die Alpen während der Acadischen Ära

Während der gesamten Acadischen Ära waren die späteren Alpen Meeresboden. Schon vorher, zur Zeit Rodinias, lagen die späteren Alpen in einem Randmeer von Panthalassa. Sie waren danach um 550 mya Bestandteil des nördlichen Küstenschelfes Gondwanas und ab 460 mya des Rheischen Ozeans. Um 420 mya wanderten die ältesten Teile der späteren Alpen als Armorica- Gruppe bzw. Hun-Superterran Richtung Norden und verschweissten sich – zumindest teilweise – mit Laurussia. Um 360 mya, am Höhepunkt der stärksten Phase der Variszischen Gebirgsbildung, waren die Reste subduziert. Ab 300 mya war die Region der heutigen Alpen Sedimentgebiet der Tethys im Osten Pangaeas. Erst um die Kreide-Tertiär-Grenze (65 mya) wurden die Regionen der variszischen Gebirge, und – bedingt durch die alpidische Gebirgsbildung – Teile Frankreichs, der Großteil Österreichs, ganz Italien, die Schweiz und der Balkan allmählich Festland.

Siehe auch

Weblinks, Quellen


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